Der Märchenkönig - Ludwig II. und die Bayern

Versailles, 1871, Bismarck, Deutsches Reich, Wilhelm I

Moderator: Barbarossa

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dieter
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Zwischen bayrischer Freiheit und deutscher Einheit
Mythen und legenden ranken sich um die Gestalt Luwigs II. von Bayern (1845-1886), den man den "Märchenkönig" nennt. Erhabe die Politik gescheut und sich vor allem seinen schwärmerischen Leidenschaften hingegeben: den Opern Richard Wagners und dem Bau prunkvoller Schlösser wie Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee.
Quelle: www.diedeutschen.zdf.de
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dieter
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Doch Ludwig war keineswegs nur ein versponnener Träumer, sonder verfolgte klare politische Ziele: Er glaubte an das "Dritte Deutschland", an eine eigenständige Kraft neben Preußen und Östereich. Der föderale Staatenbund der kleinen und mittleren deutschen Länder war Mitte des 19. Jahrhunderts ein Gegenmodell zu einem Bundesstaat unter preußischer Führung. Scheitern wird die Vision am politischen Genie Otto von Bismarcks und der militärischen Stärke des Hohenzollern-Staats.
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ehemaliger Autor K.

In Japan sagten mir damals die Leute immer, Ludwig II sei ein kluger Investor gewesen, hätte er doch mit seinen Prunkbauten so viele Touristen nach Bayern geholt. Freilich, zu seiner Zeit hat es noch keinen Tourismus gegeben und die Schlösser waren nur für ihn vorgesehen und nicht für das Volk. Damals hat er das rückständige Bayern in den Bankrott getrieben und niemand ahnte zu seiner Zeit, dass man mit seinen Bauten später einmal Geld verdienen kann. Man muss wohl wirklich sehr langfristig denken, dann zahlt sich in hundert Jahren vielleicht sogar die Elbphilharmonie Hamburg einmal aus.

Deutschland ist durch die Bauten von dem Märchenkönig immerhin weltberühmt geworden. Eine Amerikanerin war von Neuschwanstein total begeistert und erzählte mir, Ludwig II hätte das Schloss genauso gebaut wie das Cinderella-Schloss in Disneyland. Sie hat hier allerdings die zeitliche Reihenfolge etwas durcheinander bekommen. Manche Amerikaner glauben aber auch, das Hofbräuhaus läge direkt neben der Akropolis. Dies mag aus amerikanischer Sicht so aussehen, da sie an große Entfernungen gewöhnt sind. Nun, es sei ihnen verziehen. Viele Deutschen wissen auch nicht, wo Vermont liegt oder kennen nicht die Hauptstadt von Arkansas.
ehemaliger Autor K.

Immer noch genial und nicht zu übertreffen:
Loriot als Märchenkönig Ludwig II

https://www.youtube.com/watch?v=n2SuEOcft2k
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dieter
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Lieber Karlheinz,
Vermont dürfte im Nordosten der USA liegen, Littlle Rock sollte die Hauptstadt von Arkansas sein, wo ja auch schonmal Rassenunrehen stattgegefunden haben. Frech wie ich bin, behaupt ich einfach, dass der Durchschnittsdeutsche gebildeter als der Durchschnittsamerikaner ist. :wink: Du hat es in unserem Forum mit sehr gebideten Menschen zu tun. :wink: :mrgreen:
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dieter
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25.8.1845: Geburt Ludwigs II.
10.3.1864: Ludwigs Vater Maximilian II.stirbt. Am selben Tag wird der 18-Jährige zum König von Bayern prokalmiert.
11.5.1866: Ludwig II. unterschreibt den Mobilmachungsbefehl. Bayern tritt an der Seite Österreichs in den Krieg mit Preußen ein.
22.1.1867: Verlobung mit Sophie von Bayern, im selben Jahr wieder gelöst.
5.9.1869: Grundsteinlegung für Schloss Neuschwanstein, das erst nach dem Tod Ludwigs fertig gestellt wird.
30.11.1870: Ludwig II. unterschreibt den von Bismarck entworfenen "Kaiserbrief", in dem er den Preußenbkönig Wilhelm I. bittet, den Titel eine Deutschen Kaisers anzunehmen.
1874 bis 1878: Bau des Schlosses Linderhof
21.5.1878: Baubeginn des Schlosses Herrenchiemsee nach Vorbild des Schlosses Versailles. Es wird nie fertig gestellt. 10.6.1886: Entmachtung von Ludwig II.
13.6.1886 Ludwig II. stirbt unter ungeklärten Umständen im Starnberger See.
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dieter
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Im "Deutschen Krieg" von 1866 setzte sich Preußen nicht nur gegen Österreich, sondern auch gegen die mit Habsburg verbündeten "dritten" deutschen Staaten durch. Bayern verlor nach dem Friedensvertrag mit Preußen die Kontrolle über die eigene Armee. Ein Souveränitätsverlust, der sich mit dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870 fortgesetzt hat. Bismarck nutzte den milizärischen Triumph zur Schaffung des Deutschen Kaiserreichs.
Quelle: www.diedeutschen.zdf.de
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dieter
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Mit dem Sieg über Frankreich war auch für Ludwig II. klar, dass die Visionen, die auf eine bayerische Eigenstaatlichkeit und deren Fortführung zielten, die substanzielle Grundlage entzogen war. Der Sieg über Frankreich bedeutete die Notwendigkeit des Schrittes zur nationalen Einigung. Das sahen die Minister, das sah der König wahrscheinlich ganz genauso. Der Sieg war für ihn eine souverätspolitische Niederlage.
Quelle: Prof.Hans-Michael Körner, München
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dieter
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In diesem geeigneten Reich wurde der Bayerische König mehr und mehr zur exotischen Randfigur. Er verlegte sich fortan auf das Bauen, um wenigstens auf dem Gebiet der Architektur seiner Herschaft einen Rest von Glanz und Würde zu verleihen. Fernab der Residenzstadt München errichtete er Schlösser, die als weithin sichtbare Monumente an die Epoche des Absolutismus erinnern sollten.
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dieter
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Hochverschuldet
Bald konnte der König seine kostspieligen Bauvorhaben nicht mehr aus eigene Tasche finanzieren. Hochverschuldet drohte Ludwig auch seiner Regierung. Ihrerer Absetzung wollten die Minister mit einem Staatsstreich zuvor kommen. Der Machtkampf kostete dem letzten "wahren" König Bayerns das Leben. Wie der Monarch ums Leben kam, ist bis heute ungeklärt.
Quelle: http://www.diedeutschen.de
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Peppone
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dieter hat geschrieben:Im "Deutschen Krieg" von 1866 setzte sich Preußen nicht nur gegen Österreich, sondern auch gegen die mit Habsburg verbündeten "dritten" deutschen Staaten durch. Bayern verlor nach dem Friedensvertrag mit Preußen die Kontrolle über die eigene Armee. Ein Souveränitätsverlust, der sich mit dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870 fortgesetzt hat.
Nur, dass Bayern nach 1866 enorme Zahlungen an Preußen zu leisten hat - die Staatseinnahmen eines kompletten Jahres - und dass sich Ludwig seine Zustimmung zur Reichsgründung teuer abkaufen ließ - dieses Geld allerdings floß in Ludwigs Privatschatulle, damit konnte er dann wieder weiterbauen.

Beppe
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dieter
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Peppone hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Im "Deutschen Krieg" von 1866 setzte sich Preußen nicht nur gegen Österreich, sondern auch gegen die mit Habsburg verbündeten "dritten" deutschen Staaten durch. Bayern verlor nach dem Friedensvertrag mit Preußen die Kontrolle über die eigene Armee. Ein Souveränitätsverlust, der sich mit dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870 fortgesetzt hat.
Nur, dass Bayern nach 1866 enorme Zahlungen an Preußen zu leisten hat - die Staatseinnahmen eines kompletten Jahres - und dass sich Ludwig seine Zustimmung zur Reichsgründung teuer abkaufen ließ - dieses Geld allerdings floß in Ludwigs Privatschatulle, damit konnte er dann wieder weiterbauen.

Beppe
Lieber Bepppe,
Geld regiert die Welt. :wink:
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Orianne
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Soviel ich weiss, waren die Schulden schon vor 1923 beglichen, die Aussage stammt von Leopold Prinz von Bayern.
Grant stood by me when I was crazy, and I stood by him when he was drunk, and now we stand by each other.

General William Tecumseh Sherman
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dieter
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Liebe Orianne,
dann sind wir aber alle sehr beruhigt. :wink: :mrgreen:
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Harald
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....und der König heißt Ludwig und der Kaiser heißt Franz.....

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