Es geht um Besitz und was daraus folgt. Nun könnte man einfach sagen, wer viel besitzt, ist reich, erfolgreich, glücklich und zufrieden. Also streben alle Menschen danach, möglichst viel zu besitzen.
So einfach sehe ich es aber nicht, für mich gibt es einen individuell spezifischen Punkt, ab dem noch mehr Besitz zur Last wird.
Klar möchte jeder genug zu essen, eine wohnliche Behausung und ordentliche Kleidung auf dem Körper haben. Ein paar kulturelle Bedürfnisse hat auch irgendwie jeder aber darüber hinaus?
Kann Besitz auch zur Last werden?
Eine Riesenwohnung muß sauber gehalten, entrümpelt werden oder eine Putzfrau bezahlt. Ein schöner, großer Garten macht eine Menge Arbeit, das Auto muß gewartet und abgestellt werden.
Wenn ich etwas allein besitze, kann ich auch allein darüber verfügen, muss mich nicht einigen oder absprechen. Trage aber auch allein die Verantwortung und hafte. Außerdem verpflichtet Eigentum auch noch und soll dem Wohl der Allgemeinheit dienen und nicht schaden, sagt das GG.
Darum bin ich froh, das die Straße vor meiner Tür Gemeinschaftseigentum ist und die Kommune haftet, wenn ein alter Ast einem Passanten auf den Kopf fällt. Gleichzeitig ärgere ich mich, wenn dieselbe Straße nicht so gepflegt wird, wie ich es gerne hätte.
Im anderen Thema ging es um Obst von Alleebäumen oder Knicks. http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... 2&start=45 ungefähr ab Seite 3
Dabei fallen mir passend zur Apfelzeit die Obstbaumalleen ein. Meist alte Obstbäume an öffentlichen Straßen, sieht man überall im Westen wie im Osten. Wie geht und ging man damit um?
Ich weiß, dass man da früher auch Pflückerlaubnisse ausgab, heute sieht man alle nicht eingezäunt stehenden Bäume als öffentliches Eigentum an und bedient sich. Inzwischen pflanzen manche Großstädte schon wieder neue Obstbäume auf öffentlichen Flächen.
Bei den alten Obstbaumalleen ist es leicht, Gemeinschaftseigentum von Privatbesitz zu unterscheiden, meist sind die privaten gepflegter. Muss das aber so sein? Kann man mit gemeinsamen, öffentlichen Gütern nicht genauso verantwortungsbewußt umgehen?Ruaidhri hat geschrieben: An Straßen und direkt an den Wirtschaftswegen bediene ich mich auch in Maßen, was bei uns in den Knicks wächst, darf geerntet werden.
Anders sieht es auf Obstbaumwiesen aus, auch auf frei zugänglichen. Das ist auf dem Lande Privateigentum, wie jeder Acker und jede Weidefläche. Oft als Nahrungsquelle und Biotop für alle möglichen Tierarten angelegt, genauso wie Wildäcker.
Ganz früher in den dörflichen Gemeinschaften unterschied man eigene nicht eingezäunte Äcker, umfriedete Gärten, markiertes Vieh von Allmendegütern, die gemeinsam genutzt wurden, wie Hutewälder, Dorfteiche und offene Weiden. https://de.wikipedia.org/wiki/Allmende
Volkseigentum oder kommunale Güter oder Nachbarschaftliche Tauschringe oder Genossenschaft oder welche Modelle haben sich sonst noch bewährt?
Oder muß man wirklich selber eine Heckenschere besitzen, auch wenn man sie nur einmal im Jahr braucht und sie sonst nur dumm und störend rumliegt?