Asylsuchende / Zuwanderung in die Bundesrepublik seit 2015

Grundgesetz, Gesetzesfragen, Wahlen, bundespolitische Ereignisse, Polizei

Moderator: Barbarossa

Sollte in Deutschland ein Einwanderungsgesetz erlassen werden?

Ja
40
89%
Nein
5
11%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 45
Ruaidhri
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Wallenstein hat geschrieben:Es stellt sich mir die Frage: Was wissen wir eigentlich über die vielen neuen Flüchtlinge? Gibt es irgendwelche seriösen Untersuchungen darüber, welche Schulbildung und Berufsausbildung sie überhaupt haben? Ich glaube nicht. Der Zustrom erfolgt derzeit völlig unkontrolliert. Und ihre Angaben können wir nicht überprüfen, weil die meisten keine Papiere haben. Alle stochern doch derzeit mit der Stange im Nebel herum.
Mehr oder weniger stimmt es so, wie Du es schreibst. Und selbst wennn Papiere vorhanden sind, bedarf es erstens des Deutschlernens, zweitens auch zumeist der beruflichen Nachschulung.
Ruaidhri hat geschrieben:Das wird so einfach eher nicht gehen, für jede bessere Qualifizierung sind Sprachkenntnisse erforderlich, mindestens auf B1/ B2 Level, und das ist- im Sinne der Integration auch gut so. Je höher die Ansprüche im Beruf, desto kompetenter muss der Bewerber in der Sprachbeherrschung sein, weiß ich von vielen Firmeninhabern.
Spartaner hat geschrieben:Das ist nur augenscheinlich ein Problem. Die Sprachprobleme können in einen halben Jahr ca. ausgeräumt sein .Viele Flüchtlinge sind zudem der englischen Sprache mächtig.
Das ist in der Tat augenscheinlich ein Problem, nicht nur anscheinend, und ich weiß, wovon ich schreibe. Ein halbes Jahr langt nicht wirklich, da reicht es für halbwegs täglichen Bedarf, und das zumeist auch nur knapp. Vom Schreiben mal abgesehen, zumal, wenn viele das lateinische Alphabet erst lernen müssen. Sind viel mehr als man denkt.
Reicht aber lange noch nicht immer für den Beruf. Englisch hilft auch nicht, wenn es nicht ebenfalls erstens auf höherem Level in Wort und Schrift beherrscht wird- und die Sprache am Arbeitsplatz Deutsch ist. Und na ja, so doll ist das Englisch oft nicht, auch wenn es in Syrien1. Fremdsprache ab 1. Klasse ist- der Sprache mächtig, wie Du es ausdrückst, sind nicht allzu viele.
Mache man sich mal kundig, wie lange in Syrien Schulpflicht besteht, und wie das Bildungssystem insgesamt aussieht. Es hat wohl unter Assad viele Verbesserungen gegeben, doch zu glauben, dass nun nur die mehrsprachige Intelligentia käme, die nun nach Englisch und Französisch noch fix und locker Deutsch lernt, ist falsch.
Und selbst wenn wir mehr erfahren, stellt sich die Frage der Vergleichbarkeit von Berufen. Ein Jurist aus Damaskus wird bei uns nicht viel anfangen können. Sieht er seine Zukunft als Kellner oder Pizzafahrer? Ein Schlosser in Syrien arbeitet, so habe ich es vor vielen Jahre in Aleppo gesehen, auf einer Stufe, wie hier vor hundert Jahren. Heute benutzen Schlosser in vielen Betrieben hochmoderne, computergesteuerte Geräte, müssen CAD beherrschen und manches mehr. Viele Berufe sind heute viel komplizierter geworden. 1950 begannen 80% aller Schüler eine Berufsausbildung mit 14 Jahren. Das geht heute gar nicht mehr. Wie ist es in Syrien?
In der Breite war man nicht so weit, und die klare Ansage aus drei Firmen, die mit High-Tec und CAD etc. arbeiten: So lange wir nicht ganz klar den Beweis haben, dass die Leute echtes Lese- und Hörverständnis haben, stellen wir nicht ein, dort, wo es um komplexe Arbeitsvorgänge geht. Die hat man ja schon oft im Handwerk oder in der Fertigung.
Es muss, auch, wenn Englisch in jeder halbwegs florierenden Firma mit Auslandsaufträgen Pflicht ist, eben Deutsch Grundsprache sein, im Handwerk genauso.
In den Heilberufen ähnlich, es ist eben alles nicht so einfach, wie es vorgegaukelt wird.
http://www.zeit.de/2015/40/fluechtlinge ... ufsfindung
Wir schaffen das? Nein, wir werden es nicht schaffen, nicht so, wie es immer noch läuft.
Problemlos schaffen hat Frau M. ja nie behauptet, aber irgendwann werden die Probleme nicht mehr für alle! menschnwürdig lösbar sein.
OT:
Barbarossa hat geschrieben:Ich wage sogar zu behaupten, dass z. B. mein Vater in seinem Leben als Elektriker viel mehr gearbeitet hat, als jeder - wirklich jeder Mensch im Westen. Denn neben seiner normalen Arbeit abeitete auch er noch viel privat und dann auch noch für die Stadt. Das soll ihm erstmal einer nachmachen.
Da halte ich mal Kind des Westens aus den 50er Jahrgängen durchaus dagegen- brauche nur an meinen Erzeuger zu denken und an viele andere, ob Selbstständige im Handwerk oder Dienstleistungsbereich und deren abhängig Beschäftigte. Glaubst Du, hier sei alles so locker von allein mit fast Nichtstun aufgebaut worden? Nicht in der freien Wirtschaft, versichere ich Dir.
Muttersprache: Deutsch Vaterland: Keins. Heimat: Europa
LG Ruaidhri
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Barbarossa
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Ruaidhri hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben:Ich wage sogar zu behaupten, dass z. B. mein Vater in seinem Leben als Elektriker viel mehr gearbeitet hat, als jeder - wirklich jeder Mensch im Westen. Denn neben seiner normalen Arbeit abeitete auch er noch viel privat und dann auch noch für die Stadt. Das soll ihm erstmal einer nachmachen.
Da halte ich mal Kind des Westens aus den 50er Jahrgängen durchaus dagegen- brauche nur an meinen Erzeuger zu denken und an viele andere, ob Selbstständige im Handwerk oder Dienstleistungsbereich und deren abhängig Beschäftigte. Glaubst Du, hier sei alles so locker von allein mit fast Nichtstun aufgebaut worden? Nicht in der freien Wirtschaft, versichere ich Dir.
Ja ok, da mag sicher ungefähr Gleichstand herrschen, wobei er obendreien noch Schichtarbeiter im Dreischichtbetrieb war. Aber musste man bei euch auch noch genug Leute und vor allem die richtigen Leute kennen, um überhaupt was hinzubekommen? Es ging ja dabei nicht nur um das nötige Fachwissen, sondern diese Fachleute mussten ja auch noch an das nötige Material herankommen.
Und nur so konnten hier in Osten überhaupt privat Häuser oder auch nur ein Bungalow oder Garagen gebaut werden.
Aber es stimmt, es ist eigentlich OT, aber als Vergleich zu heute vielleicht doch ganz interessant.
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Barbarossa
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In der Flüchtlingsfrage ist die Koalition weiter uneinig - immerhin sind jetzt CDU und CSU insbesondere in der Frage einig, ob an der deutschen Grenze sogenannte "Transitzonen" eingerichtet werden sollen. Die SPD lehnt diese nach wie vor ab und fordert statt dessen dezentrale Aufnahmezentren im ganzen Bundesgebiet.

Sogenannte Transitzonen gibt es bisher lediglich auf einigen Flughäfen in Deutschland, in denen Asylbewerber aus sicheren Herkunftsländern vor ihrer Einreise nach Deutschland festgehalten werden und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge entscheidet dann in einem Schnellverfahren, ob der Asylantrag begründet ist. Gleichzeitig dienen diese Zonen Fluggästen aus dem Nicht-EU-Ausland als Umsteigezonen auf Langstreckenflügen. Dementsprechend sind die Räume vor Ort auch ausgestattet – sie gleichen den Wartehallen für die anderen Fluggäste.

Umstritten ist, ob die Einrichtung von Transitzonen an der Grenze rechtlich standhalten würde. Laut aktueller repräsentativer Umfagen sind jedoch 71% der Befragten für die Einrichtung solcher Zonen.

Artikel lesen:
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 60583.html
http://www.derwesten.de/politik/transit ... 78771.html
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 59234.html
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Renegat
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Meine Frage wegen der Brandenburger Plattenbauten ist wohl wegen des West-Ost-Scharmützels untergegangen, deshalb wiederhole ich sie zitierend:
Renegat hat geschrieben:Die mittelfristige Unterbringung ist ja in der Tat ein Problem.
Was ist denn dran an den Brandenburger Plänen, den Abriss der Plattenbauten zu stoppen, für den es sicher Fördermittel gibt und dort Flüchtlinge einzuquartieren? http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... echtlinge/

Wie ist denn die Stimmung in Schwedt und Cottbus?

In http://www.fr-online.de/flucht-und-zuwa ... 13366.html wird schon von einem kleinen Konjunkturprogramm geträumt. Kann das funktionieren?
Wallenstein

Barbarossa hat geschrieben:Wenn ich diese Mutmaßungen immer so lese, ob es an den Menschen im Osten selbst lag - ob sie vielleicht "fauler" waren, als die Menschen im Westen - dann wird mir ganz anders. Für mich zeugt das nur davon, dass Leute darüber zu urteilen versuchen, die gar keine Ahnung davon haben, wie das Leben im Osten wirklich war.

Warum verfielen die Häuser bei uns?
Weil die Wohnungsbaugesellschaften so gut wie nichts zur Erhaltung der Bausubstanz getan haben. Oft war selbst das Material gar nicht vorhanden, um solche Baumaßnahmen vorzunehmen. Das galt auch für die zahlreichen Neubauten im Plattenbaustil. Zu damaliger Zeit waren diese Wohnungen besser, als fast jede Altbau-Wohnungen. Aber gleich nach dem Bau waren auch sie bereits wieder dem beginnenden Verfall preisgegeben, weil auch dort nur das allernötigste zu deren Erhaltung getan wurde. Dass man von den Mietern nicht verlangen kann, ihr eigenes Geld und Arbeitskraft in solche Mietshäuser zu stecken, ist wohl klar. Wer würde das im Westen tun?
Daneben wurde aber viel privat gearbeitet - auch gebaut. Ein Sprichwort bei uns hieß ja schon: "Privat geht vor Katastrophe". Dabei war es aber zwingend erforderlich, dass man möglichst viele Leute kannte, um das zu schaffen. Wenn man sich vor Augen hält, dass man manchmal schon 100 km weit herumreisen musste, um im normalen Verkauf an nur einen Sack Zement heranzukommen, dann bekommt man eine leise Ahnung davon, wie schwierig die Bedingungen hier im Osten waren.
Das hat nichts mit "Faulheit" oder dergleichen zu tun. Im Gegenteil, um sich etwas zu schaffen, musste man sogar viel mehr arbeiten, als im Westen. Ich wage sogar zu behaupten, dass z. B. mein Vater in seinem Leben als Elektriker viel mehr gearbeitet hat, als jeder - wirklich jeder Mensch im Westen. Denn neben seiner normalen Arbeit abeitete auch er noch viel privat und dann auch noch für die Stadt. Das soll ihm erstmal einer nachmachen.

Ich hatte ja auch versucht darzustellen, das es sich natürlich hier um Vorurteile handelte, aber auch gleichzeitig versucht herauszuarbeiten, wieso sie überhaupt entstehen konnten und sogar auch heute noch existieren. Das diese Vorstellungen vom ostdeutschen „Faulpelz“ natürlich Unsinn sind, sollte doch wohl klar sein. Mich interessierte aber die Frage, warum dieses seltsame Bild überhaupt entstehen konnte. Das ich solche Ideen und Vorurteile nicht habe, weil mir sehr genau die Hintergründe für die Probleme und Schwierigkeiten in der DDR bekannt sind, ich denke, das ist deutlich geworden
Wallenstein

Nemeth

Hier fehlen mir echt die Worte.

Das größte "Verdienst" von solchen Schreibern ist, daß sie völlig unschuldig in der "richtigen" Besatzungszone
lebten. (jede Besatzungszone wurde zum Abbild des Wirtschaftsysrems derBesatzer gemacht )
Wenn Schlesien und Ostpreußen, wider Erwarten an Deutschland angegliedert werden, bin ich minderstens auch so schlau, wenn nicht noch schlauer.
In totaler Verkennung der Realitäten wird über etwas "philosophiert" was man nicht kennt aber darüber schwätzt.
(Amtmann lässt grüßen),

Millonen oder Milliarden, heutzutage theoretische Größen, was kostet die Finanzmisere um Griechenland ?
Natürlich hat die marode Wirtschaft der DDR viel gekostet, wo ist denn dieses Geld hingeflossen ?

Neiddiskussion hat es schon immer gegeben. In Einzelheiten will ich mich garnicht verstricken, das ist eines
Geschichtsforums unwürdig, da bekannt
.

Auch hier kann ich nur wiederholen, was ich Barbarossa geschrieben habe. Es ist völlig richtig, was du schreibst. Viele hatten das Glück, das sie auf der „richtigen“ Seite der Mauer geboren worden sind und sich deshalb ihr Leben entsprechend günstig gestaltet hat. Es ist kein Verdienst, wenn man in Köln und nicht in Leipzig geboren wurde. Ebenso ist es auch kein Verdienst, wenn man in Deutschland geboren wird und nicht in Albanien, im Irak oder in Mali, das ist auch nur Glück.

Mir ging es doch nur um die Frage: Wieso konnte dieses seltsame Bild vom Ostdeutschen überhaupt entstehen? Was waren die psychologischen und soziologischen Hintergründe, denn dafür müssen wir doch Erklärungen finden. Das dieses Vorurteil genauso falsch ist, wie das vom „faulen Afrikaner“ oder vom stets „betrunkenen und dummen Russen“, vom „liebenstollen und arbeitsscheuen Italiener“ und was es sonst so alles gibt, das sollte doch wohl klar. Und ich hatte doch auch geschrieben: „ Und auch hier, einfache Gemüter denken nicht viel nach über Planwirtschaft und SED, sondern gehen vom Alltagsverständnis aus.“ Das ist ja das Problem, sie denken nicht über Hintergründe nach. Das ist übrigens nicht nur in diesem Falle so, dass beobachten wir laufend.

Falls nicht deutlich wurde, das ich diese Vorurteile keineswegs teile, dann tut es mir leid, das ist ein Mißverständnis. Falls mir das nicht richtig gelungen ist herauszuarbeiten, bitte ich um Entschuldigung.
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Barbarossa
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Wallenstein: Was ich schrieb, das ging nicht gegen dich, sondern eben gegen diejenigen, die solche Vorurteile haben, bzw. solche Gerüchte in die Welt setzen. Darum, nichts für ungut.
Renegat hat geschrieben:Meine Frage wegen der Brandenburger Plattenbauten ist wohl wegen des West-Ost-Scharmützels untergegangen, deshalb wiederhole ich sie zitierend:
Renegat hat geschrieben:Die mittelfristige Unterbringung ist ja in der Tat ein Problem.
Was ist denn dran an den Brandenburger Plänen, den Abriss der Plattenbauten zu stoppen, für den es sicher Fördermittel gibt und dort Flüchtlinge einzuquartieren? http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... echtlinge/

Wie ist denn die Stimmung in Schwedt und Cottbus?

In http://www.fr-online.de/flucht-und-zuwa ... 13366.html wird schon von einem kleinen Konjunkturprogramm geträumt. Kann das funktionieren?
Ich habe davon auch gehört, dass der Abriss gestoppt werden soll und meines Wissens ist das in einigen Städten sogar schon beschlossene Sache. Wie die Stimmung speziell in Cottbus und Schwedt ist, kann ich nicht sagen. Fest steht, dass laut der repräsentativen Umfragen die Stimmung gerade Deutschland-weit kippt. Danach hielten Mitte Oktober 56% der Befragten die Asylbewerberzahlen für zu hoch. Im September waren das noch 46%.
Quelle: http://web.de/magazine/politik/fluechtl ... t-30993964
Das wird dann in Ostdeutschland nicht anders sein, bzw. vielleicht sogar noch etwas deutlicher ausfallen.
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Renegat
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Barbarossa hat geschrieben: Fest steht, dass laut der repräsentativen Umfragen die Stimmung gerade Deutschland-weit kippt. Danach hielten Mitte Oktober 56% der Befragten die Asylbewerberzahlen für zu hoch. Im September waren das noch 46%.
Quelle: http://web.de/magazine/politik/fluechtl ... t-30993964
Das wird dann in Ostdeutschland nicht anders sein, bzw. vielleicht sogar noch etwas deutlicher ausfallen.
Die repräsentativen Umfragen will ich gar nicht diskutieren, eher die Gründe für den Stimmungsumschwung.

Inzwischen stelle ich den auch fest. Frappierend ist, dass ich von Leuten, die noch gar nichts mit Flüchtlingen zu tun haben, die allseits bekannten Argumente höre. Die Argumente aus den Talkshows, den Nachrichtensendungen, Schlagzeilen usw.
Diese fortlaufende mediale Flüchtlingsdiskussion führt zu einer unterbewussten Gehirnwäsche, denke ich fast.
Früher tratschte man mit den Nachbarn, am Stammtisch, las auch mal ´ne Zeitung oder sah die 20:00-Nachrichten. Heute wird man von der Flüchtlingsdebatte medial erschlagen. Da bleiben Argumente hängen, ohne diese mit eigenen Erfahrungen abgleichen zu können. Denn durch eigene, persönliche Erfahrungen und Beziehungen relativieren sich diffuse Ängste und Sorgen doch meistens.
Damit spreche ich nicht von Lügenpresse sondern ich meine eine Überinformation mit argumentativen Rundumschlägen. Zu vielen Themen habe ich z.B. erstmal keine Meinung, weil mich das Thema nicht betrifft. Wenn es mich betrifft, informiere ich mich gerne selbstbestimmt, d.h. ich frage, lese oder lasse mich von Fachleuten beraten. Damit bilde ich mir eine Meinung oder entscheide mich nach Abwägen der Möglichkeiten, des Für und Wider.
Diesen Meinungsbildungsprozess können zur aktuellen Flüchtlingsfrage noch längst nicht alle Bundesbürger durchlaufen haben, deshalb würde ich solchen Umfragen noch kein politisches Mandat zugestehen.
Cherusker
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Der unbegrenzte Zustrom kann von fast allen politschen Parteien gewollt sein. Aber man darf nicht erwarten, daß man diese dann einfach auch auf die anderen europäischen Staaten verteilen kann. Dort gibt es einige Staaten mit hoher Jugendarbeitslosigkeit ober überhaupt mit Arbeitslosigkeit und von denen kann man mit Sicherheit keine Akzeptanz erwarten, wenn man ihnen junge Männer im besten arbeitsfähigen Alter zuweist. Da schürrt man nur die Arbeitslosigkeit in den anderen Staaten.
Renegat
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Cherusker hat geschrieben:Der unbegrenzte Zustrom kann von fast allen politschen Parteien gewollt sein.
Gewollt???

Das trifft es mE überhaupt nicht. Wir haben seit Jahren zunehmende Flüchtlingsströme, ziemlich zweifelhaft von Mitteleuropa abgehalten durch das Dublinabkommen. Es kamen trotzdem immer welche durch, ohne dass das medial große Beachtung gefunden hätte.
Auch die Balkanroute ist nicht erst seit dem Sommer einer der Wege nach Mittel- und Nordeuropa. Was neu ist, ist die Zahl und die mediale Beachtung.
Das Wort "wollen" impliziert eine Wahl, haben wir oder die Politik die wirklich?
Für mich wird zuviel Energie auf das "ob die Flüchtlinge kommen müssen" verschwendet, wir sollten uns lieber auf das "wie können wir vernünftig und realistisch damit umgehen" konzentrieren.


Cherusker hat geschrieben:Aber man darf nicht erwarten, daß man diese dann einfach auch auf die anderen europäischen Staaten verteilen kann. Dort gibt es einige Staaten mit hoher Jugendarbeitslosigkeit ober überhaupt mit Arbeitslosigkeit und von denen kann man mit Sicherheit keine Akzeptanz erwarten, wenn man ihnen junge Männer im besten arbeitsfähigen Alter zuweist. Da schürrt man nur die Arbeitslosigkeit in den anderen Staaten.
Das ist richtig, die Frage nach Arbeitsplätzen stellt sich in der Tat. Die stellt sich aber nicht nur für die Flüchtlinge. Können wir den Arbeitsmarkt der Zukunft separat diskutieren.
Cherusker
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Renegat hat geschrieben:
Cherusker hat geschrieben:Der unbegrenzte Zustrom kann von fast allen politschen Parteien gewollt sein.
Gewollt???

Das trifft es mE überhaupt nicht. Wir haben seit Jahren zunehmende Flüchtlingsströme, ziemlich zweifelhaft von Mitteleuropa abgehalten durch das Dublinabkommen. Es kamen trotzdem immer welche durch, ohne dass das medial große Beachtung gefunden hätte.
Auch die Balkanroute ist nicht erst seit dem Sommer einer der Wege nach Mittel- und Nordeuropa. Was neu ist, ist die Zahl und die mediale Beachtung.
Das Wort "wollen" impliziert eine Wahl, haben wir oder die Politik die wirklich?
Für mich wird zuviel Energie auf das "ob die Flüchtlinge kommen müssen" verschwendet, wir sollten uns lieber auf das "wie können wir vernünftig und realistisch damit umgehen" konzentrieren.
Vorher war der Zustrom aber nicht "unbegrenzt". Erst in diesem Jahr kam ein Aufruf, daß alle willkommen seien. Das bedeutet, daß über Jahre keine Änderung zu erwarten ist. Vorher war das nur ein Tropfen auf den heißen Stein.... :wink:
Harald
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Norbert Blüm schrieb gestern einen Artikel in der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung mit der Überschrift und dem Schlußsatz "Auf Angela Merkel bin ich stolz".
Ich muß das ergänzen: Auf Angela Merkel und Norbert Blüm bin ich stolz. Ich bin stolz auf große Teile der CDU, auf die SPD, die Grünen und die Linke. Ich bin stolz auf die Gewerkschaften, die christlichen Konfessionen und ganz besonders auf die Freiwilligen, die bis zur Erschöpfung in Bayern und anderen Bundesländern helfen.
Ich bin stolz auf Deutschland.

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Barbarossa
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Renegat hat geschrieben:
Cherusker hat geschrieben:Der unbegrenzte Zustrom kann von fast allen politschen Parteien gewollt sein.
Gewollt???

Das trifft es mE überhaupt nicht...
Ich weiß nicht. Mir kommt es tatsächlich manchmal so vor, als ob es gewisse Kreise gibt, die sich über die derzeitige Migrationswelle riesig freuen, weil sie sich eine sogenannte multi-kulturelle Gesellschaft tatsächlich wünschen. In den Medien habe ich dann und wann geglaubt, solche Untertöne herausgehört zu haben. Vielleicht irre ich mich auch - ich hoffe es jedenfalls. Denn wer durch möglichst viel Migration möglichst viel "Deutsches" in Deutschland wegmigrieren will, der hat mich wirklich zum Feind.
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Renegat
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Barbarossa hat geschrieben: ich hoffe es jedenfalls. Denn wer durch möglichst viel Migration möglichst viel "Deutsches" in Deutschland wegmigrieren will, der hat mich wirklich zum Feind.
Was genau meinst du? Welches "Deutsche"? Nenn doch mal Beispiele.
Im Werte-Thema kam es außer GG zu keinem allgemeinen Ergebnis.
Cherusker
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Renegat hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben: ich hoffe es jedenfalls. Denn wer durch möglichst viel Migration möglichst viel "Deutsches" in Deutschland wegmigrieren will, der hat mich wirklich zum Feind.
Was genau meinst du? Welches "Deutsche"? Nenn doch mal Beispiele.
Im Werte-Thema kam es außer GG zu keinem allgemeinen Ergebnis.
Es ist nicht zu leugnen, daß wir hier einen anderen Lebensstil, andere Ansichten und Gebräuche haben, die man auch als "westlichen Lebensstil" bezeichnet. Und darunter versteht man auch Toleranz gegenüber Andersdenkenden. Aber diese müssen auch diese Toleranz vorweisen und sich nicht nur auf "Rechte" sondern auch "Pflichten" besinnen.
Bsp: Ich kann es nicht akzeptieren, wenn Moslems westliche Frauen als "unanständig" bezeichnen, nur weil sie nicht in der muslimischenTradition mit Kopftuch oder Verschleierung herumlaufen. Ebenso wenig kann ich Gewalt gegen Frauen (Ehrenmorde), Andersgläubige oder Homosexuelle tolerieren.

Bisher habe ich vom Rat der Muslime immer nur Forderungen gehört, was wir Deutschen alles zu leisten haben, damit es zur Integration der Muslime kommt. Ist das noch keinem aufgefallen ? :wink:
Es gibt im arabischen ein Sprichwort, das sinngemäß heißt: wenn Du in der Minderheit bist, dann streichel den Arm, wenn Du in der Überzahl bist, dann breche ihn.
Wir schaffen keine Multi-Kulti-Gesellschaft, sondern nur eine "Westlicher Lebensstil vs Islam-Gesellschaft". Andere Kulturen/ Nationalitäten haben sich hier so integriert, sodaß sie nicht negativ auffallen, z.B. Vietnamesen.

Ich sehe durch diese jahrelange Einwanderungswelle eine zunehmende Islamisierung Europas, weil ich Toleranz gegenüber Andersdenkenden beim Islam so nicht erkennen kann. Es hilft nicht, wenn der Verkäufer in der Döner-Bude freundlich lächelt, sondern man muß auch seine Ansichten kennen. :wink:
Und wenn es mit der verfehlten Integration so weitergeht, dann haben wir bald richtige französische Verhältnisse. Es ist doch beschämend, wenn in der Bundesrepublik Deutschland Juden wieder Angst haben müssen auf der Straße angepöbelt zu werden.

P.S.
Was heißt eigentlich "unbegrenzte Zuwanderung" ? Wenn weltweit Millionen von Menschen auf der Flucht sind, aus was für Gründen auch immer, dann könnten sie theoretisch alle nach Deutschland und Schweden kommen? :shock: :wink: Was in der Theorie nicht funktioniert, das wird in der Praxis auch nicht funktionieren. Und Schweden hat selbst schon genügend Probleme mit jungen männlichen Muslimen..... :roll:
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