Wohin steuert die Türkei durch Erdoğans Wahl?

Diskussionen über die Nicht-Mitgliedstaaten der EU

Moderator: Barbarossa

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Orianne
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Recep Erdoğan spaltet die Türkei wie kein anderer Mann. Er wurde durch das Volk gewählt, gleichzeitig geht aber ein grosser Teil "seines" Volkes wegen ihm auf die Barrikaden. Sein Kurs ist eigentlich leicht durchschaubar, er möchte das Osmanische Reich wieder beleben, war er doch Mitglied der verbotenen türkisch-islamistischen Organisation Akıncılar Derneği.
Gleichzeitig führte er als Bürgermeister von Istanbul Busse für Frauen und Männer ein getrennt natürlich. Sein Bestreben kann man mit diesem Zitat von ihm untermauern - Ihr wisst ja, dass ich gerne Zitate sammle:

„Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten.“
Grant stood by me when I was crazy, and I stood by him when he was drunk, and now we stand by each other.

General William Tecumseh Sherman
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dieter
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Liebe Orianne,
dann ähnelt er Hitler, der auch 1933 legal an die Macht gekommen ist. :roll:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Paul
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dieter hat geschrieben:Liebe Orianne,
dann ähnelt er Hitler, der auch 1933 legal an die Macht gekommen ist. :roll:
Hitler ist nicht legal an die Macht gekommen. Die NSDAP hatte nur 34 % der Stimmen. Es war eine Art Putsch. Viele Abgeordnete der KPD und SPD wurden schon vorher inhaftiert. Ähnlich hat auch Erdogan geputscht und seine Mehrheit durch Wahlfäschung bekommen.
viele Grüße

Paul

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Paul
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Erdogan steigert den Konflickt mit den USA wegen den 2 Priestern. Gülen wird nicht ausgeliefert und ein amerikanischer Priester nicht in die USA freigelassen. Es gibt gegenseitige Sanktionen, die der Türkei nicht gut bekommen. Eine hohe Inflation und Wertverlust der türkischen Lira treffen auf Kapitalflucht. Die Türkei könnte in den Bankrott gehen. Es wäre gut, wenn sie keine Waffen mehr kaufen und produzieren könnte.
Der Anlaß für die Sanktionen ist eine Lapalie gegenüber den Verfolgungen, Massenentlassungen, Massenhaften Tötungen in Kurdistan und auch der Angriffskrieg im Irak und Syrien z.B. Afrin.
viele Grüße

Paul

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Barbarossa
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Nach der Verhaftung des US-Pastors Brunson und weiterer amerikanischer Staatsbürger scheint die Situation nun zu eskalieren. Trump hat kurzerhand die Verdopplung der Zölle auf türkischen Stahl und Aluminium bewilligt, wonach die türkische Lira stark unter Druck geriet. Trump twitterte zudem, die Beziehungen zwischen den USA und der Türkei seien derzeit nicht gut. 
Erdogan konterte, in dem er erklärte, wenn die USA die Souveränität der Türkei weiterhin missachteten, werde man sich nach anderen Freunden und Verbündeten umschauen. Die Partnerschaft sei ernsthaft in Gefahr. Die Türkei erließ auch Sanktionen gegen US-Minister.
Wirtschaftlich gesehen kommt der Streit zu einer für die Türkei denkbar ungünstigen Situation, da das Land ohnehin unter einer hohen Inflation leidet. Dies verstärkt sich nun noch.
Quelle: https://amp.welt.de/politik/ausland/art ... efahr.html
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Paul
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Erdogan kann sich nach anderen "Freunden" umschauen. Russland und China sind durchaus bereit Geschäfte zu machen. Politisch stehen China u. Russland an der Seite des laizistischen Syriens. Demnächst wird die Lage in der Region Idlib zwischen dem Regime und der Türkei/Rebellen eskalieren. Russland wird an der Seite Syriens stehen.
Die Kurden suchen einen Interessenausgleich mit dem Regime und Russland, um Afrin befreien zu können. Sie stehen in einen Dilemma, denn östlich des Euphrat können sie sich einigermaßen auf Amerika verlassen. In Afrin wurden sie von allen im Stich gelassen. Die Kurden haben dem Regime angeboten islamistische Rebellen in Idlib gemeinsam zu bekämpfen und auch Afrin ...zu befreien. Gemäßigte Rebellen würden sich eher den Kurden, als dem Regime anvertrauen.
viele Grüße

Paul

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Barbarossa
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Ich glaube, der Westen wird aufpassen müssen, dass durch ihre (hier vor allem Trumps) Politik der ständigen Verschärfung von Sanktionen und Erhöhung von Zöllen sich nicht eine neue Allianz gegen die westlichen Länder bildet. Eine Allianz etwa zwischen Russland und Syrien, Weißrussland, China, Türkei und Iran. Das wäre schon eine Allianz, die der Westen zu fürchten hätte. 
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Paul
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Barbarossa hat geschrieben:Ich glaube, der Westen wird aufpassen müssen, dass durch ihre (hier vor allem Trumps) Politik der ständigen Verschärfung von Sanktionen und Erhöhung von Zöllen sich nicht eine neue Allianz gegen die westlichen Länder bildet. Eine Allianz etwa zwischen Russland und Syrien, Weißrussland, China, Türkei und Iran. Das wäre schon eine Allianz, die der Westen zu fürchten hätte. 
Damit sich Syrien und die Türkei annähern könnten, müßte die Türkei Syrien verlassen. Das kommt für die Türkei nicht in Frage. Erdogan möchte ein Kolonialreich aufbauen und die Kurden bekämpfen. Würden die türkischen Truppen Afrin, Azaz. Jarablus verlassen, würden die Kurden bzw. das Bündnis SDF die Kontrolle übernehmen. Erdogans Islamismus ist ein Hindernis für Bündnisse. Der Iran ist zwar auch islamistisch, wird aber von den sunnitischen Extremisten bekämpft, während die Kurden die belagerten alawitischen Enklaven unterstützt haben. Die Alawiten in Nordsyrien wollen auch die Befreiung Afrins von der türkischen Besetzung. Russland hat im Kaukasus mit islamistischen Rebellen zu kämpfen, China in Xinjiang. Die Annäherung der Türkei an Russland ist brüchig. Erdogan kann nicht wirklich dieses Risiko eingehen. Eigentlich muß er sich von Trump demütigen lassen, um nicht unterzugehen. Trump könnte nun den Rückzug der Türkei aus Syrien verlangen und sich mit Putin dahingehend einigen.
viele Grüße

Paul

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Barbarossa
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Ich weiß nicht genau, was Erdogan im einzelnen im Schilde führt. Ganz sicher will er jegliche Unanhängikeitsbestrebungen der Kurden möglichst schon im Keim ersticken. Auch seine Töne bezüglich der osmanischen Historie gibt natürlich zu denken (Osmanische Ohrfeige etc.). Ob er aber so größenwahnsinnig ist, das Osmanische Reich in seinen alten Grenzen wieder zu restaurieren - das will ich mir auch gar nicht vorstellen. Selbst wenn er die Grenzen von 1914 wieder anstreben wollte, wären eine ganze Reihe von Ländern betroffen: neben Syrien auch noch der Libanon, Israel, Irak und Saudi-Arabien. Das kann er nicht ernsthaft wagen.
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Erdigan ist wahnsinnig geworden und hat Haftbefehl gegen US Offiziere in Injirlik erlassen. Alle Bundeswehrsoldaten , Amerikaner u.a. Nato Mitglieder sollten die Türkei verlassen, denn Erdogan nimmt Geiseln. Das ist ein sehr feindseliger Akt. Erdogan wird entmachtet werden o. die Trürkei aus der Nato ausgeschlossen. Es wird sowieso Zeit das Erdogans Kriegspolitik beendet wird.

https://deutsche-wirtschafts-nachrichte ... verhaften/

Zum Lira Verfall :lol:

https://www.facebook.com/MemeSopotamia3 ... =3&theater
viele Grüße

Paul

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Jetzt wissen wir warum so viele Türken in Deutschland Erdogan gewählt haben. Sie können jetzt billiger Urlaub machen.

https://twitter.com/dergazetteur?lang=de

Erdogan läßt in Afrin weiter morden und will im September Deutschland besuchen,
viele Grüße

Paul

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Die Wirtschaftskrise in der Türkei nimmt Fahrt auf. Nach den politisch motivierten Massenentlassungen aus dem Staatsdienst entlassen nun Privatunternehmen immer mehr Mitarbeiter o. melden Konkurs an. Die Türkei provitiert nur wenig von ihrer schwachen Währung, indem die Touristen noch billiger Urlaub machen können. Die türkische Wirtschaft hat in der Vergangenheit zu viel importiert, statt zu produzieren. Der Konflickt mit den USA kann auch militärisch beginnen, da die Türkei immer wieder die Kurden im Nordirak z.B. Sindschar und in Nordsyrien angreift, wo die Amerikaner stadioniert sind. Für die Amerikaner wäre es überlegenswert ihre Stützpunkte nach Nordsyrien zu verlagern, wo sie zuverlässige laizistische Bündnispartner hat.
Die Kriegspolitik der Türkei muß endlich gestoppt werden. Am einfachsten wäre es gewesen, wenn die Sozialdemokraten die Wahl gewonnen und mit der HDP eine Koalition gemacht hätten. Die hätten sich aus den Nachbarländern zurückziehen und Frieden mit der PKK schließen können.

https://anfdeutsch.com/aktuelles/krisen ... ungen-6177
viele Grüße

Paul

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Barbarossa
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Gerade hat mich eine Meldung im ARD MOMA fast vom Sessel gehauen.
Andrea Nahles (SPD) soll gesagt haben, dass es passieren kann, dass die EU auch die Türkei wirtschaftlich unterstützen muss.
Dazu wurde erläutert, dass damit erneute Bankenrettungen europäischer Banken gemeint sein dürften - und das mit Steuergeldern der EU-Länder.

Bankenrettungen wären (a) wiederum genau das, wogegen ich sowieso vehement protestiere und (b) eine Unterstützung der Erdogan-Türkei - also quasi Erdoganistan. Das geht gar nicht und hätte Konsequenzen bei meiner nächsten Wahlentscheidung. Garantiert.
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Eigentlich hätten Deutschland und andere Staaten Sanktionen gegen die Türkei verhängen müssen, wegen des Einmarsches in die Nachbarländer und dem Angriffskrieg, sowie wegen der Menschenrechtslage und Schaffung einer Diktatur, nicht wegen der Inhaftierung eines einzelnen Mannes. Die Situation müßte ausgenutzt werden, um Erdogan zu stürzen und Frieden zu schaffen.
Putin hat Merkel/Deutschland eingeladen an Friedensgesprächen für Syrien teilzunehmen, eine Vierergruppe mit Russland, Türkei, Frankreich u. Deutschland. Russland läuft die Zeit davon. Bald wird es in der Region Idlib zu zusammenstößen der syrischen Armee mit den Türken kommen, eigentlich auch zwischen Russen und Türken, wenn die Türken nicht aus Syrien abziehen. Die Kurden werden dann versuchen die Situation zu nutzen, um Afrin zu befreien. Dazu bedarf es eines Flugverbots für türkische Kampfflugzeuge durch Russland o. mehr Flugabwehrwaffen für die Kurden.
Ich habe mich gewundert, das die USA dem Treiben Erdogans so lange zugesehen haben, wenn die Türkische Armee christlich assyrische u. ezidische Dörfer in Syrien und Irak bombardiert o. an der Grenze beschießen läßt, insbesondere das Morden in Afrin z.B. durch Dschihadisten.
viele Grüße

Paul

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