Gerichte urteilen über religiöse Rituale/Symbole an Schulen

Fragen und Informationen zu Schule, Studium und Chacen der Bildung in Deutschland

Moderator: Barbarossa

elysian
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sic transit gloria mundi
MarcoZ
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Also ich verstehe nicht , warum er das darf. In den Pausen darf er meiner Meinung nach machen was er möchte , aber im Unterricht gehen und dann beten ist doch verrückt. Mir ist klar ,dass die Muslime an bestimmten Zeiten usw. beten müssen, jedoch glaube ich muss man doch nur beten wenn man es schafft und nicht verhindert ist. In der Schule ist man verhindert und kann nicht beten von daher ist es doch aus Sicht der Religion akzeptabel nicht zu beten?
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Barbarossa
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MarcoZ hat geschrieben:Also ich verstehe nicht , warum er das darf. In den Pausen darf er meiner Meinung nach machen was er möchte , aber im Unterricht gehen und dann beten ist doch verrückt...
Es geht ja auch um das Beten in der Pause:
Schüler erringt Sieg vor Gericht:
Muslim darf an Berliner Schule beten

Ein muslimischer Schüler hat sich das Recht erstritten, an der Schule beten zu dürfen. Nach Willen der Richter muss ihm dazu ein Raum gestellt werden. Die Schulleiterin fürchtet nun um den Bildungsbetrieb.

Das Berliner Verwaltungsgericht hat islamische Mittagsgebete an Schulen der Stadt erlaubt. Mit ihrem am Dienstag im Hauptsacheverfahren verkündeten Urteil bestätigten die Richter eine im März 2008 ergangene Eilentscheidung. Geklagt hatte ein 16-jähriger muslimischer Schüler aus dem Stadtteil Wedding.

Wegen der grundsätzlichen Bedeutung des Urteils (Aktenzeichen: VG 3 A 984.07)
werde eine Berufung zum Oberverwaltungsgericht zugelassen, sagte der Richter. Ein Sprecher der Senatsverwaltung für Bildung kündigte umgehend die Prüfung rechtlicher Schritte an.
Das Gericht hatte das Diesterweg-Gymnasiums im Stadtteil Wedding bereits im März 2008 mittels einstweiliger Anordnung verpflichtet, den Schüler vorläufig einmal täglich beten zu lassen. Seitdem ermöglichte die Schule ihm dies in einem knapp 20 Quadratmeter großem Extra-Raum, den er derzeit täglich von 13.30 Uhr bis 13.40 Uhr nutzen darf...
weiter lesen: http://www.netzeitung.de/politik/deutsc ... 77760.html
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Barbarossa
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Ok elysan, auch wenn du die taz nicht magst - aber ich mußte über den folgenden Artikel doch etwas schmunzeln und da wir ja die Pressefreiheit haben...

Die taz hat offenbar im Koran geblättert und hat dort nach Antworten auf bestimmte Fragen gesucht:
VERBOTEN
Oh ihr Menschen!

Das Berliner Verwaltungsgericht hat islamischen Schülern erlaubt, an ihren Schulen zu beten. verboten befragt dazu den Koran:

Wer ist eigentlich Allah? Allah ist der Schöpfer aller Dinge (13:16). Genauer? Er ist der Einzige, der Allmächtige (13:16). Ist Allah groß? Allah ist erhaben und groß (4:34). Was weiß er? Er weiß alle Dinge (64:11). Weiß er, dass er groß ist? Allah weiß es (3:29). Genügt ihm das? Er ist der Sich-selbst-Genügende (10:68). Hat er es nötig, dass man in der Hoffnung auf Jungfrauen fünfmal am Tag vor ihm niederkniet und brüllt: Allah ist groß? Es geziemt Allah nicht (19:35). Was erwartet die Speichellecker und Schmeichler? Sie werden kopfüber in die Hölle hineingestürzt (26:94)!
Quelle: http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv ... 53f0f95e30
:twisted:
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elysian
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Nun, ich teile die Abneigung gegen Gesetzesreligionen. Unabhängig davon, dass ich Gesetze an für sich für wichtig halte.
Aber ich will Gesetzen folgen, in denen ich einen Sinn erkennen kann. Und nicht, weil eine unsichere Entität sie angeblich der Welt vermacht hat.....man könnte ebenso gut sagen: da stand jemand zu lang in der Sonne.
Insoweit sagt mir das Christentum durchaus zu. Es gibt einige Prinzipien, aus denen sich alles weitere ableiten lässt. Aber dieser (intellektuellen) Aufgabe muss sich der Gläubige grundsätzlich selbst stellen (nehmen wir diverse Hilfestellungen durch die Theologie einmal raus). Auch der Islam und das Judentum kennen das Gebot der Nächstenliebe und des entsprechenden Handelns. Allerdings wird die Nächstenliebe nicht um des Nächsten willen geübt, sondern um ein göttliches Gebot zu befolgen und gottgefällig zu leben. Das Gebot wird erfüllt, weil es das Gebot gibt und es von Gott kommt.
Das ist bei den Christen dann durchaus anders. "Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst" erweitert das Gebot zum Einen um die Selbstliebe. Zum Anderen geht es um den Nächsten. Um seinetwillen soll er geliebet werden, nicht zu Erfüllung des Gebots. Nicht um eine Verhaltensanweisung zu befolgen und vor Gott Gefallen zu finden, sondern aus der Einsicht in den Wert an für sich, der sich letztlich daraus ergibt, dass der Nächste ebenfalls Teil der Schöpfung Gottes ist und darum heilig.
Wie weit die Christen regelmäßig von diesem Ideal waren und blieben ist bekannt und braucht darum hier nicht weiter ausgeführt zu werden.
Der Ansatz jedoch überzeugt und die Liebe zur Essenz des Glaubens zu machen, überzeugt vielleicht nicht jeden so sehr, dass er oder sie zum Christentum findet, aber diese Vorstellung haben durchaus die westlichen Atheisten. Liebe als eines der höchsten Güter.
Muslime reagierten auf diese Ansicht in diversen Foren gerne mit Spott: "ihr Christen und euer lächerliches Getue um die Liebe! Nicht die Liebe ist wichtig, sondern der Glaube. Wenn ein Paar im Glauben lebt, dann wird es nicht zu einer Scheidung kommen. Dagegen wendet eure hochgepriesene Liebe die Scheidung nicht ab." So oder so ähnlich habe ich es sehr oft gelesen.
Aber ich schweife ab: der taz-Artikel ist sicherlich satirisch gemeint, aber er ist so überzeugend, als erklärte man Albert Schweitzer zum geistigen Vorbereiter der Nazidiktatur....
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Barbarossa
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Donnerstag, 19. November 2009 23:47
Religionsfreiheit
Senat legt Berufung gegen Gebetsraum-Urteil ein

Das Berliner Verwaltungsgericht hatte einem muslimischen Gymnasiasten das Recht auf einen gesonderten Raum eingeräumt, um dort sein Gebete zu verrichten. Das bundesweit einzigartige Urteil hatte für Ablehnung im Senat und in der Schulleitung gesorgt. Bildungssenator Jürgen Zöllner will nun in einem Berufungsverfahren eine Welle ähnlicher religiöser Anliegen abwenden.

Die Bildungsverwaltung geht hinsichtlich umstrittener Gebetsräume für Muslime in Berliner Schulen weitere juristische Schritte...
weiter lesen: http://www.morgenpost.de/berlin/article ... l-ein.html
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elysian
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Nachtrag zu obigen Ausführungen:
Islam und Judentum, aber auch andere Religionen, weisen eine Vielzahl unterschiedlicher Strömungen auf, die der christlichen Sichtweise teilweise sehr nahe stehen. Exklusiv verbleibt für das Christentum, die Nächstenliebe dahin zu erweitern, dass auch der Feind der Nächste sei.
Insgesamt ist das ein wahnsinnig spannendes Thema, sowohl theologisch, philosophisch, historisch und durchaus auch politisch. Diese Frage ist auch im Rahmen der Strafordnung von juristischer Bedeutung (Vergebung ---> Resozialisierung).
sic transit gloria mundi
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27.04.2010
RELIGION:
Union kritisiert Özkans Vorstoß gegen Schulkreuze
Auch Merkel gegen Anregung der künftigen niedersächsischen Ministerin

HANNOVER/BERLIN - Mit der Forderung nach einem Kreuz-Verbot in Schulen hat die künftige niedersächsische Sozialministerin Aygül Özkan (CDU) mächtig Wirbel ausgelöst. Einzeln wurde sogar die Forderung nach einem Verzicht auf ihre Ernennung laut. Dass Özkan gleichzeitig auch ein Verbot von Kopftüchern an Schulen forderte, verhallte dabei beinahe ungehört.

Heute soll die 38-jährige Juristin als erste türkischstämmige Ministerin in Deutschland vereidigt werden...
weiter lesen: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... terin.html
HINTERGRUND:
Lernen unterm Kreuz
Religiöse Symbole in der Schule

POTSDAM - Kirchliche und religiöse Symbole in der Schule haben schon oft die Gerichte beschäftigt. Im Folgenden eine kurze Übersicht:
http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... 00/492531/
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Muslimischer Schüler
Gericht verbietet Gebete in der Schulpause

Betet ein muslimischer Jugendlicher auf dem Schulgelände, gefährdet das den Schulfrieden, sagt der Berliner Senat. Das Oberverwaltungsgericht sieht es ähnlich und kippte ein Urteil der ersten Instanz: Zunächst hatte ein 16-jähriger Gymnasiast das Recht zum Gebet in der Schule erstritten...
weiter lesen: http://www.spiegel.de/schulspiegel/wiss ... 42,00.html

Also ehrlich - solch ein hin und her bei den Gerichten mag ich nicht...
:?

Im Fernsehen kam in den Regionalnachrichten auch ein Bericht darüber und eine Lehrerin meinte, der Schüler hätte in der Zeit den ihm zur Verfügung gestellten Raum "ganze 14 mal aufgesucht". (Das steht übrigens auch im obigen Artikel)
Das finde ich in dem Zusammenhang auch interessant, daß da so genau mitgezählt wird.
:evil:

:arrow: Auf Grund dieses neuen Ureils habe ich den Titel des Pfades geändert.
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Barbarossa
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Gerade empört mich wieder etwas:

1.)
Dienstag, 29. November 2011
Gebetsraum-Streit geht weiter
Bleibt Berlin auf dem Teppich?
von Sebastian Schöbel

Ein muslimischer Gymnasiast will in der Schule beten, die Schulleitung verbietet das. Der Streit landet vor Gericht und spaltet: Wie weit darf Religionsfreiheit gehen? Nun muss das Bundesverwaltungsgericht entscheiden. Die Geschichte eines Gerichtsfalles, der Maßstäbe für das multikulturelle Leben in Deutschland setzt...
weiter lesen: http://geschichte-wissen.de/go/gebetsraum-streit

2.)
Freitag, 18. März 2011
Europäischer Gerichtshof entscheidet
Kruzifixe in Schulen rechtmäßig

Kreuze, die auf staatliche Anordnung hin in Klassenzimmern aufgehängt werden, verstoßen nicht gegen das Recht auf Erziehung und Religionsfreiheit. Das entscheidet der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg. Geklagt hatte eine italienische Mutter...
weiter lesen: http://geschichte-wissen.de/go/kruzifixe-in-schulen

Ein Gebetsraum für einen Muslimen wird verweigert, aber ein Kruzifix an der Wand ist in Ordnung?
Das kann nicht sein! Das kann nicht sein! Das kann nicht sein!
Nein! Gar nicht! Kein Kruzifix in einer staatlichen Schule! Schon alleine dagegen bin ich.
:evil:
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Balduin
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Warum denn Barbarossa? Ich widerspreche dir da ausdrücklich - meine Meinung dürfte dir ja zu dem Thema hinlänglichst bekannt sein.

Deutschlands Kultur ist eine christliche, wir haben christliche Werte in unserer Gesellschaft und meiner Meinung nach müsste das Christentum "an sich" wieder eine stärkere Rolle spielen! Ich könnte kotzen, wenn Menschen aus der Kirche austreten, aber schön Ostern, Weihnachten und Pfingsten feiern. Ganz zu schweigen sich schön faulenzend auf dem Sofa bei diversen kirchlichen Feiertagen zu räkeln: "Ach die dummen Christen"
Warum sollte man Kruzifixe aus Klassenzimmern verbannen? Das Christentum ist unsere Kultur, die besonderen Momente meiner Kindheit sind mit der Kirche verbunden: Weihnachten, Ostern, Kommunion... Den Pfarrer unseres Dorfes hat uns Religionsunterricht erteilt - ich habe den Mann bewundert.

Wie kannst du dich durch Kreuze in Klassenzimmern bedrängt fühlen? Du bezeichnest dich doch als toleranten Menschen - dann kann man wohl die christliche Kultur (die eben Fundament D ist) hinnehmen (schlimm, dass ich schon so etwas schreiben muss!)

Der Islam gehört aber nicht zu Deutschland - wieso sollte man Muslimen einen Gebetsraum zur Verfügung stellen? Wo fängt man an, wo hört man auf? Es gibt auch Glaubensgemeinschaften, Hindus, Buddhisten...

Man kann Christentum und Islam nicht in einen Topf werfen...
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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
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Barbarossa
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Wenn ich immer so höre, daß vor allem Politiker der Unionsparteien immer von der "chistlichen Leitkultur" oder vom "christlichen Abendland" sprechen, dann fällt mir manchmal ein, daß gerade uns Germanen einst diese Religion z. T. mit Feuer und Schwert übergestülpt wurde. Eigentlich ist das Christentum eine Religion, die aus dem Nahen Osten - also aus Asien kommt und mit unserer ursprünglichen Kultur und Glauben eigentlich nichts zu tun hat. So sollte uns die Edda eigentlich näher sein als die Bibel, wenn man schon an was glauben will. Also solltest du lieber Wotan, Donar, Freyr und Zio verehren...
:P

Aber Spaß bei Seite:
Wenn man es genau nimmt, dann haben Christentum, Judentum und Islam eigentlich den selben Ursprung. Daß immer noch zwischen Orient und Okzident unterschieden und streng getrennt wird, ist zwar historisch gewachsen, erscheint mir aber aktuell-politisch überholt zu sein, denn es leben hier nun mal inzwischen Millionen von Muslimen hier in Europa. Von mir aus kann jeder an das glauben, an was er will, nur dazu muß dann jeder auch die Möglichkeit haben. Und wenn jemand fünf mal am Tag gen Mekka beten will, dann kann er das von mir aus auch tun. Also was spricht schon gegen einen Gebetsraum?

Und wenn ich von mir ausgehe:
Ich halte Religionen an sich für ein Auslaufmodell - quasi für ein Relikt aus vergangener Zeit.
Und wenn jemand an nichts (außer vielleicht an sich selbst) glauben will, dann sollte er mit Religionen aller Art in Ruhe gelassen werden. Und da verbietet sich ein Kruzifix im Unterrichtsraum. Dann maximal ebenfalls in einem gesonderten Gebetsraum für Christen - oder in dem Raum für den Religionsunterricht. Aber dann auch nur da.
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Balduin
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Barbarossa hat geschrieben:Wenn ich immer so höre, daß vor allem Politiker der Unionsparteien immer von der "chistlichen Leitkultur" oder vom "christlichen Abendland" sprechen, dann fällt mir manchmal ein, daß gerade uns Germanen einst diese Religion z. T. mit Feuer und Schwert übergestülpt wurde. Eigentlich ist das Christentum eine Religion, die aus dem Nahen Osten - also aus Asien kommt und mit unserer ursprünglichen Kultur und Glauben eigentlich nichts zu tun hat. So sollte uns die Edda eigentlich näher sein als die Bibel, wenn man schon an was glauben will. Also solltest du lieber Wotan, Donar, Freyr und Zio verehren...
:P
Das Christentum wurde vor allem in Europa stark - im Nahen Osten entwickelte es sich aus dem Judentum. Ich denke das Christentum prägte ab dem Ende der Antike Europa, insofern leben wir in einem christlichen Abendland

Und wenn ich von mir ausgehe:
Ich halte Religionen an sich für ein Auslaufmodell - quasi für ein Relikt aus vergangener Zeit.
Und wenn jemand an nichts (außer vielleicht an sich selbst) glauben will, dann sollte er mit Religionen aller Art in Ruhe gelassen werden. Und da verbietet sich ein Kruzifix im Unterrichtsraum. Dann maximal ebenfalls in einem gesonderten Gebetsraum für Christen - oder in dem Raum für den Religionsunterricht. Aber dann auch nur da.
Ernsthaft? Ich habe die Erfahrung, dass Menschen denen es (aus verschiedensten Gründen) schlecht geht, Stärke im Glauben finden. Das ist mit die Hauptaufgabe der Kirchen - Auslaufmodell ist die Religion nicht. Was stört dich denn an ein einem Kruzifix im Klassenraum? Sry, gesonderten Gebetsraum für Christen... Sind wir in Jordanien? Wir sind immer noch in Deutschland, das einen Papst stellt und viele Gläubige hat.

Zu meiner Stellungnahme oben hast du kein Wort geschrieben, würde mich schon interessieren!
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Ralph hat geschrieben:...Ernsthaft? Ich habe die Erfahrung, dass Menschen denen es (aus verschiedensten Gründen) schlecht geht, Stärke im Glauben finden. Das ist mit die Hauptaufgabe der Kirchen...

Mir ging es auch schon häufig aus verschiedenen Gründen nicht so gut, aber bisher überkam mich noch nie das Bedürfnis, zu beten.
Ralph hat geschrieben:Was stört dich denn an ein einem Kruzifix im Klassenraum? Sry, gesonderten Gebetsraum für Christen... Sind wir in Jordanien? Wir sind immer noch in Deutschland, das einen Papst stellt und viele Gläubige hat.
Kennst du Uta Ranke-Heinemann?
Sie meinte sinngemäß, daß sie gar nicht verstehen könne, daß sich Christen ein Henkerswerkzeug um den Hals hängen.
:?

Ein Kruzifix im Klassenraum lehne ich tatsächlich ab, schon deshalb, weil der Unterricht allgemein neutral gehalten werden sollte.
Ralph hat geschrieben:Zu meiner Stellungnahme oben hast du kein Wort geschrieben, würde mich schon interessieren!
Du meinst das?:
...Ich könnte kotzen, wenn Menschen aus der Kirche austreten, aber schön Ostern, Weihnachten und Pfingsten feiern. Ganz zu schweigen sich schön faulenzend auf dem Sofa bei diversen kirchlichen Feiertagen zu räkeln: "Ach die dummen Christen"
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Übrigens: Ich bin weder getauft und ich hatte auch nur Jugendweihe - keine Konfirmation oder Kommunion. Meine Erziehung war völlig unreligiös. Der Glaube an einen Gott erscheint mir heute befremdlich. Und ich will gleich noch erklärend hinzufügen: Das hat nichts damit zu tun, daß ich in der DDR aufgewachsen bin und ich daher irgendwie indoktriniert wurde, sondern mit der Erziehung meiner Eltern. Und auch sie waren nicht einmal ansatzweise "rot".

Und dennoch: Natürlich wird auch bei uns Nichtchristen zu Weihnachten die Wohnung festlich geschmückt und Geschenke gibt es auch. Und natürlich freut man sich über arbeitsfreihe Tage. Warum auch nicht?

Zu Ostern - da bin ich mir nicht so ganz sicher, ob das ein rein christliches Fest ist oder ob es hier noch eine Vermischung mit dem vorchristlichen Glauben gibt.
Beispiele:
Der Osterhase versteckt Ostereier? Wohl eher kein christliches Ritual, oder?
Auferstehung Christi? Ja gut, aber jedes Jahr zu einem anderen Datum? Müßte es da nicht ein festes Datum sein, wie zu Weihnachten? Und seltsamerweise richtet sich das nach den Mondfasen?

Ich betrachte die Religionen (und zwar alle) eben aus einem neutralen Blickwinkel. Und genauso neutral muß auch Unterricht in der Schule gestaltet werden. Bekehrungsversuche würden bei mir voll ins leere laufen.

Es gibt jetzt auch ein Urteil zum derzeitigen Streit:
Mittwoch, 30. November 2011
Gebetsraum-Streit
Muslimischer Schüler unterliegt
Mit Gott im Gebet zu sprechen steht im Mittelpunkt vieler Glaubensrichtungen. Doch eine Schule ist nicht verpflichtet, dafür die Möglichkeit zu schaffen. Vor allem dann nicht, wenn an der Schule Kinder und Jugendliche aller Religionen vertreten sind. So urteilt das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig.
aber:
Die Richter betonten, es handele sich um eine Einzelfallentscheidung.

Berücksichtigt wurde die besondere Situation am Diesterweg-Gymnasium in Berlin-Wedding. Die Schüler dort gehören fünf Weltreligionen in verschiedenen Glaubensrichtungen an. Da dies zu Konflikten geführt habe, sei die Schulleitung eingeschritten.

Grundsätzlich müsse der Staat wegen der Glaubensfreiheit aber religiöse Bezüge in Schulen zulassen, sagte der Vorsitzende Richter Werner Neumann.(Az.: BVerwG 6 C 20.10)
alles lesen: http://geschichte-wissen.de/go/gebetsraum-streit1

Aber insgesamt ist das schon seltsam. Da gibt es Streitigkeiten, die die Schulleitung nicht zu schlichten in der Lage ist, und man macht davor einen Rückzieher. Was ist hier nun die Moral der Geschichte, frage ich mich da?
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:arrow: Nachrichten-Schlagzeile: "Muslimisches Mädchen muss zum Schwimmunterricht"

Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig entschied, dass ein muslimisches Mädchen auch zusammen mit Jungen am Schwimmunterricht ihrer Schule teilnehmen muss. Das Mädchen hatte dagegen geklagt, weil das angeblich gegen ihre religiösen Vorstellungen verstoßen würde. Die Richter folgten dem jedoch nicht, sondern urteilten, dass eine Teilnahme am Unterricht in einem Ganzkörperbadeanzug - einem Burkini - zumutbar sei. Auch, dass sie die nur mit einer Badehose bekleideten Jungs nicht sehen wollte, erklärten die Richter für religiös nicht relevant. Dies hätte mit dem Islam nichts zu tun, sondern sei nur eine Moralvorstellung ihrer Eltern.

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