Die achtziger Jahre

Kommunalwahlen, Meinungsumfragen, Konflikte, Religionen, Ereignisse

Moderator: Barbarossa

Ruaidhri
Mitglied
Beiträge: 1901
Registriert: 06.05.2015, 18:09

Es geht hier nicht um Atomkraft allgemein, das war bereits in den siebziger Jahren das große Thema, sondern um die Kriegsgefahr. Das muss man analytisch trennen
Analytische Trennung ist gewiss richtig, doch bei vielen, die weniger zur Analyse neigten, vermengten sich die beiden Aspekte,bzw. steigerte sich die Angst vor Atomenergie und Krieg immens.
1983 sollen wir ja knapp an einem 3.Weltkrieg vorgeschrammt sein.
Muttersprache: Deutsch Vaterland: Keins. Heimat: Europa
LG Ruaidhri
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Da gab es mehrere brenzlige Situationen. Bei der Kuba-Krise war es sogar schon mehr als "kurz davor". Wie ich gehört habe, wurde der russische U-Bootkapitän auch dafür bestraft, dass er nicht auf den Kopf gedrückt hat. Das war ein wahrer Held.

[ Post made via Android ] Bild
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Wallenstein

Barbarossa hat geschrieben:Da gab es mehrere brenzlige Situationen. Bei der Kuba-Krise war es sogar schon mehr als "kurz davor". Wie ich gehört habe, wurde der russische U-Bootkapitän auch dafür bestraft, dass er nicht auf den Kopf gedrückt hat. Das war ein wahrer Held.

[ Post made via Android ] Bild
Der Mann hieß Stanislaw Petrow. Er wurde nicht bestraft, der Vorgesetzte tadelte ihn lediglich dafür, dass er kein Protokoll geschrieben hatte. Ihm wurde allerdings eine Belohnung versprochen. Ein Jahr später erhielt er dann eine Auszeichnung, allerdings für eine andere Tat.

2012 bekam er den Deutschen Medien Preis.

ww.welt.de/kultur/history/article13888816/Wie-Offizier-Petrow-den-III-Weltkrieg-verhinderte.html
james
Mitglied
Beiträge: 123
Registriert: 14.09.2015, 14:32
Wohnort: janz jeroßet Jeheimnis

Ich sehe das mit dem Wandel zur Dienstleistungsgesellschaft sehe ich extrem kritisch.
Was passiert wenn niemand die Dienste bezahlt? Dann gibt es keine Wirtschaft. Deutschland erfindet nichts auf dem es führend ist und wenn dann tritt sie das an die Amis ab.
Das Umweltauto wäre eine gute Sache gewesen oder die Windtechnologie, aber heute sind alle Anderen schon weiter, während sie die Abgaswerte manipulieren. Dasselbe beim Stromverbrauch von Geräten und vielem anderen mehr. Dienstleistung ist zwingend vom Handel abhängig, da verdient man schnell und viel. Andererseits wird alles vernichtet, was ein Rettungsnetz sein könnte. Das halte ich für einen großen Fehler.
Aber die Musik der 80iger war gut und in den letzten Jahren wurde die dt. Musik auch wieder besser.
Ruaidhri
Mitglied
Beiträge: 1901
Registriert: 06.05.2015, 18:09

Deutschland erfindet nichts auf dem es führend ist und wenn dann tritt sie das an die Amis ab.
Das ist erstens nicht so ganz richtig, ein Hindernis für kreative Köpfe ist aber auch die deutsche Bedenkenträgerei allüberall, wenn es um neue Technologien geht. Die Forschung ist weitgehend industrieabhängig, bis in die Unis hinein, ohne Sponsoren geht fast gar nichts. Und Wissenschaft, Elite überhaupt, wird in diesem Land immer noch mit Ablehnung betrachtet. Ein Trend, der in den späten Achtzigern einsetzte: Das Augenmerk richtet sich fast nur noch darauf, die Schwachen mitzunehmen, die klugen Köpfe bleiben auf der Strecke- schom ersten Schuljahr an. Die sehr einseitige Interpretation der unsäglichen Pisa- Tests und die daraus gezogenen Konsequenzen haben erste Ursprünge in den 80er Jahren. Dass zukünfige Spitzenkräfte, Forschung und Lehre der Förderung bedürfen, die Erkenntnis kam viel zu spät.
Genauso verpennt wurde im Großen und Ganzen schon an den Schulen die neue Welt der Computer, und das lag wahrlich nicht allein an den Lehrern, von denen viele ihre privaten Rechner einsetzten, sondern am Geldhahn- und dem anfänglichen Unwillen der Eltern.

In der Windenergie - Technlogie war und ist Deutschland eine führende Nation, just in den 80er Jahren begann man, sich der Technologie zu widmen.
Ähnlich in der Automobil-Industrie- ich fuhr schon bleifrei VW, später Renault- und musste in den Nachbarländern sehr nach bleifrei-Sprit suchen. Man hat sich zu sehr auf den Erfolgen ausgeruht, und das ist richtig- Innovationen schlicht vernachlässigt.
Im Maschinen- und Anlagenbau wieder ist deutsche Ingenieurskunst immer noch gefragt, auch, wenn die Firmen von ausländischen Unternehmen aufgekauft wurden. Sie haben überlebt, mit reiner Dienstleistung, produziert und gefertig wird größtenteils woanders.
Das begann allerdings verschärft erst in den neunziger Jahren.
Das Rad lässt sich nicht zurückdrehen, es wird keine großen Industriebetriebe mit Tausenden von Beschäftigten mehr geben.
Über Musikgeschmack muss man nicht streiten, obwohl inzwischen ein gesellschaftlich relevantes Thema und ( immer schon) Ausdruck des Zeitgeistes.
Wobei mir doch gerade einfällt:
Die Idee und Durchführung des Schleswig-Holstein-Musik-Festivals fällt in die achtziger Jahre. Gehört zum Besten, was das Jahrzehnt brachte.
Fiel mir beim Frühstück ein: Im Sport gab es einen neuen Focus: Dank Boris Becker, Michael Stich, Steffi Graf und anderen guten Tennisspielern gab es einen Boom in den Tennisclubs und viele hingen vor der Glotze bei Grand-Slam Turnieren, bis die Augen viereckig waren. :mrgreen:
Muttersprache: Deutsch Vaterland: Keins. Heimat: Europa
LG Ruaidhri
Wallenstein


james
Dienstleistung ist zwingend vom Handel abhängig, da verdient man schnell und viel.
Handel ist Dienstleistung. Zum Dienstleistungsbereich bzw. tertiären Sektor gehören:
Handel, Verkehr, Banken, Versicherungen, Kommunikation, Verwaltung, Bildung, Wissenschaft, Beratung, Sozial- und Gesundheitswesen, IT, Software, Tourismus, Gastronomie usw.)

Aus der Produktion heraus hat sich in den vergangenen Jahrzehnten eine Tertiärisierung des sekundären Sektors ergeben: Management und Organisation, Rechnungswesen, Datenverarbeitung, Forschung und Entwicklung, Transport und Nachrichtenübermittlung, Marktforschung und Werbung. Diese Arbeiten werden heute zumeist von externen Firmen übernommen. Die eigentliche Produktion ist weitgehend automatisiert oder ins Ausland verlagert worden.

Die Ökonomen Scharpf und Gershuny unterscheiden zwischen produktionsbezogenen Diensten, die zur Planung und Durchführung der Güterproduktion und zur Verteilung der Güter notwendig sind und verbraucherbezogenen Diensten, die unmittelbar vom Endverbraucher in Anspruch genommen werden, wie Bildung, Information, Unterhaltung, Gesundheitsversorgung, Beherbergung, Beratung usw.
Ruaidhri
Mitglied
Beiträge: 1901
Registriert: 06.05.2015, 18:09

Aus der Produktion heraus hat sich in den vergangenen Jahrzehnten eine Tertiärisierung des sekundären Sektors ergeben: Management und Organisation, Rechnungswesen, Datenverarbeitung, Forschung und Entwicklung, Transport und Nachrichtenübermittlung, Marktforschung und Werbung. Diese Arbeiten werden heute zumeist von externen Firmen übernommen. Die eigentliche Produktion ist weitgehend automatisiert oder ins Ausland verlagert worden.
Lässt sich gut an einer einstigen Weltfirma des Maschinenbaus, in Lübeck ansässig, verfolgen.
Schiffbau, Bordkranbau, Braunkohlenbagger, Schwimmbagger- alles wurde in Lübeck entwickelt und produziert.
Die Werft wurde 1987 geschlossen- der Anfang vom Ende eines Industriebetriebs, der in besten Zeiten zwischen 3000 und 4000 Arbeitsplätze hatte.
Geblieben sind FE und Konstruktion, teilweise der Service. Nach Splittung in unterschiedliche Firmen, die wieder in andere (ausländische) Gesellschaften eingegliedert wurden, sind nur noch wenige hochqalifizierte Arbeitsplätze im Engineering übrig.
Keine Erfindungen mehr? Doch, gibt es, die gehen allerdings an der breiten Öffentlichkeit vorbei.
Innovationen betreffend, sind es nicht unbedingt die bekannten Riesen, sondern mittelständische (Familien) Unternehmen, die hoch spezialiert mit hoch qualifizierten Mitarbeitern durchaus auf dem Weltmarkt bestehen können und sogar eigene Fertigung haben.
Einige davon, z.T. Weltmarktführer, habe ich in der näheren Umgebung.
Fusionen mit Riesen, wie sie in den 80er Jahren einsetzten, sind oft ungesund, outssourcen und dann abwickeln war/ ist oft die Folge.
Manchmal war man führend in know- how- und blieb es nicht.
Die ersten schnurlos- Telefone sah ich 1981 in Kiel, Firma Hagenuk und dann das erste Mobiltelefon. Und daraus wurde dann nicht der große Markt.
Mir sind allerdings auch Beispiele bekannt, wo US-Firmen am deutschen Produktions- Standort und dem sonstigen Firmengefüge festhielten, Made in Germany in Branchen, wo hohe Qualität gefördert ist, zahlt sich gelegentlich doch aus.
Es ist oft der Mittelstand, der mit Ideen, Können, Weitblick für in die Zukunft, know-how und auch Fertigung den Wirtschaftsstandort Deutschland einigermaßen am Leben halten. Mit allen Risiken des freien Unternehmertums und der Bereitschaft zu Arbeitszeiten, die jenseits jeglicher gewerkschaftlicher Vorstellungen liegen.
Sicherlich ist vieles in der Produktion automatisiert, und wenn es der menschlichen Arbeitskraft bedarf, dann muss handwerkliches Können und Wissen mit weiterem know-how, gute Englischkenntnissen inbegriffen.
Nietenklopper und Schauerleute im Hamburger Hafen werden nicht mehr gebraucht.
Muttersprache: Deutsch Vaterland: Keins. Heimat: Europa
LG Ruaidhri
Spartaner
Mitglied
Beiträge: 1649
Registriert: 25.12.2013, 23:36

james hat geschrieben: Dann gibt es keine Wirtschaft. Deutschland erfindet nichts auf dem es führend ist und wenn dann tritt sie das an die Amis ab.
Nicht an allem ist der Ami interessiert.
james hat geschrieben: Andererseits wird alles vernichtet, was ein Rettungsnetz sein könnte. Das halte ich für einen großen Fehler.
.
Anfang 1980iger Jahre experimentierten findige Bauern mit Gülle und wollten daraus Energie erzeugen. Keiner dachte damals daran, dass man mit dieser Furz-Idee Millionen verdienen konnte. 2014 erwirtschaftete die BIogas- Ernergiebranche 7,4 Milliarde Euro.
Ruaidhri hat geschrieben: Keine Erfindungen mehr? Doch, gibt es, die gehen allerdings an der breiten Öffentlichkeit vorbei.
Innovationen betreffend, sind es nicht unbedingt die bekannten Riesen, sondern mittelständische (Familien) Unternehmen, die hoch spezialiert mit hoch qualifizierten Mitarbeitern durchaus auf dem Weltmarkt bestehen können und sogar eigene Fertigung haben.
.........................
Es ist oft der Mittelstand, der mit Ideen, Können, Weitblick für in die Zukunft, know-how und auch Fertigung den Wirtschaftsstandort Deutschland einigermaßen am Leben halten.
Das ist richtig. Die Erfindungen hören nicht auf und einige zeigen durchaus auch Lösungen auf eine große Energiekrise zukunftsweise zu meistern.
Findige Abiturienten aus Jena entwickelten beispielsweise eine Biogasanlage für kleine Haushalte -anwendbar in Dorfgegenden. Mit 1,8 Kilogramm Biomasse täglich kann man so rund fünf Kilowattstunden Strom und Wärme täglich erzeugen. In Entwicklungsländern Afrikas kommen diese kleinen Biogasanlagen schon jetzt zum Einsatz und helfen dort der armen Landbevölkerung täglich ein wenig Strom zu erzeugen und ihren Lebensstandart zu verbessern.
http://www.energieverbraucher.de/de/biogas__1090/
Das soll nur ein kleines Beispiel von vielen Erfindungen sein, die an der breiten Masse der Bevölkerung vorbeigeht und nicht oder kaum zur Kenntnis genommen wird.
Wallenstein

Vor einigen Jahren las ich einen Artikel über die Tertiärisierung in der amerikanischen Gesellschaft. Der Lebensstandard ist seitdem zwar nicht gesunken, es ist aber schwieriger, ihn zu halten.

Konnte früher ein Stahlarbeiter von seinem Gehalt eine Familie allein ernähren, ist dies nun nicht mehr möglich, denn in den neuen Dienstleistungsjobs verdient er im Durchschnitt nur 60% von seinem früheren Lohn. Die volle Berufstätigkeit seiner Frau wird nun unumgänglich. Auch haben viele Arbeitnehmer jetzt oftmals zwei oder mehr Jobs. Alles zusammen, das Gehalt von Mann und Frau und die Zweitjobs ergeben vielleicht in der Summe mehr Geld als vorher, so dass der Lebensstandard sogar gestiegen ist, aber man muss viel mehr dafür tun als früher. Die Menschen arbeiten jetzt rein quantitativ zum Teil erheblich mehr Stunden als früher.
Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Zurück zu „Gesellschaft“