Diskussion zu DDR-Symbolen

Grundgesetz, Gesetzesfragen, Wahlen, bundespolitische Ereignisse, Polizei

Moderator: Barbarossa

Sollten DDR-Symbole als verfassungsfeindlich eingestuft werden?

Sie können eine Option auswählen

 
 
Ergebnis anzeigen
Benutzeravatar
Seewolf
Mitglied
Beiträge: 34
Registriert: 13.01.2009, 20:56
Wohnort: Harzkreis

Wrace hat geschrieben:Also mal meine Meinung dazu:
Ich bin weder besonders gut in Politischen Diskussionen noch bin ich sonderlich Stark an Politik interessiert, jedoch bin ich zutiefst fastzieniert von Politischen (und auch Religiösen) "Fanatikern" und zwar deshalb weil ich sie nicht verstehe.

Ich kann beim aktuellen Thema nicht sonderlich gut mitreden da ich erst kurz nach der Wende geboren wurde und erst recht spät überhaupt kapiert hab, dass Deutschland einmal aus 2 verschiedenen Staaten bestand und das vor gar nicht so langer Zeit. Für mich gab es kein Ost, kein West nur EIN Deutschland.

Zum Thema: Wir haben in der Schule mal ein kleines, wie ich finde sehr eindrückliches Spiel gemacht: Die Klasse wurde in mehrere Gruppen aufgeteilt und den Gruppen jeweils die gleiche Aufgabe gestellt:
Ihr seid mit einer größeren Gruppe auf einer einsamen Insel gestrandet und braucht nun System um das Zusammenleben der Gruppe vernünftig zu regeln!
Das erstaunliche oder auch nicht wirklich erstaunliche Ergebniss war dass sich alle Gruppen intuitiv für eine Form der Demokratie entschieden haben ohne auch nur über eine Alternative nachzudenken.

Meiner Meinung nach zeigt das doch (in sehr kleinem Rahmen) das die Menschen lieber in einer Demokratie leben als in einer Diktatur oder gar Monarchie, man hätte ja auch einen "Inselkönig" krönen können, der allen übergestellt ist oder einen Führer bestimmen, bei dem es sich ähnlich verhält!
Vielleicht war unsere Klasse ja einfach nur sehr Demokratisch erzogen? Aber eigentlich glaube ich kaum das sich irgendwer freiwillig der Gewalt eines einzelnen ausliefert!

MfG

Wrace

Hallo,

Zusammenfassend kann ich da nur sagen , schade das Du nicht die gute alte DDR miterlebt hast. Nungut , es mag sein das wir nicht überall hinfahren konnten wo wir wollten und wir konnten uns auch nicht alles kaufen. Aber: Die DDR war das rundum Sorglospaket in Sachen Soziales ! Nach der Schule bekammst Du eine Lehrstelle ; vielleicht auch Deine wunschstelle was nach deinen Schulischen Leistungen abhing . Egal was Du mit 16 Jahren ( Beginn der Lehrzeit ) gelernt und ausgelernt hast ; wenn du es gewollt hättest , hättest Du mit 65 Jahren immernoch denselben Job in derselbem Firma gehabt. aber dank eines Herrn Gorbatschow der die DDR an den Westen verhökert hat und die dummen Ossis fein Brav wie die Schafe hinterher liefen , ist daraus nichts geworden. Stattdessen haben wir jetzt Verbitterung , Arbeitslosigkeit , Armut , hohe Kriminalitätsrate !
Benutzeravatar
Maksim
Mitglied
Beiträge: 118
Registriert: 13.11.2008, 09:44

Seewolf hat geschrieben:... Stattdessen haben wir jetzt Verbitterung , Arbeitslosigkeit , Armut , hohe Kriminalitätsrate !
Und einige wenige, bildungsferne, beratungsresistente, uneinsichtig-ewiggestrige. C'est la vie. :lol:
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Seewolf hat geschrieben:...Zusammenfassend kann ich da nur sagen , schade das Du nicht die gute alte DDR miterlebt hast. Nungut , es mag sein das wir nicht überall hinfahren konnten wo wir wollten und wir konnten uns auch nicht alles kaufen. Aber: Die DDR war das rundum Sorglospaket in Sachen Soziales ! Nach der Schule bekammst Du eine Lehrstelle ; vielleicht auch Deine wunschstelle was nach deinen Schulischen Leistungen abhing . Egal was Du mit 16 Jahren ( Beginn der Lehrzeit ) gelernt und ausgelernt hast ; wenn du es gewollt hättest , hättest Du mit 65 Jahren immernoch denselben Job in derselbem Firma gehabt. aber dank eines Herrn Gorbatschow der die DDR an den Westen verhökert hat und die dummen Ossis fein Brav wie die Schafe hinterher liefen , ist daraus nichts geworden. Stattdessen haben wir jetzt Verbitterung , Arbeitslosigkeit , Armut , hohe Kriminalitätsrate !
Entschuldigung, aber so einen Murks kann nur schreiben, der eine Rosa-Rote Brille auf hat. Nimmt man sie ab, wird alles grau, wie die Mauer, die den Untergang der "DDR" 28 Jahre lang hinaus zögerte, weil dieser ach so "heilen Welt" die Bürger wegliefen.
Warum nur, wenn alles "so toll" war?
*kopfschüttel*
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
elysian
Mitglied
Beiträge: 854
Registriert: 09.07.2008, 23:38

Seewolf hat geschrieben: Nach der Schule bekammst Du eine Lehrstelle ; vielleicht auch Deine wunschstelle was nach deinen Schulischen Leistungen abhing .
Über die anderen Luftschlösser lasse ich mich gar nicht erst aus.
Nur hierzu möchte ich dann doch eine Anmerkung schreiben:
Eine mir bekannte ehemalige Bürgerin der DDR im fortgeschrittenen Alter durfte sich in der Tat nach der Schule aussuchen, was sie werden wollte. Und zwar unter drei Vorschlägen, die ihr gemacht wurden. Das eine war Geigenbau, die anderen beiden hab ich im Moment vergessen.
Jedenfalls entsprach nicht ein Vorschlag ihrer Neigung (sie wollte Physiotherapeutin werden und durfte dies erst, nachdem die DDR sie daran nicht mehr hindern konnte; sie wurde eine fachlich sehr kompetente Physiotherapeutin!).
Man wurd also vom Staat faktisch irgendwo hingesteckt, wo der Staat einen hinhaben wollte. Wenn man sich weigern wollte, drohte wegen §249 StGB(DDR) der Knast.
Mal ganz davon zu schweigen, dass einige Leute auch einfach irgendwo untergebracht wurden, damit sie irgendwo untergebracht waren, sodass das böse Wort von vier Leuten an einem Hebel bis heute die Runde macht.
Oh du schöne, oh du herrliche DDR-Welt!
Noch effektiver hat nur das Dritte Reich Arbeitslosigkeit abgewehrt!
sic transit gloria mundi
Wrace
Mitglied
Beiträge: 66
Registriert: 13.07.2008, 21:18

Aber: Die DDR war das rundum Sorglospaket in Sachen Soziales !

Und genau daran ist sie untergegangen deine Glorreiche DDR. Wieso sollte ein Mensch arbeiten wenn er sein Geld doch auch bekommt wenn er nichtstuend in der Fabrik hockt? Das liegt den Menschen einfach nicht im Blut. Den Vierjahresplan nach einem jahr fertig und 3 jahre bezahlten Urlaub was will man mehr ( außer Natürlich etwas das man mit dem Geld kaufen kann)!!! Supi!!!!! Wirklich!! Nur leider nicht wirklich Wirtschaftlich!

Und wenn es so ein Supertoller sozialstaat war dann hätte man ja auch gar nicht erst in die Fabrik gehen müssen, oder? gibt doch andre dumme die Arbeiten. Aber vermutlich war die gute stasi da auch nicht so dran interessiert und hat eine wieder zum arbeiten gebracht, auf die eine oder andere weise. Immerhin wäre das ein Feindlicher Akt gegen die Volkswirtschaft!
Diplomatie ist die Kunst mit 1000 Worten das zu verschweigen was mit einem gesagt wäre.
Benutzeravatar
Seewolf
Mitglied
Beiträge: 34
Registriert: 13.01.2009, 20:56
Wohnort: Harzkreis

Aber: Die DDR war das rundum Sorglospaket in Sachen Soziales !
Und genau daran ist sie untergegangen deine Glorreiche DDR. Wieso sollte ein Mensch arbeiten wenn er sein Geld doch auch bekommt wenn er nichtstuend in der Fabrik hockt?

Ich weiß zwar nicht , in welcher Spelunke Du beruflich abgehangen hast ; ich jedenfalls habe damals in einer Elektronikfirma gearbeitet. Und wir , mußten damals nach Leistung arbeiten und zwar durchgehend vom 1. bis 30. eines jeden monats !
elysian
Mitglied
Beiträge: 854
Registriert: 09.07.2008, 23:38

@Seewolf

Ich kann keinen Grund ersehen, warum Du Wrace persönlich anfeinden musstest (".....in welcher Spelunke Du.....").

Dass in der DDR jeder einen Arbeitsplatz zugewiesen bekam, hast Du ja selbst herausgestrichen.
Die Kehrseite der Medaille ist aber, dass mitunter die falschen Personen an den falschen Platz kamen und bisweilen auch Menschen ein Arbeitsplatz zugewiesen wurde, der eigentlich nicht existierte.

Dass man in der DDR nach Leistung arbeiten musste (Stichwort HELD DER ARBEIT), steht dem nicht entgegen. Allerdings muss man einerseits musste betonen und es steht außer Zweifel, dass die Wirtschaft der DDR 1989/90 schlicht marode war.
sic transit gloria mundi
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

elysian hat geschrieben:@Seewolf

Ich kann keinen Grund ersehen, warum Du Wrace persönlich anfeinden musstest (".....in welcher Spelunke Du.....").
:arrow: Dem kann ich nur beipflichten.
elysian hat geschrieben:Dass in der DDR jeder einen Arbeitsplatz zugewiesen bekam, hast Du ja selbst herausgestrichen.
Die Kehrseite der Medaille ist aber, dass mitunter die falschen Personen an den falschen Platz kamen und bisweilen auch Menschen ein Arbeitsplatz zugewiesen wurde, der eigentlich nicht existierte.
:shock:
Wie meinst du das?
Es gab Planstellen und die mußten mit Arbeitskräften besetzt werden.
elysian hat geschrieben:Dass man in der DDR nach Leistung arbeiten musste (Stichwort HELD DER ARBEIT), steht dem nicht entgegen. Allerdings muss man einerseits musste betonen und es steht außer Zweifel, dass die Wirtschaft der DDR 1989/90 schlicht marode war.
Das ist richtig und ich sehe das so:

Einerseits sollte niemand arbeitslos sein - per Verfassung gab es nicht nur das Recht auf Arbeit, sondern sogar die Pflicht zur Arbeit. Um das zu erreichen, mußten irgendwo genug Arbeitsplätze für alle geschaffen
werden. Wo geht das am Besten? In der Produktion. Also wurden die Produktionsbetriebe extrem aufgebläht. In dem Betrieb z. B., in dem ich bis kurz nach der Wende arbeitete, dem Stahl- und Walzwerk Hennigsdorf waren 9.000 Menschen beschäftigt - die halbe Stadt! Es hätte sicher die Hälfte, oder weniger gereicht, aber wohin dann mit den Leuten?

Somit erklärt sich auch die geringe Produktivität. Nicht, weil das Stahlwerk vor dem Zusammenbruch stand (obwohl sich der Mangel an Ersatzteilen tatsächlich bereits in einigen Abteilungen sehr bemerkbar machte, aber der Betriebsteil, in dem ich arbeitete, war sogar Vorzeigebetrieb und produziert heute noch Stahl.), oder weil wir schlechter arbeiteten, sondern weil diese vielen Arbeiter ja bezahlt werden mußten und zwar von dem, was der Betrieb erwirtschaftete.

Andererseits war es erklärte Politik, den sogenannten "Sozialismus" aufzubauen. Was hieß das aber?

In der Schule habe ich gelernt: Im Sozialismus ist das "Privateigentum an Produktionsmitteln abgeschafft". Damals habe ich nur auswendig gelernt - weil ich es mußte. Aber erst vor einigen Jahren habe ich begriffen, was das bedeutet, nämlich:
Es sollten am Ende dieser Entwicklung auch das letzte an Privatwirtschaft verschwunden sein. Das war auch der Grund dafür, das die Lehrer immer gesagt haben, "der Sozialismus wird erst noch aufgebaut, er ist noch nicht vollendet". Ich gebe zu, ich habe es damals (als Kind, bzw. Jugendlicher) nicht begriffen, aber der "Sozialismus" konnte noch nicht vollendet sein, denn es gab noch viele private Einzelhandelsläden, wie Bäcker, Fleischer, Fahrradläden usw., aber auch die waren den Kommunisten noch ein Dorn im Auge und sollten alle noch zu "Volkseigentum" werden, so, wie es in der Produktion und in der Landwirtschaft schon war.

Der allmälige Abbau der Privatwirtschaft stand aber der Wirtschaftform, die 1990 dann einzug hielt, genau entgegen.
Und so kam es, wie es kommen mußte: Die großen Produktionsbetriebe wurden konkurrenzfähig geschrumpft oder ganz geschlossen. Und einen starken Mittelstand, der die Flut von Entlassenen hätte aufnehmen können, gab es kaum.

Konsequenz: eine hohe Arbeitslosigkeit - bis heute, denn in den vergangenen 19 Jahren war keine der Bundesregierungen in der Lage, Ramenbedingungen zu schaffen, die genügend Menschen in Arbeit bringt.
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
elysian
Mitglied
Beiträge: 854
Registriert: 09.07.2008, 23:38

@Barbarossa

Du gibst die Antwort auf die gestellte Frage bereits selber in Deinen Ausführungen. ;)
sic transit gloria mundi
Benutzeravatar
Balduin
Administrator
Beiträge: 4213
Registriert: 08.07.2008, 19:33
Kontaktdaten:

Hallo Barbarossa,
Danke für deine sehr anschaulichen Ausführungen.
Konsequenz: eine hohe Arbeitslosigkeit - bis heute, denn in den vergangenen 19 Jahren war keine der Bundesregierungen in der Lage, Ramenbedingungen zu schaffen, die genügend Menschen in Arbeit bringt.
Wie sehen solche Rahmenbedingungen aus?
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Konsequenz: eine hohe Arbeitslosigkeit - bis heute, denn in den vergangenen 19 Jahren war keine der Bundesregierungen in der Lage, Ramenbedingungen zu schaffen, die genügend Menschen in Arbeit bringt.
Balduin hat geschrieben:Wie sehen solche Rahmenbedingungen aus?
Gerade bei der Gründung einer kleinen Firma dürften die Kosten nicht so hoch sein. Wenn man sich anschaut, was man als Selbständiger alles bezahlen muß...
Alleine die Versicherungen verschlingen erst mal über 500-1000 € pro Monat. Und das muß ja vorher erst erarbeitet werden. Sicher - die ersten 6 Monate lang bekam ich eine Förderung vom Arbeitsamt, aber danach?

Außerdem hat die FDP gleich 1990 verlangt, daß ganz Ostdeutschland zu einem Niedrigsteuergebiet gemacht werden sollte. Das kam aber nicht, statt dessen wurde zwar viel subventioniert, aber die Kosten für die Mittelständler waren von Anfang an trotzdem hoch - inzwischen 3 Bundesregierungen haben das Kunststück fertig gebracht, einem "nackten Mann in die Tasche zu fassen".
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Zurück zu „Innenpolitik“