Die schwarze Macht am Nil

Informationen über das Imperium der Pharaonen am Nil (Lexikon)

Moderator: Barbarossa

Spartaner
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Die schwarze Macht am Nil - Nubische Pharaonen regierten lange Zeit das alte Ägypten. Welches Vermächtnis hinterlies die nubische Kultur in Ägypten? Was beschleunigte ihren Untergang? Gab es unter den Ägyptern vielleicht eine latente Fremdenfeindlichkeit, welche den Untergang der nubischen Herrscher herbeiführte?
Paul
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Nun leben die "Nubier" überwiegend im heutigen Sudan. Während die Region am Nil überwiegend arabisiert wurde, streben die Nubier u. a. Völker weg vom Sudan. Nubier stellen im Norden Darfurs noch heute die Mehrheit.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
Spartaner
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Der Vermächtnis der Nubier sollte für ein und alle mal getilgt werden. Als der Pharao Psammetich II. vor 2600 Jahren die Nubiern den Nil hinaufscheuchte und den Kuschitenkönig (Nubier) Aspelta aus dem Land verjagte.
"Keine Erinnerung sollte Bestand haben: Aspeltas Palast wurde niedergebrannt, die Insignien seiner Dynastie wurden demoliert. Psammetich II. nutzte die Gelegenheit, um eine 170 Jahre alte Rechnung mit den Kuschiten zu begleichen: Die frechen Nubier, diese „Sandfresser“, hatten sich einst erdreistet, auf dem Pharaonenthron Platz zu nehmen. Ägyptens empfindlicher Nationalstolz war verletzt."
"Doch erst Psammetichs Vernichtungsfeldzug stoppte den Expansionsdrang der Kuschiten endgültig. Sie trollten sich in die südliche Savanne, zurück zu ihren afrikanischen Wurzeln. Mit ägyptischer Gründlichkeit verbannte Psammetich die schwarzen Pharaonen aus dem Gedächtnis seines Volkes: Er ließ ihre Namen aus königlichen Inschriften brechen und durch seinen ersetzen."

http://www.zeit.de/2003/10/A-Pharaonen

"In einem martialischen Ritus hatten Psammetichs Schergen die Steinkolosse geköpft, ihre Gliedmaßen verstümmelt, Nasen und königliche Abzeichen abgeschlagen. „So demonstrierten die Ägypter, dass Taharka und die Seinen für alle Zeiten besiegt waren“, sagt Bonnet. Jahre später sammelten Aspeltas Untergebene die Stücke ein, deponierten sie auf dem Lehmboden einer Grube und verscharrten sie."
http://www.franceculture.fr/sites/defau ... 2568/1.jpg
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Das Kerma Mueeum:
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Spartaner
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Anfänge der Nubier:
2300 vor Chr. kommt abrupt nach dem Forscher Reisner eine sogenannte C-Gruppe auf den Plan die sich archäologisch in der Region von Unternubien etabliert.
"Zu ihrer Herkunft gibt es verschiedene Hypothesen. Einige Forscher meinen, dass es Rückkehrer der nach Obernubien oder in die Wüstengebiete versprengtem A- Gruppe sind; andere glauben, dass es sich um die letzten Auswanderer aus der immer trockener werdenden Ostsahara handelt."
Buch: Die Kultiren Nubiens-
ein afrikanisches Vermächtnis
Dietrich
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Spartaner hat geschrieben:Die schwarze Macht am Nil - Nubische Pharaonen regierten lange Zeit das alte Ägypten. Welches Vermächtnis hinterlies die nubische Kultur in Ägypten? Was beschleunigte ihren Untergang? Gab es unter den Ägyptern vielleicht eine latente Fremdenfeindlichkeit, welche den Untergang der nubischen Herrscher herbeiführte?
Ich würde das nicht mit dem modernen Begriff "Fremdenfeindlichkeit" bezeichnen. Die kuschichtische oder Nubierdynastie regierte nur rund 60 Jahre, doch gab es unter dem Pharao Tabarqa eine wirtschaftliche und kulturelle Blüte. Die Ablösung dieser Dynastie erfolgte auch nicht aufgrund eines "fremdenfeindlichen" Aufstands, sondern wegen der Eoberung Ägyptens durch die Assyrer, in deren Verlauf der letzte "schwarze" Pharao in sein Heimatland Nubien flüchtete. Zwar kam es noch zu Auseinandersetzungen zwischen Psammetich, den die Ägypter als Statthalter eingesetzt hatten, und dem letzten nubischen Pharao Tanotamun, aber wegen der assyrischen Gegenerschaft war die Herrschaft der 25. Dynastie, der Kuschitendynastie, beendet.

Herrschaften landfremder Dynastien hatte es auch schon zuvor in Ägypten gegeben. So z.B. eine libysche Herrschaft und die Herrschaft der Hyksos. Verhasst war lediglich die letzte, die als asiatische Fremdherrschaft empfunden wurde. Die Nubier hingegen waren den Ägyptern seit Beginn ihrer staatlichen Existenz vertraut, mit ihnen wurde Handel getrieben und sie stellten im Heer zahlreiche Soldaten und Bogenschützen. Die dunklere Hautfarbe und die andere Sprache hat anscheinend nicht gestört, zumal die nubische Dynastie an alte ägyptische Traditionen anknüpfte.
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Die Nubier konnten sich Ägypten erst in einer Phase bemächtigen , als es in Ägypten keinen starke Führungsmacht mehr gab . Das Land wurde regiert von kleinen Fürsten. Zudem war das Land religiös geteilt.
"Nach dem Tote des letzten Herrschers der 20. Dynastie war die Macht auf den lybischen Militärführer Smendes übergegangen, der in Tanis die 21. Dynastie begründete. Die Pharaonen regierten zwar nominell auch über Oberägypten und wurden dort respektiert, tatsächlich stand aber der Thebais von nun an unter der Kontrolle der Hohenpriester des Amun von Theben, Diese führten im Namen des Gottes Amun das Land, wodurch faktisch eine Zweiteilung des Landes eingetreten war."1

Den ersten Sprung nach Ägypten macht der Sohn des Alaras, Kaschta. Sein Vater Alara (785 v. Chr. bestieg er den nubischen Thron) galt bei den Nubiern so etwas wie der Gründerkönig, denn ihm wurde noch 500 Jahre später gehuldigt. Sein Sohn Kaschta, (was soviel wie Kuschite heisst) übernahm die nubische Macht von seinen Vater Alara. Kaschta besetzte Unternubien und fiel in Oberägypten ein.
Dort erwies er den Kataraktengott Chunm seine Ererbietung. Er zeigt sich als Herrscher von Ober- und Unterägypten und besiegelte somit den Machtanspruch auf ägyptische Gebiete, die er vl. noch gar nicht verwaltete. Die Vorraussetzung, dass die Ägypter die Fremdherrschaft der Nubier akzeptieren würden war dadurch geschaffen ,dass Kaschta schon rechtzeitig die fremden Götter übernahm . Es war zwar eine religiöse Einheit geschaffen ,aber ob die fremden Herrscher auch wirklich im Volk immer akzeptiert wurden, bleibt uns verschlossen.

1 Die Kulturen Nubiens-ein afrikanisches Vermächtnis
Spartaner
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Kaschtas Sohn Piye wurde 753 v. Chr. sein Nachfolger. Er heiratete die Tochter des Stammesvaters Alara, Tabiry.
Piyes Tochter Schepenupet übernahm später unter König Taharqo das Amt der Gottesgemahlin des Amun in der Haupstadt Theben und hatte somit mächtigen Einfluss. Piye hatte sich durch Kämpfe in Ägypten die vollständige Macht über das südliche Ägypten sichern lassen. Auf einer Stele aus rotem Sandstein im Amun- Tempel am Gebel Barkal zeigt ein widderköpfigen Amun von Napata der sich u.a. die kuschitische Königskappe übergibt. " Der König beruft sich gleichermaßen auf Amun von Napata und Amun von Theben, die jetzt die Hauptgottheiten des Reiches Kusch geworden sind."
Mit Piye sind die Kuschiten in Ägypten vollständig aktzeptiert worden. Er übernimmt deren Götter und versucht für die Politik Ägyptens Verantwortung zu übernehmen. Die Welt in Ägypten scheint in Ordnung zu sein. Doch die Macht der schwarzen Fürsten ist noch nicht vollständig gesichert.
" Die wichtigste politische Maßnahme der Kuschiten in Theben zur Festigung ihrer Herrschaft war die erzwungene Adoption von Kaschtas Tochter Amenirdis I. durch die amtierende Gottesgemahlin Schepenupet I. Auf dieser Weise verfügen die Kuschiten über einflussreiche religiöse politische Institution in Oberägypten."

Das Westdelta von Memphis beherrschte zu der Zeit ein lokaler Prinz namens Tefnachte. Dieser überzog das Land mit Krieg. Piye schickte daraufhin eine Armee nach Ägypten und instruierte seine aus Bogenschützen und Infantrie bestehenden Kämpfer folgendermaßen :
"Wenn ihr in Theben ..., steigt in das Wasser, reinigt euch im Fluss, kleidet Euch in reines Leinen, entspannt den Bogen und legt den Pfell nieder .... Besprengt Euch mit dem Wasser seiner (Amuns) Altäre. Küsst die Erde vor seinem Angesicht...."
Piyes Truppen befolgten seine Befahle und schlugen die Truppen des Tefnachte.
Zu einem Bericht über Pyies Feldzug wird folgendes geschrieben:
So wird deutlich, das Piye bereits vor diesem Feldzug Garnisionen in Oberägypten stationiert und einen Bündnisvertrag mit Nimlot von Hermopolis abgeschlossen hatte. Die besondere Vorliebe der Kuschiten für Pferde, die sich auch sonst findet, kommt im Vorwurf gegen Nimlot zum Ausdruck. Dass dieser - im Gegensatz zu anderen Fürsten des Landes- beschnitten war und keinen Fisch aß, was Piye erfreute, lässt erkennen, dass die Sitte der Beschneidung bei den Kuschiten üblich war. Ebenso die Einzelheiten der Kriegs- und Belagerungstechnik von besonderen Interesse, da es außerhalb dieses Textes z.B. keinen Hinweis auf Steinschleudermaschinen gibt."
Piyes auf Ausgleich bedachte Ägyptenpolitik war mit seinem Tod ( um 721v. Chr. ) zu Ende. Begraben wurde er auf dem Friedhof von Kurru. Seine Grabanlage war das erste kuschitische Grabmal in Pyramidenform und Vorbild für die darauf folgenden Königsgräber . Zufallsfunde lassen darauf schließen, dass die Gräber einst reichhaltig ausgestattet waren. "1
http://de.inforapid.org/index.php?searc ... 20al-Kurru
http://www.google.de/imgres?imgurl=http ... CCAQrQMwAA
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... yramid.jpg
Amulett in Form einer durchbohrten Kugel mit aufgesetzten Hathorkopf. Aus dem Grab Ku. 55 einer kuschitschen Königin aus der Zeit des König Piye
http://media-cache-ec0.pinimg.com/736x/ ... 1b130e.jpg
Amulett aus dem Grab einer von Piyes Gemahlinen Tabiry Tochter des Alara
http://media-cache-ak0.pinimg.com/236x/ ... 15eccc.jpg
Darstellungsbild- fantaseimäßig heutiger Zeit über die Kuschiten
http://www.google.de/imgres?imgurl=http ... CFYQrQMwEg
Die Kunst der Nubier
http://de.wikipedia.org/wiki/Kunst_im_Reich_von_Kusch

1 Die Kulturen Nubiens-ein afrikanisches Vermächtnis
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