Asylbewerber in München im Hungerstreik

Landtagswahlen, Ministerpräsidenten, Regierungen und deren Entscheidungen

Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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:arrow: Nachrichten-Schalgzeile: "Vermittlungsversuch von Vogel und Glück gescheitert"

Etwa 50 Asylbewerber sind in München in den Hungerstreik getreten. Vermittlungsversuche des früheren SPD-Vorsitzenden Hans-Jochen Vogel und des ehemaligen CSU-Politikers Alois Glück blieben bisher erfolglos. Die Asylbewerber fordern die "sofortige Anerkennung" ihrer Asylanträge.



Also da muß ich wirklich sagen, da kann ja jeder kommen und ohne vorherige Prüfung die Anerkennung als Asylant fordern.
Edit:
Der Rechtsweg muß schon eingehalten werden.
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dieter
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Barbarossa hat geschrieben::arrow: Nachrichten-Schalgzeile: "Vermittlungsversuch von Vogel und Glück gescheitert"

Etwa 50 Asylbewerber sind in München in den Hungerstreik getreten. Vermittlungsversuche des früheren SPD-Vorsitzenden Hans-Jochen Vogel und des ehemaligen CSU-Politikers Alois Glück blieben bisher erfolglos. Die Asylbewerber fordern die "sofortige Anerkennung" ihrer Asylanträge.



Also da muß ich wirklich sagen, da kann ja jeder kommen und ohne vorherige Prüfung die Anerkennung als Asylant fordern.
Lieber Barbarossa,
die Polizei hat heute den Hungerstreik beendet. Die sollen warten, bis über ihre Anträge entschieden worden ist. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Barbarossa
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Allgemein:
Ich möchte einmal das Deutsche Grundgesetz zitieren, in dem klar festgelegt ist, wer in Deutschland das Recht auf Asyl hat:
Art. 16a. (1) Politisch verfolgte genießen Asylrecht.

(2) Auf Absatz 1 kann sich nicht berufen, wer aus einem Mitgliedstaat der Europäischen Gemeinschaft oder aus einem anderen Drittstaat einreist, in dem die Anwendung des Abkommens über die Rechtsstellung der Flüchtlinge und der Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten sichergestellt ist. Die Staaten außerhalb der europäischen Gemeinschaften, auf die die Voraussetzungen des Satzes 1 zutreffen, werden durch Gesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf, bestimmt. In den Fällen des Satzes 1 können aufenthaltsbeendende Maßnahmen unabhängig von einem hiergegen eingelegten Rechtsbehelf vollzogen werden.

(3) Durch Gesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf, können Staaten bestimmt werden, bei denen auf Grund der Rechtslage, der Rechtsanwendung und der allgemeinen politischen Verhältnisse gewährleistet erscheint, dass dort weder politische Verfolgung noch unmenschliche oder erniedrigende Bestrafung oder Behandlung stattfindet. Es wird vermutet, dass ein Ausländer aus einem solchen Staat nicht verfolgt wird, solange er nicht Tatsachen vorträgt, die die Annahme begründen, dass er entgegen dieser Vermutung politisch verfolgt wird.

(4) Die Vollziehung aufenthaltsbeendender Maßnahmen wird in allen Fällen des Absatzes 3 und in anderen Fällen, die offensichtlich unbegründet sind oder als offensichtlich unbegründet gelten, durch das Gericht nur ausgesetzt, wenn ernstliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Maßnahme bestehen; der Prüfungsumfang kann eingeschränkt werden und verspätetes Vorbringen unberücksichtigt bleiben. Das Nähere ist durch Gesetz zu bestimmen.

(5) Die Absätze 1 bis 4 stehen völkerrechtlichen Verträgen von Mitgliedsstaaten der Europäischen Gemeinschaft untereinander und mit dritten Staaten nicht entgegen, die unter Beachtung der Verpflichtungen aus dem Abkommen über die Rechtsstellung der Flüchtlinge und der Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten, deren Anwendung in den Vertragsstaaten sichergestellt sein muss, Zuständigkeitsregelungen für die Prüfung von Asylbegehren einschließlich der gegenseitigen Anerkennung von Asylentscheidungen treffen.
Quelle: http://www.verfassungen.de/de/gg49-kons.htm

Da gibt es auch kein Wenn und Aber, wer politisch verfolgt ist und die entsprechenden Bedingungen efüllt, hat in D. das Recht auf Asyl - gleichzusetzen mit einem Aufenthaltsrecht, bis sich die politischen Bedingungen im Heimatland des Asylanten geändert haben. Mit einer Migration hat das nichts zu tun, sondern es ist für diese Menschen die einzige Möglichkeit zu überleben.
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Vergobret
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Um übrigens die Debatte mal zu versachlichen.

1. Ein Asylanträger tut dies, weil er verfolgt wird.
2. In den meisten Bundesländern muss der Asylant in Zentren leben, er bekommt kaum finanzielle Zuwendung sondern im Grunde nur Gutscheine und materielle Hilfe. Deutschkurse werden nicht finanziell unterstützt
3. Asylanten dürfen nicht arbeiten
4. Asylanten dürfen den ihnen zugewiesen Bezirk (z. B. Augsburg Stadt) nicht verlassen, auch nicht z. B. nach Augsburg Landkreis...
5. Die Zustände in Bayern bzgl. des Asyl sind durchaus diskutabel.
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Balduin
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Das ist nicht schön, das hier alles zu lesen - ich denke schon, dass hier nicht alles rausgehauen werden muss, was man denkt. Da möchte ich auch Barbarossa bitten, darauf zu achten.

Zum oft angeführten "die dürfen nicht arbeiten": Das ist richtig und hat auch seinen Sinn - Arbeit ist in eine Ermessensprüfung einzubeziehen, die die Verwaltung bei einer Abschiebung durchführen muss. Arbeit kann dann als Abschiebehindernis angeführt werden.

Ich habe im Rahmen eines juristischen Praktikums Abschiebeanordnungen bearbeitet. Ein Fall: Ausländer reist nach Deutschland ein, beantragt Asyl wegen Verfolgung in einer Schule. Hat jedoch keine Passdokumente dabei. Der Asylantrag wird wegen offensichtlicher Unwahrheit abgelehnt - de facto müsste der Ausländer jetzt abgeschoben werden. Aber es sind ja keine Ausweisdokumente vorhanden - eine Abschiebung ist so nicht ohne weiteres möglich (tatsächliches Hindernis). Zudem legt der Asylbewerber Widersprüche ein, beschreitet den Klageweg. Er lebt in verschiedenen Asylbewerberheimen. Erlaubnis einer Arbeit nachzugehen wird abgelehnt (logisch, er ist nur geduldet).
Das Problem ist: Das dauert alles zu lange - die abgelehnten Asylbewerber (bei eindeutigen Ablehnungen jedenfalls - und das ist doch recht schnell erkennbar) leben dann geduldet mehrere Jahre in Deutschland - das ist auch für den Ausländer eine unzumutbare Situation, diese Menschen tun mir dann leid - auch wenn sich oft Aggressionen, Gewalttaten und Kriminalität anschließen (ein Teufelskreis).

Leider sind das Regelfälle.
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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
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Barbarossa
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Deine Bemerkung am Ende von Post 1. Die läd geradezu dazu ein, dass sich rechte Messages anknüpfen.
Findest du? Ich hatte dabei vor allem die Gesetzeslage im Auge, die ja durch das Vorgehen den Hungerstreikenden unterlaufen werden solle.
Ich glaube nicht, daß ich bei allem was ich schreibe, stets darüber nachdenken muß, auf welchen Zug Rechtsorientierte aufspringen könnten. Das ginge mir entschieden zu weit.

Im Übrigen ist die Aufregung auch völlig umsomst, denn die "Staatsgewalt" hat schon heute früh "durchgegriffen:

:arrow: Nachrichten-Schlagzeile:
"Polizei räumt Camp der Hungerstreikenden"

Bereits um etwa 5.00 Uhr Früh hat die Polizei in Müchen damit begonnen, das Lager zu räumen, weil das Leben einiger der Hungerstreikenden gefährdet war. Zuvor waren alle Verhandlungsversuche gescheitert. Bis um etwa 6.30 Uhr war das Lager geräumt - allerdings gab es Widerstand gegen die Räumung...

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sueddeutsche.de
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Vergobret
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Und wo führt uns das hin, Ralph? Das Asylrecht ist zu scharf. Was hätte der junge Mensch nicht alles beitragen können, wenn man ihn gelassen hätte. Ein Jahr verpflichtend in nen Deutschkurs gesteckt, danach zunächst einmal dulden unter strengen Regeln, aber mit Arbeitserlaubnis und Freizügigkeit innerhalb nationaler Grenzen. Bei Verstoß verfällt die Duldung.
Sicherlich exakt so nicht durchführbar, aber die aktuelle Regelung ist krank, das zeigt doch dein Beispiel.
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Barbarossa
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:arrow: Nach nochmaliger Durchsicht des Pfades habe ich entschieden, daß eine ganze Reihe von Beiträgen nicht den Ansprüchen und Gepflogenheiten dieses Forums entsprechen und habe diese komplett "entsorgt".
Die kurzzeitige Sperrung des Pfades ist nun wieder aufgehoben.

Ich möchte nochmals alle aufrufen, die Diskussion auf einem sachlichen Niveau zu halten.
Danke!
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Balduin
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Barbarossa hat geschrieben::arrow: Nach nochmaliger Durchsicht des Pfades habe ich entschieden, daß eine ganze Reihe von Beiträgen nicht den Ansprüchen und Gepflogenheiten dieses Forums entsprechen und habe diese komplett "entsorgt".
Die kurzzeitige Sperrung des Pfades ist nun wieder aufgehoben.

Ich möchte nochmals alle aufrufen, die Diskussion auf einem sachlichen Niveau zu halten.
Danke!
Gut, danke hierfür - ich möchte nicht, dass ein diskussionswürdiges Thema hier zerstört wird.
Und wo führt uns das hin, Ralph? Das Asylrecht ist zu scharf. Was hätte der junge Mensch nicht alles beitragen können, wenn man ihn gelassen hätte. Ein Jahr verpflichtend in nen Deutschkurs gesteckt, danach zunächst einmal dulden unter strengen Regeln, aber mit Arbeitserlaubnis und Freizügigkeit innerhalb nationaler Grenzen. Bei Verstoß verfällt die Duldung.
Sicherlich exakt so nicht durchführbar, aber die aktuelle Regelung ist krank, das zeigt doch dein Beispiel.
Natürlich ist die aktuelle Regelung nicht gut - man muss sich nur folgende Zusatzinformation zu meinem Beispiel vor Augen führen: Besagter Ausländer hat einem Schleuser seine gesamten Ersparnisse gezahlt, um unter fadenscheinigen Versprechungen nach Deutschland reisen zu können. Für diesen Menschen war Deutschland eine Chance und er wusste selber eben nicht, dass diese Chance de facto nie bestand. Man sollte eben nicht die menschliche Seite vergessen - deshalb kann ich diese Hetze auch nicht verstehen. Wer verlässt denn gerne seine Heimat, seine Familie und sein "altes" Leben um in einem fremden Land, dessen Kultur und Gesellschaft man nicht kennt, zu leben?

Aber: Ich glaube ein weicheres Asylrecht würde die Gesellschaft und den Staat vollkommen überfordern. Bereits jetzt stöhnen die Gemeinden, die neue Ausländer aufnehmen sollen. In der Gesellschaft regt sich Widerstand, der dann oft zu Hass führen kann. Das ist auch für die Ausländer mehr als schlecht - im Extremfall kann es dann zu einer Situation vergleichbar mit Italien führen, wo nicht einmal eine Grundversorgung möglich ist.
Es ist eine schnellere Bearbeitung notwendig, aber es gibt eben endlose Verzögerungstaktiken, Tricks und auch der Verwaltungsapparat arbeitet nicht schnell genug.
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Renegat
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Überfordert werden die Bürger und Sozialsysteme doch nur, wenn Asylbewerber nicht arbeiten dürfen. Da den Asylbewerbern idR die Sprachkenntnisse fehlen, sind sie kaum eine Konkurrenz um Arbeitsplätze. Wenn sich die Situation in ihrer Heimat normalisiert hat, gehen sie zurück oder das dauert so lange, dass sie dann längst hier integriert sind. Migration, aus welchen Gründen auch immer, kann man nicht wirklich dauerhaft aufhalten, dass lehrt die Geschichte.
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Balduin
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Hier mal ein aktuelles Dokument zur Entwicklung von Asyl. Das ist sehr übersichtlich und verständlich gestaltet.

2013 lag die Anerkennungsquote bei 33,5 %. Die Zahl der Asylbewerber stark gesunken seit 2002 durch die EU-Erweiterung.
Überfordert werden die Bürger und Sozialsysteme doch nur, wenn Asylbewerber nicht arbeiten dürfen. Da den Asylbewerbern idR die Sprachkenntnisse fehlen, sind sie kaum eine Konkurrenz um Arbeitsplätze. Wenn sich die Situation in ihrer Heimat normalisiert hat, gehen sie zurück oder das dauert so lange, dass sie dann längst hier integriert sind. Migration, aus welchen Gründen auch immer, kann man nicht wirklich dauerhaft aufhalten, dass lehrt die Geschichte.
Tja - das Asyl an sich ist eben darauf nicht ausgelegt. Aber du hast wohl Recht, wenn ich es mir durch den Kopf gehen lasse, auch wenn das Recht und der Grundgedanke auf Asyl eben anders sind (temporär): http://www.asyl.net/index.php?id=97

Ich glaube aber, das wahre Problem sind die 2/3 der abgelehnten Asylbewerber oder? Und da ist eine Arbeitsverbot schon richtig.
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RedScorpion

Die Schwierigkeit besteht u.a. darin, dass derjenige, der Schutz vor Verfolgung tatsächlich nötig hat, bisweilen dieselben Schlepper benutzt und denselben Phänotyp hat wie derjenige, der das System ausnutzt, wissentlich, fahrlässig oder wirklich unschuldig.

Wie will man denn die beiden "Kategorien" von Menschen unterscheiden, konkret? Und was für ein Asylschutz soll das denn sein, welcher (aus Kostengründen?) allen den Zugang verwehrt, weil ihn auch Unberechtigte in Anspruch nehmen wollen?

Dann die Kosten: Sind das denn makroökonomisch wirklich so immense Grössen, dass man sie gegen Kosten für Arbeitslose, Kindergärten, Gemeinden usw. ausspielen muss bzw. zahlenmässig überhaupt kann?

Gerade die Gemeinden: Vielfach verschuldet, da verzockt im 3stelligen Millionenbereich. Ob Hagen, Bonn oder andere, es ist immer dasselbe Problem mit Stadtverwaltungen. Völlig andere Dimensionen als Kosten oder Infrastruktur von Asylanten oder Asylbewerbern, möcht' ich meinen.
Das ist (teilweise noch selbstverschuldetes) Jammern auf hohem Niveau, zu nicht unerheblichen Teilen.

Und für Prestigeobjekte wie Elbphilharmonie, Stadtschlösser ohne Zweck, Grossflughäfen usw. in wirtschaftlich zurückgebliebenen Gebieten usw. ist allemal Kohle da. Kein Problem, oder kaum.

Ralph hat geschrieben: ...
Aber: Ich glaube ein weicheres Asylrecht würde die Gesellschaft und den Staat vollkommen überfordern. Bereits jetzt stöhnen die Gemeinden, die neue Ausländer aufnehmen sollen. In der Gesellschaft regt sich Widerstand, der dann oft zu Hass führen kann. Das ist auch für die Ausländer mehr als schlecht - im Extremfall kann es dann zu einer Situation vergleichbar mit Italien führen, wo nicht einmal eine Grundversorgung möglich ist.
...
Abgesehen davon, dass die Flüchtlinge nicht in Italien sterben, sondern vor Italien auf dem Meer,

find' ich die Bemerkung höchst seltsam.
Du meinst, die Bev. könnte sich pogromartig gegen Flüchtlinge stemmen, ihnen das Essen klauen usw., sie "hassen" (haben die eigentlich nix besseres zu tun?) und vernichten, weil zu viele von ihnen sichtbar sind, oder Turnhallen und Supermärkte überfüllen?

Hab' ich - ehrlich gesagt - null Verständnis für, und diese "Situation" gibt's in Italien nicht.



LG
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Balduin
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Die Schwierigkeit besteht u.a. darin, dass derjenige, der Schutz vor Verfolgung tatsächlich nötig hat, bisweilen dieselben Schlepper benutzt und denselben Phänotyp hat wie derjenige, der das System ausnutzt, wissentlich, fahrlässig oder wirklich unschuldig.

Wie will man denn die beiden "Kategorien" von Menschen unterscheiden, konkret? Und was für ein Asylschutz soll das denn sein, welcher (aus Kostengründen?) allen den Zugang verwehrt, weil ihn auch Unberechtigte in Anspruch nehmen wollen?

Dann die Kosten: Sind das denn makroökonomisch wirklich so immense Grössen, dass man sie gegen Kosten für Arbeitslose, Kindergärten, Gemeinden usw. ausspielen muss bzw. zahlenmässig überhaupt kann?

Gerade die Gemeinden: Vielfach verschuldet, da verzockt im 3stelligen Millionenbereich. Ob Hagen, Bonn oder andere, es ist immer dasselbe Problem mit Stadtverwaltungen. Völlig andere Dimensionen als Kosten oder Infrastruktur von Asylanten oder Asylbewerbern, möcht' ich meinen.
Das ist (teilweise noch selbstverschuldetes) Jammern auf hohem Niveau, zu nicht unerheblichen Teilen.

Und für Prestigeobjekte wie Elbphilharmonie, Stadtschlösser ohne Zweck, Grossflughäfen usw. in wirtschaftlich zurückgebliebenen Gebieten usw. ist allemal Kohle da. Kein Problem, oder kaum.
Bild Mehr Statistiken finden Sie bei Statista

Die Ausgaben nach dem Asylbewerberleistungsgesetz betrugen 2011 908,3 Millionen €.

Natürlich kann man so argumentieren - das passt neben Asyl auch für Bildung, Infrastruktur etc. pp.

Ich stelle mir es sehr schwierig vor, bestimmte Asylanträge zu bearbeiten - da hilft Erfahrung der Sachbearbeiter wahrscheinlich am meisten: Präzise Angaben, subjektives Gefühl, nachprüfbare Fakten, Dokumente, Schilderung genauer Erlebnisse. Die Fälle, die ich (das war dann aber wieder eine andere Ebene - es ging um abgelehnte Bewerber) damals bearbeite, waren deutlich erkennbar - ich kann aber nicht sagen, wie das Verhältnis ist, zwischen schwierigen Entscheidungen und eindeutigen.
Abgesehen davon, dass die Flüchtlinge nicht in Italien sterben, sondern vor Italien auf dem Meer,

find' ich die Bemerkung höchst seltsam.
Du meinst, die Bev. könnte sich pogromartig gegen Flüchtlinge stemmen, ihnen das Essen klauen usw., sie "hassen" (haben die eigentlich nix besseres zu tun?) und vernichten, weil zu viele von ihnen sichtbar sind, oder Turnhallen und Supermärkte überfüllen?

Hab' ich - ehrlich gesagt - null Verständnis für, und diese "Situation" gibt's in Italien nicht.
Hier ein Bericht zur Flüchtlingssituation in Italien. Ich habe keinen Regierungsbericht gefunden, dieser ist von einer Asylschutzorganisation, deshalb wahrscheinlich nicht ganz objektiv, aber dennoch für eine Diskussionsgrundlage geeignet.
  • Beschränkter Zugang zu Unterkunft und Verpflegung in der ersten Phase des Verfahrens
  • Hindernisse beim Zugang zu Gesundheitsversorgung aufgrund fehlender Informationen
  • Ungenügende Behandlung von traumatisierten und psychisch kranken Personen
  • Mangel an Unterkünften während des Asylverfahrens
  • Unterkunft in der Praxis nur während des erstinstanzlichen Verfahrens
  • Elende Lebensbedingungen für Menschen mit Schutzstatus
Italien hat als Grenzstaat eben viel mehr Asylbewerber und die Versorgung ist nach meinem Wissen eben dementsprechend angespannt - ich habe ja nicht gemeint, dass die Asylbewerber sterben, sondern dass es (große) Probleme bei der Grundversorgung (dazu gehört Unterkunft, Gesundheitsversorgung, ärztliche Hilfe) gibt. Zugegeben habe ich mich unsauber ausgedrückt und das hoffentlich jetzt korrigiert.

Ich weiß nicht, ob es zu einer Progromstimmung kommen könnte - aber Sündenböcke sind in Asylbewerbern schnell gefunden und vor allem rechte Gruppierungen greifen dieses Thema gerne auf. Zudem fehlt auch oft entscheidendes Grundwissen im Asylrecht.
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Vergobret
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In Griechenland jedenfalls gab es bereits solche Pogromstimmungen, glaube aber gegen Schwarzafrikaner allgemein, nicht gegen Asylbewerber...
„In all den Jahren habe ich so viele junge Männer gesehen,
die der Meinung waren, auf andere junge Männer zuzulaufen.
Aber das stimmt nicht.
Sie liefen alle zu mir.“
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Titus Feuerfuchs
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Man sieht halt hier anhand der gelöschten Beiträge, was rauskommt, wenn man Autochthonen jahrzentelang eine Massenzuwnderung oktroyiert. Dann werden alle Migranten schnell in einen Topf geworfen.

Vergobret hat geschrieben:
Der Germane hat geschrieben:Asylunterkünfte schießen wie Pfiffer aus dem Boden und belasten den Steuerzahler immens.
Kannst Du die stellen nennen? kannst Du die Belastungen nennen?
Könnte ich jederzeit raussuchen, hab zz aber keinen Bock drauf, zumal ich weiß, wie du mit Quellen, Daten und Fakten umgehst, wenn sie dir nicht in den Kram passen.
Vergobret hat geschrieben:
Der Germane hat geschrieben:Arbeit bekommen diese nie und nimmer, um ihren eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten, daß heißt, der Steuerzahler füttert die auf Jahre hinaus mit durch und das nicht schlecht.
Darfst gern in so ein Heim für Asylanten ziehen, übrigens: Ist Dir die Definition eines Asylanten klar? Bist Du in der Lage diesen von einem Migranten zu unterscheiden?
Erkär's halt mal.

Fakt ist, dass die meisten Asylanten nicht auf Zeit in D Zuflucht suchen, sondern dauerhaft einwandern, und schon sind sie Migranten. Damit ist diese mit Penetranz eingeforderte Unterscheidung zur Makulatur degeneriert.
Zweitens wird das Asylrecht oft missbraucht und zwar von Migranten, die aus rein wirtschaftlichen Gründen nach D einwandern wollen, es aber auf herkömmlichen Weg nicht können.


Der Staat finanziert mittelbar die Scheppermafia, wenn er beim Asylwesen lasch ist. Ein Staat, der sich von einer Gruppe Asylanten erpressen lässt, ist doch eine Lachnummer.

Es gibt das Dublinabkommen, das nicht nur ignoriert , sondern ins Lächerliche gezogen wird, wenn z.B. Italien seine Flüchtlinge einfach nach Deutschland weiterreicht.

D hat in der Vergangenheit ziemlich viele aufgenommen. Bin daher dafür, dass die, die neu dazukommen, auf jene Staaten aufgeteilt werden, die noch kaum welche aufgenommen haben, wie Tschechien, Polen, usw. (Das wäre schon der Fall, wenn man Dublin einhalten würde)

Die Duldung von Asylmissbrauch und Ausländerkriminalität fällt sowohl den bereits hier lebenden (und ev integrierten) Migranten (die des Öfteren viel zuwanderungskritischer sind, als die autochthone Bev. und va. die Politik.)auf den Kopf, als auch den Asylwerbern, die wirklich Hilfe brauchen.


Vergobret hat geschrieben: Und jetzt zieh Dich bitte wieder in Dein rechtes Loch in deinem Dorf zurück, danke. Deine Aussagen sind eine Beleidigung für jedes deutsche Auge, was diese wunderschöne Sprache lesen kann.
Ich denke nicht, dass diese Taktik, die ja auch von der hohen Politik gefahren wird, die zweckdienlichste ist. Dann darf man nicht darüber jammern, wenn die NPD wieder ein paar Stimmen mehr hat.

Noch kumuliert sich der Frust über die deutsche Migrationspolitik nur unterschwellig in Foren und Leserbriefen und nicht bei den Wahlen oder auf der Straße. Wenn die Politik so weitermacht, wird sich das schneller ändern, als man sich's vorstellen kann.
MfG,
Titus Feuerfuchs
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