Wie viele Staaten sollten noch gegründet werden ?

Deutsche Außenpolitik, Globalisierung, Auswärtiges Amt, Diplomatie

Moderator: Barbarossa

Cherusker1
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Gestern Kosowo, heute Andalusien morgen........?. Das Gründen von Staaten und Staatengebilden ist, zumindest
wie es den Anschein hat, inflationär.
Sollte es , von wem auch immer, nicht ein Nachweis darüber geführt werden, daß neugegründete Staaten überhaupt
existenzfähig sind ?
Natürlich sind SIE existenzfähig, denn nur die reichsten Provinzen wollen sich verselbständigen. z.B. Biafra.
Die Abspaltung
von reichen Teilen von Staaten beinhaltet aber auch, daß der Rest verarmt.
]Wer zur Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen
Paul
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Reichtum für sich behalten zu wollen, ist ein mögliches Motiv, sich gegen Unterdrückung zu wehren ist ein anderes häufiges Motiv. Wenn man sich anschaut, wieviele Sprachnationen es gibt, kann es noch viele Staatsgründungen geben. Darunter dann auch größere Völker wie Kurden, Tibeter, Uiguren. Es könnte natürlich auch Zusammenschlüsse geben. Dafür wären Korea, Albanien/Kosovo, Serbien/Mazedonien/Bulgarien, Griechenland/Zypern, Arabische Staaten...Kandidaten.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
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Barbarossa
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Ich glaube, wenn Minderheiten in allen Ländern ordentlich geschützt wären, würde es gar nicht so viel Rufe nach Abspaltung und Unabhängigkeit geben. Aber auch die so oft gepriesene 'Solidarität' kann zu Misstimmungen führen, wenn eine Region der ständige Zahlmeister einer anderen Region ist. Am besten wäre es, wenn beide Seiten Vorteile aus einer Verbindung ziehen können. Das ist aber leider nicht immer so. Und wenn ein Land früher einmal eine Diktatur war, die bestimmten Regionen sogar verbot, ihre eigene Sprache zu sprechen, dann kann es besonders heikel werden. Solche Ungerechtigkeiten prägen sich ins kollektive Bewusstsein ein und können auch dann noch zu Streitigkeiten führen, wenn das Land inzwischen demokratisiert wurde - bis hin zum Partisanenkrieg bzw. Terrorismus. Das war in Italien in Südtirol so und auch in Spanien im Baskenland. Und auch Katalanisch zu sprechen, war unter Franco verboten. Ich glaube, was wir jetzt in Katalonien sehen, ist zumindest zum Teil auch noch eine Spätfolge der Diktatur. Aber ich sehe auch einen allgemeinen Trend einer Entsolidarisierung der Nationen und sogar der Regionen innerhalb von Nationen.
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Paul
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Ich glaube manche Staaten wollen unbedingt den Status quo verteidigen und behindern dann auch den Zusammenschluß von Gebieten, die das wollen z.B. Kossovo/Albanien. Auch der Bundesrepublick u. Österreich haben die Siegermächte die Trennung auferlegt.
viele Grüße

Paul

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Ruaidhri
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Paul hat geschrieben: Auch der Bundesrepublick u. Österreich haben die Siegermächte die Trennung auferlegt.
???? Das waren schon lange zwei Staaten, die unter Hitler zwangsvereint wurden. Sollen auch gern zwei Nationen bleiben, oder Österreich und Bayern schließen sich zusammen und bilden eine neue. :)
Barbarossa hat geschrieben:Ich glaube, wenn Minderheiten in allen Ländern ordentlich geschützt wären, würde es gar nicht so viel Rufe nach Abspaltung und Unabhängigkeit geben.
Stimmt sicherlich, wie der Rest Deines klugen Kommentars auch. Die eine Sprache zu verbieten, die andere zur Pflicht zu machen, führt ganz schnell zu viel mehr Feindschaft und Zerrissenheit innerhalb einer Bevölkerung, die bislang gut mit zwei Sprachen leben konnte. Gilt für Deutschland und Polen, gilt auch für Deutschland und Dänemark in frühen preußischen Zeiten.
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Barbarossa
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Ruaidhri hat geschrieben:
Paul hat geschrieben: Auch der Bundesrepublick u. Österreich haben die Siegermächte die Trennung auferlegt.
???? Das waren schon lange zwei Staaten, die unter Hitler zwangsvereint wurden. Sollen auch gern zwei Nationen bleiben, oder Österreich und Bayern schließen sich zusammen und bilden eine neue. :)
Nein, dieses Verbot gab es, aber das stand bereits im Versailler Vertrag, obwohl sich ,,Deutschösterreich'' damals schon für einen staatlichen Zusammenschluss mit dem Deutschen Reich ausgesprochen hatte.
Hintergrund war, dass sich dieses Restösterreich nach dem Auseinanderbrechen des Habsburgerreiches selbst nicht für überlebensfähig hielt. Zudem betrachteten sich die Deutschösterreicher zu dieser Zeit noch als Deutsche, die lediglich durch Bismarck quasi ausgestoßen wurden. Ob der Anschluss von 1938 tatsächlich mehrheitlich als Zwang angesehen wurde, bezweifle ich daher, zumal Hitler auch noch aus Österreich kam.
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Ruaidhri
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Barbarossa hat geschrieben: Zudem betrachteten sich die Deutschösterreicher zu dieser Zeit noch als Deutsche, die lediglich durch Bismarck quasi ausgestoßen wurden.
Vielleicht als Deutsche- aber nur zu der Kondition, dass die Habsburger" Deutschland" verkörpern. Das Gefühl, eben nicht preußisch- deutsch, sondern österreichisch zu sein, existierte.
Barbarossa hat geschrieben:Ob der Anschluss von 1938 tatsächlich mehrheitlich als Zwang angesehen wurde, bezweifle ich daher, zumal Hitler auch noch aus Österreich kam.
Kommt auf den Zeitpunkt der Betrachting an, nach 1945 war nie ein Österreicher Nazi und auch gar nie für den Anschluss. Ungeteilt war die Bgeisterung aber 1938 nicht.
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Barbarossa
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Nach '45 hat es auch in Deutschland seltsamerweise nie einen Nazi gegeben. 

Und dass sich die Österreicher nicht als Preußen sahen, ist natürlich auch klar. Deutschland war und ist das große Ganze.
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