Namensgeber für Ausdrücke und ihre Geschichte.

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Moderator: Barbarossa

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klaus.leiter
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Hallo zusammen,

Ich bin vor kurzem durch einen Zufall über den Begriff "Pyrrhussieg" und seine Herkunft gestolpert. Zitat aus Wikipedia:

Der Pyrrhussieg ist eine Metapher für einen zu teuer erkauften Erfolg. Im ursprünglichen Sinne geht der Sieger aus dem Konflikt ähnlich geschwächt hervor wie ein Besiegter und kann auf dem Sieg nicht aufbauen. Der Ausdruck geht auf König Pyrrhos I. von Epirus (319/318–272 v. Chr.) zurück. Dieser soll nach seinem Sieg über die Römer in der Schlacht bei Asculum (Süditalien) 279 v. Chr. einem Vertrauten gesagt haben: „Noch so ein Sieg, und wir sind verloren!“

Kennt vielleicht noch jemand so eine Geschichte? Ich persönlich mag solche historischen Anekdoten immer.
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Balduin
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An Barbarossa: Bitte in Kultur verschieben. Danke
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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
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Barbarossa
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Ralph hat geschrieben:An Barbarossa: Bitte in Kultur verschieben. Danke
Schon erledigt.
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demark
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Da gibt es noch die Tantalosqualen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Tantalos

Die Götter verstießen Tantalos in den Tartaros und peinigten ihn dort mit ewigen Qualen, den sprichwörtlich gewordenen „Tantalosqualen“. Homer schildert dies in der Odyssee wie folgt:

„Auch den Tantalos sah ich, mit schweren Qualen belastet.
Mitten im Teiche stand er, den Kinn von der Welle bespület,
Lechzte hinab vor Durst, und konnte zum Trinken nicht kommen.
Denn so oft sich der Greis hinbückte, die Zunge zu kühlen;
Schwand das versiegende Wasser hinweg, und rings um die Füße
Zeigte sich schwarzer Sand, getrocknet vom feindlichen Dämon.
Fruchtbare Bäume neigten um seine Scheitel die Zweige,
Voll balsamischer Birnen, Granaten und grüner Oliven,
Oder voll süßer Feigen und rötlichgesprenkelter Äpfel.
Aber sobald sich der Greis aufreckte, der Früchte zu pflücken;
Wirbelte plötzlich der Sturm sie empor zu den schattigen Wolken.“

(Aus der Odyssee (11. Gesang, 582–592), nach der Übersetzung von Johann Heinrich Voß)
(Aus Wiki)
ehemaliger Autor K.

Ich bin mir nicht sicher, wie die Frage von klaus.leiter zu verstehen ist. Bei den Tantalosqualen handelt es sich um eine Legende, genauso wie bei den Ausdrücken Danaergeschenk, Damoklesschwert, Sisyphusarbeit, Kassandrarufe usw. Bei dem Pyrrhussieg geht es aber um ein wirkliches, historisch verbürgtes Ereignis und so etwas meint klaus.leiter wahrscheinlich.

Unser Lehrer sagte früher immer zu uns: Was ist das hier für ein Tatarengeschrei! Richtig oder falsch? Ich weiß nicht. Wahrscheinlich haben die Menschen früher geschrien, wenn die Reiter aus der Steppe auftauchten. Ähnliches gilt vielleicht auch für das Wort „Indianergeheul“.

Im Dreißigjährigen Krieg gab es den berüchtigten Schwedentrunk. Menschen mussten Jauche mit Kot vermischt trinken. Für schlechtes Bier benutzen wir in Hamburg auch heute noch diesen Ausdruck.

Ebenfalls im Dreißigjährigen Krieg wurden alte, erfahrene schwedische Soldaten als Ausbilder benutzt. Für gewitzte Personen benutzen wir noch heute den Begriff: „Du alter Schwede!“
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dieter
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Apropos, Schwede. Wie verhält es sich mit "Schwedichen Gardinen" :?:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Aneri

Karlheinz hat geschrieben:Unser Lehrer sagte früher immer zu uns: Was ist das hier für ein Tatarengeschrei! Richtig oder falsch? Ich weiß nicht. Wahrscheinlich haben die Menschen früher geschrien, wenn die Reiter aus der Steppe auftauchten. Ähnliches gilt vielleicht auch für das Wort „Indianergeheul“.
Was ist Indianergeheul. weis ich nicht. Aber "der Geschrei der Tataren" bezieht sich definitiv nicht auf den Opfer. Ich kenne es aus zahlreichen russischen Filmen, in der ihre Geschichte verfilmt wurde. In Internet habe ich sekundäre Zitat von Groussset gefunden (http://www.mongolen-dschingis-khan.de/seite-6.html):
Sie tauchen plötzlich und unerwartet auf, entfalten sich, verteilen sich auf breiter Front, nähern sich im verhaltenen Trab und in eindrucksvollem Schweigen, ohne laute Kommandos, gelenkt durch die Zeichen der Standartenträger. Und dann prescht plötzlich, im Augenblick des Angriffs, der ganze Haufen mit höllischem Geschrei los.
Erstens bringt es zur Desorganisation des Opfers, zweitens - nehme ich an - mit dem Geschrei wird eigene Kraft verstärkt bzw. unterstützt. So etwa wie Drogen.
ehemaliger Autor K.

dieter hat geschrieben:Apropos, Schwede. Wie verhält es sich mit "Schwedichen Gardinen" :?:
Angeblich bestanden die Gefängnisgitter früher aus hochwertig in Schweden produziertes Eisen und produzierten Stahl.
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dieter
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Karlheinz hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Apropos, Schwede. Wie verhält es sich mit "Schwedichen Gardinen" :?:
Angeblich bestanden die Gefängnisgitter früher aus hochwertig in Schweden produziertes Eisen und produzierten Stahl.
Lieber Karlheinz,
Danke für diese Erklärung. :)
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Harald
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Cäsarenwahnsinn. Kommt nur indirekt von Cäsar, denn der war keineswegs wahnsinnig, sondern von seinen Nachfolgern, die seinen Namen als Titel führten, z.B. Caligula, Nero und viele andere, die durch das Amt und die ausgeübte Macht wahnsinnig wurden.

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Lia

Eben erst gesehen- und es gibt doch reichlich Beispiele aus dem deutschen Sprachraum für Metaphern und/ oder Allegorien.
Ich werfe jemandem den Fehdehandschuh hin- oder nehme einen geworfenen auf
Ich weise jemanden in seine Schranken-
-breche eine Lanze
-breche einen Streit vom Zaun
- etwas geht durch die Lappen,
-aber geht hoffentlich nicht in die Binsen
- da hat jemand einen Bock geschossen
- Fersengeld gegeben
-einen Korb bekommen
- die Flinte ins Korn geworfen
- man kann für jemanden seine Hand ins Feuer legen
- oder durchs Feuer gehen.
- mag ich in Haus und Garten schuften wie ein Berserker, so bleibt es eine Sysiphos-Arbeit.
- Wir nähern uns den Hundstagen, usw. usw.
- Im Westen nichts Neues- mag das Objekt der Fragestellung geografisch woanders verortet sein.
. 08/15 ist kaum noch im Gebrauch, im tatsächlichen wie übertragenem Sinn.
Vielen jüngeren Menschen sind diese Ausdrücke schon gar nicht mehr bekannt, geschweige deren Ursprung und eigentliche Bedeutung. Ob man darin einen weiteren Schritt zum Untergang des Abendlandes erkennen muss, lass ich mal dahingestellt.
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Orianne
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Mir kam jetzt gerade der Ausspruch: "Ich kenne meine Pappenheimer" in den Sinn. Das war ja ein General unter Wallenstein mit seinen kühnen Soldaten, Friedrich Schiller hatte ein ähnliches Zitat im Drama Wallensteins Tod.
Grant stood by me when I was crazy, and I stood by him when he was drunk, and now we stand by each other.

General William Tecumseh Sherman
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Barbarossa
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Lia hat geschrieben:...
. 08/15 ist kaum noch im Gebrauch, im tatsächlichen wie übertragenem Sinn...
Hier im Osten schon noch sehr stark - im übertragenen Sinn natürlich.
:wink:

Dass das im 1. Wk die Bezeichnung eines MG war, dürfte dagegen schon weniger bekannt sein.
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Marek1964
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Also 08/15 kenne ich auch... noch bevor ich wusste, dass es mit dem MG zusammenhängt.
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Triton
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Ein "Schlitzohr" ist einer, der andere übers Ohr haut. Kommt aus der Zeit der Zünfte, als Zunftmitglieder einen Ohrring trugen. Wurde einer beim Schummeln erwischt, wurde er aus der Zunft ausgestoßen und der Ohrring unsanft entfernt.

"Potemkinsche Dörfer" bezeichnen Tricks, um etwas optisch besser wirken zu lassen als es der Realität entspricht.
Benannt nach einem russischen Offizier, der Katharina der Großen seine frisch eroberten Gebiete in schönstem Licht präsentieren wollte.
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
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