Führerauftrag Monumentalmalerei <-> Nerobefehl

Der zerstörerische Krieg von Hitler und seinen Schergen gegen Europa

Moderator: Barbarossa

Riebelesupp
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Guten Tag!

1943 erteilte Hitler dem Reichspropagandaministerium den Auftrag, wertvolle Deckenmalereien abzufotografieren (z. B. im Berliner Schloss -> http://www.zi.fotothek.org/VZ/ort_index ... chlo%C3%9F). Bis April 1945 wurden mehrere zehntausend Farbdias erstellt.

Am 19. März 1945 unterzeichnete Hitler den Nerobefehl, welcher neben der Zerstörung von Infrastruktur und militärischen Anlagen auch - so habe ich gelesen - die Zerstörung von alten Bauernhöfen und Kulturgütern vorsah. Jedenfalls handelten einige Gauleiter dementsprechend (http://www.3sat.de/page/?source=/ard/se ... index.html, http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-32274968.html).

Wie passt das zusammen?
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Barbarossa
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Einerseits war Hitler an Kunst und Architektur selbst sehr interessiert - das war so zu sagen ein Steckenpferd von ihm. Er malte in seinen frühen Jahren auch selbst.
Andererseits sollte nichts von Wert seinen Feinden in die Hände fallen. Was er nicht haben konnte, sollte niemand haben - nach ihm die Sintflut...
So ist das wohl zu erklären.

Persönliche Anmerkung: Er hätte Maler bleiben sollen...
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dieter
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Finde ich auch. Aber damit hätte er nicht soviel davon profitieren können. :wink: Speer nahm im Nürnberger Prozess den Nerobefehl zu anlass, um sich von Hitler zu distanzieren. Auch wenn das bestritten wird, meine unmaßgeblichen Meinung nach ist Hitler ein Irrer gewesen. :evil: :twisted:
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Balduin
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Ich denke, in den Wahnvorstellungen von Hitler sollte es ein Deutschland nach ihm nicht mehr geben. Das ist ja nicht der einzige Widerspruch. Bis zuletzt wurde von der Reichshauptstadt Germania geträumt - man redete sich das zerstörte Berlin schön, dass aus den Ruinen etwas Neues emporwachsen würde...
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Titus Feuerfuchs
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Ralph hat geschrieben:Ich denke, in den Wahnvorstellungen von Hitler sollte es ein Deutschland nach ihm nicht mehr geben. [...]
Umso unbegreiflicher, dass sich viele Deutschnationale noch immer schwertun, sich konsequent von Hitler zu distanzieren.
MfG,
Titus Feuerfuchs
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dieter
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Lieber Titus,
ich finde auch, dass man sich auf Hitler überhaupt nicht berufen kann, wer in einem Nerobefehl den Untergang des deutschen Volkes wollte, weil es schwächer war als das Volk aus dem Osten, :evil: :twisted: auf so jemand kann man sich nicht berufen. :roll:
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Barbarossa
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Ralph hat geschrieben:Ich denke, in den Wahnvorstellungen von Hitler sollte es ein Deutschland nach ihm nicht mehr geben. Das ist ja nicht der einzige Widerspruch. Bis zuletzt wurde von der Reichshauptstadt Germania geträumt - man redete sich das zerstörte Berlin schön, dass aus den Ruinen etwas Neues emporwachsen würde...
Das ist eigentlich kein Widerspruch. Hitler war der Ansicht, dass Deutschland bei einer militärischen Niederlage unterzugehen hätte, weil es sich dann doch nicht als überlegen genug erwies.
Germania war ja für die Zeit nach dem (erhofften) großen Sieg geplant.

Ob es Wahnvorstellungen waren, die ihn da ritten, darüber kann man streiten.
Auf alle Fälle übertrug Hitler das Naturgesetz vom "Fressen oder gefressen werden" 1:1 auf die Menschheit und schuf in seinen Vorstellungen unterschiedliche Wertigkeiten von Menschenrassen.
Menschenverachtend ist das allemal. Aber ein Wahn?
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Barbarossa
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dieter hat geschrieben:...
ich finde auch, dass man sich auf Hitler überhaupt nicht berufen kann, wer in einem Nerobefehl den Untergang des deutschen Volkes wollte, weil es schwächer war als das Volk aus dem Osten, :evil: :twisted: auf so jemand kann man sich nicht berufen. :roll:
Zumindest werden auch die Tagebücher von Goebbels ausgewertet. Historiker gehen aufgrund dieser Tagebücher heute z. B. davon aus, dass die Nazis 1933 den Reichstag auf jeden Fall nicht selbst angezündet haben, aber dass ihnen der Brand wie gerufen kam.
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dieter
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Sicher kam er wie gerufen. Die Nazis hat für andere Völker und für das deutsche Volk nur Unglück und Zerstörung gebracht. :roll:
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Triton
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Hitler besuchte nie zerbombte Städte und ließ auf Zugfahrten die Fenster verhängen, um die Zerstörungen nicht ansehen zu müssen. Deshalb nehme ich an, dass ihm das Schicksal des Volkes nicht egal war und ihm die ruinierten Städte an die Nieren gingen.

Nach seiner Logik war es klar, dass es ein deutsches Volk nach seiner Vorstellung nach einer Niederlage gar nicht mehr geben würde. So wie er Osteuropa germanisieren wollte, würden die Bolschewisten Deutschland bolschewisieren, also in einen Sklavenstaat verwandeln. Wozu dann noch Kulturschätze und Infrastruktur erhalten?

Übrigens: Wenn man sich Städte in der "Oblast", also dem Teil Ostpreußens, der an die UDSSR fiel, anschaut - so ganz falsch lag Hitler nicht einmal. Traditionen wurden weitgehend abgeschafft und malerische Ostseestädtchen in sozialistische Betonburgen verwandelt.

Der Auftrag zur Erhaltung/Dokumentation der Malereien war wohl eine sentimentale Geste eines Kunstliebhabers, vielleicht würde ihm die Geschichte es ihm irgendwann danken. Wasserwerke, Kraftwerke oder Verkehrswege dagegen waren ja ersetzbar, die durften ruhig zerstört werden.
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
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