Ukraine-Krise: Krim will zu Russland

Diskussionen über die Nicht-Mitgliedstaaten der EU

Moderator: Barbarossa

Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Liebe Orianne,
Putin hat das Verständnis des 19. Jahrhunderts. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
Orianne
Mitglied
Beiträge: 3147
Registriert: 11.06.2014, 21:14
Wohnort: Suisse
Kontaktdaten:

dieter hat geschrieben:Liebe Orianne,
Putin hat das Verständnis des 19. Jahrhunderts. :wink:
Putin hat eher das Verständnis von Iwan dem Schrecklichen.
Grant stood by me when I was crazy, and I stood by him when he was drunk, and now we stand by each other.

General William Tecumseh Sherman
Bild
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Orianne hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Liebe Orianne,
Putin hat das Verständnis des 19. Jahrhunderts. :wink:
Putin hat eher das Verständnis von Iwan dem Schrecklichen.
Liebe Orianne,
der hat gleich seine Landsleute umbringen lassen, das mach Putin noch nicht. Er ist ein Stalin-Verschnitt. :wink: :mrgreen:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
Peppone
Mitglied
Beiträge: 2414
Registriert: 30.04.2012, 18:41

Putin will wieder eine russische Großmacht plus "Wiedergutmachung" für alles, was in den vergangenen Jahrzehnten von russischer Seite aus als "Unrecht" empfunden wurde. Also bspw. die Ausgliederung diverser Staaten aus dem russisch-sowjetischen Machtbereich.
De facto will Putin eine Wiederauferstehung des alten zaristischen Russland, nur mächtiger (weil Russland im 19.Jh. militärisch eher schwächlich war und mit vielen Revolutionen zu kämpfen hatte und die Sowjetunion es zur Supermacht geschafft hat).

Putin hat also nicht nur ein Politikverständnis, das dem des 19.Jhs. ähnlich ist, er will etwas völlig Neues, nämlich eine Sowjetunion ohne Kommunisten.

Beppe
Spartaner
Mitglied
Beiträge: 1649
Registriert: 25.12.2013, 23:36

Peppone hat geschrieben:Putin will wieder eine russische Großmacht plus "Wiedergutmachung" für alles, was in den vergangenen Jahrzehnten von russischer Seite aus als "Unrecht" empfunden wurde. Also bspw. die Ausgliederung diverser Staaten aus dem russisch-sowjetischen Machtbereich.
De facto will Putin eine Wiederauferstehung des alten zaristischen Russland, nur mächtiger (weil Russland im 19.Jh. militärisch eher schwächlich war und mit vielen Revolutionen zu kämpfen hatte und die Sowjetunion es zur Supermacht geschafft hat).

Putin hat also nicht nur ein Politikverständnis, das dem des 19.Jhs. ähnlich ist, er will etwas völlig Neues, nämlich eine Sowjetunion ohne Kommunisten.

Beppe
Das ist eine Vermutung! Entspricht aber eher der Legendenbildung, genauso wie Putin ein Zarenreich errichten will. :wtf: Woher weisst du so genau was Putin will? Die Frage ist viel mehr, was wil der Westen und was befürchtet Putin?
Benutzeravatar
Peppone
Mitglied
Beiträge: 2414
Registriert: 30.04.2012, 18:41

Spartaner hat geschrieben:Woher weisst du so genau was Putin will? Ich halte das für eine Legendenbildung. Die Frage ist viel mehr, was wil der Westen und was befürchtet Putin?
Warum sonst erst die indirekte Dominierung der Ukraine via russophilen, steinreichen Industriellen, danach, als das nicht klappte, die Erpressung und Destabiliserung der Ukraine via Gaslieferungen bzw. Kostenerhöhung der Gaslieferungen (was im übrigen auch während der "Orangenen Revolution" gemacht wurde, während der ein anderer russlandfreundlicher Präsident gestürzt wurde, aus russischer Sicht natürlich zu Unrecht...) und danach verdeckte Kriegsführung gegen die Ukraine mit Abspaltung ganzer Landesteile? Warum faktische Abtrennung von georgischen Regionen mittels eines vom Zaun gebrochenen Krieges? Warum Negierung der historischen Existenz eines Staates Kasachstan? Warum Bildung einer Wirtschaftsunion mit zwei Staaten, die auch so schon abhängig sind von Russland? Warum vor allem und hauptsächlich die derzeit in Russland herrschende Propagandaschlacht gegen den Westen und gegen die ukrainische Regierung, die als faschistisch verleumdet wird, wo doch schon längst keine Faschisten mehr in der Regierung sind? Warum die Gleichsetzung der derzeitigen Vorkommnisse in der Ukraine mit dem Widerstandskampf gegen die Wehrmacht?

Da hat der Westen doch viel legitimere Argumente, die Ukraine zu unterstützen, nicht zuletzt das Völkerrecht. Das Putin nur nutzt, wenn es ihm nach der Nase steht und ansonsten pfeift er darauf?

Beppe
Spartaner
Mitglied
Beiträge: 1649
Registriert: 25.12.2013, 23:36

Da muss man mal die Kirche im Dorfe lassen . In Georgien hat der Massenmörder Saakaschwilli den Krieg vom Zaune gebrochen und zahlreiche Osietten umgebracht. In Odessa wurden zahlreiche friedliche russische Demonstranten in ein Gebäude getrieben und angezündet . Wer fliehen wollte , auf den wurde geschossen. Erst danach hat die Bevölkerung zu den Waffen gegriffen. Es ist mir langsam Leid hier alles zweimal oder dreimal diskutieren zu müssen. Ich verweise auf seriösere Beiträge als den Deinen.
Benutzeravatar
Peppone
Mitglied
Beiträge: 2414
Registriert: 30.04.2012, 18:41

Spartaner hat geschrieben:Es ist mir langsam Leid hier alles zweimal oder dreimal diskutieren zu müssen. Ich verweise auf seriösere Beiträge als den Deinen.
Sorry, ich hab im letzten Viertel Jahr hier nichts gelesen, mag sein, dass mir da manches entgangen ist.
Ich stelle aber fest, dass man mir vielleicht vorwerfen kann, eine letztlich aus "westlichen" Medien gespeiste Sicht der Dinge zu haben, dass man dann aber auch dir eine einseitige, nämlich von russischen Medien gespeiste Meinung vorhalten muss.

Beppe
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Peppone hat geschrieben:Putin will wieder eine russische Großmacht plus "Wiedergutmachung" für alles, was in den vergangenen Jahrzehnten von russischer Seite aus als "Unrecht" empfunden wurde. Also bspw. die Ausgliederung diverser Staaten aus dem russisch-sowjetischen Machtbereich.
De facto will Putin eine Wiederauferstehung des alten zaristischen Russland, nur mächtiger (weil Russland im 19.Jh. militärisch eher schwächlich war und mit vielen Revolutionen zu kämpfen hatte und die Sowjetunion es zur Supermacht geschafft hat).

Putin hat also nicht nur ein Politikverständnis, das dem des 19.Jhs. ähnlich ist, er will etwas völlig Neues, nämlich eine Sowjetunion ohne Kommunisten.

Beppe
Lieber Beppe,
das dürfte aber eine Quadratur des Kreises bleiben. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
Peppone
Mitglied
Beiträge: 2414
Registriert: 30.04.2012, 18:41

dieter hat geschrieben:Lieber Beppe,
das dürfte aber eine Quadratur des Kreises bleiben. :wink:
So ein Staatswesen hätte in Russland Tradition. Im Wesentlichen war der zaristische Staat noch absoluter und zentralistischer, aber denk dir mal die Sowjetunion mit ihren Scheinwahlen und dem KPdSU-Chef als Staatsführer und subtrahiere den Kommunismus, dann dürftest du ziemlich genau das bekommen, was sich Putin dank seiner "gelenkten Demokratie" als Zukunft Russlands vorstellen dürfte.

Beppe
Benutzeravatar
Orianne
Mitglied
Beiträge: 3147
Registriert: 11.06.2014, 21:14
Wohnort: Suisse
Kontaktdaten:

Peppone hat geschrieben: dann dürftest du ziemlich genau das bekommen, was sich Putin dank seiner "gelenkten Demokratie" als Zukunft Russlands vorstellen dürfte.

Beppe
Einen Zaren, der sich hoffentlich nicht noch Alaska zurück holen möchte....
Grant stood by me when I was crazy, and I stood by him when he was drunk, and now we stand by each other.

General William Tecumseh Sherman
Bild
Stephan
Mitglied
Beiträge: 157
Registriert: 28.10.2013, 23:53

Am 25. November 2010 hat Putin in einem Gastbeitrag für die Süddeutschen Zeitung (http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/p ... -1.1027908) seine Ziele klar definiert.

Punkt 1:
die Gestaltung einer harmonischen Wirtschaftsgemeinschaft von Lissabon bis Wladiwostok.
Als Verwaltungssitz hat der dabei bestimmt eher an Moskau als an Brüssel gedacht. Geostrategisch macht es ja auch aus seiner Sicht durchaus Sinn, den geografischen Wurmfortsatz Asiens, der sich Europa nennt, mit Russland zu vereinen, insbesondere wenn man zukünftig im Konzert der Supermächte USA, China und evtl. Indien mitspielen will.

Und die Gelegenheit ist günstig, die eigenen Streitkräfte wurden modernisiert, während sich vor allem Westeuropa seinen Tagträumen hingegeben hat, obwohl spätestens 2008 (Georgien!) der Wecker doch wohl deutlich genug geklingelt hat.
Freundliche Grüsse
Stephan
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Peppone hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Lieber Beppe,
das dürfte aber eine Quadratur des Kreises bleiben. :wink:
So ein Staatswesen hätte in Russland Tradition. Im Wesentlichen war der zaristische Staat noch absoluter und zentralistischer, aber denk dir mal die Sowjetunion mit ihren Scheinwahlen und dem KPdSU-Chef als Staatsführer und subtrahiere den Kommunismus, dann dürftest du ziemlich genau das bekommen, was sich Putin dank seiner "gelenkten Demokratie" als Zukunft Russlands vorstellen dürfte.

Beppe
Lieber Beppe,
um das zu erreichen hat aber Putin noch viel zu tun. :wink: :mrgreen:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Stephan hat geschrieben:Am 25. November 2010 hat Putin in einem Gastbeitrag für die Süddeutschen Zeitung (http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/p ... -1.1027908) seine Ziele klar definiert.

Punkt 1:
die Gestaltung einer harmonischen Wirtschaftsgemeinschaft von Lissabon bis Wladiwostok.
Als Verwaltungssitz hat der dabei bestimmt eher an Moskau als an Brüssel gedacht. Geostrategisch macht es ja auch aus seiner Sicht durchaus Sinn, den geografischen Wurmfortsatz Asiens, der sich Europa nennt, mit Russland zu vereinen, insbesondere wenn man zukünftig im Konzert der Supermächte USA, China und evtl. Indien mitspielen will.

Und die Gelegenheit ist günstig, die eigenen Streitkräfte wurden modernisiert, während sich vor allem Westeuropa seinen Tagträumen hingegeben hat, obwohl spätestens 2008 (Georgien!) der Wecker doch wohl deutlich genug geklingelt hat.
Lieber Stephan,
das sehe ich auch so. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Der ehemalige brandenburgische Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) hat in einem Interview gefordert, die Annexion der Krim durch Russland anzuerkennen. Wörtlich sagte er:
"Die Annexion der Krim muss nachträglich völkerrechtlich geregelt werden, sodass sie für alle hinnehmbar ist."
Und weiter:
"Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Dazu gehören finanzielle Leistungen, eine Wiederholung des Referendums unter Kontrolle der OSZE und Weiteres. Das müssen Kiew und Moskau aushandeln."
Auch sei es für ihn derzeit nicht vorstellbar, dass die von den Separartisten in den Regionen Donezk und Lugansk zur Ukraine zurückkehren. Gleichzeitig forderte Platzeck den Westen auf, Putin in seinem Handeln gewähren zu lassen. Hierzu sagte er wörtlich:
"Der Klügere gibt auch mal nach."
Und weiter:
"Was käme denn nach Putin, wenn der russische Präsident weg wäre? Sicher kein proeuropäischer Nachfolger, eher ein noch nationalistischerer Präsident. Wenn Russland als zweitgrößte Nuklearmacht der Welt aber politisch instabil würde, hätte das unabsehbare Folgen. Das wäre brandgefährlich!"
sowie:
"Wir müssen also eine Lösung finden, bei der Putin nicht als Verlierer vom Feld geht."

Bundeskanzlerin Merkel gab erst am letzten Wochenende erneut eine völlig andere Stellungnahme ab.

Artikel lesen: >> Ukraine-Krise - Platzeck fordert Anerkennung der Krim-Annexion <<

Für mich katapultiert er sich damit endgültig ins Abseits.
:evil:
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Zurück zu „Nicht-Mitgliedstaaten“