Kelten und Germanen

Moderator: Barbarossa

Dietrich
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Cherusker hat geschrieben: Nicht richtig ist, daß man nicht zwischen Germanen und Kelten unterscheiden kann. Lt. Dr. Th. Maurer kann man im Rhein-Main-Gebiet sowohl germanische Einflüsse (selbst aus Dänemark) feststellen. :wink:
Das ist völlig unstrittig. Es gibt Stämme und Funde, die sowohl Archäologen als auch Historiker unzweifelhaft als keltisch einstufen, was auch für die Germanen gilt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_kel ... t%C3%A4mme

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_ger ... t%C3%A4mme

Natürlich gibt es Regionen, wo sich keltische und germanische Einflüsse mischen. Dazu zählt besonders das linksrheinische Gebiet, wo keltische und germanische Herkunft zuweilen unsicher sind. Was die Stämme betrifft, so werden sie in der Regel eindeutig als keltisch oder germanisch klassifiziert, einmal abgesehen von Sonderfällen wie den Treverern. Dass germanische Stämme keltische Latène-Einflüsse aufnahmen, bleibt davon unberührt.
Paul
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Die beiden Listen zählen eine ganze Reihe von keltisch germanischen Mischstämmen auf und geht dabei noch gar nicht auf die Stämme mit germanischer Sprache, aber Latene Sachkultur ein:
Ubier/Usipeter/Matthiaker/Cubi/Tenkterer - Chatten
Hermunduren
Lugier/Vandalen
Treverer?

Ein großer Teil der Städte im heutigen Hessen und Rheinland-Pfalz vor Chr. bestand nicht aus Höhensiedlungen und wurde auch nicht zerstört. Eine Auswanderung in linksrheinische Gebiete fand statt, aber ohne das die Altsiedlungen aufgegeben wurden, wenn man von Heidetränke und der zerstörten Dünsbergstadt absieht.
Germanische Tenkterer und Usipeter flohen zum großen Teil aus dem östlichen Hessen vor den Sueben. Nach dem Sieg der Ubier dominierte dort aber auch wieder die Latene Kultur. Oft wird die Bevölkerung in Hessen dann als Chatten bezeichnet, welche zum großen Teil die Latene Sachkultur ihrer ubischen Vorfahren bewahrte. Regional unterschiedlich stand die Bevölkerung unter dem Einfluß der Römer o. führte Krieg gegen sie(Chattenkriege).
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
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dieter
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Lieber Paul,
es ist gut, dass Du die Chattenkriege erwähnst. Die Römer haben versucht die Chatten zu unterwerfen oder auszurotten. Beides gelang nicht. Die Chatten flüchteten bei römischen Angriffen in ihre Wälder. 261 n. Chr. durchbrachen sie gemeinsam mit den Alemannen den Limes. Die Grenze mußte auf den Rhein zurückgenommen werden. Die Wetterau, der Taunus, der Odenwald, der Schwarzwald bis zum Bodensee wurden römerfrei. :D
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Dietrich
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Paul hat geschrieben: Oft wird die Bevölkerung in Hessen dann als Chatten bezeichnet, welche zum großen Teil die Latene Sachkultur ihrer ubischen Vorfahren bewahrte.
Und wie wir wissen, stammen die hessischen Chatten von den Chatti - den Hatti oder Hethitern - ab. :mrgreen:
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dieter
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Guter Scherz, lieber Dietrich. :D
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Ruaidhri
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Dietrich hat geschrieben:
Paul hat geschrieben: Oft wird die Bevölkerung in Hessen dann als Chatten bezeichnet, welche zum großen Teil die Latene Sachkultur ihrer ubischen Vorfahren bewahrte.
Und wie wir wissen, stammen die hessischen Chatten von den Chatti - den Hatti oder Hethitern - ab. :mrgreen:
Und die Hatti waren Germanen, oder? :angel:
Muttersprache: Deutsch Vaterland: Keins. Heimat: Europa
LG Ruaidhri
Dietrich
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Ruaidhri hat geschrieben: Und die Hatti waren Germanen, oder? :angel:
Das wurde ihen auf Antrag gewährt, wozu sie von Kleinasien nach Hessen reisen mussten. :wink:
Ruaidhri
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Aha, und schon wieder das Thema Integration von Migranten... :)
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LG Ruaidhri
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dieter
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Dietrich hat geschrieben:
Ruaidhri hat geschrieben: Und die Hatti waren Germanen, oder? :angel:
Das wurde ihen auf Antrag gewährt, wozu sie von Kleinasien nach Hessen reisen mussten. :wink:
Lieber Dietrich,
meine Frage, wer ist überhaupt in Hessen angekommen :?:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Dietrich
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dieter hat geschrieben: Lieber Dietrich,
meine Frage, wer ist überhaupt in Hessen angekommen :?:
Im 2. Jahrtausend v. Chr. wanderten Teile des Stamms der hessischen Chatten nach Kleinasien aus und gründeten dort das Chatti-Reich, auch bekannt als Reich der Hattier oder Hethiter. Um ihrer Orientalisierung zu entgehen, sandten sie Jahrhunderte später Abgesandte zu den Chatten nach Hessen, die zumindest die germanischer Herkunft der anatolischen Chattier-Hattier bestätigen sollten.

Das ist auch geschehen, aber leider ging die diesbezügliche Schrifttafel verloren! :mrgreen:
Kohlhaas
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Liebe Leute, es ist ja schön, dass Ihr die Welt über „gutes Benehmen“ in Kenntnis setzen wollt. Wir können die Diskussion über die Sache auch gern um die Diskussion über die Diskussionsweise ergänzen. Wenn wir über Diskussionsweise reden, dann räume ich gern ein, dass mein Temperament mich manchmal verführt, Dinge zu sagen (oder zu schreiben), die „nicht nett“ sind. Ihr solltest Euch allerdings mal klarmachen, dass „nicht nett“ keineswegs gleichbedeutend mit „erwiesen falsch“ ist.

Und Ihr solltet Euch außerdem klarmachen, dass Ihr selbst möglicherweise dazu beigetragen habt, dass die Diskussion in diesem Thread „nicht nett“ verlaufen ist. Damit sind wir bei der Frage, wer zuerst „persönlich“ geworden ist. Ich behaupte, dass ist auf S.6 Mitte passiert. Da stand:
Dietrich hat geschrieben:Ich halte es für etwas grotesk darüber zu spekulieren, ob Kelten und Germanen die besten Freunde werden konnten.
Meine Meinung ist also eine „groteske Spekulation“, obwohl ich sie schon auf S1. (!!!) unten mit einem Hinweis auf Aussagen von Wissenschaftlern unterstützt habe. Ich erlaube mir, es als „persönlich“ zu empfinden, wenn jemand meine mit Belegen begründete Ansicht ohne jeglichen Gegenbeleg als „groteske Spekulation“ abtut. Besonders, wenn der betreffende „Jemand“ dann auch noch solches „Zeug“ nachschiebt:
Dietrich hat geschrieben:Sicher ist, dass Germanen und Deutsche die Gallier und (romanisierten) Kelten als "Welsche" bezeichneten und sich durchaus von ihnen abgrenzten.
S.6 Mitte
Ach ja, ist das so? Dass Deutsche mit dem Schimpfwort „Welsche“ eine Abgrenzung vorgenommen und sogar Kriege begründet haben, das ist zweifellos „sicher“. Aber woher nimmst Du die „Sicherheit“, dass „Germanen und Deutsche“ diesbezüglich einer Meinung waren?

Ich haben mich bemüht, die Frage nach der angeblichen Gleichheit der Interessen von „Germanen und Deutschen“ gegenüber den „Welschen“ zu ignorieren und stattdessen bei der Sache zu bleiben.

Aber dann kam unser Cherusker. Der schrieb:
Cherusker hat geschrieben:Anscheinend läßt Dein Weltbild von Germanen und Kelten keine Akzeptanz der gängigen Meinung zu. :wink:
S7 oben

Oder sowas:
Cherusker hat geschrieben:Sag mal ...verstehst Du das nicht ? :crazy:
...
Was nicht in Deine Vorstellung paßt, das wird nicht akzeptiert.
S.7 oberes Drittel
Als hättet Ihr akzeptiert, was nicht zu Euren Vorstellungen passt.....!

Es ist also ein Problem meines „Weltbilds“, dass ich dem Herrn Cherusker nicht sofort zugestimmt habe. Oder dass ich nicht mit ihm übereinstimme, was „gängige Meinung“ ist. Über die Frage, was „gängige Meinung“ ist, kann man ja streiten. Wenn man Belege liefern kann. Ich habe das getan. Cherusker hat immer nur Vokabeln wie „Barenburg“ reingeworfen und so getan, als müsse jeder wissen, was damit gemeint sein solll.

Fazit: Ich verbreite „groteske Spekulationen“, weil ich ein „falsches Weltbild“ habe. Und das obwohl ich jede meiner Aussagen mit Belegen unterstützt habe. Ohne jeglichen Gegenbeleg.

Ist schon richtig: ICH bin schuld. Dass diese Debatte ins persönliche abgeglitten ist....

Benennt doch mal den Punkt, an dem ICH persönlich geworden bin. Danach können wir uns darüber unterhalten, ob wirklich ICH die Eskalation der Debatte verantworten muss.

Ein Punkt, der mir mehrfach vorgeworfen worden ist, ist meine Behauptung, dass das „Germanen-Bild“ immer noch von Vorstellungen des 19. Jahrhunderts geprägt ist. Das wird MIR vorgeworfen. Aber niemand findet es merkwürdig genug um auch nur nachzufragen, wenn Cherusker sowas schreibt:
Cherusker hat geschrieben:Die germanischen Stämme waren insgesamt kriegerisch. Das ging bis in die einzelnen Familien zurück. Diese germanische Kriegstollheit hatte bis in die wikingische Zeit noch nichts eingebüßt. Um es einmal klarzustellen, Delbrück hat es auch so beschrieben, der Germane war ein Krieger, erst danach ging er anderen Tätigkeiten nach. An erster Stelle stand der Kampf und so wurde schon die Jugend erzogen (bei den Germanen der Zeitenwende und bei den Wikingern).
Für welches Geschichtsbild stand Dellbrück nochmal? Könnte es das 19. Jahrhundert gewesen sein?

Was hat die „Germanen“ eigentlich „kriegerischer“ gemacht als die Kelten oder die Slawen oder ….?

Leute, wenn Ihr hier keine Diskussionsteilnemer wollt, die sich über Sachfragen Gedanken machen, sondern nur solche, die dem Herrn Cherusker zustimmen, dann teilt es mir einfach mit. Dann belästige ich Euch nicht weiter.

Versprochen.

Noch ein Beispiel:
Cherusker hat geschrieben:P.S.
Übrigens Arminius war nie in Rom. Die Cherusker mußten Hilfstruppen stellen und in solch einer Funktion müssen wir Arminius sehen. (Quelle:Dr.P.KEHNE).
(S7.unserer Diskussion)

War das ein „Beweis“ oder war das eine „Meinung“ von Herrn Kehne?
Cherusker
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Kohlhaas hat geschrieben:
Cherusker hat geschrieben:Die germanischen Stämme waren insgesamt kriegerisch. Das ging bis in die einzelnen Familien zurück. Diese germanische Kriegstollheit hatte bis in die wikingische Zeit noch nichts eingebüßt. Um es einmal klarzustellen, Delbrück hat es auch so beschrieben, der Germane war ein Krieger, erst danach ging er anderen Tätigkeiten nach. An erster Stelle stand der Kampf und so wurde schon die Jugend erzogen (bei den Germanen der Zeitenwende und bei den Wikingern).
Für welches Geschichtsbild stand Dellbrück nochmal? Könnte es das 19. Jahrhundert gewesen sein?

Was hat die „Germanen“ eigentlich „kriegerischer“ gemacht als die Kelten oder die Slawen oder ….?
Ganz einfach die Beschreibung der Germanen bei Tacitus (Germania).
Und Hans Delbrück hat zwar im 19./20.Jh. gelebt, hatte aber enorme Kenntnisse vom Militärwesen als Pferde noch zu den Transportmitteln gehörten. Delbrück allein, vermutete im Raum Paderborn ein autarkes Römerlager weit im "Feindesland".
Gut, es wurde nicht in Paderborn gefunden, sondern in Anreppen. Aber dieses Verständnis fehlt heute einigen Wissenschaftlern. :wink: Und Delbrück beschrieb den Germanen so, wie es Tacitus schon verfaßte. Und da ist nun einmal ein kriegerisches Verhalten gegeben. Wer Tacitus als übertrieben oder wenig glaubhaft darstelllt, der braucht sich dann nicht zu wundern, wenn er widerlegt wird. Tacitus und Cassius Dio berichteten von römischen Ansiedlungen in Germanien. Das wurde allgemein als wenig glaubhaft und übertrieben dargestellt, aber man fand schließlich Waldgirmes. Ebenso gab es an den Flüssen die beschriebenen Stützpunkte. Hedemünden wurde plötzlich von einer "Hünenburg" zu einem Römerlager. :mrgreen:
Kohlhaas hat geschrieben: Noch ein Beispiel:
Cherusker hat geschrieben:P.S.
Übrigens Arminius war nie in Rom. Die Cherusker mußten Hilfstruppen stellen und in solch einer Funktion müssen wir Arminius sehen. (Quelle:Dr.P.KEHNE).
(S7.unserer Diskussion)

War das ein „Beweis“ oder war das eine „Meinung“ von Herrn Kehne?
Zu der Zeit gab es keine germanischen Auxiliareinheiten, sondern Hilfstruppen, die in ihrer einheimischen Bewaffnung und Kleidung auf den Seiten der Römer kämpften.
Es wird allgemein angenommen, daß Arminius in Rom war, weil auch andere adlige Abkömmlinge dort waren. Und es wird angenommen, daß Arminius für Tiberius im Pannonischen Aufstand kämpfte. Genauso gut konnte er aber in einem Legionslager stationiert gewesen sein und anstatt in Pannonien halt nach dem "immensum bellum" auf Seiten Tiberius in Germanien kämpfen. Es ist doch bemerkenswert, daß sich einige große germanische Stämme, wie z.B. die Chauken nicht dem Aufstand gegen die Römer angeschlossen haben, sondern weiterhin auf deren Seite standen (Germanicus Feldzüge). Da kann man spekulieren, daß sich Arminius nicht nur Freunde in Germanien geschaffen hat.

Für Rom und Pannonien gibt es in den römischen Schriften keinen Beweis, genauso wenig, für die allseits beliebte Behauptung, daß Varus gen Westen in die Winterlager zog. :mrgreen:
Cherusker
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Kohlhaas hat geschrieben:

Ein Punkt, der mir mehrfach vorgeworfen worden ist, ist meine Behauptung, dass das „Germanen-Bild“ immer noch von Vorstellungen des 19. Jahrhunderts geprägt ist. Das wird MIR vorgeworfen.
Da hast Du was falsch verstanden. AGRIPPA hat Dir in seinem Beitrag vom 16.7. um 7:42Uhr vorgeworfen, daß Du die Meinung aus den 1960iger Jahren vertritts, die als eine Gegenbewegung zu den von Dir aufgeführten alten Meinungen stehen.
Und er hat dort Malcom Todd zitiert. Lies es nochmals durch.....
Daher kommst Du mit einer Meinung daher, die schon längst wieder in Zweifel gezogen bzw. widerlegt wurde. :wink:
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Kohlhaas hat geschrieben: Cherusker hat immer nur Vokabeln wie „Barenburg“ reingeworfen und so getan, als müsse jeder wissen, was damit gemeint sein solll.
Entschuldige mal, aber ich kann nichts dafür, wenn Du die Funde und Ergebnisse des 21.Jh. nicht kennst. :mrgreen: Nachdem ich Dir davon berichtet habe, wird es von Dir eher ins Lächerliche gezogen.
Leider verfügt die heutige Archäologie nur über knappe finanzielle Mittel, wenn es um die meisten Ausgrabungen in Deutschland geht. Auch die Barenburg wurde erst bekannt, nachdem Raubgräber sie heimsuchten und in einer spektakulären Aktion erwischt wurden. Bis dahin schlummerte die Barenburg im friedlichen Dornröschenschlaf. Die meisten vorgeschichtlichen Wallanlagen/Burgen wurden von Schuchardt untersucht und der war anscheinend ein großer Fan der "Sachsenzeit". Somit wurde fast alles immer auf die alten Sachsen zurückgeführt. Bei der Barenburg liegt man da nicht ganz so falsch, weil sie Jahrhunderte nach ihrer Zerstörung von einer sächsischen Reiterei aufgesucht wurde.
Aber richtig eingeordnet wurde sie erst, nachdem die Raubgräber dort ihr Unwesen trieben. (So fand einer der Raubgräber eine Lanzespitze, die er eindeutig für "keltisch" einordnete).
Über die nachfolgende archäologischen Untersuchungen decken wir mal wohlwollend den Mantel des Schweigens. Da wurde sich auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert. :mrgreen:

P.S.
Kenne da noch eine Anlage, die auch den Sachsen gutgeschrieben wurde......bestimmt ist das auch was ganz anderes. :wink: Es hat dort noch keine Untersuchungen gegeben und die Raubgräber haben es wohl auch noch nicht entdeckt. :mrgreen:
Kohlhaas
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Cherusker hat geschrieben:Ganz einfach die Beschreibung der Germanen bei Tacitus (Germania).
Und Hans Delbrück hat zwar im 19./20.Jh. gelebt, hatte aber enorme Kenntnisse vom Militärwesen als Pferde noch zu den Transportmitteln gehörten. Delbrück allein, vermutete im Raum Paderborn ein autarkes Römerlager weit im "Feindesland".
Gut, es wurde nicht in Paderborn gefunden, sondern in Anreppen. Aber dieses Verständnis fehlt heute einigen Wissenschaftlern. :wink:
Lieber Cherusker, es ging in meinem Beitrag weniger um Sachfragen, sondern mehr um den Vorwurf, dass ich es gewesen sein soll, der hier mit "persönlichen" Angriffen begonnen habe.

Aber wenn Du schon mit Sachfragen erwiderst:

Ja, Dellbrück hat die Existenz eines römischen Lagers in Paderborn (nebenbei: er sprach nicht vom "Raum Paderborn", sondern von einem Lager unter der Kirche in Paderborn) postuliert. Tatsächlich liegt Anreppen sehr nahe bei Paderborn. Und tatsächlich kann man sagen, dass der Nachweis des Lagers Anreppen hier Dellbrücks Theorie bestätigt.

Aber: Wieso soll das ein Beleg für Dellbrücks Aussagen über den besonderen "kriegerischen Geist" der Germanen sein? Worauf soll dieser besondere "kriegerische Geist" der Germanen denn beruht haben? War der vielleicht genetisch verankert?

Wohl kaum, oder? Eher war es doch wohl so, dass Dellbrück mit Aussagen dieser Art ein Geschichtsbild transportiert hat, das stark vom Nationalismus des 19. Jahrhunderts geprägt war. Von einem Nationalismus, der verzweifelt bemüht war, Deutschland in eine "germanische Tradition" stellen zu wollen. Dass man heute, 100 Jahre nach Dellbrück, solche Debatten noch führen muss, ist nicht hilfreich, sondern eher peinlich.
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