Vergleich Germanen versus Kelten: Sitten und Waffen

Moderator: Barbarossa

Dietrich
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Paul hat geschrieben: Arabisch hätte die Integration der Einwanderer und der Einheimischen erleichtert, so das es einen Staat ohne Hass gegeben hätte. Es kann sein, das sich arabisch im nachhinein noch als dominierende Staatssprache durchsetzen wird.
Das stimmt.
Aber identitätsstiftender für den neuen jüdischen Staat war natürlich das uralte Hebräisch, Sprache von Moses, Salomo und David (sofern es die überhaupt je gab :mrgreen: ) und überlieferte Sakralsprache. Aramäisch hingegen war keine typisch jüdische Sprache, sondern Lingua franca ganz Vorderasiens im 1. Jahrtausend v. Chr.
Spartaner
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Die Germanen und Kelten waren in ihrer Lebensweise sehr ähnlich. Allerdings waren die Germanen streitsüchtiger als die Kelten und als kriegerische Stämme bekannt. Der Lebensraum und der Raum zum Nahrungserwerb war eng begrenzt eigentlich zu klein für damaligen Verhältnisse. Deshalb bedurfte das Bewusstsein der Germanen keiner weiteren Überarbeitung. Sie waren in ständigen Kämpfen untereinander verwickelt. Auch deshalb kam es in eng an eng stehenden Dörfern und Gehöften zu Versammlungen, die den Erhalt des Friedens dienten und Streitigkeiten schlichten sollten. Es ging den Stammesführern um Einfluss und Machtausbreitung und um den Erwerb von neuen fruchtbaren Land.
Die Kelten hingegen hatten ihre Sitze schon länger in Europa inne und ihre Konsultation untereinander hatte schon längst stattgefunden. Andere Völker wurden schon infolge weiterer keltischer Einwanderung und Ausbreitung in Europa besiegt. Die Kelten konnten sich deshalb mehr oder weniger problemlos weiter ausbreiten und neues Land erschließen..
Ein kriegerisches Aufeinanderprallen von Germanen und Kelten hat es wahrscheinlich vor dem 4. Jhd. vor Chr. ausgiebig und häufig gegeben . Über etwaige Überfälle und kleineren Schlachten ist uns wenig oder so gut wie nichts bekannt und bleibt uns verborgen im Dunkeln der Geschichte. Aber Spannungen und Auseinadersetzungen muss es zwischen beiden Volksgruppen gegeben haben, aus deren die Germanen schließlich als Sieger hervorgingen und die Kelten weiter verdrängten.


Auf den Feldern bauten die Germanen Hafer, Weizen, Hirse, Gerste, Raps, Ackerbohnen, Flachs, Roggen, Sellerie, Spinat, Radieschen und zahlreiche Wildkräuter an. Die Kelten ernteten Emmer, Dinkel, Gerste, Hirse, Saubohnen,Erbsen und Linsen auf ihren Feldern und wie die Germanen tranken sie Met (Honigwein) und konnten auch Bier brauen aber tranken das Biergebräu wahrscheinlich weniger als die Germanen.

Die germanischen Götter und die keltischen Götter waren genauso ähnlich vergleichbar, wie die keltischen Götter mit den römischen Göttern.
Die Götter Tyr/Tiwaz -Wotan/Odin entsprachen den keltischen Gott Teutates, Donar/Thor den keltischen Gott Taran/Taranis, Der Gott Esus war mit Freyr vergleichbar. Man könnte es auch als Dreifaltigkeit der germanisch- keltischen Götterwelt bezeichnen.

Bei den Kelten gab es größere Dörfer, die schon städtischen Siedlungen gleichkamen,-auch „Oppida“ genannt. Es waren Ansammlungen von einzelnen Gehöften, Ställen und Nebengebäuden.
Selten waren es 30 Häuser in einem Dorf bei ca. etwa 100 Einwohnern.
Bei den Germanen gab es nicht viele Dörfer. Die Ansiedlungen bestanden meist aus mehr oder weniger weit von einander entfernt liegenden Gehöften, die meistens nur von einem Familienclan bewohnt wurden. Dazu bewohnten noch meistens in seperaten Behausungen Halbfreie und Sklaven. Ausnahmen gab es aber auch bei den Germanen. Bei den Kimbern z.B. in Boremese? sind 20 Häuser (german. Langhäuser) ausgegraben worden. In diesen wohnten bis zu 100 Kimbern.
Cherusker
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Der große Unterschied zwischen Germanen und Kelten lag im Handel. D.h. die Kelten hatten z.B. in Gallien ein gut ausgebautes Verkehrswegenetz, das Cäsar nur für seine Zwecke ausbauen mußte. In Germanien gab es nur wenige Hellwege und ansonsten waren die Flüsse, die Möglichkeit für die Römer um das Land zu "bereisen".
Das rudimentäre Verkehrswegenetz in Germanien deutet auch daraufhin, daß der Handel zwischen den Stämmen weitaus weniger ausgeprägt war, wie z.B. bei den Kelten. Die Germanen kannten auch keine Vorratshaltung, sondern nur kleine Speicher, die gerade für ihre Sippe / Stamm ausreichend waren. Die Kelten hatten dagegen schon eine Diversifikation in einzelnen Berufsgruppen vollzogen, d.h. in einem Oppidum gab es Handwerker, Bauern, usw. . Bei den Germanen galt das Prinzip der Selbstversorgung, d.h. in erster Linie war der Germane ein Krieger und erst dann an zweiter Stelle für eine andere handwerkliche Tätigkeit bereit. Ausnahmen bildeten hier nur die Schmiede.
Auch kannten die Germanen der Zeitenwende keine Geldwirtschaft und hatten daher nur Tauschhandel. Bei den Kelten hatte sich aber eine eigene Münzprägung (z.B. Regenbogenschlüsselchen) etabliert, die sich an den südlichen Völkern (Römer und Griechen) ausrichtete.
Fazit: die Kelten waren den Germanen in der Entwicklung seitens Handel, Wirtschaft, Geldwesen, .... um einige Jahrhunderte voraus.
Dietrich
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Cherusker hat geschrieben:Der große Unterschied zwischen Germanen und Kelten lag im Handel. D.h. die Kelten hatten z.B. in Gallien ein gut ausgebautes Verkehrswegenetz, ...
Wie du richtig schreibst, gab es zwischen Kelten und Germanen einige gravierende Unterschiede.

So war die keltische Kultur der La-Tène-Zeit erheblich höher entwickelt, Handwerk und Metallverarbeitung standen in großer Blüte. Stadtartig angelegte Siedlungen wie die keltischen Oppida waren bei den Germanen unbekannt. Zudem war die keltische Gesellschaftsstruktur stärker hierarchisch gegliedert und hatte Berufszweige ausgebildet, die den g
Germanen nicht geläufig waren. Schließlich war das religiöse System mit druidischen Priestern absolut einzigartig.
Paul
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Die Dünsberg Stadt war eine der größten germanischen Städte, bevor die Ubier Köln und Bonn gründeten. Die größte germanische Stadt war wohl die Heidetränkestadt, mit bis zu 10000 Einwohnern. Die Archäologen schätzen die Einwohnerzahl auf 3 bis 5000 Einwohner. Die Region entwickelte sich seit der Bronzezeit im Einflußgebiet der Hunsrück-Eifel und Hallstadt kultur und gestalteten diese mit. Die Kultur der germanischen Ubier war durch intensive Landwirtschaft, Metallverarbeitung, Handel, Münzwesen, Arbeitsteilung geprägt. Die Städte kannten wahrscheinlich die Selbstverwaltung welche später die städtische Organisation in ganz Deutschland prägte. Aus Ubien breitete sich die 3 Felder Wirtschaft erst in den fränkischen Gebieten und dann auch im restlichen Reich aus.
viele Grüße

Paul

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Dietrich hat geschrieben:
Cherusker hat geschrieben:Der große Unterschied zwischen Germanen und Kelten lag im Handel. D.h. die Kelten hatten z.B. in Gallien ein gut ausgebautes Verkehrswegenetz, ...
Wie du richtig schreibst, gab es zwischen Kelten und Germanen einige gravierende Unterschiede.

So war die keltische Kultur der La-Tène-Zeit erheblich höher entwickelt, Handwerk und Metallverarbeitung standen in großer Blüte. Stadtartig angelegte Siedlungen wie die keltischen Oppida waren bei den Germanen unbekannt. Zudem war die keltische Gesellschaftsstruktur stärker hierarchisch gegliedert und hatte Berufszweige ausgebildet, die den g
Germanen nicht geläufig waren. Schließlich war das religiöse System mit druidischen Priestern absolut einzigartig.
Die Kelten hatten auch über das Alpenvorland Verkehrswege. Sie benutzten dafür alte Handelswege, die bis nach Griechenland und Anatolien führten. Es ist auch nicht erwiesen, dass die Verhüttung von Eisen ihr eigenes Vedienst sei, oder ob das erste Know How hierfür bzw. das Wissen über die Handelswege Ihnen geliefert wurde.
Paul
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Die germanischen Cubi(Ubier) prägten in der Dünsbergstadt den Quinar "Tanzendes Männlein", welches wahrscheinlich den Fruchtbarkeitsgott Freyr darstellt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Tanzendes_Männlein

Die germanischen Usipeter(Ubier) in Bad Nauheim und die germanischen Matthiker(Ubier) in der Heidetränke prägten andere Motive auf ihre Münzen. Später prägten auch die Bataver u.a. germanische Stämme Münzen.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
Dietrich
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Spartaner hat geschrieben:Die Germanen und Kelten waren in ihrer Lebensweise sehr ähnlich. Allerdings waren die Germanen streitsüchtiger als die Kelten und als kriegerische Stämme bekannt.
Auf jeden Fall müssen die Germanen stabiler im Zusammenhalt und dynamischer in ihrer aggressiven Ausbreitung gewesen sein. Anders ist das stete Vordringen germanischer Stämme Richtung Süden und das unaufhaltsame Zurückweichen der Kelten nicht zu erklären. Um das Jahr 400 v. Chr. waren die Germanen nicht über die deutschen Mittelgebirge Richtung Süden vorgestoßen, hatten aber zur Zeitenwende die Kelten bereits bis zur Doanaulinie zurückgedrängt, wo ihre Reste dann im Raum des heutigen Bayern und BW von den nach Norden vorstoßenden Römern in kurzer Zeit vollkommen romanisiert wurden.

Es ist erstaunlich: Erst breiten sich Kelten ab etwa 700 v. Chr. bis Spanien, England, Frankreich, den Balkan und Norditalien aus und treten einige Jahrhunderte später überall den Rückzug an. Heute sprechen nur einige Leute in der Bretagne und Irland keltische Dialekte als Erst- bzw. Muttersprache - und das war's dann.
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Dietrich hat geschrieben:
Spartaner hat geschrieben:
Auf jeden Fall müssen die Germanen stabiler im Zusammenhalt und dynamischer in ihrer aggressiven Ausbreitung gewesen sein. Anders ist das stete Vordringen germanischer Stämme Richtung Süden und das unaufhaltsame Zurückweichen der Kelten nicht zu erklären. Um das Jahr 400 v. Chr. waren die Germanen nicht über die deutschen Mittelgebirge Richtung Süden vorgestoßen, hatten aber zur Zeitenwende die Kelten bereits bis zur Doanaulinie zurückgedrängt, wo ihre Reste dann im Raum des heutigen Bayern und BW von den nach Norden vorstoßenden Römern in kurzer Zeit vollkommen romanisiert wurden.

Es ist erstaunlich: Erst breiten sich Kelten ab etwa 700 v. Chr. bis Spanien, England, Frankreich, den Balkan und Norditalien aus und treten einige Jahrhunderte später überall den Rückzug an. Heute sprechen nur einige Leute in der Bretagne und Irland keltische Dialekte als Erst- bzw. Muttersprache - und das war's dann.
Das Wesen der Germanen war im Grunde kriegerischer als das der Kelten.
Bei den Germanen ist es offensichtlich, dass die germanischen Völker aus kriegerischen Gemeinschaften bestanden. Vielleicht waren es die unmittelbaren Nachkommen von Wildbeutern, die den Norden durchstreiften und sich erst spät dem Ackerbau verschrieben oder sie hatten bevor sie nach Europa kamen ständigen Kontakt mit kriegerischen Völkern (Reitervölkern) des Ostens ( Skythen, Ugrier ,Turkvölker) .
Ihre Namen die sie trugen zeigen uns heute noch ihr Leben und dass der Krieg ein ständiger Begleiter der Germanen war.
Zu nennen wären folgende Namensendungen als Beispiele dafür:
Endungen auf - ar wie sie auch bei östlichen asiatischen Völkern vorkommen. Bedeutung :ER, IR, AR, HER, HEAR, HEOR
-Ehre, Ruhm - HER bedeutet auch “hoch, hoch erhaben, Kriegsheer”
THOR, THUR, DUR -unternehmend, kühn, streitbar
WAERD-würdig
EC, EH, EG, IGT, EK-das Gesetz, das Recht, rechtmäßig, die Treue, erprobt, tüchtig, die Schneide des Schwerts, das Schwert, die Waffen
SIG, SEG-der Sieg
FRID, FRED, FREAD, FERD-der Friede, die Sicherheit, der Schutz und der Beschützer; auch frei, die Freiheit
der Sieg
WIN-ein Überwinder, Sieger, Kriegsheld; auch Freund, Geliebter
WIC, WIG, VIG- der Krieg, ein Krieger, Kriegsheld
SEG, TEG, DAG-Soldat, Kriegsmann, tapferer Mann, auch tapfer, männlich, wie auch tauglich, nützlich, gedeihlich, vortrefflich
HELD, HILD, CHILD-Ein Held, Kriegesheld
HELM-Beschützer, Verteidiger, Schutz
MUT,MUAT, MOT, MOAD-mutig, beherzt
HUT, HUAD, HOT-Ein Beschützer, Verteidiger
BALD, BOLD, PALD, POLD, BOD, BAUD- kühn, tapfer BOD, BAUD auch “Gebieter, Regent”
http://www.beliebte-vornamen.de/130-ger ... dteile.htm
Dietrich
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Spartaner hat geschrieben: Das Wesen der Germanen war im Grunde kriegerischer als das der Kelten.
Es gibt ja zahlreiche zeitgenössische Quellen, die die Kelten durchaus als kriegerisch bezeichnen. Allerdings mit der Einschränkung, dass sie im Kampf wenig ausdauernd wären. Sie sollen versoffen und kriegerisch gewesen sein – behauptete der griechische Philosoph Platon - und die Schlachten der Kelten in Gallien und Italien sind legendär.

Als die antike Welt erstmals auf die Kelten traf, versetzten sie diese in Angst und Schrecken. Ihre Angriffslust war bald sagenumwoben. Allerdings mangelte es den keltischen Heerführern oft an taktischem Geschick und keltische Verbände waren - wie oben schon gesagt - nicht ausdauernd. Wenn sie nicht in kurzer Zeit siegten, verloren den Mut und neigten zum Rückzug. Kam eine Schlachteihe in Bedrängnis, brach schnell Panik aus. Da diese Schwäche Römern, Griechen und Germanen nicht verborgen blieb, nutzten sie das zu ihrem Vorteil.

Dass sich die Kelten überhaupt über halb Europa ausbreiten konnten - Spanien, Frankreich, England, Norditalien, Süd- und Mitteldeutschland, Balkan - lag auch einem machtpolitischen Vakuum zur Zeit ihrer Expansion. Im 6.-4. Jh. v. Chr. War Rom noch ein Kleinstaat, die Germanen nicht über die Mittelgebirge hinausgekommen. In Ländern wie Gallien, Spanien oder dem Balkan lebten indigene Stämme (Iberer, Aquitanier, Veneter, Illyrer, Thraker usw.), die den besser organisierten Kelten unterlegen waren, die mit Kriegsmacht einfielen.

Als Rom und die Germanen mächtig wurden, klemmten sie die Kelten von Norden und Süden ein. Das bedeutete ihr Ende, bis auf wenige Keltenreste im äußersten Westen Europas.
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Dietrich hat geschrieben:
Es gibt ja zahlreiche zeitgenössische Quellen, die die Kelten durchaus als kriegerisch bezeichnen. Allerdings mit der Einschränkung, dass sie im Kampf wenig ausdauernd wären. Sie sollen versoffen und kriegerisch gewesen sein – behauptete der griechische Philosoph Platon - und die Schlachten der Kelten in Gallien und Italien sind legendär.

Als die antike Welt erstmals auf die Kelten traf, versetzten sie diese in Angst und Schrecken. Ihre Angriffslust war bald sagenumwoben. Allerdings mangelte es den keltischen Heerführern oft an taktischem Geschick und keltische Verbände waren - wie oben schon gesagt - nicht ausdauernd. Wenn sie nicht in kurzer Zeit siegten, verloren den Mut und neigten zum Rückzug. Kam eine Schlachteihe in Bedrängnis, brach schnell Panik aus. Da diese Schwäche Römern, Griechen und Germanen nicht verborgen blieb, nutzten sie das zu ihrem Vorteil.

Dass sich die Kelten überhaupt über halb Europa ausbreiten konnten - Spanien, Frankreich, England, Norditalien, Süd- und Mitteldeutschland, Balkan - lag auch einem machtpolitischen Vakuum zur Zeit ihrer Expansion. Im 6.-4. Jh. v. Chr. War Rom noch ein Kleinstaat, die Germanen nicht über die Mittelgebirge hinausgekommen. In Ländern wie Gallien, Spanien oder dem Balkan lebten indigene Stämme (Iberer, Aquitanier, Veneter, Illyrer, Thraker usw.), die den besser organisierten Kelten unterlegen waren, die mit Kriegsmacht einfielen.

Als Rom und die Germanen mächtig wurden, klemmten sie die Kelten von Norden und Süden ein. Das bedeutete ihr Ende, bis auf wenige Keltenreste im äußersten Westen Europas.
Lieber Dietrich,
deine Ausführungen zeigt, dass man auch andere Gründe für den Rückzug der Kelten aus Mitteleuropa noch in Erwägung ziehen muss. Gewissermaßen eine Fluktuation der Menschen in besser zu bewirtschafteten Gegenden ist ebenso in Erwägung zu ziehen, wie eine Vermischung von alten keltischen Bevölkerungsanteilen mit neuen zahlreicheren germanischen Bevölkerungsanteilen. Aber auch der Grund das Teile der Kelten, die die Konfrontation suchten, einen langen Abnutzungskrieg gegen das römische Reich führten und somit ihr Kerngebiet langsam und kontinuierlich dadurch vernachlässigten.
Doch gewissermaßen lehrt uns die Geschichte auch, dass wenn ein kriegerisches Volk brutal und rücksichtslos ein Gebiet erobert und in Beschlag nimmt, es später von einen noch "brutalern rücksichtloseren Gegner besiegt wurde oder weichen musste.
Ein Volk was sich zu sehr in einen friedfertigen Zustand überführt hat und sein Leben feucht fröhlicher Natur frönte, wurde leicht ein Opfer stark kriegerisch veranlagter Völker.
Dietrich
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Spartaner hat geschrieben: Gewissermaßen eine Fluktuation der Menschen in besser zu bewirtschafteten Gegenden ist ebenso in Erwägung zu ziehen, wie eine Vermischung von alten keltischen Bevölkerungsanteilen mit neuen zahlreicheren germanischen Bevölkerungsanteilen.
Man muss sich klar machen, dass die Menschen in Hessen, Bayern, Baden oder Württemberg ein beträchtliches keltisches Erbe in sich tragen. Denn die Stämme der Kelten in diesen Regionen lösten sich natürlich nicht in Luft auf und wurden auch nicht komplett "verdrängt", wie es immer so schon heißt. Von den südwärts vorrückenden Germanen überschichtet verschmolzen große keltische Bevölkerungsteile mit ihnen. Keltische Gruppen wurden also germanisiert, wie man das z.B. bei den Treverern annimmt, obwohl dort nicht ganz klar ist, ob einst germanische Treverer keltisiert wurden.

Auf jeden Fall hat es solche Überschichtungs- und Assimilationsvorgänge immer wieder zuhauf gegeben. Ähnliches geschah mit den keltischen Bevölkerungsgruppen, die in anderen Regionen Europas wie Norditalien, Spanien (Keltiberer) oder auf dem Balkan siedelten. Was Gallien betrifft, so wurden die Kelten dort eigentlich nie von einer anderen Ethnie überschichtet. Sie vollzogen stattdessen einen romanischen Sprach- und Identitätswechsel, der ebenso spannend ist.
Spartaner hat geschrieben:Doch gewissermaßen lehrt uns die Geschichte auch, dass wenn ein kriegerisches Volk brutal und rücksichtslos ein Gebiet erobert und in Beschlag nimmt, es später von einen noch "brutalern rücksichtloseren Gegner besiegt wurde oder weichen musste.
Ein Volk was sich zu sehr in einen friedfertigen Zustand überführt hat und sein Leben feucht fröhlicher Natur frönte, wurde leicht ein Opfer stark kriegerisch veranlagter Völker.
Es ist wirklich irgendwie tragisch. Während die Kelten, die in ihrer Blütezeit halb Europa besetzt hielten, nahezu komplett verschwanden, haben sich die Germanen gegenüber Römern und anderen Invasoren behaupten können. Sie erlebten Ende des ersten nachchristlichen Jahrtausends einen Transformationsprozess, aus dem schließlich Deutsche, Engländer, Dänen, Schweden und andere germanische Völker hervorgingen.
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Dietrich hat geschrieben: Man muss sich klar machen, dass die Menschen in Hessen, Bayern, Baden oder Württemberg ein beträchtliches keltisches Erbe in sich tragen. Denn die Stämme der Kelten in diesen Regionen lösten sich natürlich nicht in Luft auf und wurden auch nicht komplett "verdrängt", wie es immer so schon heißt. Von den südwärts vorrückenden Germanen überschichtet verschmolzen große keltische Bevölkerungsteile mit ihnen. Keltische Gruppen wurden also germanisiert, wie man das z.B. bei den Treverern annimmt, obwohl dort nicht ganz klar ist, ob einst germanische Treverer keltisiert wurden.
Ein kleiner Beleg dafür, dass die Germanen auch friedlich von den Kelten gelernt hatten bzw. mit Ihnen verschmolzen sind ist die Namensendung bei den Germanen auf ric in spätere Zeit dann -rich. Es wurde aus urgermanischer Zeit wahrscheinlich bei den ersten Kontakten mit den Kelten in Europa von den Germanen übernommen. Es stammt vom keltischen -rig bzw. -rix ab. keltischer Name als Beispiel: (Vercingetorix). Die Endung bedeutet : König , könglich, vom könglichen Geblüt. Auch die Goten übernahmen diese Endnung bei den Rufnamen mit der urgermanischen Entlehnung aus dem Keltischen . Beispiel für gotische Namen : Ermeneric ;Ermanerricus; Videric ; Genserich
-und auch bei den Kimbern der Kimbernführer : Boiorix
"Die deutschen Personennamen" von Adolf Bach Seite 317
- und "Goten oder Bulgaren" von Dr. Gatscho Tzenoff
https://books.google.de/books?id=2xELAw ... en&f=false

"Zum lateinischen Königstitel rex (Genitiv regis) gehört der Begriff regnum (Königreich) und das Verb regere/regnare (herrschen). Er ist etymologisch verwandt mit rājā, dem indischen Wort für „König“ (gesprochen raadschaa in Sanskrit und Hindi). Das deutsche Wort Reich gehört zur selben indogermanischen Wortfamilie und ist wohl ein altes keltisches Lehnwort: keltisch wahrscheinlich *rīgjom zu *rīgs = König (vgl. den Namen des gallischen Häuptlings Vercingetorix). Aus diesem *rīgs leiten sich das irische rí für „König“ und das walisische rhi für „Adliger“ ab. „König“ heißt auf walisisch brenin."
http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nig
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Spartaner hat geschrieben: Ein kleiner Beleg dafür, dass die Germanen auch friedlich von den Kelten gelernt hatten bzw. mit Ihnen verschmolzen sind ist die Namensendung bei den Germanen auf ric in spätere Zeit dann -rich.
Die Entlehnung von Wörtern und Begriffen unter benachbarten Völkern ist eine ganz normale Angelegenheit. Das gibt es nicht nur zwischen Kelten und Germanen, sondern auch zwischen Germanen und Slawen sowie baltischen und finno-ugrischen Völkern.

Lehnwörter im Germanischen belegen aber tatsächlich besonders enge Bedziehungen zu den keltischen Sprachen. Daneben wurde das Finnische schon früh mit mehreren germanischen Wörtern beeinflusst, die es in nahezu unveränderter Form bis heute bewahrt hat,
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Dietrich hat geschrieben:
Spartaner hat geschrieben:Die Germanen und Kelten waren in ihrer Lebensweise sehr ähnlich. Allerdings waren die Germanen streitsüchtiger als die Kelten und als kriegerische Stämme bekannt.
Auf jeden Fall müssen die Germanen stabiler im Zusammenhalt und dynamischer in ihrer aggressiven Ausbreitung gewesen sein. Anders ist das stete Vordringen germanischer Stämme Richtung Süden und das unaufhaltsame Zurückweichen der Kelten nicht zu erklären. Um das Jahr 400 v. Chr. waren die Germanen nicht über die deutschen Mittelgebirge Richtung Süden vorgestoßen, hatten aber zur Zeitenwende die Kelten bereits bis zur Doanaulinie zurückgedrängt, wo ihre Reste dann im Raum des heutigen Bayern und BW von den nach Norden vorstoßenden Römern in kurzer Zeit vollkommen romanisiert wurden.

Es ist erstaunlich: Erst breiten sich Kelten ab etwa 700 v. Chr. bis Spanien, England, Frankreich, den Balkan und Norditalien aus und treten einige Jahrhunderte später überall den Rückzug an. Heute sprechen nur einige Leute in der Bretagne und Irland keltische Dialekte als Erst- bzw. Muttersprache - und das war's dann.
Lieber Dietrich,
als wir im Urlaub in Schottland waren, gab es eine Radiosendung in gälischer Sprache. Anscheinend waren auch in Schottland noch Menschen, die zu mindestens gälisch verstehen vielleicht auch sprechen konnten :wink: .
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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