Hitlers Plan mit der Grosseisenbahn nach dem Endsieg

Der zerstörerische Krieg von Hitler und seinen Schergen gegen Europa

Moderator: Barbarossa

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Orianne
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Adolf Hitler plante zusammen mit der Organisation Todt eine gewaltige Eisenbahnstrecke, die nach dem Endsieg die grossen Städte miteinander verbinden sollte. Baubeginn wäre im Jahr 1950 gewesen, man rechnete mit 2 Millionen Zwangsarbeiter, dazu mit entlassenen Soldaten, so dass das Projekt ca. 1960 abgeschlossen worden wäre.

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Streckennetz für die neue Eisenbahn

Das Werk wäre gigantisch gewesen, 3 Meter Spurweite 6 Meter hohe Waggons und eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h.
Vorgesehen waren diese Züge für den Personen- und Frachtverkehr*, dazu noch Waggons für die restlichen Juden und andere unerwünschte Menschen.

*Beladen der Züge und auch das Löschen der Ladung wäre durch Dachklappen gewährleistet gewesen.

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Hier ein Grössenvergleich zwischen einem "normalen" Zug und einem "Mammutzug":

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Zug in Germania vor der grossen Kuppel:


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Der fertige Zug auf einer Zeichnung (Bitte Bild klicken)



Quelle: Eigene Aufzeichnungen, Bilder von meinem Geschichtslehrer
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General William Tecumseh Sherman
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Gontscharow
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Das ist auch etwas, was die Nazis und den Bolschewisten einte :
der Hang zur völlig unverhältnismäßigen Gigantomanie. Wobei ich annehme,
daß solche Projekte, wenn die Deutschen sie ausgeführt hätten, auch funktioniert hätten.
In der Sowjetunion sind megalomanische Irrsinnsprojekte gegen jede wirtschaftliche
Vernunft durchgeführt worden, allein weil der Diktator es wollte.´Sie funktionierten nie
und wurden irgendwann - wenn inzwischen ein anderer Diktator an der Macht war -
stillschweigend ad acta gelegt.
Beispielsweise die Polarkreiseisenbahn :


http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... _Nadym.jpg
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Marek1964
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Ein herrliches Beispiel Hitlerschen Grössenwahns, wirtschaftlich wäre das ein Wahnsinn gewesen, eine komplett neue Infrastruktur. Welche Vorteile hätte sie gehabt gegenüber einem Ausbau der bestehenden Infrastruktur?

Naja, es gab ja auch nachher noch das eine oder andere Wahnsinnsprojekt im ungezügleten Wachstumsglauben, das dann in Schubladen verschwand.
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Orianne
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Ich frage mich auch nach dem Sinn, wahrscheinlich einfach Grössenwahn, die Kuppel in Germania wäre ja laut Architekten machbar gewesen, doch hätte es nach kurzer Zeit Regen in der Halle gegeben. Ich meine 1943 hätte man sich anderen Dingen zuwenden sollen, und nicht solchen Hirngespinsten wie dieser Bahn.
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Marek1964
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Die beiden Loks erinnern mich aus dem Buch "Märchen über Lokis" eines tschechischen Autors, von dem mir meine Mutter vor dem Bett gehen gelesen hat. Diese Loki liessen sich die Bahnbeamten von einem Zauberer bauen, sie sollte die grösste der Welt sein. Leider war sie dann für eine Kurve zu lang und entgleiste.

Dann baute mein einige kleinere daraus, die eine war dann ungehorsam, die andere stolz, die dritte klein und eine weitere fuhr für Kartoffeln.
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Marek1964
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Hier noch eine Computeranimation zur Breitspurbahn:

https://www.youtube.com/watch?v=cbPlcn9yg3A
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Gontscharow
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Diese Computeranimation gefällt mir, ebenso ein Film, den ich mal über
die Welthauptstadt Germania gesehen habe, dort wurden animierte Modelle gezeigt.
Einige architektonische Hinterlassenschaften der Nazis kann man auch heute noch sehen.
Ich habe früher in Berlin in Friedenau gewohnt, wo es eine Straße gibt, die komplett
aus dieser Zeit stammt, der Grazer Damm. Diese Straße ist recht breit - autogerecht gebaut,
die Wohnbauten im typischen NS-Stil wirken monoton. Es ist kein Vergnügen, als Fußgänger
diese Straße entlang zu gehen, sie ist einfach nur lang und monoton, fast alle Häuser sehen gleich aus. Ähnelt ein bißchen diesem Riesenhotelbauten der Nazis in Prora auf Rügen, kilometerlange Bettenburgen, jedes Haus gleicht dem anderen.
So öde sieht Beton gewordene Gigantomanie aus !
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... eseite.jpg
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Orianne
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Die Bauten sollten ja einschüchtern, und wenn man Prora auf Rügen als Beispiel nimmt, dann hatten sie diesen Zweck erfüllt.

Es gibt eine Doku über die NS-Bauten bei Youtube:

http://www.youtube.com/watch?v=ZslDkpyvdYE
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Orianne
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Marek1964 hat geschrieben:Hier noch eine Computeranimation zur Breitspurbahn:

https://www.youtube.com/watch?v=cbPlcn9yg3A
Das Projekt finde ich angsteinflössend, zum Glück wurde es nie realisiert, danke für den Film Marek:)
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Triton
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Welchen Sinn hätte eine breitere Spur?
Mal logisch die Frage angehen. Es muss Frachtgut gegeben haben, das sich mit der bisherigen Spurbreite nicht hätte transportieren lassen.
Menschen? Wohl unwahrscheinlich, so breit wollten selbst die Nazis ihre Superrasse nicht aufblähen.
Rohstoffe? Was ließ sich bisher nicht transportieren?

Mal kramen, wo gab es denn Probleme mit der Breite des Frachtguts?
Richtig! Bei einem anderen Gigantismus der Nazis: http://www.forum-der-wehrmacht.de/index ... adeketten/
Schon für den Prototypen des Tigers musste der Gegenverkehr auf zweigleisigen Strecken für den Transport gesperrt werden. Die fehlende Breite der Eisenbahn machte Hitler also einen Strich durch die Planung gigantischer Panzerprojekte. Das galt sicher auch für andere Waffengattungen wie gigantische Geschütze, mobile Raketen, zerlegbare U-Boote usw.

Der Transport von Juden quer durch Europa war in den Planungen der Nazis für die Zeit ab Mitte der 50er ganz sicher kein Thema mehr.

Dass die Nazis mehr Großprojekte realisierten als die Stalin-UDSSR, sehe ich nicht. Die Erschließung Sibiriens (mitsamt zahlreicher Eisenbahnstrecken), Magnitogorsk, Moskau-Wolga Kanal...
Nach den Großprojekten der Nazis muss man heute suchen, mir fällt da nur das VW-Werk ein. Der Rest: Unbedeutend (Prora, ein paar Gebäude) oder zerfallen (Nürnberg).
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
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Orianne
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Adolf Hitler hielt sowohl See- als auch Binnenschifffahrt für unzulängliche Verkehrsmittel. Besonders für den Massengütertransport sollten die Ostgebiete primär durch die Eisenbahn erschlossen werden. Die Autarkiebestrebungen des von Deutschland hegemonial dominierten Europas der nationalsozialistischen Zukunftsplanungen sollten ohnehin zu einem gewaltig gesteigerten Gütertransport führen; man rechnete 1941 mit einer Verdopplung des Güterumsatzes und einer Vervielfachung der mittleren Transportweite.

Für weitere Infos empfehle ich das Buch unten, wir hatten es im Unterricht gelesen:

Anton Joachimsthaler: Die Breitspurbahn
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General William Tecumseh Sherman
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Gontscharow
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Steht in dem Buch auch etwas über etwaige Panzertransporte, wie sie Triton erwähnte, Orianne ?
Erschien mir spontan einleuchtend, weil man einen Panzer wegen seiner Breite nicht problemlos auf der Normalspur
transportieren kann.Wer weiß, wohin Hitler phantasierte, die Panzer im Konfliktfall verlegen zu wollen, bis tief nach
Asien hinein ?
@Triton : Klar konnten die Nazis nicht mehr Großprojekte realisieren als die Bolschewisten, dazu waren sie
zu kurz an der Macht und zu lange im Krieg. Ich meinte, f a l l s sie sie realisiert hätten, hätten diese
auch funktioniert, im Gegensatz zur Sowjetunion.Klick mal auf mein Bild von der Polarkreisbahn im zweiten Beitrag
dieses threads, dann siehst du, wie die stalinistischen Projekte heute aussehen ....
@ Orianne : Ich glaube auch, daß das Einschüchterungsarchitektur der Nazis sein sollte ! Ist aber, wenn man leibhaftig davor
steht, einfach nur monoton und - im Falle von Prora und des erwähnten Grazer Damms - potthäßlich .Vielleicht wären
der Kuppelbau und andere Monstrositäten genau so häßlich ausgefallen, hätte man sie realisiert.
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Triton
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Es ist sicher kein Zufall, dass die projektierten Eisenbahnstrecken bis weit in den Osten geführt wurden, ganz sicher nicht um große Mengen von Touristen nach dort zu bringen, die eine normalbreite Eisenbahn nicht befördern hätte können. Nach dem Endsieg erwartete Hitler eine "natürliche" Grenze im Osten, die AA-Linie war Endpunkt der deutschen Expansion. Ein permanenter Kriegszustand mit Restrussland wurde stillschweigend erwartet, dazu wohl die Transportwege bis an die angedachte Grenze.
Die Maße der schweren Panzerprojekte (Maus u.ä.)) sprengten schon 1945 die Kapazitäten der Eisenbahnen.

Dass diese Motive natürlich nicht offiziell genannt wurden, ist ja klar. Die Autobahnen und das Volkswagenwerk wurden ja auch nur für zivile Zwecke gebaut :wink:
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