Guido Westerwelle gestorben

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Moderator: Barbarossa

Ruaidhri
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Wie heute bekannt wurde, ist Guido Westerwelle im Alter von 54 Jahren heute in einem Kölner Krankenhaus seinem Krebsleiden erlegen.
Ih denke, man sollte das nicht übergehen, denn er hat lange Zeit eine maßgebliche Rolle in der Politik gespielt.
Was immer man auch von seiner Politik gehalten haben mag: Sein Kampf gegen die Krankheit und seine seltenen öffentlichen Auftritte zeigten den Menschen, und einen sehr sympathischen, im Umgang mit seiner Krankheit ehrlichen Menschen.
Mit 54 Jahren zu sterben, ist für jeden zu früh.
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Barbarossa
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Ja, das stimmt. Ich hab es heute auch in den Nachrichten gehört und war völlig überrascht, obwohl ich von seiner Leukämieerkrankung wusste.
Unvergessen sind sein Auftritt bei Big Brother und seine Wahlkampftour im "Guido-Mobil". Er brachte die FDP in die Nähe der in einer früheren Kampagne Jürgen Möllemanns angestrebten 18%. Die Erwartungen der Wahler erfüllte die FDP in der Schwarz-Gelben Koalition nicht, so dass ein schneller Abstieg der Partei folgte.
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Ruaidhri
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Wobei Westerwelle in oder an seinem Amt wuchs und Format zeigte.
Diese sehr ehrlich gemeinte Anerkennung sprach gestern sogar Sahra Wagenknecht in 3 nach 9 aus.
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Triton
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Gestern liefen ja zahlreiche Rückblicke auf sein Leben und ich hatte da den Eindruck, dass er a) zu früh in zu hohe Positionen gelangte und b) nicht wirklich zum Politiker geeignet war. Ein guter Oppositionsredner und Wadenbeißer, aber als seine Partei endlich die Wuschehe mit Angela Merkel eingehen durfte, kam beinahe nichts mehr.

Aber das spielt heute natürlich keine Rolle mehr. Man kann sich da nur seinem Nachfolger an der Parteispitze anschließen: das Leben war nicht fair zu ihm.
Ruaidhri hat geschrieben:Sein Kampf gegen die Krankheit und seine seltenen öffentlichen Auftritte zeigten den Menschen, und einen sehr sympathischen, im Umgang mit seiner Krankheit ehrlichen Menschen.
Widerspruch. Statt des ehrlichen Umgangs mit seiner Krankheit hätte er sie verheimlichen sollen, in dem er gesund geblieben wäre und Ingwer gegessen hätte statt auf Ärzte zu vertrauen.
Oder um Dieter Nuhr zu zitieren: mit Gesundheit vertuschen, dass man eigentlich schon tot ist.

Manchmal muss man sich schon sehr wundern...
Wenn man wirklich so schwer krank ist, dann kann man das nicht verheimlichen oder sich mit Hausmittelchen behelfen. Ob seine öffentlichen Auftritte im letzten Jahr nötig waren, sei dahingestellt, wegen der speziellen Form der Krankheit machten sie aber Sinn.
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
Ruaidhri
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Widerspruch. Statt des ehrlichen Umgangs mit seiner Krankheit hätte er sie verheimlichen sollen, in dem er gesund geblieben wäre und Ingwer gegessen hätte statt auf Ärzte zu vertrauen.
Oder um Dieter Nuhr zu zitieren: mit Gesundheit vertuschen, dass man eigentlich schon tot ist.
Geht es noch? Manchmal muss man sich tatsächlich wundern.
Ob seine öffentlichen Auftritte im letzten Jahr nötig waren, sei dahingestellt, wegen der speziellen Form der Krankheit machten sie aber Sinn.
Auch ohne diese spezielle Form der Erkrankung machten sie Sinn. Auch und besonders für Menschen, die an irgendeinem Krebs erkrankt sind.
Dafür sei ihm gedankt.
Wie für manch anderes, jenseits aller Misserfolge. Über seine außenpolitischen Vorstellungen nachzulesen, lohnt sich. da war er besser als sein Ruf zu jener Zeit.
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Triton
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Eigentlich wollte ich auf seine Appelle zur Stammzellenuntersuchung hinaus.

Er war ja nun schon von seiner Krankheit gezeichnet, alles andere als ein ehrlicher Umgang wäre da lächerlich gewesen. Es ist ja nun in unserer Gesellschaft leider eine unschöne Zeiterscheinung geworden, Zeitgenossen gerne mal als schwer krank oder gar tot zu erklären, nur um der Nachricht wegen. Ich nehme einmal an, Dieter Nuhr's Kommentar zielt auf dieses Phänomen und die dazugehörigen Ausreden ab.

Sein vermeintliches Glück, der Mangel der FDP an Führungspersonal in der Nach-Kinkel-Möllemann-Zeit, sehe ich heute mehr als Belastung für ihn. Er wurde zu früh in den Parteivorsitz gezwungen und hatte zu wenig echte Unterstützung durch erfahrene Mitstreiter an seiner Seite.
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Balduin
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Guido Westerwelle war ein Durch-und-Durch-Politiker, dem mit seinem rhetorischen Talent wenige das Wasser reichen konnten. In der Tat hat sich die FDP unter seiner Ägide an das Schicksal des Politikers Westerwelle gekettet - mit ihm hat die Partei ihre größten Triumphe aber auch ihre schlimmsten Niederlagen erlebt. Ich fand diese Fokussierung auf eine Person bei der FDP stets seltsam; als liberale Partei mit recht eigensinnigen und klugen Köpfen alles auf einen Mann zuzuschneiden, passte nicht recht (übrigens steigt Lindner zu einer genauso starken Zentralfigur auf - eigentlich müsste die Partei aus ihrer Geschichte lernen).

In der Oppositionszeit fand ich Westerwelle damals herausragend - die Regierungszeit hat er aber bereits falsch begonnen: Das Außenamt aufgrund einer natürlichen Erbfolge als FDP-Politiker statt dem Finanzressort zu übernehmen, kann ich bis heute nicht verstehen. Auf Steuersenkungen zu beharren angesichts einer Wirtschaftskrise? Reihenweise die Ministerien mit Parteifreunden auffüllen? Einen Generalsekretär zum Leiter eines Ministeriums machen, das dieser einmal abschaffen wollte? ...

Fehler wie das Projekt 18 und die spätrömische Dekadenz verfolgten ihn sein politisches Leben lang - wohl auch zu recht. Vor allem aber war Westerwelle ein Demokrat: Eine Charakterpersönlichkeit, an der sich die Geister schieden, über die sich die Menschen aufregen konnten, aber der dennoch den politischen Diskurs voranbrachte. Er konnte einstecken und austeilen.
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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
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