Dahoam nur Deitsch

Landtagswahlen, Ministerpräsidenten, Regierungen und deren Entscheidungen

Moderator: Barbarossa

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dieter
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Die CSU will auf ihren kommenden Parteitag am folgenden Wochenende einen Leitantrag einbringen, dass Migranten im häuslichen Bereich nur Deutsch sprechen dürfen.
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Cherusker
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Wird in Bayern überhaupt deutsch gesprochen? :shock: Ich hatte kürzlich in Garmisch nicht das Gefühl. :mrgreen: :wink:
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Gontscharow
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Begrüßenswerte Initiative -
allein, das reicht noch keineswegs aus !
Migranten sollten auch, um sich wirklich ernsthaft zu integrieren,
mal Eisbein mit Sauerkraut essen und ein Dirndl anziehen, wenn sie
zum Oktoberfest gehen. Außerdem die Haare ein bißchen aufhellen,
daß es nicht gar so exotisch aussieht.
Paul
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Die Frage ist jetzt, ob das wirklich der Inhalt des Leitantrags zum Parteitag sein soll. Das kann ich eigentlich nicht glauben. Vermutlich geht es nur um die Förderung der deutschen Sprache im Vorschulalter. Das kann man bestimmt noch verbessern und fördern. Bessere Integration schon in den Kindergärten und bessere Mischung der Wohngebiete....
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
Renegat
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Das ist doch wieder nur so ein populistischer Vorschlag der CSU, um dem ganz rechten Rand das Wasser abzugraben. Sowas kann doch niemand ernst meinen und nehmen.
Überhaupt die Bayern und ihre Folklore, mich überfällt das Grausen, wenn im Norden Oktoberfest mit Weißwurst an blau-weißen Tischdecken gefeiert wird, nur weil es sich genauso gut vermarkten läßt wie Halloween und Valentinstag.
Aber gut, wir sind auf dem Weg zur globalen Einheitskultur, jedenfalls der Teil der Kultur, der mit Markt und Kaufen zusammenhängt, das läßt sich wohl nicht ändern.
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Titus Feuerfuchs
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Also bei allem Verständnis dafür, den Migranten entsprechende Intergrationsleistungen abzuverlangen:

Welche Sprache innerhalb der eigenen vier Wände gesprochen wird, geht den Staat absolut nichts an. Punkt.
MfG,
Titus Feuerfuchs
Dietrich
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dieter hat geschrieben:Die CSU will auf ihren kommenden Parteitag am folgenden Wochenende einen Leitantrag einbringen, dass Migranten im häuslichen Bereich nur Deutsch sprechen dürfen.
Wer dauerhaft in Deutschland lebt, sollte Deutsch sprechen. Diese Forderung der CSU ist nicht so unsinnig, wie berufsmäßig Entsetzte am Wochenende glaubten. Nur wer unsere Sprache behrrscht, hat in diesem Land eine reelle Chance zum Weiterkommen. Wer nicht oder nur schlecht Deutsch spricht, wird immmer am Rande der Gesellschaft leben. Ohne Sprache keine Verständigung, keine Bildung, keine ordentliche Arbeit, keine Sicherheit, keine Teilnahme am öffentlichen Leben. Das beim Namen zu nennen ist nicht fremdenfeindlich, sondern ehrlich. - So weit, so gut.

Allerdings ist die CSU mit ihren weitergehenden Forderungen weit über's Ziel hinausgeschossen. Mit welchen Mitteln will man die Migranten zum Gebrauch der deutschen Sprache "anhalten", auch in ihren vier Wänden? Mit einer Sprach-Polizei oder mit Sprach-Blockwarten?

Notwendig sind endlich mehr Sprachkurse und eine Sprachoffensive durch entsprechende Institutionen und Einrichtungen.
Nico_Neacsu
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Ich bin in Deutschland aufgewachsen, habe deutsche Schulen besucht. Bin auch dafür, dass ein Asylsuchender, Einwanderer die Sprache erlernen muß, die in dem Land der Zureise gesprochen wird. Hat er keinerlei Interesse, zeigt keinerlei Interesse, hat er in diesem Land seiner Wahl nichts verloren.

Der Vorstoß der CSU, zuhause deutsch zu sprechen, ist nicht ernst zu nehmen, denn man wollte einmal wieder ins Gespräch kommen. Ist meine Meinung. Haderthauer und Co. sind am einschlafen und das es nicht zu ruhig wird, mal einen Knüppel in den Raum geworfen.
Nico Neacsu
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dieter
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Dietrich hat geschrieben: Notwendig sind endlich mehr Sprachkurse und eine Sprachoffensive durch entsprechende Institutionen und Einrichtungen.
Lieber Dietrich,
dem ist unbedingt zuzustimmen. Wir haben in Ffm.-Rödelheim eine Sprachschule für die deutsche Sprache, die fünf oder sechs Klassen sind immer voll belegt. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Marek1964
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Dietrich hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Die CSU will auf ihren kommenden Parteitag am folgenden Wochenende einen Leitantrag einbringen, dass Migranten im häuslichen Bereich nur Deutsch sprechen dürfen.
Wer dauerhaft in Deutschland lebt, sollte Deutsch sprechen. Diese Forderung der CSU ist nicht so unsinnig, wie berufsmäßig Entsetzte am Wochenende glaubten. Nur wer unsere Sprache behrrscht, hat in diesem Land eine reelle Chance zum Weiterkommen. Wer nicht oder nur schlecht Deutsch spricht, wird immmer am Rande der Gesellschaft leben. Ohne Sprache keine Verständigung, keine Bildung, keine ordentliche Arbeit, keine Sicherheit, keine Teilnahme am öffentlichen Leben. Das beim Namen zu nennen ist nicht fremdenfeindlich, sondern ehrlich. - So weit, so gut.

Allerdings ist die CSU mit ihren weitergehenden Forderungen weit über's Ziel hinausgeschossen. Mit welchen Mitteln will man die Migranten zum Gebrauch der deutschen Sprache "anhalten", auch in ihren vier Wänden? Mit einer Sprach-Polizei oder mit Sprach-Blockwarten?

Notwendig sind endlich mehr Sprachkurse und eine Sprachoffensive durch entsprechende Institutionen und Einrichtungen.
Dietrich, ich kenne ja viele Deiner Beiträge und erschrak etwas über den ersten Absatz :mrgreen: Worauf will er hinaus - aber der zweite Abschnitt relativiert das dann richtig.

Dazu kann ich ja auch persönlich einiges sagen. Manche Tschechen, die nach 1968 in die Schweiz kamen, haben dann in der Familie versucht auf Deutsch zu sprechen - ein Unding. Kinder lernen die Sprache schnell, wenn sie in ein Umfeld kommen. Die Eltern müssen das in Kursen lernen, später am Arbeitsplatz, durch Integration. Die eigene Identität muss man nicht aufgeben. Meist finden das die Kinder, wenn sie erwachsen werden, schade, wenn sie die Muttersprache nicht mehr können, machen den Eltern bisweilen sogar Vorwürfe. Ich bin meinen Eltern dankbar, dass sei auf konsequente Trennung der Sprachen achteten (kein mischmasch beim Sprechen). Vor allem ist sowas völlig unnatürlich.

In Fall unserer Familie war es so, das beide Eltern schon von klein auf Deutsch sprachen, sodass das kein Problem war. Den Schweizer Dialekt verstanden sie, sprachen ihn aber nie. Wenn wir zu Hause Besuch hatten, wurde dann oft Hochdeutsch (oder Schriftdeutsch, wie man auch sagt) gesprochen was mir wieder den gewissen Vorteil brachte, dass ich in der Schule später sogar besser Hochdeutsch sprach als mancher geborene Schweizer, für die das Schriftdeutsch dann fast sowas wie eine Fremdsprache ist.
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Triton
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Dietrich hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Die CSU will auf ihren kommenden Parteitag am folgenden Wochenende einen Leitantrag einbringen, dass Migranten im häuslichen Bereich nur Deutsch sprechen dürfen.
Allerdings ist die CSU mit ihren weitergehenden Forderungen weit über's Ziel hinausgeschossen. Mit welchen Mitteln will man die Migranten zum Gebrauch der deutschen Sprache "anhalten", auch in ihren vier Wänden? Mit einer Sprach-Polizei oder mit Sprach-Blockwarten?
Yo, und wenn schwarz-grün kommt, dann kann der Blockwart den Veggie-Day gleich mit überwachen... :clap:

Mein Bruder ist mit einer Migrantin verheiratet, in der Wohnung wird ganz selbstverständlich die "Fremdsprache" gesprochen und der Computer ist auch auf die Fremdsprache eingestellt. Daran hat auch ein Studium an einer deutschen Universität nichts geändert.

A propos, ich habe das während meines Studiums nicht erlebt, aber es soll Universitäten geben, an denen Ausländer keine schriftlichen Prüfungen ablegen müssen, mit dem Ergebnis, dass diese dann nachher natürlich nicht für den Arbeitsmarkt geeignet sind. Solche, falsch gut gemeinte Erleichterungen, die Führerscheinprüfung genauso, wären wohl sinnvollere Ansatzpunkte.
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
Lia

Bilingual geht anders...
Man sollte schon wissen, es dem korrekten bilingualen Spracherwerb unzuträglich ist, wenn im Haushalt unter den Erziehenden niemand die Landesssprache, (hier mal gleich)zwei, korrekt spricht, am besten noch als Muttersprachler oder bilingual beide Sprachen beherrschend.
Gibt intelligentere Wege, den Spracherwerb bei Kindern wie Erwachsenen zu fördern. Durchaus auch mit Pflicht verbunden, aber nicht mit derartiger Schnüffelei.
Eigentlich bin ich gegen Kindergarten-Pflicht, so lange noch viel zu wenig und unterbezahltes Personal in den Kigas und Kitas schier Unmögliches leisten soll. Leiden müssen alle darunter, deutsche Kinder aller sozialen Schichten wie Ausländer-Kinder und am Ende die Gesellschaft.
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Gontscharow
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Es ist eine Frage des Bildungsniveaus : Kinder ausländischer Eltern, die selbst über wenig
Bildung verfügen und auch nicht dafür sorgen, daß ihre Kinder diese erwerben können,
sprechen immer SOWOHL die Landessprache als auch die Herkunftssprache schlecht.

Meine Mutter hat ihr Leben lang grammatikalisch falsches Deutsch mit osteuropäischem Akzent gesprochen,
da sie und meine ebenfalls ausländische Großmutter meine Hauptbezugspersonen im Vorschulalter waren,
machte sich das bei mir in der Grundschule durchaus bemerkbar. Und ich weiß noch, daß mir manche Fehler
die ich als kleines Kind machte, peinlich waren, vor allem wenn die Klassenkameraden und / oder die Lehrerin
darüber lachten. Gemildert wurde das dadurch, daß alle meine Klassen - und Spielkameraden Deutsche waren.
So habe ich dieses falsche Deutsch schnell abgelegt, ich glaube spätestens zum Ende der Grundschulzeit.

Die heutigen ausländischen Kinder mit diesen Problemen haben es nicht mehr so leicht, weil in vielen Klassen
in Gebieten mit hohem Migrantenanteil die Kinder mit anderen Muttersprachen als Deutsch die Mehrheit stellen
und im Privatleben außerhalb der Schule auch kaum Kontakte zu Deutschen vorhanden sind, teilweise auch nicht
erwünscht.

Trotzdem ist der CSU - Vorschlag natürlich Banane, sie haben das inzwischen an den spöttischen Reaktionen
ja auch bemerkt und ihn abgeändert.
Paul
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Ich habe als Zweijähriger quasi von einem Tag zum anderen deutsch gelernt. Als mein Vater und meine Großeltern mit uns ausgesiedelt sind haben sie die Sprache zu uns Kindern plötzlich umgestellt. Meine Oma hat dann zu uns höchstens noch auf polnisch geschimpft, damit die meisten Nachbarn nichts verstanden. In Polen hatten sie nach dem Krieg Angst auf der Straße deutsch zu sprechen und das uns Kindern etwas passieren könnte wenn wir deutsch reden würden, hier in Deutschland haben sie mit uns Kindern dann nur noch deutsch gesprochen. Meine Oma war muttersprachlich zweisprachig, sie hat dann ab und zu mit meinem Vater o. mit ihren Kindern polnisch geredet. So habe ich meine Baby-Polnischkenntnisse nicht verlernt und bei manchen Verwandtenbesuchen etwas aufgefrischt.
Als Zweijähriger lernt man ja sehr schnell und merkt gar nicht wie schnell man zum deutschen Muttersprachler wird.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
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Gontscharow hat geschrieben:Die heutigen ausländischen Kinder mit diesen Problemen haben es nicht mehr so leicht, weil in vielen Klassen
in Gebieten mit hohem Migrantenanteil die Kinder mit anderen Muttersprachen als Deutsch die Mehrheit stellen
und im Privatleben außerhalb der Schule auch kaum Kontakte zu Deutschen vorhanden sind, teilweise auch nicht
erwünscht.
Lieber Gontscharow,
Kontakte gab es wohl, wenigstens in der Klasse unseres Sohnes. Der hatte einen Türken und Marokkaner zum Freund. Die aßen auch mit uns. Wobei der Marokkaner der sehr pingelig im Essen war, sich aussuchen durfte was er bei uns essen wollte. Dass hielt seinen Vater nicht davon ab, Klassenfahrten seinem Sohn zu verbieten. Bei einem Elternabend machte er eine Zusage und eine Viertelstunde vor Abfahrt des Busses widerrief er telefonisch diese Zusage.
Was mir zuerst nicht aufgefallen ist, sie waren immer nur bei uns. Holger war nicht bei ihnen bis auf einmal, wo er zu Turgut dem Türken durfte, da waren aber dessen Eltern nicht zu Hause. :evil: :twisted:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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