Karikatur Appeasement 1939 - Quellenkritik

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Moderator: Barbarossa

k1l
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Hallo

Ich muss folgende Fragen einer Karikatur (Quelleinterpretation) beantworten.

Im Anhang die Quelleinterpretation + die Fragen.

(Bezieht sich auf den 2. Weltkrieg)


Würde mich sehr freuen, wenn ihr mir eure Antworten zukommen lassen würdet.

Danke
Zuletzt geändert von k1l am 12.05.2014, 21:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Marek1964
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Eine französische Karikatur. Unten sind Österreich, die Tschechoslowakei und das Memelland (Teil von Litauen) Hitler bereits in die Hände gefallen. Noch nicht in seine Hände sind Jugoslawien, Danzig und noch etwas (unlesbar). Der Britsche Premier Chamberlain und der französische Premierminister Daladier (als Hahn dargestellt) schauen interessiert, aber tatenlos zu.

Zeitlich muss also die Karikatur nach dem 20. März 1939 erfolgt sein, als Litauen das Memelland abtrat und die Westmächte tatenlos zusahen, obwohl Hitler am 30. September 1938 sein Wort gab, dass es (nach der Abtretung des Sudetenlandes von der Tschechoslowakei) "keine weiteren territorialen Forderungen" mehr gebe.

Die Karikatur, nimmt die beiden "Appeaser" Chamberlain und Daladier aufs Korn, die sich so naiv - oder vielleicht feige - hatten von Hitler zum Narren halten liessen.

Am 15. März 1939 besetzte Hitler Böhmen und Mähren, die Slowakei wurde ein deutscher Satellitenstaat. Litauen war geschockt und trat das Memelgebiet "freiwillig" ab (nach einem Ultimatum http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches_ ... an_Litauen).

Es war zwar das Ende des Appeasements, aber die Westmächte, das sah der Karikaturist richtig voraus, würden nichts unternehmen. So eigentlich auch am 1. September 1939, als Hitler Polen überfiel. Man erklärte ihm den Krieg führte ihn aber nicht und liess sich dann im Mai 1940 überrennen.

Hitler Salami-, Erpressungs- und Teile und Herrsche Politik zusammen mit Krieg feierte dann im Juni 1940 ihren Höhepunkt. Jugoslawien wurde dann im April 1941 erobert.
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Marek1964
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Hier noch ein Artikel über das Münchner Abkommen und die Errichtung der "Protektorats" Böhmen und Mähren.

http://geschichte-wissen.de/zeitgeschic ... ommen.html

Hitler soll sich sehr abschätzig über seine demokratischen Widersacher geäussert haben, im Sinne dass sie Feiglinge seien - hier einig mit dem Karikaturisten.
k1l
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Vielen, vielen Dank für deine Ausführliche Quelleninterpretation
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Marek1964
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k1l hat geschrieben:Vielen, vielen Dank für deine Ausführliche Quelleninterpretation
Interessieren würde mich: Was steht auf dem unleserlichen (was auch immer es ist - Kürbis, Melone? In Biologie war ich deutlisch schlechter als in Geschichte :mrgreen: ) wenn Du es lesen kannst.

Ansonsten bleibt die letzte Frage: Stimmen Sie überein.

Hier kann es durchaus widersprüchliche Ansichten geben, die ich in cca. 30 Min. durchgebe.
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Marek1964
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Die Frage im Schulbuch oder was es ist: Stimmen Sie überein?

Der Karikaturist zeigt die beiden Protagonisten des Appeasements, Chamberlain und Daladier als Feiglinge. So sah sie auch Hitler und so sah sie im übrigen die überwiegende Mehrheit der Tschechoslowaken.

Indessen, in Grossbritannien wie in Frankreich sah die Mehrheit der Bevölkerung die beiden als Retter des Friedens - zumindest im Herbst 1938, aber wohl auch später.

Hier spielte zum einen die Rolle, dass man schlicht nicht überzeugt war, wegen der Tschechoslowakei Krieg zu führen, die mit Frankreich ein Bündnis hatte. Da eine deutsche Minderheit im Grenzgebiet von Böhmen und Mähren (in dieser Region in der Mehrheit) lebte, entbehrte das Abtreten des Sudetenlandes nicht einer gewissen Legitimation. Danach war aber der Rest von Böhmen und Mähren schutzlos.

In Frankreich wie in Grossbritannien wollte man 1938 keine Krieg, zu tief sass noch der Schrecken des ersten Weltkrieges in den Knochen. Beide Mächte hatten vielfach sinnlos im ersten Weltkrieg geopfert worden. Auch geisterte die Ansicht, der erste Weltkrieg sei "wegen Serbien" und durch mehr Diplomatie vermeidbar gewesen, durch die Köpfe.

Gleichzeitig war man nicht auf den Krieg von der Militärdoktrin gut vorbereitet. Die französische Armee war überwiegend defensiv eingestellt. Ein Offensivkonzept, das nötig gewesen wäre, um der Tschechoslowakei zur Hilfe zu eilen, hatte man nicht.

So gesehen, kann es nachvollziehbar sein, dass man im Herbst 1938 wie auch später nicht zum Angriff überging. Dies würde gegen die Interpretation des Karikaturisten sprechen - keine Feigheit, aber den militärstrategischen Fehlern vorher geschuldet.

Ein anderer Moment ist allerdings die jämmerliche Figur, die sowohl Chamberlain und Daladier in München abgaben. Man hatte den Verbündeten Tschechoslowakei ohne grosse Verhandlungen geopfert. Hitler war von da an überzeugt, hier keine echten Widersacher zu haben. Ja und in gewisser Weise hatte er Recht. Die Besetzung von Böhmen und Mähren hatten nur laue Proteste hervorgerufen. Auch der Angriff auf Polen brachte zwar eine Kriegserklärung, aber nicht wirklich Krieg. In Ruhe konnte er Polen erobern und dann im Frühjahr darauf, auch ausgerüstet mit tschechischen Panzern, bis an die Kanalküste vordringen.

Für mich besteht kein Zweifel, wären Churchill und de Gaulle in München 1938 am Ruder gewesen, die Geschichte wäre eine andere gewesen, trotz problematischer Militärdoktrin, trotz kriegsfeindlicher Stimmung in den Bevölkerungen. Man hätte nur mehr Mut und Entschlossenheit ausstrahlen müssen.
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Marek1964
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k1l hat geschrieben:Hallo

Ich muss folgende Fragen einer Karikatur (Quelleinterpretation) beantworten.

Im Anhang die Quelleinterpretation + die Fragen.

(Bezieht sich auf den 2. Weltkrieg)


Würde mich sehr freuen, wenn ihr mir eure Antworten zukommen lassen würdet.

Danke
Wo ist die Karikatur?
k1l
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Ich kann es leider auch nicht lesen, habe das blatt nicht selber.

Habe es ebenfalls zugeschickt bekommen.

Ich hoffe deine Interpretation stimmt. (Inhaltlich scheint sie mir übereinzustimmen.)

Noch ein paar Fragen:

Stichwortartig 6 grundlegende Wesensmerkmale des Nationalsozialismus nennen
- Was versteht man unter der Appeasement Politik im Zusammenhang mit der Entfesselung des 2. WK?
-Erklären Sie welche Ziele Hitler und Stalin mit ihrem gemeinsamen Pakt verfolgten
Erklären sie, warum ein gemeinsames Handeln des Völkerbundes nach 1934 gegen die faschistische Kriegsgefahr nicht möglich war


Diese Lernziele habe ich für meine morgige Prüfung.

Hier mal meine Ansätze zu den Fragen: (Evtl. Ergänzen, korrigieren?)

6 Wesensmerkmale: Antidemokratisch / Antimarxistisch/ Antisemitisch / Rassenideologie / Antikapitalistisch
Appeasement:Beschwichtigungspoltik, niemand wollte Krieg , defensive Haltung / Deutschland rüstet auf - Wehrpflicht doch die
Engländer unternehmen nichts, sie sind müde vom krieg.

-Pakt: Nichtangriffspakt mit einer Zusatzklausel - Dadurch konnte Deutschland ungehindert Polen einnehmen und Russland bekam sogar teritoriale Ansprüche (Polen) Zusätzlich musste Russland noch nicht Krieg mit Deutschland führen (Russland war im Nachteilt- Rüstungstechnisch gesehen)

Völkerbund: Den Frieden sichern. Scheitern weil: Eigeninteresse der jeweiligen Länder, zu keiner Zeit alle Grössmächte als Mitglieder
- Zurückhaltung / Bilaterale Verträge / Austritt der Länder
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Marek1964
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k1l hat geschrieben:
Ich hoffe deine Interpretation stimmt. (Inhaltlich scheint sie mir übereinzustimmen.)
Für mich und viele andere stimmt sie bestimmt - ob für Deinen Lehrer, weiss ich nicht. :mrgreen:

k1l hat geschrieben: Noch ein paar Fragen:

Stichwortartig 6 grundlegende Wesensmerkmale des Nationalsozialismus nennen
Führerstaat (Nur eine Partei, Zensur, keine Wahlen, auch innerhalb der Partei)
Aufhebung des Rechtstaates (Ermächtigungsgesetzt - Regierung kann Gesetze beschliessen, keine Gewaltentrennunf)
Gewaltherrschaft (willkürliche Verhaftungen und Morde, Kzs)
Rassenpolitik (Judenausrottung, Versklavung "minderwertiger" Rassen wie Slawen)
Militarisierung der Gesellschaft (Wehrpflicht, HJ, BDM, Rüstung)
Vorbereitung eines Angriffskrieges zur Schaffung eines Reiches mit eines Herrenvolkes mit Sklavenvölkern
k1l hat geschrieben: - Was versteht man unter der Appeasement Politik im Zusammenhang mit der Entfesselung des 2. WK?
Ich verstehe darunter die Naivität, zu meinen, einen gewaltbereiten Gegner mit Besänftigung von der Gewalt abzuhalten. Das Ergebnis war, dass man den Krieg später unter viel schlechteren Bedingungen doch führen musste (Hitler kassierte kampflos die Ausrüstung der tschechoslowakischen Armee und die tschechische Rüstungsindustrie. Tschechische Panzer an der Kanalküste).


k1l hat geschrieben: Erklären sie, warum ein gemeinsames Handeln des Völkerbundes nach 1934 gegen die faschistische Kriegsgefahr nicht möglich war


Hier mal meine Ansätze zu den Fragen: (Evtl. Ergänzen, korrigieren?)
6 Wesensmerkmale: Antidemokratisch ja / Antimarxistisch ja / Antisemitisch ja / Rassenideologie ja / Antikapitalistisch nein (privates Unternemertum möglich, wenn auch wirtschaft schon auch von Staate gesteuert (Rüstung, Autarkie) Rest siehe oben

Appeasement:Beschwichtigungspoltik, niemand wollte Krieg , defensive Haltung / Deutschland rüstet auf - Wehrpflicht doch die
Engländer unternehmen nichts, Bevölkerung will keinen krieg. - siehe oben (teilweise richtig, Frankreich nicht vergessen - war innenpolitisch zerrissen, defensive Militärdoktrin)

k1l hat geschrieben:-Erklären Sie welche Ziele Hitler und Stalin mit ihrem gemeinsamen Pakt verfolgten
Beide dachten, sie seien schlauer als der andere; profitierten aber auch kurzfristig voneinander; einfach gesagt: Man teilte sich die Interessenssphären auf
k1l hat geschrieben:-Pakt: Nichtangriffspakt mit einer Zusatzklausel - Dadurch konnte Deutschland ungehindert Polen einnehmen und Russland bekam sogar teritoriale Ansprüche (Polen) Zusätzlich musste Russland noch nicht Krieg mit Deutschland führen (Russland war im Nachteilt- Rüstungstechnisch gesehen)
Du solltest den Begriff Sowjetunion gebrauchen. Die Sowjetunion war schwach, weil Stalin seine Offizierskorps dezimiert hatte. Einen Zweifrontenkrieg Deutschlands aber zum Westen mit Frankreich und Grosbrittanien und zu Osten mit Polen und der Sowjetunion hätte Hitler vor unlösbare Probleme gestellt. Weil aber sich diese beiden Gauner hatten auf die Beute einigen können (Polen), und Hitler Stalin die Baltischen Staaten, Finnland und die Bukowina (Teil des damaligen Rumäniens) überliess (dies hätten die Westmächte nie getan), schien für Stalin dieser Deal interessanter als sich mit den Westmächten zu verständigen. Er hoffte dann, dass sich Deutschland mit einem langen Krieg mit dem Westen erschöpfen würde (wie im ersten Weltkrieg) und Stalin dann würde der lachende Dritte sein.
k1l hat geschrieben:Völkerbund: Den Frieden sichern. Scheitern weil: Eigeninteresse der jeweiligen Länder, zu keiner Zeit alle Grössmächte als Mitglieder
- Zurückhaltung / Bilaterale Verträge / Austritt der Länder


Vor allem Deutschland trat ja aus, die anderen konnten sich nicht auf ein Vorgehen einigen, beim "Vertrag" von München ignorierte man den Völkerbund komplett, auch die Sowjetunion.
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