Nach dem Abzug: Nächste Kriegsphase in Afghanistan?

Deutsche Außenpolitik, Globalisierung, Auswärtiges Amt, Diplomatie

Moderator: Barbarossa

Harald
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Tolle Angaben. Bisher ist in A. noch nicht eine Tonne Erdöl gefördert worden und dabei wird es auch bleiben. Das 18fache der ursprünglich geschätzten Menge? Wenn man ursprünglich eine Tonne geschätzt hat, sind das 18 Tonnen.
Wenn das wirklich stimmen würde, wäre es die Lösung des Problems. Die NATO übergibt A. an die Chinesen und die fördern die Bodenschätze und fressen die Taliban auf. Chinesen essen alles. Und unsere Kommunisten könnten sich auch freuen.

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Barbarossa
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Freitag, 19. April 2013
Afghanistaneinsatzes
NATO begrüßt Ankündigung Deutschlands

NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen hat das Angebot Deutschlands zu seinem Afghanistan-Engagement nach Ende des Kampfeinsatzes begrüßt.
(...)
Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) hatte am Donnerstag angekündigt, dass die Bundesregierung anbieten will, nach dem für Ende 2014 geplanten Abschluss des Kampfeinsatzes in Afghanistan zunächst 600 bis 800 Soldaten weiter in dem Land zu stationieren. Zwei Jahre später solle sich die Truppenstärke dann auf 200 bis 300 Soldaten reduzieren...
hier: weiterlesen
Donnerstag, 18. April 2013
Kritik aus Afghanistan
Regierung verurteilt deutsches Asylangebot

Die afghanische Regierung hat einem Bericht zufolge bei der Bundesregierung gegen mögliche Asyl-Angebote an einheimische Bundeswehr-Mitarbeiter protestiert.
(...)
Hintergrund sind Überlegungen in einigen Staaten, wonach afghanischen Mitarbeitern der internationalen Truppen eine Aufnahme angeboten werden soll, wenn diesen nach dem Abzug der Soldaten eine besondere Gefahr droht - zum Beispiel durch Racheakte für ihre vorherige Tätigkeit...
hier: weiterlesen

Übrigens: In einem Interview bedauerten mehrere Afghanen den Abzug der deutschen Soldaten. Sie sind offenbar als Hüter der öffentlichen Ordnung nach wie vor gern gesehen.
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Harald
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Bisher hat ein einziger Afghane das angebotene Asyl in Deutschland erhalten. Ganz

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Harald
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(blöder ipad) einfacher Grund: den Asylantrag muß man in Deutschland stellen.
Da wird man etwas ändern müssen wenn es ernst wird.

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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:
Freitag, 19. April 2013
Afghanistaneinsatzes
NATO begrüßt Ankündigung Deutschlands

NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen hat das Angebot Deutschlands zu seinem Afghanistan-Engagement nach Ende des Kampfeinsatzes begrüßt.
(...)
Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) hatte am Donnerstag angekündigt, dass die Bundesregierung anbieten will, nach dem für Ende 2014 geplanten Abschluss des Kampfeinsatzes in Afghanistan zunächst 600 bis 800 Soldaten weiter in dem Land zu stationieren. Zwei Jahre später solle sich die Truppenstärke dann auf 200 bis 300 Soldaten reduzieren...
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Donnerstag, 18. April 2013
Kritik aus Afghanistan
Regierung verurteilt deutsches Asylangebot

Die afghanische Regierung hat einem Bericht zufolge bei der Bundesregierung gegen mögliche Asyl-Angebote an einheimische Bundeswehr-Mitarbeiter protestiert.
(...)
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Übrigens: In einem Interview bedauerten mehrere Afghanen den Abzug der deutschen Soldaten. Sie sind offenbar als Hüter der öffentlichen Ordnung nach wie vor gern gesehen.
Lieber Barbarossa,
das freut einem dann auch. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Orianne
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Es heisst ja, wer Kabul hat, hat keine Macht im Land, dort regieren seit Jahrhunderten die Stammesführer, die sich ab und an treffen, neue Bündnisse aushandeln, zu Gericht sitzen etc. Das Land wird nach Abzug der Soldaten wieder dort sein wo es immer war.

Hier noch ein Buchtipp von mir:



Uwe Krüger Schadensfall Afghanistan. Ein Krieg und seine Folgen ISBN 978-3-416-03375-6



Eine niederschmetternde Bilanz des Einsatzes der USA und ihrer Verbündeten.
Uwe Krüger, freier Autor, analysiert den Krieg in Afghanistan. Aus Anlass des Abzugs der Bundeswehr Ende 2014 stellt er fest, dass die Besatzer wie schon zuvor die Russen
die Vielschichtigkeit dieses Landes nie verstanden haben. Für die Armee im Einsatz war Afghanistan Feuertaufe und Testfeld zugleich. Deutschland wurde selbst zum
Anschlagsziel.
Der weltweite Antiterrorkrieg, der auf eine veränderte Machtarchitektur zielte, endete in der Sackgasse. Die
Balance von Bürgerrechten und Sicherheit ging verloren.
Untermauert von zahlreichen Daten, Fakten und Quellen spannt der Autor den Bogen vom
Afghanistan-Konflikt bis zum NSA-Überwachungsskandal.
Er kommt zu dem Ergebnis, dass weder NATO noch EU überzeugende Antworten auf die aktuellen Herausforderungen
haben.
Bereits im Gange sind die Schlachten der Zukunft. Die neue Art der Kriegsführung stützt sich auf Drohnen-
Attacken sowie den Einsatz von Spezialeinheiten und digitalen Schlägen.
Krüger schildert, wie damit in Afghanistan, Pakistan und dem Iran operiert wird.
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General William Tecumseh Sherman
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dieter
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Liebe Orianne,
hoffentlich wird Deutschland kein Anschlagsziel. :roll:
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Orianne
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dieter hat geschrieben:Liebe Orianne,
hoffentlich wird Deutschland kein Anschlagsziel. :roll:
Es wäre die Arbeit der Geheimdienste dies zu verhindern.
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General William Tecumseh Sherman
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Cherusker
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Die Geschichte wird sich wiederholen. Wie damals als die Russen das Land verlassen haben, wird die dann bestehende Regierung wieder beseitigt werden. Es wird wohl oder übel zu einer Erstarkung der Taliban kommen, die dann wieder gegen diverse Warlords (z.B. der Nord-Allianz) kämpfen. In so einem Land, das auf dem Niveau des Mittelalters lebt, wird es keinen demokratischen Staat geben können. Vielmehr wird es ein Durcheinander, wie z.B. im Irak, geben, in dem islamistische Kräfte mitmischen werden.
Wenn nicht aufgepaßt wird, dann wird es schlimmsten Falls eines Tages einen "islamistischen Gottesstaat" geben, der sich von Syrien bis Afghanistan hinzieht. Und sowas muß verhindert werden.
Paul
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Einen islamischen Gottesstaat, der arabische und persische Gebiete vereint wird es nicht geben. Die sunnitischen Tatschiken/Perser vertragen sich mit den schiietischen Hazara/Perser besser als mit den Taliban, gegen die sie gemeinsam gekämpft haben. Afghanistan kann zerfallen. Es könnte ein persisches Großreich entstehen, natürlich nicht als schiitischen Gottesstaat. Das würde den sunnitischen Persern in Afghanistan und Tatschikistan nicht gefallen.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
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Orianne
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Paul hat geschrieben:Einen islamischen Gottesstaat, der arabische und persische Gebiete vereint wird es nicht geben. Die sunnitischen Tatschiken/Perser vertragen sich mit den schiietischen Hazara/Perser besser als mit den Taliban, gegen die sie gemeinsam gekämpft haben. Afghanistan kann zerfallen. Es könnte ein persisches Großreich entstehen, natürlich nicht als schiitischen Gottesstaat. Das würde den sunnitischen Persern in Afghanistan und Tatschikistan nicht gefallen.
Es wird auch da wieder einen Bürgerkrieg geben, sobald die Soldaten weg sind, deshalb stimme ich Dir zu Paul.
Grant stood by me when I was crazy, and I stood by him when he was drunk, and now we stand by each other.

General William Tecumseh Sherman
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ehemaliger Autor K.

Orianne hat geschrieben:
Paul hat geschrieben:Einen islamischen Gottesstaat, der arabische und persische Gebiete vereint wird es nicht geben. Die sunnitischen Tatschiken/Perser vertragen sich mit den schiietischen Hazara/Perser besser als mit den Taliban, gegen die sie gemeinsam gekämpft haben. Afghanistan kann zerfallen. Es könnte ein persisches Großreich entstehen, natürlich nicht als schiitischen Gottesstaat. Das würde den sunnitischen Persern in Afghanistan und Tatschikistan nicht gefallen.
Es wird auch da wieder einen Bürgerkrieg geben, sobald die Soldaten weg sind, deshalb stimme ich Dir zu Paul.

Man kann alle möglichen Szenarien entwickeln und durchspielen, jeder so, wie er es beliebt. Die Zukunft wissen wir alle nicht.
Ich kenne Afghanistan noch sehr gut aus der Zeit vor 1979. Man muss ja berücksichtigen, das es in diesem Land nicht von jeher immer Krieg gegeben hat, sondern von 1946 – 1979 hatten wir dort eine lange Friedensära gehabt. Das Land war eine Monarchie und 1973 kam durch einen Putsch dessen Schwiegersohn an die Macht und erklärte das Land zur Republik.

Warum war das Land stabil? Es herrschte dort ein Gleichgewicht zwischen der Zentrale und den regionalen Stammesführern. Das Land ist zu einem großen Teil sehr gebirgig und bereits früher war auffällig, dass jedes Tal praktisch seine eigene Regierung besaß. Schon damals sah ich überall bewaffnete Männer und trotzdem war es ruhig. Eine kluge Regierung in Kabul müsste wieder einen Ausgleich schaffen zwischen den verschiedenen Regionen und der Zentrale. Eine schwierige Aufgabe, aber nicht völlig unmöglich.

P.S. Die Burka gab es auch vor 1979 überall, aber nur in den Städten. Auf dem Lande waren die Frauen meist unverschleiert.
Das die afghanischen Männer ihre Frauen in den Städten verschleiern, kann ich irgendwo nachvollziehen. :mrgreen: Ich habe im Wintersemester bei uns an der Hamburger Universität ein Seminar abgehalten und es waren auch eine Reihe afghanischer Frauen anwesend. Ich habe in meinem Leben selten so hübsche Frauen gesehen, edle Gesichtszüge, ebenholzschwarze Haare, Glutaugen, vollendete Figuren. Alle Männer waren ständig abgelenkt und die deutschen Mädels ärgerten sich, dass sie überhaupt nicht mehr beachtet wurden. Schon in Afghanistan war mir die ungewöhnliche Schönheit der Frauen auf dem Lande aufgefallen, wo sie nicht verhüllt waren. Solche hübschen Menschen sieht man wirklich selten. Die Männer müssen sehr eifersüchtig über sie wachen. In Afghanistan warfen mir die Frauen auch immer neckische Blicke zu und versuchten oftmals, mich kurz zu berühren. Ein großer junger Mann mit blonden Haaren und blauen Augen war dort selten und erweckte große Aufmerksamkeit bei der Weiblichkeit. Ständig saßen sie zusammen, guckten mich ständig an, lachten und tuschelten über mich. Kein Wunder, das die Männer sauer waren. :mrgreen:
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Orianne
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Ich habe schon Bilder aus den 60er Jahren gesehen, da waren die Frauen in Kabul relativ modern angezogen, vom Alter her waren es Studentinnen. Hier sind die Fotos von Bill Podlich, einem Professor für Pädagogik:

http://www.spiegel.de/einestages/afghan ... 51139.html


Ebenso waren Beirut/Libanon und Teheran/Persien damals schon recht liberal, heute wäre es in allen 3 Städten als Frau nicht mehr möglich so herum zu laufen.
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General William Tecumseh Sherman
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