Günter Grass ist tot

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Moderator: Barbarossa

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dieter
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Lieber Katarina,
schön dass Du soviel gelesen hast. Ich habe nur Sachbücher. Da ich damals noch sehr und heute etwas weniger ein Anhänger der SPD war und heute noch teilweise bin, waren mir seine politischen Aussagen wichtiger. Ich habe nur im Spiegel, Auszüge aus seinen Buch was um die Widervereinigung ging, gelesen, und einen Verriss von Reich-Ranitzki und das Gedicht über Israel. Das sind auch teilweise meine Überzeugungen, wobei ich als Deutscher die Wiedervereinigung positiver sehe. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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dieter
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Streitbar und umstritten
Günter Grass - Leben und Werk
16.10.1927
Geboren im damaligen Freistaat Danzig.
Seine Eltern Helene und Wilhelm Grass führen ein Kolonialwarengeschäft im Danziger Vorort Langfuhr ist Kaschubischer Abstammung.
1943/44
Luftwaffenhelfer und Reichsarbeitsdienst
10.11.1944
Einberufung zu einer Panzerdivision der Waffen-SS: Später wird Grass diesen Teil seiner Biografie lange vor der Öffentlichkeit verschweigen.
8.Mai 1945
Der verwundete Grass gerät in US-Kriegsgefangenschaft. Entlassung im April 1946.
1947 bis 1956
Nach einer Steinmetzlehre studiert Grass Grafik und Bildhauerei an den Kunstakademien in Düsseldorf und Berlin.
Quelle: Der Spiegel, Heft Nr.17
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dieter
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1954
Heirat mit der Ballettstudentin Anna Schwarz. 1978 wird die Ehe, aus der vier Kinder hervorgehen, geschieden.
ab 1955
Teilnahme an Tagungen der Gruppe 47
September 1959
Literarischer Durchbruch mit der "Blechtrommel". Der über 700 Seiten lange Roman wird ein Welterfolg.
Dezember 1959
Die Jury des Bremer Literaturpreises will Grass für seinen Roman prämieren, wird aber vom Senat der Hansestadt daran gehindert.
ab 1961
Grass engagiert sich für Willy Brandt, den Kanzlerkandidaten der SPD
1962
Erfolgloser Antrag auf Indizierung der Novelle "Katz und Maus" wegen unsittlichen Inhalts.
1963
Abschluss der sogenannten Danziger Trilogie mit dem Roman "Hundejahre"
1971
Israels Ministerpräsidentin Golda Meir empfängt den Schriftstelle zu einem langen Gespräch.
Quelle: Der Spiegel, Heft Nr.17
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dieter
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1979
Grass heiratet in zweiter Ehe die Organistin Ute Grunert.
1979
Erfolgreiche Verfilmung der "Brechtrommel" durch Volker Schlöndorff. Sie gewinnt als erster deutscher Beitrag den "Oscar" als bester ausländischer Film.
1982
Grass wird SPD-Mitglied. 1992 tritt er aus Protest gegen die Asylpolitik, wieder aus der Partei aus.
1985
Grass wirft Bundeskanzler Helmut Kohl "Geschichtsklitterung" vor, als dieser mit US-Präsident Ronald Reagan den Soldatenfriedhof in Bitburg besucht, wo unter anderen auch Soldaten der Waffen-SS begraben liegen.
1990
Nach dem Zusammenbruch der DDR spricht sich Grass öffentlich für eine Konföderation der deutschen Staaten und gegen die Wiedervereinigung aus, wie sie unter anderem von Rudolf Augstein im Spiegel befürwortet wird.
Quelle: Der Spiegel, Heft Nr.17
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dieter
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1995
Nach einem von Reich-Ranicki verfassten Verriss des Romans " Ein weites Feld" im Spiegel beklagte Grass sich über die Macht der Medien.
1999
Grass erhält den Literaturnobelpreis für sein Lebenswerk, unter besonderer Berücksichtigung der "Blechtrommel".
August 2006
In seinem Erinnerungsbuch "Beim Häuten der Zwiebel" erwähnt Grass seine einstige Mitgliedschaft in der Waffen-SS. Dem Autor wird, auch im Spiegel, eine Doppelmoral vorgehalten,
4.April 2012
Die Veröffentlichung das Prosagedichtes "War gesagt werden muss" löst eine heftige Kontroverse aus. Einige Kritiker werfen ihm Antisemitismus vor. Die israelische Regierung erklärt ihn zur unerwünschten Person.
13.April 2015
Grass stirbt im Alter von 87 Jahren in Lübeck.
Quelle: Der Spiegel, Heft Nr.17
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Spartaner
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Lieber Dieter,
was stand denn so schlechtes in seinen Prosagedicht "Was gesagt werden muss" und welche Textstellen daraus, lösten die Kontroverse aus? Hätte er vielleicht in seinen Gedicht etwas anders formulieren sollen und warum? Welche beweggürnde hatte Günter Graas, das so zu schreiben?
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dieter
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Lieber Spartaner,
er griff Israel als Atommacht an und behauptete, dass Israel den Iran vernichten wollte, was bei der Größe des Irans nicht gegangen wäre. :wink:
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Spartaner
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dieter hat geschrieben:Lieber Spartaner,
er griff Israel als Atommacht an und behauptete, dass Israel den Iran vernichten wollte, was bei der Größe des Irans nicht gegangen wäre. :wink:
Lieber Dieter, ich habe mir mal die Textstellen herausgesucht und er sprach von einem möglichen Atomkrieg. Es lag alles im Bereich des Möglichen, Keiner konte die 100 prozentige Sicherheit geben, dass Israel nicht seine Atomwafffen sprechen lassen würde, wenn der Iran mit Raketen Israel beschossen hätte. Deswegen ist Günter Grass kein Vorwurf zu machen. Jetzt,wo der Iran die offenen Hand rausstreckt, scheint auch für Netanjau auch kein Frieden möglch zu sein, so groß ist das Mißtrauen. Ich denke das wir am Rande eines atomaren Krieges schon nahe dran gewessen sind.


"Warum schweige ich, verschweige zu lange, was offensichtlich ist und in Planspielen geübt wurde, an deren Ende als Überlebende wir allenfalls Fußnoten sind.
Es ist das behauptete Recht auf den Erstschlag, der das von einem Maulhelden unterjochte und zum organisierten Jubel gelenkte iranische Volk auslöschen könnte, weil in dessen Machtbereich der Bau einer Atombombe vermutet wird.
Doch warum untersage ich mir, jenes andere Land beim Namen zu nennen, in dem seit Jahren - wenn auch geheimgehalten - ein wachsend nukleares Potential verfügbar aber außer Kontrolle, weil keiner Prüfung zugänglich ist?
Das allgemeine Verschweigen dieses Tatbestandes, dem sich mein Schweigen untergeordnet hat, empfinde ich als belastende Lüge und Zwang, der Strafe in Aussicht stellt, sobald er mißachtet wird; das Verdikt "Antisemitismus" ist geläufig."
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"Warum sage ich jetzt erst, gealtert und mit letzter Tinte: Die Atommacht Israel gefährdet den ohnehin brüchigen Weltfrieden? Weil gesagt werden muß, was schon morgen zu spät sein könnte; auch weil wir - als Deutsche belastet genug - Zulieferer eines Verbrechens werden könnten, das voraussehbar ist, weshalb unsere Mitschuld durch keine der üblichen Ausreden zu tilgen wäre.
Und zugegeben: ich schweige nicht mehr, weil ich der Heuchelei des Westens überdrüssig bin; zudem ist zu hoffen, es mögen sich viele vom Schweigen befreien, den Verursacher der erkennbaren Gefahr zum Verzicht auf Gewalt auffordern und gleichfalls darauf bestehen, daß eine unbehinderte und permanente Kontrolle des israelischen atomaren Potentials und der iranischen Atomanlagen durch eine internationale Instanz von den Regierungen beider Länder zugelassen wird.
Nur so ist allen, den Israelis und Palästinensern, mehr noch, allen Menschen, die in dieser vom Wahn okkupierten Region dicht bei dicht verfeindet leben und letztlich auch uns zu helfen."

Hier weiterlesen: Alles Schall und Rauch: Zum Ableben von Günter Grass http://alles-schallundrauch.blogspot.co ... z3YFJK1oBO
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dieter
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Lieber Spartaner,
Danke für die Zitate von Grass seinen Gedicht. :) Ich wäre auch froh, wenn sich der Iran keine Atomwaffen besorgen könnte, haltre aber die gesamte Politik von Israel im Nahen Osten für falsch. Israel will keinen Palästinensischen Staat an seiner Seite, deswegen wird es das West-Jordanland weiter zersiedeln. Der Bevölkerungsnachwuchs der Palästinenser nimmt weiter zu und in Israel verlassen genauso viele Menschen das Land, wie dazu kommen. Da Netanjahu auf die Palästinenser nicht zugeht, wird Israel einmal von der Landkarte verschwinden, wenn die Schutzmacht USA ihm nicht mehr helfen kann. :wink:
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