Das deutsch-amerikanische Verhältnis

Deutsche Außenpolitik, Globalisierung, Auswärtiges Amt, Diplomatie

Moderator: Barbarossa

Wie schwer ist das deutsch-amerikanische Verhältnis belastet?

Umfrage endete am 07.12.2013, 09:17

So schwer, dass ein Schaden bleiben wird.
4
50%
Zwar schwer, aber es renkt sich irgendwann wieder ein.
1
13%
Nicht so schwer.
1
13%
Es ist nicht belastet.
0
Keine Stimmen
Es ist alles nur Show.
2
25%
weiß nicht / mir egal
0
Keine Stimmen
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 8
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Balduin
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Deutschland kann es sich nicht leisten, dass die Beziehungen zu Amerika sich verschlechtern: Das Freihandelsabkommen würde ich hier 160.000 neue Arbeitsplätze schaffen.
Wir haben wahrscheinlich auch durch die amerikanischen Spähaktionen profitiert - nur so kann ich mir auch die kleinlauten Reaktionen einiger Spitzenpolitiker erklären... Da lässt ein Ministerialer der USA bei einem Gipfel nebenbei fallen, dass die Franzosen dem neuen Rettungsschirm zustimmen, wenn...
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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
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dieter
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Karlheinz hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:
Karlheinz hat geschrieben:Im Unterschied zu anderen Ländern gibt es auch in Deutschland meiner Meinung nach keinen wirklichen Antiamerikanismus in der Bevölkerung. Den gab es hier auch nie, weder während des Vietnamkrieges in den sechziger Jahren noch in den achtziger Jahren, als es die großen Demonstrationen gegen die Stationierung der amerikanischen Raketen auf deutschem Boden gab.

Das es Widerstand gegen einzelne Aktionen der jeweiligen US-Regierungen gab, ist selbstverständlich, doch einen Antiamerikanismus oder ausgesprochene Unbeliebtheit der Amerikaner kann ich nur bei Minderheiten verorten. Bei uns in Hamburg an der Universität ist davon unter den Studenten jedenfalls nichts zu spüren und die reagieren sonst immer besonders sensibel auf politische Ereignisse.
Lieber Karlheinz,
natürlich gibt es keinen Antiamerikanismus, weil es die USA so überhaupt nicht gibt. :wink: Ich bin ein Freund der Indianer, die um ihr Land betrogen und umgebracht wurden, der Afroamerikaner die als Sklaven nach Amerika kamen und der Latinos, die in den USA bessere Lebensbedingungen für sich suchen. Nur die WASP kann ich nicht ausstehen.
Als Kind, wenn wir Cowboy und Indianer spielten, war ich immer bei den Indianern, hatte einen Federhelm aus Hühnerfedern, einen Tomahawk und einen Flitzebogen mit Pfeilen.
Der weitaus größte Teil der weißen Amerikaner, insgesamt sind es 217 Millionen, das heißt 63% der Gesamtbevölkerung, sind keine W.A.S.P., sondern ihre Vorfahren stammen aus erzkatholischen Ländern wie Irland, Italien oder Polen, viele andere kommen aus Deutschland, Ungarn, Russland und zahlreichen anderen europäischen Staaten. Ihnen gehört das Land genauso wie den Afroamerikanern (13%), den Hispanics 17% (inklusive Puerto Rico), deren Vorfahren ja zum Teil auch aus Europa stammen, den 5,1% Asiaten, den Indigenen (1,2%) und den restlichen Einwanderern aus allen Teilen der Erde.
Und auch die Nachfahren der britischen und schottischen Einwanderer rechnet man heute nicht generell zu den W.A.S.P., sondern jetzt bezeichnet man damit vor allem die kleine Elite, vorwiegend im Raum Boston. Sie hat ihren einst dominierenden Einfluss heute teilweise verloren, da es konkurrierende Eliten aus anderen Bundesstaaten gibt.

Falls es nicht alle wissen: W.A.S.P. steht für: White Anglo-Saxon Protestant (zu Deutsch: „weißer angelsächsischer Protestant“)
Lieber Karlheinz,
hatte ich gewußt, sonst hätte ich das Wort WASP nicht gebraucht. Schön, dass es schon so ist. Die Indianer und Eskimos z. B. in Alaska machen leider nur 1,2% der Bevölkerung aus, daran kann man sehen, wie diese verdrängt und dezimiert wurden. Bei der Wiederentdeckung Amerikas durch Kolumbus gab es in Amerika 110 Millionen Indianer und hundert Jahre Später nur noch 10 Millionen. :evil: :twisted: Ja, ja die Menschen, einer ist der Wolf des anderen. :roll:
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dieter
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Ralph hat geschrieben:Deutschland kann es sich nicht leisten, dass die Beziehungen zu Amerika sich verschlechtern: Das Freihandelsabkommen würde ich hier 160.000 neue Arbeitsplätze schaffen.
Wir haben wahrscheinlich auch durch die amerikanischen Spähaktionen profitiert - nur so kann ich mir auch die kleinlauten Reaktionen einiger Spitzenpolitiker erklären... Da lässt ein Ministerialer der USA bei einem Gipfel nebenbei fallen, dass die Franzosen dem neuen Rettungsschirm zustimmen, wenn...
Lieber Ralph,
wieso setzt Du auf ein Land was Schuldenkaiser ist :?: Die Amis sind auf dem absteigenden Ast, sie wissen es nur noch nicht. Wenn China die Schulden nicht mehr bezahlt, dann sind sie arm dran. :wink: Traue natürlich den Schwarzgelben zu, dass sie jede suboptimale Aktion der Amis mitgemacht haben. :roll:
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Barbarossa
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Ich möchte einfach einmal eine Frage an alle stellen:

Seit der NSA-Affäre und vor allem nach dem Verhalten der EU-Länder im Fall Snowden kommt bei mir immer stärker die Frage auf - Ist es notwendig, daß wir uns gegenüber den USA mehr politisch emanzipieren? Und wenn ja, wie?
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Renegat
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Barbarossa hat geschrieben:Ich möchte einfach einmal eine Frage an alle stellen:

Seit der NSA-Affäre und vor allem nach dem Verhalten der EU-Länder im Fall Snowden kommt bei mir immer stärker die Frage auf - Ist es notwendig, daß wir uns gegenüber den USA mehr politisch emanzipieren? Und wenn ja, wie?
Für mich gibt es dafür nur einen Weg und das ziemlich unabhängig von NSA, nämlich ein einiges Europa. Zumindest die gemeinsame Außen- und Wirtschaftspolitik ist überfällig, nicht nur wegen des Gegengewichts zu den USA sondern auch gegenüber China und anderen bevölkerungsreichen Schwellenländern.
Die USA sollten diesem Bestreben positiv gegenüber stehen, denn es entlastet sie auch von der teilweise gefühlten Überforderung als "Weltpolizist". Desweiteren sollte die Rolle der UNO gestärkt werden.
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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:Ich möchte einfach einmal eine Frage an alle stellen:

Seit der NSA-Affäre und vor allem nach dem Verhalten der EU-Länder im Fall Snowden kommt bei mir immer stärker die Frage auf - Ist es notwendig, daß wir uns gegenüber den USA mehr politisch emanzipieren? Und wenn ja, wie?
Lieber Barbarossa,
ja es ist notwendig. Wir sollten Europa fester zusammen schließen, GB als Bundesgenosse der Amis aus der EU rauswerfen und Interessen besser vertreten. Dazu gehört ein No-Spy-Abkommen mit den Amis und die Aussetzung der Verhandlungen über die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit ihnen. :wink:
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dieter
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Renegat hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben:Ich möchte einfach einmal eine Frage an alle stellen:

Seit der NSA-Affäre und vor allem nach dem Verhalten der EU-Länder im Fall Snowden kommt bei mir immer stärker die Frage auf - Ist es notwendig, daß wir uns gegenüber den USA mehr politisch emanzipieren? Und wenn ja, wie?
Für mich gibt es dafür nur einen Weg und das ziemlich unabhängig von NSA, nämlich ein einiges Europa. Zumindest die gemeinsame Außen- und Wirtschaftspolitik ist überfällig, nicht nur wegen des Gegengewichts zu den USA sondern auch gegenüber China und anderen bevölkerungsreichen Schwellenländern.
Die USA sollten diesem Bestreben positiv gegenüber stehen, denn es entlastet sie auch von der teilweise gefühlten Überforderung als "Weltpolizist". Desweiteren sollte die Rolle der UNO gestärkt werden.
Lieber Renegat,
Du bist wieder ziemlich blauäugig, Du USA wird diesem Bestreben niemals positiv gegenüber stehen. Weltpolizist sind die Amis sowieso nicht. Siehe Afghanistan. Die Uno krankt an den Veto-Mächten im Sicherheitsrat und das wird sich solange nicht ändern, wie es dieses Veto-Recht gibt. :wink:
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Barbarossa
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:idea: Es darf übrigens noch abgestimmt werden - wer noch nicht hat.
:)
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RedScorpion

Problem bei d'Gschicht ist aber, dass die Welt (Amerikaner inklusive) Deutschland und nichtmal die Deutschen ihrer eigenen verlogenen Regierung (und das kommt hier im Forum u.a. ja schön heraus) abkauft, dass sie nicht mit NSA usw. unter einer Decke stecken. Das ist es auch, was den Amerikanern (zu Recht) sauer aufstösst, und was die ganze Brisanz und Breitseite am unglaublichen Phänomen ausmacht - da ist die US-Regierung und ihre Behörden zumindest schonmal ehrlicher und - bizarrerweise, ein Witz eigentlich - transparenter. Auch in den USA gilt Bespitzelung der Bürger nach Verfassungsverständnis durch eben diese Bürger als Hochverrat; es ist also längst nicht so unumstritten, wie hier mancher tut. Und es hatte Sinn, dass darauf früher die Todesstrafe stand. Obama und Merkel wären da Kandidaten.


LG
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Barbarossa
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Das denke ich auch. Richtig groß war die Aufregung erst, als das Abhören von Merkels Handy öffentlich wurde. Insgesamt halte ich das für eine einzige Heuchelei.
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Lieber Barbarossa,
das sehe ich auch so. Mal sehen, was alles noch über unsere Nachrichtendienste rauskommt :?:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Balduin
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Ergänzend zur Umfrage habe ich eine Arena-Diskussion über die Auswirkungen der NSA-Affäre auf das deutsch-amerikanische Verhältnis erstellt und Argumente aus dieser Diskussion übernommen.

Es würde mich freuen, wenn ihr die Argumente bewertet! Zur Arena
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Barbarossa
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Ein neuer verbaler Fehltritt der Europabeauftragten von US-Außenminister John Kerry, Victoria Nuland, könnte jetzt das europäisch - us-amerikanische Verhältnis weiter belasten. Bei einem Telefonat, bei dem es um die Rolle der Europäischen Union in der Ukraine ging, entfuhr ihr ein "Fuck the EU". Inzwischen habe Nuland aber zu ihren EU-Kollegen Kontakt aufgenommen und sich "natürlich" entschuldigt.
Artikel lesen: >> Telefonat von US-Diplomatin - "Fuck the EU" <<

Ja ja, sich erst so äußern und wenn es öffentlich wird, sich dann schnell entschuldigen - ein fader Beigeschmack bleibt. Durch solche Sachen wird sich das ohnehin schon belastete Verhältnis zu den USA nicht bessern.
:?
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ehemaliger Autor K.

Die Amerikaner benutzen ständig und bei jeder Gelegenheit das Wort „Fuck“. Im privaten Kreis ist dies wohl eine der häufigsten Vokabeln. Ich weiß nicht, ob der deutsche Botschafter im internen Kreis manchmal von „Scheißamis“ spricht. Ich kann es mir aber eigentlich nicht vorstellen. Vielleicht sind unsere Diplomaten besser erzogen. Oftmals sind die „besseren“ Leute bei uns etwas distinguierter und lassen sich auch privat nicht so ohne weiteres gehen. In den USA ist man da hemdsärmeliger und poltert herum. Gute Sitten sind dort nicht so verbreitet und haben keinen so hohen Stellenwert wie bei uns.

Es handelt sich ja hier noch nicht einmal um eine Freud‘sche Fehlleistung, da die abfällige Meinung über die EU ganz offen ausgesprochen wird. Dies entspricht wohl dem gegenwärtigen Politikverständnis in den USA, und deshalb ist diese Bemerkung von Frau Nuland eigentlich keine Überraschung.

Es wird auch wenig Sinn machen, ihre Ablösung zu fordern, da neue Diplomaten vermutlich auch keine grundsätzlich andere Auffassung über die Europäer haben werden.

Das die USA Europa immer mehr als Rivalen und nicht als Verbündeten sehen, ist ja nun schon lange deutlich. Es bleibt abzuwarten, wie die europäischen Regierungen in Zukunft auf diese amerikanische Strategie reagieren.
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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:Ein neuer verbaler Fehltritt der Europabeauftragten von US-Außenminister John Kerry, Victoria Nuland, könnte jetzt das europäisch - us-amerikanische Verhältnis weiter belasten. Bei einem Telefonat, bei dem es um die Rolle der Europäischen Union in der Ukraine ging, entfuhr ihr ein "Fuck the EU". Inzwischen habe Nuland aber zu ihren EU-Kollegen Kontakt aufgenommen und sich "natürlich" entschuldigt.
Artikel lesen: >> Telefonat von US-Diplomatin - "Fuck the EU" <<

Ja ja, sich erst so äußern und wenn es öffentlich wird, sich dann schnell entschuldigen - ein fader Beigeschmack bleibt. Durch solche Sachen wird sich das ohnehin schon belastete Verhältnis zu den USA nicht bessern.
:?
Lieber Barbarossa,
sie hat wenigstens mal ausgesprochen, was die Amis über uns denken. Ich will keine Verbesserung des Verhältnisses zu den USA. Was ich schonmal geschrieben habe, Botschafter zurückholen, darauf bestehen, dass NSA- Chef Alexander abgelöst wird. Wenn das nicht geschieht, Abbruch der Diplomatischen Beziehungen, Frankreich vertritt uns und zu guter Letzt vorzeitigen Abzug unserer Truppen aus Afghanistan. :roll:
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