Tugce: Mädchen aus Offenbach erschlagen

Grundgesetz, Gesetzesfragen, Wahlen, bundespolitische Ereignisse, Polizei

Moderator: Barbarossa

Paul
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In Offenbach haben mehrere Männer Mädchen auf der Damentoilette eines Schnellrestaurants belästigt. Eine junge Frau half den Mädchen.
Einer der Täter überfiel dann draußen die junge Helferin und erschlug sie mit mindestens einem Fausthieb. Er nahm dabei einen Gnickbruch des Mädchens und weitere tötliche Verletzungen beim Sturz in Kauf. Er wird dennoch nur wegen Körperverletzung mit Todesfolge angeklagt.
Freunde des Täters verteidigen noch das assoziale und schwerkriminelle Verhalten des Wiederholungstäters.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
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Triton
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Juristisch wohl korrekt, hinter einem Fausthieb steckt keine Tötungsabsicht.

Ansonsten: Das übliche Verhalten Krimineller. Da ist man gerade dabei, so eine schöne Straftat zu begehen und dann wird man daran gehindert. So eine Unverschämtheit! Hinterher, soweit kommts noch! Gleich noch eine Straftat folgen lassen, eh klar!
So denken Kriminelle. Und treten natürlich nur in der Gruppe auf, da sind sie stark und da deckt einer den anderen...
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
Cherusker
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Tja, der Täter wird dann auch noch nach dem Jugendrecht abgeurteilt, weil er wohl nicht die geistige Reife eines Erwachsenen gezeigt hat? D.h. der bekommt dann 5 Jahre und ist bei guter Führung in 3 Jahren wieder draußen.
Wer andere Leute schlägt (und dann noch eine Frau) und sich dermaßen daneben benimmt, der müßte eigentlich die volle Härte des Gesetzes spüren.
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Gontscharow
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Wenn ich von solchen Fällen höre, dann denke auch ich "Unsere Justiz urteilt zu lasch".
Und ärgere mich darüber !
Andererseits : was soll aus diesen Straftätern werden ? Da wir - wie ich finde zu Recht -
keine Todesstrafe haben, wird unsere Gesellschaft voraussichtlich noch 50 Jahre lang
mit solch einem jugendlichen Intensivtäter leben müssen.
Wegen des jugendlichen Alters des Täters und der bei solchen Leuten in der Tat oft vorliegenden
Reifeverzögerung finde ich es deshalb besser, zumindest zu v e r s u c h e n , eine Resozialisierung
hinzubekommen. Wenn diese dann scheitert und weitere Straftaten folgen,wäre bewiesen, daß es sich
um einen Kriminellen handelt, vor dem die Gesellschaft geschützt werden muß - durch Wegsperren
( was den Steuerzahler übrigens eine Menge Geld kostet ).
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Triton
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Gontscharow hat geschrieben:Wegen des jugendlichen Alters des Täters und der bei solchen Leuten in der Tat oft vorliegenden
Reifeverzögerung finde ich es deshalb besser, zumindest zu v e r s u c h e n , eine Resozialisierung
hinzubekommen. Wenn diese dann scheitert und weitere Straftaten folgen,wäre bewiesen, daß es sich
um einen Kriminellen handelt, vor dem die Gesellschaft geschützt werden muß - durch Wegsperren
( was den Steuerzahler übrigens eine Menge Geld kostet ).
Aus persönlicher Erfahrung mit latent Serienkriminellen: Gib Ihnen den kleinsten Freiraum und sie werden sofort wieder eine Straftat begehen. In Ihrem Kopf dreht sich alles nur um: Welche Straftat begehe ich als Nächstes? Und: Mit welcher Straftat kann ich die letzte Straftat vertuschen. Genau das ist in obigem Fall geschehen.

Warum sind diese Menschen so? Sie haben in jungen Jahren gelernt: Hast Du ein Problem, löse es durch eine Straftat. Materielle Wünsche? Lösung:Diebstahl.
Geldsorgen? Betrug. Besonders gerne Versicherungsbetrug, da trifft es ja keine natürliche Person.
Ärger? Gewalt.
Unangenehme Wahrheiten? Lügen.
Unangenehme Mitmenschen? Mobbing, Psychoterror.
Will ich über jemand etwas wissen? Verletzung der Intimsphäre.
Sie haben gelernt, immer den leichtesten Weg zu gehen.

Du hast Recht, in jungen Jahren kann man hier noch auf Änderung hoffen. Ich habe es mit Ü30 Kriminellen zu tun und kann nur berichten: Alles sinnlos.
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Orianne
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Mir tut die Familie sehr leid, und die junge Frau musste für ihre Zivilcourage mit ihrem Leben bezahlen, so traurig.

Soviel ich weiss läge doch das Strafmass bei Mord im Jugendalter bei 10 Jahren, ich denke Cherusker hat wohl Recht in seiner Annahme, wobei die junge Frau leider nie wieder lebendig werden wird, was für eine Strafe der Täter auch immer erhält.

Wir haben hier in der Schweiz auch solche Mehrfachtäter, man muss nur Carlos Sondersetting bei Google eingeben, dann kann man seine Lebensgeschichte lesen, der junge Mann ist geistig auf dem Stand eines 3. Klässler stehen geblieben, weil er ständig in Einrichtungen gesteckt wurde. Jetzt sitzt er wieder, warum weiss ich nicht.

"Carlos" bei Wikipedia:

http://de.wikipedia.org/wiki/Fall_«Carlos»
Grant stood by me when I was crazy, and I stood by him when he was drunk, and now we stand by each other.

General William Tecumseh Sherman
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dieter
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Gontscharow hat geschrieben:Wenn ich von solchen Fällen höre, dann denke auch ich "Unsere Justiz urteilt zu lasch".
Und ärgere mich darüber !
Andererseits : was soll aus diesen Straftätern werden ? Da wir - wie ich finde zu Recht -
keine Todesstrafe haben, wird unsere Gesellschaft voraussichtlich noch 50 Jahre lang
mit solch einem jugendlichen Intensivtäter leben müssen.
Wegen des jugendlichen Alters des Täters und der bei solchen Leuten in der Tat oft vorliegenden
Reifeverzögerung finde ich es deshalb besser, zumindest zu v e r s u c h e n , eine Resozialisierung
hinzubekommen. Wenn diese dann scheitert und weitere Straftaten folgen,wäre bewiesen, daß es sich
um einen Kriminellen handelt, vor dem die Gesellschaft geschützt werden muß - durch Wegsperren
( was den Steuerzahler übrigens eine Menge Geld kostet ).
Lieber Gontscharow,
ich lebe im Rhein-Maingebiet und Offenbach gehört sicherlich dazu. Ich kann nur feststellen, dass im Laufe der Jahrzehnte solche Taten zugenommen haben. Frauen in Frankfurt trauen sich nicht mehr bei Einbruch der Dunkelheit U-oder Sbahn zu benutzen.
Die Stellen für die Polizei sind in den letzten Jahren noch zusammengestrichen worden, die Politik lässt anscheinend solche Taten kalt. :evil: :twisted:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Cherusker
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Resozialisieren.....könnte aus ihm nicht noch ein Vizekanzler werden ? :wink: :mrgreen:
Lia

Mein Beileid gilt der Familie dieser mutigen jungen Frau!
Die nun öfter schon getadelt wird, weil sie hätte wissen, dass man nicht ohne Hilfe anderer Passanten helfen darf. Ich bin, zugegeben, an anderem Ort etwas unhöflich geworden, als diese Sätze fielen- samt Links mit Verhaltensanweisungen.
Wie viele wegsehen, weglaufen, wenn man in ähnlichen Fällen um Hilfe bittet, übersteigt inzwischen die Zahl derer, die mutig genug nicht, in größerer Zahl einzugreifen, bevor die Polizei am Ort ist.
Triton hat geschrieben:Warum sind diese Menschen so? Sie haben in jungen Jahren gelernt: Hast Du ein Problem, löse es durch eine Straftat. Materielle Wünsche? Lösung:Diebstahl.
Geldsorgen? Betrug. Besonders gerne Versicherungsbetrug, da trifft es ja keine natürliche Person.
Ärger? Gewalt.
Unangenehme Wahrheiten? Lügen.
Unangenehme Mitmenschen? Mobbing, Psychoterror.
Will ich über jemand etwas wissen? Verletzung der Intimsphäre.
Sie haben gelernt, immer den leichtesten Weg zu gehen.
Seit Monaten erlebe ich mit, wie hilflos helfende Institutionen sind. Es funktioniert bei Jugendlichen nicht immer wie im Lehrbuch, und nicht immer sind per se die Eltern die Bösen, die ihre Kinder nicht erziehen und ihnen keine Werte und Verhaltensnormen vermitteln. (In dem Fall wurde sehr frühzeitig um Hilfe gebeten.)
Gontscharow hat geschrieben:Wegen des jugendlichen Alters des Täters und der bei solchen Leuten in der Tat oft vorliegenden
Reifeverzögerung finde ich es deshalb besser, zumindest zu v e r s u c h e n , eine Resozialisierung
hinzubekommen.
Sollte man und muss man. Nur stellt sich mir die Frage, ob es zwischen Erziehungsanstalten alter Art, die ich nun wahrlich nicht wieder haben möchte, und Blümchenwiese- Gesprächs-Pädagogik nicht doch einen Mittelweg geben muss und kann.
Die Jugendlichen müssen vor sich selbst und andere vor ihnen geschützt werden. Soziales Verhalten zu lernen, und zwar frühzeitig, im Sinne des Wortes auf Kosten des Steuerzahlers ( oder der Eltern) nicht erst am Ende einer Latte von Straftaten, die auch Leben kosten können, wäre in vielen Fällen für alle die bessere Lösung.
Den scheiternden Versuch einer (Re) Sozialisierung " in guten Gesprächen", aber in "Freiheit und Eigenverantwortung", erlebe ich seit einem Jahr mit. Tja, und inzwischen herrscht unter den früh und freiwillig involvierten Fachleuten Einigkeit: So wird dem "Kind" nicht geholfen, der Rest-Familie auch nicht. ( Die nicht ins übliche Raster passt.) Und nun?
Wird es verflixt schwierig, den Absturz noch aufzuhalten.
Paul
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In den USA macht man gute Erfahrungen mit militärisch organisierten Resozialisierungscamps.

Meiner Ansicht nach wurde der Tatbestand des Totschlags erfüllt. "Tötungs-Absicht" brauch es dazu nicht. Vorsatz bedeutet, man nimmt den Tod in Kauf, das heist ein durchschnittlicher Mensch kennt die Gefährlichkeit der Tat.
viele Grüße

Paul

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dieter
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Cherusker hat geschrieben:Resozialisieren.....könnte aus ihm nicht noch ein Vizekanzler werden ? :wink: :mrgreen:
Hoffen wir das Beste lieber Leser. :wink: :mrgreen:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Der Typ hat auch noch feine Kumpels, die sich im Internet bei Facebook über die Frau lustig gemacht haben sollen. :evil:
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Orianne
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Paul hat geschrieben:In den USA macht man gute Erfahrungen mit militärisch organisierten Resozialisierungscamps.
Diese Bootcamps sind sehr in Verruf geraten, es gibt dort sexuelle Übergriffe, und neuerdings sogar Todesfälle.
Neue Studien zeigen, der Drill ist out, über 50 % der Insassen werden wieder rückfällig,
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General William Tecumseh Sherman
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Spartaner
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Es scheint doch, dass es bei türkischen nordafrikanischen, arabischen und albanischen Einwanderergruppen und auch bei denen der zweiten Generation eine geringere Hemmschwelle für Gewalt gibt. In den Herkunftsländern hat man scheinbar ein anderes Verhältnis und andere Sichtweise zu Gewalt.
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Orianne
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Spartaner hat geschrieben:Es scheint doch, dass es bei türkischen nordafrikanischen, arabischen und albanischen Einwanderergruppen und auch bei denen der zweiten Generation eine geringere Hemmschwelle für Gewalt gibt. In den Herkunftsländern hat man scheinbar ein anderes Verhältnis und andere Sichtweise zu Gewalt.
Auch bei uns machen diese Leute immer Probleme, genau aus diesen genannten Kulturkreisen.
Ich bin aber positiv eingestellt, und ich denke, dass dies in einer Generation vorbei sein wird.
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