Flüchtlingsansturm nach Deutschland auch Anfang 2016 noch ungebrochen

Grundgesetz, Gesetzesfragen, Wahlen, bundespolitische Ereignisse, Polizei

Moderator: Barbarossa

Ruaidhri
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Barbarossa hat geschrieben:Die Moslems sind sicher auch keine Armee, wo es einen Kommandanten gibt, der sagt, wo es lang geht.
Salafisten und andere radikal- muslimische Zellen sind eine Gefahr, die ja inzwischen auch nicht mehr geleugnet wird. Werden kann.
"Die Moslems" gibt es sowieso nicht, viele hier lebende haben die gleichen Sorgen wie wir, viele der neuen Zuwanderer teilen die ebenfalls.
Ja, es gibt sie, die Parallelgesellschaften, und zum x. Mal: Ursache ist eine verfehlte Politik von bunter wie von schwarzer Seite, weil man gewähren ließ statt zu, pardon, Integration zu zwingen.
Cherusker hat geschrieben:Und wenn mir einer erzählt, daß die gemäßigten Moslems das Sagen haben, dann sollte dieser sich mal aus Wolkenkuckucksheim auf die Erde begeben.

Auf dem Boden der Tatsachen stehe ich- sämtliche Probleme eingeschlossen, aber eben auch mit der anderen, besseren Seite vertraut.
Seien deutsche Staatsbürger oder anerkannte Asylbewerber, die zu Recht mit Recht hier Schutz suchen und lernen, so sie es nicht schon vorher wussten, wie ganz konkret das Leben in der freien Gesellschaft funktioniert.
Langsam habe ich keinen Bock mehr auf die generelle Verdächtigung, alle Muslime hätten schlechte Absichten und seien grundsätzlich inkompatibel. Die sind viel kompatibler als bio-deutsches Prekariat dritter Generation.

"Wir schaffen das!" war ein selten dummer Satz, weil viel zu lange viel zu viele, die keinen Anspruch auf Schutz haben, kamen und nichts konkretisiert wurde, wie es zu schaffen sei.
Vieles ist zu schaffen, zumindest ist zu schaffen, einen großen Teil der Zuwanderer mitzunehmen in die Gesellschaft und innerhalb dieser als positive Multiplikatoren zu nutzen. Funktioniert wohl inzwischen häufiger, dass gerade die, die nun ihren Verpflichtungen nachkommen müssen und die gar nicht so rosige, reale Seite erleben, sogar vom Nachzug abraten.
Was mit jenen passieren soll, die sich verweigern, darauf sind die Politik, das GG und andere Gesetze  die Antwort schuldig.
Ja, wir haben Probleme. J
a, es gibt aber auch eine andere Seite. Durch Jammern, Klagen und Nichtstun ist niemandem wohl getan, nicht den Deutschen und nicht den "Fremden".
Ebenso dusselig und gefährlich realitätsfremd bleibt die rosarote Brille, Integration, verstanden auch als Klarstellung, was geht und was nicht,
ist in der Praxis viel facettenreicher als es von der ein oder oder anderen Seite, zumeist von Theorie getragen, dargestellt wird.
Frau Merkel., Herr Gauland oder Frau Tränenreich Roth würden allesamt ad absurdum geführt- nichts ist so, wie man gern verkündet.
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Ruaidhri hat geschrieben: Ja, es gibt sie, die Parallelgesellschaften, und zum x. Mal: Ursache ist eine verfehlte Politik von bunter wie von schwarzer Seite, weil man gewähren ließ statt zu, pardon, Integration zu zwingen.
Aha....und Du glaubst, daß diese Parallelgesellschaften verschwinden werden, weil man jetzt auf Integration setzt ? :shock: Interessant.....die Integration wird es weiterhin nicht geben. England und Frankreich zeigen es vor.....auch wenn die jetzigen Flüchtlinge froh über die Aufnahme sind, werden die zukünftigen Generationen vielleicht ganz anders denken, weil es hier doch nur Wohlstand gibt, wenn dieser erarbeitet wurde. Die ersten Gastarbeiter waren auch über die hiergefundene Arbeit froh und zufrieden. Erst die Nachfolge-Generationen zeigen eine Rückwendung zur Radikalität, was ihre Väter und Mütter verwundert.
Da es diese Parallelgesellschaften in etlichen Stadtvierteln schon gibt, wird diese mit der herkömmlichen Rechtsprechung auch nicht verändert werden können. Und in diesen Stadtvierteln werden mit Sicherheit keine gemäßigten Moslems das Wort haben. Bisher höre ich von muslimischen Verbänden auch nur Forderungen, was wir Deutschen verbessern müssen, damit es zu einer Integration bzw. friedlichem Zusammenleben kommt. Zu gewissen Ereignissen hört man von denen gar nichts !  Da schweigen sie sich aus.....

Sobald es in Deutschland wieder eine Rezession gibt und die Wirtschaft nicht mehr so floriert, wird man sehen, daß eine Zuwanderung in den Ausmaßen mehr Probleme als Nutzen bringt. Es wird eine unzufriedene Schicht von arbeitslosen Migranten geben, die wieder Ausflüchte im (radikalen) Islam sucht.
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Barbarossa hat geschrieben hat geschrieben:
Cherusker hat geschrieben hat geschrieben:...
Und wenn mir einer erzählt, daß die gemäßigten Moslems das Sagen haben, dann sollte dieser sich mal aus Wolkenkuckucksheim auf die Erde begeben. Die radikalen Moslems (Salafisten) haben z.Zt. in Deutschland den größten Zulauf !
...
Dazu will ich einfach mal fragen: Was meinst du mit "das Sagen haben"?
Die Moslems sind sicher auch keine Armee, wo es einen Kommandanten gibt, der sagt, wo es lang geht. Die Salafisten mögen großen Zulauf haben - gerade unter den jungen Muslimen, aber sie bilden wohl immer noch eine relativ kleine, radikale Minderheit unter den Muslimen. Aber die sind natürlich gefährlich, da sie unsere Demokratie und unsere Lebensweise ablehnen. Warum sie dann überhaupt noch hier sind, ist mir überhaupt ein Rätsel.
Ich meine ganz einfach die radikalen Imane und muslimischen Politiker, wie z.B. ein Erdogan, die durch ihre Äußerungen viel Zuspruch erhalten. Als kürzlich in Brüssel die Anschläge waren, da wurde ein radikaler Islam für eine Rede in Duisburg ausgeladen. Aber dafür sollte er dann in Essen sprechen !!!  Hallo? Wer erlaubt es überhaupt, daß radikale Imane in Moscheen ihre demokratiefeindlichen Hassreden vortragen dürfen? Unser Staat stellt sich gerade die Frage, was so alles in Moscheen von sich gegeben wird......ein IS-Terrorist sagte in einem Video, daß die Moslems in Deutschland schwach seien, weil sie immer nur reden und sich nicht trauen zu handeln, da sie in der Minderheit zu schwach seien. Und der CDU-Politiker Bosbach fragte im TV auch bei einen Islamisten nach, daß seine zurückhaltenden Äußerungen sich doch nur auf eine schwache Lage (Minderheit im Staat) beziehen.
Es gibt doch heutzutage schon Wohngegenden, in die die Polizei nur noch mit Mannschaftswagen fährt. Bild Selbst nichtige Anlässe (Strafe für einParkverbot, wie in Essen) führen zu aggressiven Menschenversammlungen, die offensichtlich unser Gesetz nicht anerkennen. In Frankreich blockieren Muslime für ihr Gebet ganze Straßenzüge.....die Polizei schaut nur zu. Bild Welche andere Religion führt sich als Minderheit in anderen Ländern so auf?  Bild
Und wie leicht es ist, in einer Moschee das Sagen zu haben, daß wurde schon häufiger aufgezeigt. Gemäßigte Moslems, die im westlichen Lebensstil leben, werden bedroht und gefragt, warum die Frau und die Töchter kein Kopftuch tragen? Warum sie Alkohol trinken und die westliche Dekadenz leben?  Je mehr Druck ausgeübt wird, desto eher geben sie nach......ist doch nicht anders als in unserer Gesellschaft. Bild
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Barbarossa
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Mag ja alles sein, wie du es beschreibst, nur:
Cherusker hat geschrieben:...
Ich meine ganz einfach die radikalen Imane und muslimischen Politiker, wie z.B. ein Erdogan, die durch ihre Äußerungen viel Zuspruch erhalten...
Erdogan ist zwar ein muslimischer Politiker, aber die Religion spielt bei ihm wohl nicht die entscheidende Rolle. Er ist als ein national-konservativer Politiker einzustufen, ähnlich wie bspw. Putin, der dabei ist, die Demokratischen Strukturen in seinem Land zu zerschlagen. Der Islam ist bei Erdogan nur ein Vehikel - auch Putin hat sich ja mit der Orthodoxen Kirche seines Landes verbündet.

Aber natürlich gebe ich dir Recht darin, dass jeglicher Radikalismus schädlich ist und so weit, wie es geht, hier in Europa eingedämmt werden muss.
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Barbarossa hat geschrieben:
Erdogan ist zwar ein muslimischer Politiker, aber die Religion spielt bei ihm wohl nicht die entscheidende Rolle. Er ist als ein national-konservativer Politiker einzustufen, ähnlich wie bspw. Putin, der dabei ist, die Demokratischen Strukturen in seinem Land zu zerschlagen. Der Islam ist bei Erdogan nur ein Vehikel - auch Putin hat sich ja mit der Orthodoxen Kirche seines Landes verbündet.
Zwischen Putin und Erdogan gibt es hinsichtlich der Religion einen gewaltigen Unterschied. Putin nutzt es so, wie Du es beschreibst, als Machtpolitiker. Wenn er die Religion braucht, dann nutzt er sie. Dagegen ist der "Sultan" Erdogan anders. Er hat schon immer islamistische Sprüche und Kommentare von sich gegeben (saß deswegen schon mal) und beseitigt die Errungenschaften eines Ata Türks, der die Türkei in die Moderne geführt hat. Für Erdogan ist Politik und Religion eins. Daher auch seine "heimliche" Sympahtie für den IS.
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Cherusker hat geschrieben:Zwischen Putin und Erdogan gibt es hinsichtlich der Religion einen gewaltigen Unterschied. Putin nutzt es so, wie Du es beschreibst, als Machtpolitiker. Wenn er die Religion braucht, dann nutzt er sie. Dagegen ist der "Sultan" Erdogan anders. Er hat schon immer islamistische Sprüche und Kommentare von sich gegeben (saß deswegen schon mal) und beseitigt die Errungenschaften eines Ata Türks, der die Türkei in die Moderne geführt hat. Für Erdogan ist Politik und Religion eins. Daher auch seine "heimliche" Sympahtie für den IS.
Und eben das glaube ich nicht so ganz. Ich glaube eher, dass Erdogan den IS deswegen mehr oder weniger heimlich unterstützt, weil die Islamisten u. a auch die Kurden bekämpfen. Genau das tut Erdogan auch - er würde die kurdische Identität am liebsten beseitigen, um die Autonomiebestrebungen der Kurden zu beenden. Daher ist ihm schon die kurdische Autonomie im Nordirak ein Dorn im Auge. Für mich handelt er schlicht nach dem Prinzip: "Der Feind meines Feindes ist mein Freund."
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Ruaidhri
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Hier mal Zahlen bis November 2016:

https://www.bpb.de/politik/innenpolitik ... eutschland
Die Seite ist durchaus nützlich und informativ mit vielen Informationen jenseits der Zahlen.
Interessant auch:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 21331.html
Auf die neusten Zahlen vom BAMF, den Bildungsstand der Flüchtlinge betreffend, warte ich noch.
Subjektiv werden immer mehr Alphabetisierungskurse benötigt, TeilnehmerInnen durchweg nicht syrischer, irakischer und iranischer Herkunft.
Mit einigem Frust im Bauch gebe ich meinen Kurs vorzeitig ab, vor dem mir so wichtigen Orientierungsteil und muss einen Alpha-Kurs leiten. Einen von mehrerern, alle Träger haben Probleme, überhaupt qualifiziertes Personal dafür zu bekommen. Ich bin per Ausnahmeregelung berechtigt, per Ausbildung nicht,  und muss mächtig arbeiten, um den Einstieg in einen mir fremden Bereich der Pädagogik zu finden.
Diese Klientel ist definitiv eine andere, schwierigere, mit imho weniger Offenheit und Integrationswillen als die bisherige.
Fazit nach 2 Kursen:
Der erste, ein Intensiv-Kurs mit Akademikern , Studenten, beiderlei Geschlechts,war ein Leichtes, die Kontakte halten bis heute, die sind alle auf dem Weg.
Der zweite war schwieriger, nicht so homogen, Probleme gab es ab und zu, zwei mussten den Kurs verlassen, und ganz mitleidlos - die können gern auch nach Hause gehen. Erstaunlicherweise waren ansonsten nicht die Männer, sondern die Frauen ( nicht syrischer Herkunft), die herumzickten und Ansprüche stellten, für die es keine Berechtigung gibt. Wenn nicht nur mir der Faden reißt, sondern einer Prüferin mit Migrationshintergrund,...
Trockener Kommentar eines inzwischen hier heimischen Syrers, der, auch durch viele Kontakte zu Deutschen, vieles in unserer Gesellschaft erkennt: "Wenn Sie (also ich) das gesagt hätten, wäre es Diskriminierung, aus der Migrationsecke ist nur die Wahrheit!"
Gab es dann nochmal so ähnlich beim Thema Flohmarkt.
Ein ebenfalls schon lange hier lebender irakischer Syrer: " Darfst nie bei Türken und anderen Ausländern kaufen, die besch...., kauft nur bei Deutschen, die sind immer korrekt!"
Das Grinsen konnte ich mir wieder nicht verkneifen, samt  Hinweis, das dürfe er demnächst, wenn er die deutsche Staatsangehörigkeit hat, nicht mehr sagen. Die Wissenden im Kurs lachten ebenfalls und meinten, vielleicht wäre es ja ganz gut, wenn wenigstens sie noch die Dinge beim Namen nennen dürften. Und sei es, dass nicht alle Ausländer Edelmenschen seien. :D
Auch aus diesem Kurs sind 99% integrationswillig- und fähig, arbeitswillig und viele werden einen zwar langen, aber möglichen Weg "zum Steuerzahler" schaffen.
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Paul
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Wenn jetzt die Flüchtlingszahlen zurückgehen und Kriminelle abgeschoben werden, gewinnen wir den Freiraum, uns Einwanderer auszusuchen z.B. junge christliche, hinduistische..Einwanderinnen, mit Abitur, die auf dem Ausbildungsmarkt gesucht sind, wenig kriminelles Risiko bergen und Kinder in die Welt setzen können. Das sollten wir auch nutzen und ein Einwanderungsgesetz verabschieden. Die sinkenden Studentenzahlen können wir mit ausländischen Studentinnen ergänzen. Die eigne Genurtenrate sollten wir anheben. Dies erleichtert auch die Integration. 
viele Grüße

Paul

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Barbarossa
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Danke Ruaidhri, für deinen Bericht. Das ist sehr interessant - berichte ruhig öfter über deine Erfahrungen.

Die FDP fordert ein Einwanderungsgesetz. Ich bin schon beim überlegen, zur nächsten Bundestagswahl diese Partei zu wählen. Zudem kann man so dafür sorgen, dass Rot-Dunkelrot-Grün schon rein rechnerisch keine Option sein kann. Das wäre für mich der größte Horror. Die SPD biedert sich auch sehr mit dieser DDR-Täterpartei an. Das ist ekelhaft.
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Triton
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Ob sooo viele junge, gutgebildete Frauen hier als "Geburtsmaschinen" herkommen wollen, zweifle ich einmal an. Es hat schon seinen Grund, warum sich vor allem Männer auf den Weg machen, die dann im besten Fall Familie hinterherholen. Viele junge, attraktive Frauen sehen es wohl als zur großes Risiko an, allein in ein Ihnen unbekanntes Land zu gehen. Erst Recht dann, wenn man sich ganz unverhohlen von Ihnen Heirat und Nachwuchs mit der deutschen Bevölkerung erwartet.
Bei der Zuwanderung wäre es vor allem wichtig, die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen, dass heißt, große Gruppen aus einem Herkunftsland zu nehmen. Damit wäre schon viel erreicht.
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
Ruaidhri
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Ein Einwanderungsgesetz würde vieles erleichtern, hat aber letztlich nicht mit berechtigtem Asyl zu tun.
Zu berichten gäbe es viel, unter anderem, dass ich bei einigen jungen Leuten aufassen muss, dass die nicht vor lauter Ehrgeiz, die B1 Prüfung bestens zu bestehen, abdrehen. Darüber, dass der Kurs-Älteste mich oft mit Handschlag begrüßt, oder, wenn es, was vorkommt, mal wieder geknallt hat im Kurs, sich ostentativ mit Handschlag und Verbeugung von mir verabschiedet. Schon Großvater und mit einer phänomenalen Stimme begabt, übt er fleißig lesen, damit er seiner Enkelin noch mehr deutsche Märchen vorlesen kann. Ein sehr liebenswürdiger, eindrucksvoller Mann, aus irgendeinem Grund verstehen wir uns oft ohne Worte. In Freud und Leid.
Unser Kursbaby heißt nicht Mohamed, sondern trägt einen aus dem Hebräischen stammenden europäisiertenVornamen, den es auch in arabischer Version gibt. Jean. Johannes.
In vielem ist der interkulturelle Austausch sehr spannend und interessant, oft stellen wir fest, dass irgendwie doch alle Kulturen Ähnlichkeiten haben, dann wieder wird mir bewusst, wie widersprüchlich oder zumindest schwierig auf Anhieb zu verstehen manches in unserer Kultur ist.Vielen wünsche ich von Herzen, dass sie ihren Weg finden, und wenn sie nach Hause gehen können, auch vieles mitnehmen an Wissen und Erfahrung, das hilfreich sein wird.
Manche haben komplett mit Syrien abgeschlossen und nur ein Ziel: Bleiben, arbeiten, Deutscher werden. Das sind dann die Preußen unter den Syrern, immer pünktlich, korrekt, fleißig. Die passen ganz prima ins Land.
Religion: Oft ein Thema außerhalb des Unterrichts, es wird auch vor dem Unterricht und in der Pause gebetet, und wenn man über die persönlichen Hintergründe etwas weiß oder die Narben der Schusswunden sieht, ist das auch bei einem Religionskeptiker wie mir schon bisweilen ergreifend zu sehen.
Unsere Kirchen faszinieren viele, insbesondere Glocken und Orgel. Lachen über die zeitlichen Unterschiede: Klar ist das Weltkulturerbe Lübeck eine alte Stadt. Wenn aber jemand aus der Nähe von Palmyra stammt...
Es ist von Vorteil, dass ich übers eigene Land viel weiß, dann aber auch über die Herkunftsländer und Kulturepochen der Herkunftsländer ( und den Koran). Das verschafft mir durchaus Respekt und Anerkennung, und umgekehrt bemühen sich dann viele, ihrerseits schneller mehr über das Abendland, nicht nur Deutschland, zu lernen als ich im Kurs oder im Bus  bieten kann.
Ich wurde nach dem Luther-Jahr gefragt- das brauchte dann mehr als 15 Minuten Pause - wir trafen uns am Wochenende für einen geschichtlichen Extra-Kurs. Ich habe es weitgehend mit Muslimen zu tun, die man als aufgeklärt bezeichen kann, die sich dabei  auf etliche Koran-Stellen berufen, die Männer und Frauen zum Wissenserwerb auffordern. Einer sagte trocken: " So ein bisschen muss jeder sein eigener Luther sein und seine eigenen Entscheidungen auch verantworten!"

Respekt vor Frauen: Kein Problem, so höflich sind deutsche Männer selten, wobei mir sicherlich das Alter manches leichter macht. Dabei frozzeln wir schon manchmal ganz und gar nicht immer gender- korrekt über Männer- und Frauenrollen.
Vor unseren türkisch-arabischen Putzfeen haben sie Strang, Himmel, haben die die Männer zu Anfang des Kurses gestaucht, weil der Sozialraum chaotisch hinterlassen wurde! Kam nie wieder vor, nicht bei meinen Leuten.
 Klasse unser junger Vater: " Ich finde gut, wenn ich hier mit meinem Sohn im Kinderwagen durch die Stadt gehen kann, wenn ich ihn wickeln kann und meine Frau hat mal Zeit für sich! Ich bin ganz stolz, wenn mich andere Mütter und Väter dann ansprechen und staunen, dass ich aus Syrien komme!" (Er sieht nun auch herzlich wenig arabisch-kurdisch aus, nichtmal südländisch, wie so einige im Kurs.)
Ausgesucht höflich sind alle, und viele bedanken sich am Ende des Unterrichts sogar. Ähm, das kannte ich nun gar nicht und ist in deutschen Schulen fast undenkbar, gehört aber durchaus zum guten Ton nach gutem Unterricht, erfuhr ich. Hm, keine schlechte Sitte...
Soweit, mehr später, und, soweit ich es darf, auch mal Probleme und weniger erfreuliche Ereignisse einbeziehend. Dürfen wegen Dienstvertrag. Natürlich haben wir Verschwiegenheitspflicht.
Wir schaffen das? Ne, nicht alles, aber man kann dann doch vieles tun und dabei viel Spaß haben und viel lernen- über syrische Küche, arabischen Humor und arabische Heiterkeit, und über sein eigenes Land und die nie wahrgenommenen Tücken der Muttersprache, über potenzielle Schwierigkeiten, über Menschen und Schicksale- und über Mut, Willen und Energie und Respekt vor Deutschland und den Deutschen.
Lästereien über Papierkrieg und nun wahrlich dämliche Behördenpost gehört dazu.
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Paul
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Erdogan hat die "Fluchtwelle" absichtlich herbeigeführt, um uns unter Druck zu setzen. Es ist kein Zufall, das die Nordafrikaner mit Billigfliegern nach Istanbul geflogen und durchgewunken wurden. Sie sind dann mit türkischen Schiffen auf die nahen griechichen Inseln gebracht worden. Das hat mit Asylrecht und echter Not wenig zu tun. Man verhungert nicht, wenn man in Algerien in der Landwirtschaft o. auf dem Bau arbeitet. 
viele Grüße

Paul

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Ruaidhri
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Nordafrika ist ein anderes Thema als Syrien und Irak, auch noch Afghanistan.
Die allerwenigsten Migranten aus Marokka, Tunesien, Algerien haben haben irgendeine Asylberechtigung. Dementsprechen muss man dafür sorgen, dass sie am besten gar nicht erst ins Land kommen, sondern gleich an den Außengrenzen festgehalten und dann schnell zurückgebracht werden.
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Eppelein
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Ruaidhri hat geschrieben:. Dementsprechen muss man dafür sorgen, dass sie am besten gar nicht erst ins Land kommen, sondern gleich an den Außengrenzen festgehalten und dann schnell zurückgebracht werden.
Warum zurückgebracht werden?
Wie man in fremde Länder kommt war denen bekannt ....
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Nemeth
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Registriert: 30.10.2014, 15:14

Da habe ich keine andere Meinung wie Eppelein.
Wer den Weg zum deutschen Schlaraffenland auf eigene Kosten gefunden hat, der soll
gefälligst auch auf eigene Kosten die Heimreise antreten,
Wisst ihr wann ich meine este Flugreise angetreten habe ? Diese habe ich selbst bezahlt, sowie auch
die Rückreise.
Wer zur Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen
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