Gewinner und Verlierer der friedlichen Wende in der DDR

Allgemeine politikwissenschaftliche Diskussionen

Moderator: Barbarossa

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Es ist sicher interessant, zu diskutieren, wer die eigentlichen Nutznieser und Verlierer der "friedlichen Revolution" 1989 in der DDR waren.
- Haben sich die Vorstellungen der Demonstranten nun erfüllt?
- Woher kamen nach dem Untergang der DDR plötzlich die neuen Politiker?
Ich weiß in meinem Umfeld einen Neupolitiker, der war zu DDR Zeiten ein Kollege von mir, er war Leiter einer Verkaufsstelle, war nach der Wende plötzlich "Stadtkämmerer" - ein mir völlig neues Wort.
Und nun ist er Oberbürgermeister. Woher hat er seine Fähigkeiten dazu?
Frau Merkel war FDJ-Mitglied und Pfarrerstochter -schon daraus leite ich ihre Falschheit ab - und nun ist sie Bundeskanzlerin. (Ist die FDJ in der BRD nicht eine verbotene Organisation?)
So sehen die Gewinner der Wende aus!
Und die meisten sind doch die Verlierer der Wende. Sie arbeiten Tag und Nacht - sofern man sie überhaupt arbeiten lässt - und können damit ihre Familie nicht ernähren.
Und die Gewinner der "friedlichen Revolution" sorgen dafür, dass es so bleibt!

Mein persönliches Bild über den Sinn dieser Wende hat sich grundsätzlich geändert. Von einer Revolution, die ja den Umschlag in eine höhere Qualität der Gesellschaft bewirken soll kann keine Rede mehr sein. Wahrscheinlich gehöre ich auch zu den Verlierern.
Mir reichen meine persönlichen Erlebnisse - ein Buch darüber spare ich mir.
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Devlet
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also ein verlierer ist auf jedenfall Erich Honecker
und der gewinner ist der Demokratische wille
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Devlet
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sag das mal den Rentnern in der DDR die mit ihren 130 Mark auskommen mussten
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Barbarossa
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Devlet:
Ich glaube, etwas höher war die Mindestrente in der DDR schon. Meines Wissens lag sie bei etwas über 300 M, aber auch damit konnte man keine "großen Sprünge" machen.

segula:
Ja, auch ich habe mich nach der "Wende" beruflich sehr schwer getan. Mehrere male mußte auch ich mich beruflich umorientieren. Zuletzt mußte ich Ende 2010 meine Selbständigkeit aufgeben - nach immerhin 10 Jahren dieser Tätigkeit.
Wenn du fragst, was die Friedliche Revolution gebracht hat, dann muß man auch fragen, was sie erreichen sollte.

Sie sollte erreichen:
Freiheit (Meinungs- und Pressefreiheit, Reisen...): wurde erreicht
Demokratie (freie Wahlen, Debatten der Parteien...): wurde erreicht
Menschenrechte: wurde erreicht
und
bessere Lebensbedingungen (hier vor allem Waren- und Konsumgüterangebot): wurde zwar erreicht,
aber durch die stark steigende Arbeitslosigkeit in den Jahren ab 1991 ff wurde das vorhandene Angebot für viele Bürger irrelevant, wenn sie infolge fehlender Geldmittel davon nicht profitieren konnten. Vor allem die Enttäuschung in diesem Punkt ließ die anfängliche Euphorie über die Erfolge der Friedlichen Revolution schnell verfliegen und kehrte sich in Resignation und sogar Wut um.
Wobei allerdings auch gesagt werden muß, daß die (Ex-DDR-)Bürger z. T. selbst für den Anstieg dieser Arbeitslosigkeit gesorgt haben, weil sie Anfangs fast ausschließlich die West-Waren konsumiert haben, was allerdings eine normale menschliche Reaktion ist, wenn einem Dinge jahrzehntelang vorenthalten wurden...
Von "Schuld" will ich deshalb auch nicht sprechen.
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