Deutschland-Saga/ Woher wir kommen

Moderator: Barbarossa

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dieter
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Dietrich hat geschrieben:[Andere hingegen wie die Chatten oder Hermunduren scheinen ihre Sitze nur unwesentlich veschoben zu haben, wobei die dürftige archäologische Sachlage nur bedingt exakte Rückschlüsse erlaubt. Viele Stammesschwärme schlossen sich auch zu neuen Großstämmen zusammen wie z.B. den Sachsen. Ähnlich entstanden auch die Franken.
Lieber Dietrich,
die Chatten ( "C" wird nicht gesprochen, Hattia, Hassia zu Hessen) sitzen heute noch da, wo sie auch von der Römerzeit bis zur Völkerwanderungszeit gesessen haben. Wobei der nordhessische Raum ungefähr bis zum Vogelsberg und der Gegend von Gießen von ihnen besiedelt war und noch wird. Sie waren schon früher immer clever. :wink: :mrgreen: (Vorsicht, Ironie) Männer durften sich erst rasieren, wenn sie einen Gegner umgebracht hatten. Laut Tacitus war ihre Kriegsführung, der von den Römern ähnlich. Sie haben ihre Kriege immer mit bedacht geführt. Im südlichen Teil von Hessen sitzt eine fränkische Bevölkerung, die vorher die dort siedelten Alemannen vertrieben hatte.
Die Chatten schlossen sich dem fränkischen Stammesverband an und entgingen damit kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Franken.
Es sollte noch erwähnt werden, dass die Friesen auch da sitzenblieben, wo sie saßen und sich nur von West- und Ostfriesland aus sich an der Nordseeküste bis nach Nordfriesland in Schleswig-Holstein ausbreiteten. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Renegat
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Cherusker hat geschrieben:In einem Vortrag über "Die Römer und Germanien" (2007) wurde gesagt, daß der größte Teil Germaniens bewaldet war und aus herumwandernden Germanenstämme bestand.
In Germanien waren damals fast alle Niederungen sumpfig und morastig und die Anhöhen größtenteils bewaldet. Ferner bestanden in der norddeutschen Tiefebene einige Moore. Seit 5000 v.Chr. sind menschliche Einflüsse im Moor zu erkennen. Ab 2850 v.Chr. wurde das Klima wieder nasser und Bohlenwege wurden angelegt. Es wurden auch ab 3500 v.Chr. "bäuerliche Siedlungen" in der Moorgegend gefunden, aber es bestand kein Getreideanbau. Daher vermutet man in dieser Gegend eher Jäger und Sammler. Weil es keinen Getreidenachweis gibt. Die meisten Moorleichen wurden im Zeitraum der Zeitenwende bis ins 1.Jh. n.Chr. nachgewiesen. Dehnten sich aber bis ins 3.Jh. aus.
Die fruchtbaren Flächen, die für die Germanen zur Verfügung standen, wurden mit Getreide angebaut. Die ausgedehnten Wälder dienten dem Vieh als Nahrung, sodaß zunehmend Hudewälder entstanden.
Welche Ethnien sich wann, wo aufhielten und von wem diese abstammten ist für schriftlose Zeiten schwierig zu beantworten. Meist wird dabei die menschliche Mobilität unterschätzt.
Über ein Gebiet und seine Ausstattung kann man dagegen sehr gut Aussagen treffen, denn Landschaft und Boden sind immobil.
Die norddeutsche/nordeuropäische Tiefebene besteht bis auf glückliche Ausnahmen aus mageren, meist sandigen oder moorigen Böden. Das ist ein Ergebnis der Eiszeiten, die Gletscher der Kältephasen haben den Boden glattgeschoben. Die glücklichen Ausnahmen liegen dort, wo Eiszeitstürme Löß angeweht haben, der wegen Mittelgebirgen wie dem Harz liegenblieb. So entstand die Magdeburger/Hildesheimer Börde.
Die landwirtschaftliche Nutzung dieser eiszeitlich leergefegten Böden war bis in die Neuzeit anders als auf den fruchtbareren, südlicheren Böden. Auch einer der Gründe warum der Norden traditionell dünner besiedelt war.
Paul
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[/quote]Lieber Dietrich,
die Chatten ( "C" wird nicht gesprochen, Hattia, Hassia zu Hessen) sitzen heute noch da, wo sie auch von der Römerzeit bis zur Völkerwanderungszeit gesessen haben. Wobei der nordhessische Raum ungefähr bis zum Vogelsberg und der Gegend von Gießen von ihnen besiedelt war und noch wird. Sie waren schon früher immer clever. :wink: :mrgreen: (Vorsicht, Ironie) Männer durften sich erst rasieren, wenn sie einen Gegner umgebracht hatten. Laut Tacitus war ihre Kriegsführung, der von den Römern ähnlich. Sie haben ihre Kriege immer mit bedacht geführt. Im südlichen Teil von Hessen sitzt eine fränkische Bevölkerung, die vorher die dort siedelten Alemannen vertrieben hatte.
Die Chatten schlossen sich dem fränkischen Stammesverband an und entgingen damit kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Franken.
Es sollte noch erwähnt werden, dass die Friesen auch da sitzenblieben, wo sie saßen und sich nur von West- und Ostfriesland aus sich an der Nordseeküste bis nach Nordfriesland in Schleswig-Holstein ausbreiteten. :wink:[/quote]

Die "Chatten" lebten ursprünglich in Südniedersachsen bis Nordhessen. Dann breiteten sie sich weiter nach Süden aus, wo sie sich mit den Ubiern und auch anderen Stämmen vermischten.
Es gibt die Theorie, das die Chatten eigentlich His hießen, daher der Name Hessen. Chatten wäre ein Beiname, der ihnen von den Römern gegeben worden wäre. Sie wendeten in den Chattenkriegen Partisanenenkriegstaktiken an und wurden deshalb als Katzen - Lateinisch Chatti bezeichnet. Ihr Hauptort hies nach ihrem echten Namen Matthis.
Der Hauptort des Teilstammes der Ubier, die Cubi könnte diesen Stammesnamen im Städtenamen mitdrin gehabt haben.
Die Stadt "Cubi" wurde dann im Chattenkrieg von den Römern zerstört.
Warum Mittelhessen und Südhessen manchmal als Allemannen bezeichnet wurden, ist etwas unklar, mit Wanderungen scheint es nichts zu tun zu haben. Die "Allemannen" sind weder eingewandert noch vertrieben worden.
Südhessen, also Ubier(Cubi,Usipeter,Matthiaker), Chatten, Sueben sind unter dem Namen Allemannen über den Limes ins Dekumatland eingewandert, wo schon eine ähnliche Bevölkerung lebte, um dort dann als Franken bezeichnet zu werden.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
Dietrich
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Paul hat geschrieben:
Die "Chatten" lebten ursprünglich in Südniedersachsen bis Nordhessen. Dann breiteten sie sich weiter nach Süden aus, wo sie sich mit den Ubiern und auch anderen Stämmen vermischten.
Soweit das bisher erforscht wurde, zählt der Raum des heutigen Hessen zu den altkeltischen Gebieten. Die Germanen rückten vielleicht ab dem 3. Jh. v. Chr. nach Süden vor und begannen die Kelten zu verdrängen oder zu assimilieren. Ob allerdings zu dieser Zeit bereits die Chatten in Nordhessen eintrafen, ist zweifelhaft. Möglicherweise waren die Sueben vor ihnen da, die später als Main- und Neckarsueben auftreten.

Dazu habe ich das hier gefunden:
Etwa 500 m nördlich von Rittershausen [Dillkreis] liegt auf der Bergkuppe die "Burg", eine mächtige Ringwallanlage, die auf der Gefahrenseite 3 Wälle mit vorgelagerten Gräben besitzt ... Das Fundmaterial ist äußerst reichhaltig und datiert die Anlage eindeutig in die frühe Latènezeit, d.h. 5.-3. Jh. v. Chr. Der Ausgrabungsbefund lehrt, dass der Ringwall gewaltsam zerstört wurde. So ist der Schluss naheliegend, dass die Erbauung und Zerstörung der "Burg" mit der germanischen Expansion nach Süden zusammenhängen.

Diese ethnischen Fragen sind schwierig zu beantworten, da sich der archäologische Fundstoff in Nassau folgerichtig von der Hallstattzeit bis zur Latènezeit entwickelt. Mit Sicherheit ist seit dem 4. Jh. v. Chr. mit keltischer Bevölkerung zu rechnen, deren Verbindung nach dem Westen recht gut ist. Wenn um diese Zeit der germanische Druck von Norden beginnt, ist die Besitznahme des Gebietes spätestens um 70 v. Chr. beendet, also in der Zeit, in der die geschichtliche Persönlichkeit des Ariovist fassbar wird. Allerdings lassen sich diese Vorgänge nach dem archäologischen Fundmaterial nicht nachweisen ...

Die Unempfindlichkeit des archäologischen Materials macht es wahrscheinlich, dass der größte Teil der keltischen Bevölkerung unter einer schwachen germanischen Oberschicht sitzen blieb und weiterhin das kulturelle Bild bestimmte.

(Handbuch der Historischen Stätten Deutschlands, IV. Bd, Hessen, S. 383)
Diese Erklärung zum Schicksal der keltischen Bevölkerung nach dem Germaneneinbruch ist sicherlich zutreffend. Die Germanen überschichteten danach in einem Zeitraum von etwa 150-200 Jahren die keltische Bevölkerung, bis es schließlich zu einer Verschmelzung beider Ethnien kam.
Paul
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Die Ubier, Usipeter, Tenkterer, Matthiaker 50 vor Chr. und nach der Verschmelzung auch die Chatten, waren Germanen mit Latene Sachkultur.
Die Sueben drangen in Osthessen in die Gebiete der Tenkterer und Usipeter ein, da saßen die Chatten/His nördlich der Adrana. Die bedrängten Ubier schlossen ein Bündnis mit den Römern und drängten die Sueben südlich über den Main und östlich hinter die Fulda. Sie liesen dann die Einwanderung von Chatten über das Lahntal zu. So schildert es Cäsar in Bella Gallikum. Nebeneinander liegende Marschlager der Römer und Ubier wurden bei Limburg ausgegraben und bestätigen diese Beschreibung.
viele Grüße

Paul

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Ihr Lieben,
es ist aber wohl festzuhalten, dass Nordhessen Chattengebiet war :?:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Paul
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Matthis, der Hauptort der Chatten nördlich der Adrana erlitt auch das Schicksal der Dünsbergstadt und wurde von den Römern zerstört. Die Chatten verhinderten zwar lange den Übertritt der römischen Truppen über die Adrana, als dies doch gelang verteidigten sie Matthis nicht. und attakierten die Römer aus dem Hinterhalt.
viele Grüße

Paul

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dieter
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Lieber Paul,
eine gute und erfolgreicher Taktik. :)
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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