Tröglitz: Bürgermeister tritt nach Druck durch Nazis zurück

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Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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Eine aktuelle Meldung:
Ein äußerst bedenklicher Vorgang wird jetzt aus der 2000 Einwohner zählenden Gemeinde Tröglitz in Sachsen-Anhalt bekannt.
Weil im Ort Asylbewerber untergebracht werden sollen, wurde einer der sonntäglichen "Spaziergänge" von "empörten Bürgern" unter der Führung von Steffen Thiel (NPD) so geplant, dass dieser direkt vor dem Wohnhaus von Bürgermeister Markus Nierth enden sollte. Auf Flugblättern argumentierte Thiel, die Einquartierung von Asylbewerbern hätte "erhebliche Lärmbelästigung, Verschmutzung, einen Anstieg von Eigentumsdelikten und anderen Straftaten, einer erhöhten Polizeipräsenz und einem damit einhergehenden Verfall der Grundstückspreise" zur Folge. "Das alles wollen wir hier in unserem beschaulichen Ort und in der Elsteraue nicht!" - so die Erklärung auf dem Flugblatt.
Die Demonstration wurde so vom zuständigen Landratsamt gebilligt, deswegen sei Nieth aus tiefer Enttäuschung über die Behörden zurückgetreten, da sie mit ihren Entscheidungen zugelassen hätten, dass das Versammlungsrecht "pervertiert" werde. In seiner Rücktrittserklärung schrieb der 46-jährige siebenfache Vater:
"Hätte ich meinen Kindern, die in der letzten Zeit schon einiges ertragen mussten, zumuten sollen, dass vor ihren Kinderzimmern bewaffnete Polizisten stehen müssen, und zudem rassistische und hasserfüllte Parolen bis dorthin dringen?"
Nach dem Rücktritt wurde die Route der Demo geändert.

Der Landesinnenminister von Sachsen-Anhalt Holger Stahlknecht (CDU) bedauerte den Rücktritt des Ortsbürgermeisters, stellt der Hergang der Ereignisse aber etwas anders da, als Nierth. Der Landkreis habe im Kooperationsgespräch mit der NPD "abgewendet", dass die Rechtsextremen vor das Haus von Nieth ziehen, erklärte Stahlknecht am Sonntag dem Tagesspiegel und betonte: "Wir dürfen der NPD nicht nachgeben."

Gestern entschied der Kreistag des Burgenlandkreises, dass es bei der geplanten Unterbringung von etwa 40 Asylbewerbern in Tröglitz bleibt.

Artikel lesen:
>> Streit um Flüchtlinge in Sachsen-Anhalt - Nazi-Hetze zwingt Ortsbürgermeister zum Rücktritt << (tagesspiegel.de)
>> NPD in Sachsen-Anhalt - Nach Rücktritt von Bürgermeister: Tröglitz nimmt Flüchtlinge auf << (tagesspiegel.de)
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dieter
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Lieber Barbarossa,
seid ihr nun von allen guten Geistern verlassen :?: Ostdeutschland entwickelt sich langsam zu einer Provinz, wie heute noch die Südstaaten in den USA sind. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Renegat
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Irgendwo im TV kam gestern diese Nachricht, was genau in dem Dorf abgegangen ist, wissen wir nicht so genau.
Interessant und wichtig ist, was draußen im Westen Ds und in der Welt von Vorgängen wie in Tröglitz und Dresden ankommt.
Bei Nichtreinabstammungsdeutschen hat der Osten ohnehin einen schlechten Ruf und das seit Jahren, vielleicht sogar seit Jahrzehnten. Seit Rostock-Lichtenhagen geistern diese No-go-areas und national-befreiten Zonen als Warnhinweise durch viele Köpfe.
Das Ergebnis ist eine sehr ungleiche Verteilung von Menschen in D, zumal gerade junge und offenere Menschen den Osten verlassen haben.
Manchmal denke ich, da haben sich die DDR-Bürger jahrzehntelang nach Freiheit gesehnt und 1989 erfolgreich dafür gekämpft und doch möchten sie sich am liebsten einmauern und abschotten.
Versteht man dort eigentlich nicht, dass alles seinen Preis hat, auch die Freiheit?
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Triton
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Was wollen diese NPD-Knallköpfe eigentlich: Glauben die wirklich, dass sich aus dem Nichts viele junge, gut ausgebildete "arische" Mitbürger aufmachen, um sich in Sachsen-Anhalt sesshaft zu machen? Entweder stirbt diese Gegend langsam aus oder sie wird offen gegenüber Migranten, gegenüber Veränderungen ganz allgemein. Mit "weiter so" ist hier ganz sicher niemand geholfen.
Auch Asylanten bringen Nachfrage, auch auf dem Wohnungsmarkt. Ich kenne die Gemeinde nicht, kann mir aber kaum denken, dass die Immobilienpreise dort vie weiter sinken können.
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
Dietrich
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Barbarossa hat geschrieben:Eine aktuelle Meldung:
Ein äußerst bedenklicher Vorgang wird jetzt aus der 2000 Einwohner zählenden Gemeinde Tröglitz in Sachsen-Anhalt bekannt.


Barbarossa, warum hat gerade Ostdeutschland ein solches Neonaziproblem?
Ich dachte, die olle SED hätte den DDRlern den Faschismus nachhaltig ausgetrieben?
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Barbarossa
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dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
seid ihr nun von allen guten Geistern verlassen :?: ...
Wer ist eigentlich "ihr"?
Du denkst doch nicht etwa noch in Ost-West-Kategorien - knapp 25 Jahre nach der Einheit?
(Vorsicht! Ironie! :wink: )
Renegat hat geschrieben:...
Manchmal denke ich, da haben sich die DDR-Bürger jahrzehntelang nach Freiheit gesehnt und 1989 erfolgreich dafür gekämpft und doch möchten sie sich am liebsten einmauern und abschotten.
Versteht man dort eigentlich nicht, dass alles seinen Preis hat, auch die Freiheit?
Ja schon, nur hat man sich eben nicht vorstellen können, dass allzu viele bei uns von "Jäger und Sammlern" direkt zu "Bettlern" mutieren würden. Genau das ist am Beginn der 90er Jahre passiert.

Es gibt Gründe dafür, dass die unglaubliche Euphorie der Wendezeit so schnell in Depression umschlug.
Triton hat geschrieben:Was wollen diese NPD-Knallköpfe eigentlich: Glauben die wirklich, dass sich aus dem Nichts viele junge, gut ausgebildete "arische" Mitbürger aufmachen, um sich in Sachsen-Anhalt sesshaft zu machen? Entweder stirbt diese Gegend langsam aus oder sie wird offen gegenüber Migranten, gegenüber Veränderungen ganz allgemein. Mit "weiter so" ist hier ganz sicher niemand geholfen.
Auch Asylanten bringen Nachfrage, auch auf dem Wohnungsmarkt. Ich kenne die Gemeinde nicht, kann mir aber kaum denken, dass die Immobilienpreise dort vie weiter sinken können.
Ich kenne die genauen Verhältnisse dort auch nicht. Ich denke aber, dass eine Überfremdung des Landes als ein noch größeres Problem gesehen wird. Ich habe auch schon jemanden kennengelernt, der ist von Bayern wieder nach Brandenburg zurück gekommen, weil er dort mit den Leuten einfach nicht klar kam. Das heißt, teilweise funktioniert ein Umzug innerhalb Deutschlands schon nicht, wegen der Fremdenfeindlichkeit (und das unter Deutschen). Und wenn dann noch Menschen aus völlig fremden Kulturen kommen...
Ist eben so - leider.
Dietrich hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben:Eine aktuelle Meldung:
Ein äußerst bedenklicher Vorgang wird jetzt aus der 2000 Einwohner zählenden Gemeinde Tröglitz in Sachsen-Anhalt bekannt.


Barbarossa, warum hat gerade Ostdeutschland ein solches Neonaziproblem?

Ich denke, im Großen und Ganzen gibt es das nicht - jedenfalls in meiner Gegend hier nicht.
Es mag einzelne Landkreise geben (z.B. in Sachsen oder Meck-Pomm. oder wie hier im Thema in Sachsen-Anhalt), da konnten rechte Gruppierungen Fuß fassen und auch einen Teil der Bevölkerung hinter sich bringen, da sie sich auch sozial engagiert geben. Dann kann es zu solchen Vorgängen kommen. Aber wir reden hier von etwa 150 Demonstranten in einen Ort mit 2000 Bürgern. Das ist weit entfernt von einer Mehrheit.

Dietrich hat geschrieben:Ich dachte, die olle SED hätte den DDRlern den Faschismus nachhaltig ausgetrieben?

Nicht wirklich. Da man ja ohnehin als Nicht-Partei-Linientreuer seine Meinung nicht frei äußern durfte, selbst wenn man eine demokratische Gesinnung hatte, war es auch kein Problem, eine rechte Gesinnung zu verschweigen, so man sie hatte. Das war dann auch kein Unterschied. Mir ist zu DDR-Zeiten vom Hörensagen durchaus zu Ohren gekommen, dass irgendwo der "Führergeburtstag" gefeiert wurde...

Edit:
Nieth war heute bei "Lanz".
Die NPD-Leute kamen nach seiner Aussage von außerhalb und haben die Bürger instrumentalisiert. Die Bürger dort sind nicht rechtsextrem.
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Nemeth
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Aussage vom Amtmann:"Seid ihr denn von allen guten Geistern verlassen." Dieses sagt doch alles über diese Denkweise.

Ihr-- wir, alle Klischees bedienen, die man mit Bildzeitung Niveau beherrscht, Weiter so !

Versteht man DORT nicht, daß alles seinen Preis hat.

Aber natürlich verstehen WIR das, der Eine gewinnt, der Andere verliert.
Wehe dem wenn der, der verliert,das auch noch sagt oder sich nicht so artikuliert wie es gewünscht ist.

Habt IHR euch schon mal Sonntag abend auf der Autobahn Richtung Westen bewegt ?
Man könnte annehmen, eine ganze Nation ist auf der Flucht !
Aus dem Armenhaus Sachsen ins gelobte Land.
Die Zurückbleibenden machen sich Gedanken, wie ihnen die olle SED den Faschismus nachhaltig ausgetrieben hat.

Das sind nachvollziehbare, konkrete Erlebnisse nach 25 Jahren Einheit, ob sie gern gelesen werden ?
Wer zur Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen
Renegat
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Nemeth hat geschrieben:Aussage vom Amtmann:"Seid ihr denn von allen guten Geistern verlassen." Dieses sagt doch alles über diese Denkweise.

Ihr-- wir, alle Klischees bedienen, die man mit Bildzeitung Niveau beherrscht, Weiter so !
Bin zwar nicht der Amtmann aber genau diese Denkweise macht allen Neudeutschen oder Migranten das Leben so schwer.
Jeder der nicht so aussieht, wie ein "arischer" Deutscher angeblich immer noch aussehen sollte oder Jeder, der nicht Müller, Meier, Schulze oder so heißt oder Jeder, der irgendwie moslemischen Glaubens ist, muß sich tagtäglich mit dummen Fragen und Klischees auseinandersetzen, besonders wenn irgendwas in der Zeitung steht, was man mit einem Klischee in Zusammenhang bringen könnte.
Warum sollte es den Ostdeutschen anders gehen, wenn solche Nachrichten wie aus Tröglitz in der Zeitung stehen?
Nemeth hat geschrieben:Versteht man DORT nicht, daß alles seinen Preis hat.
Nemeth hat geschrieben:Aber natürlich verstehen WIR das, der Eine gewinnt, der Andere verliert.
Wehe dem wenn der, der verliert,das auch noch sagt oder sich nicht so artikuliert wie es gewünscht ist.
Da du mich hier bruchstückhaft zitiert hast, hast du mich wohl auch nicht verstanden.
Es ging nicht um Gewinnen oder Verlieren sondern um einen Systemvergleich. Man kann sich nicht auf der einen Seite nach dem kuscheligen SED-Kommunismus zurücksehnen, in dem der Staat für alles verantwortlich war und man nur hinter vorgehaltener Hand meckern durfte und sich ansonsten wohlig hinter seinen Zaun zurückzog und von Freiheit nur träumte.
Realistische Freiheit ist auch immer die Freiheit des Anderen.
Renegat hat geschrieben:Irgendwo im TV kam gestern diese Nachricht, was genau in dem Dorf abgegangen ist, wissen wir nicht so genau.
Interessant und wichtig ist, was draußen im Westen Ds und in der Welt von Vorgängen wie in Tröglitz und Dresden ankommt.
Bei Nichtreinabstammungsdeutschen hat der Osten ohnehin einen schlechten Ruf und das seit Jahren, vielleicht sogar seit Jahrzehnten. Seit Rostock-Lichtenhagen geistern diese No-go-areas und national-befreiten Zonen als Warnhinweise durch viele Köpfe.
Das Ergebnis ist eine sehr ungleiche Verteilung von Menschen in D, zumal gerade junge und offenere Menschen den Osten verlassen haben.
Manchmal denke ich, da haben sich die DDR-Bürger jahrzehntelang nach Freiheit gesehnt und 1989 erfolgreich dafür gekämpft und doch möchten sie sich am liebsten einmauern und abschotten.
Versteht man dort eigentlich nicht, dass alles seinen Preis hat, auch die Freiheit?
Nemeth hat geschrieben:Habt IHR euch schon mal Sonntag abend auf der Autobahn Richtung Westen bewegt ?
Man könnte annehmen, eine ganze Nation ist auf der Flucht !
Aus dem Armenhaus Sachsen ins gelobte Land.
Die Zurückbleibenden machen sich Gedanken, wie ihnen die olle SED den Faschismus nachhaltig ausgetrieben hat.

Das sind nachvollziehbare, konkrete Erlebnisse nach 25 Jahren Einheit, ob sie gern gelesen werden ?
Ich habe mich noch nie um diese Zeit dort bewegt, kann mir den Verkehr aber gut vorstellen. Gibt es sicher nicht nur von Osten nach Westen, sondern insgesamt in die Ballungsräume. Da braucht man sich nur die Sparpreise der Bahn anzusehen und die Zeiten und Strecken, an denen es keine Sparpreise gibt.
Leider habe ich den Eindruck, Nemeth, dass du die Schuldigen für diese Entwicklung suchst und zwar so wie du es von früher gewohnt bist in der Politik und beim Staat.
Ich will dir nicht zu nahe treten, vielleicht habe ich dich falsch verstanden. Ähnliche Ansätze hatten wir ja schon bei Pegida, vielleicht lohnt es ein eigenes Thema.
Renegat
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Renegat hat geschrieben:...
Manchmal denke ich, da haben sich die DDR-Bürger jahrzehntelang nach Freiheit gesehnt und 1989 erfolgreich dafür gekämpft und doch möchten sie sich am liebsten einmauern und abschotten.
Versteht man dort eigentlich nicht, dass alles seinen Preis hat, auch die Freiheit?
Barbarossa hat geschrieben:Ja schon, nur hat man sich eben nicht vorstellen können, dass allzu viele bei uns von "Jäger und Sammlern" direkt zu "Bettlern" mutieren würden. Genau das ist am Beginn der 90er Jahre passiert.

Es gibt Gründe dafür, dass die unglaubliche Euphorie der Wendezeit so schnell in Depression umschlug.
Allgemeine Depression kann aber nicht die Entschuldigung für alles sein. Vor allem, wenn man sich klar macht, dass es woanders seit den 90ern auch bergab ging.
Depression ist inzwischen zur Volkskrankheit geworden http://www.aerztezeitung.de/politik_ges ... -eins.html
Andererseits machen auf mich Mitbürger mit ostdeutschen Wurzeln meist gar keinen depressiven Eindruck. Im Gegenteil, vergleiche ich die mit gleichaltrigen Westgeborenen nehmen die ihr Leben pragmatisch in die Hand und kommen gut klar. Ist natürlich nur mein subjektiver Eindruck aus meinem Bekanntenkreis. Vielleicht tut gerade jungen Menschen ein Ortswechsel/eine Migrationserfahrung gut, zumal ihnen nicht viel anderes übrig bleibt.
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Triton
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Bei allem Verständnis für Frust, Unzufriedenheit oder Pessimismus in den strukturschwachen Gebieten der ehemals neuen Bundesländern: Die Asylanten sind die falschen Sündenböcke!

In den neuen Ländern sind übertriebene Erwartungen (blühende Landschaften) auf die ökonomische Wirklichkeit und auch Ignoranz der Politik getroffen. Aber nach und nach sollte es besser werden, allein schon weil die Nachbarstaaten im Osten sich wieder berappeln und dort noch echter Nachholbedarf besteht. Mit dieser Abschottungsmentalität und Xenophobie wird es aber schwer werden, damit schießt man sich nur ins eigene Knie.

Und noch dazu: Bei 40 Asylbewerbern unter 2000 Einwohnern kann von einer Überfremdung keine Rede sein, das sind lächerliche Zahlen. Was sollen denn die Menschen in westdeutschen Industriestädten denken, wenn sie solche Ereignisse mitkriegen?
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Nemeth
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Triton hat geschrieben:B

Und noch dazu: Bei 40 Asylbewerbern unter 2000 Einwohnern kann von einer Überfremdung keine Rede sein, das sind lächerliche Zahlen. Was sollen denn die Menschen in westdeutschen Industriestädten denken, wenn sie solche Ereignisse mitkriegen?
Das ist richtig.

Doch noch einmal zum Nachlesen der 1. Beitrag des Themas:
Pegida, Europas Rechte gegen Islamisierung des Abendlandes.

Die Probleme dieser Menschen werden, gelinde gesagt klein geredet oder total ignoriert.

Die Woche hat sieben Tage. Warum muss dieses links-bunte Gedönse zur Gegendemo am Montag aufrufen.
Man sucht die Konfrontation, man sucht die Randale, man lanciert Falschmeldungen.
Nur so kann sich dieses Volk der Dresdner Neustadt überhaupt noch Gehör verschaffen.
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Nemeth hat geschrieben: Die Probleme dieser Menschen werden, gelinde gesagt klein geredet oder total ignoriert.
Das passiert nicht nur in Dresden sondern überall und dafür war Pegida gut. Inzwischen sieht man schon kleine Erfolge dieses Umdenkens, der offene Dialog mit den Bürgern wird bes. auf regionaler, kommunaler Ebene gesucht und sei es vorerst nur als Alibiveranstaltung. Da müssen die Bürger dann aber auch hingehen und sich ehrlich auseinandersetzen.
Meckern kann jeder, nur löst Meckern kein Problem. Die meisten Probleme haben mehr als 2 Seiten, die Lösung kann deshalb meist nur ein Kompromiss sein.

Nemeth hat geschrieben:Die Woche hat sieben Tage. Warum muss dieses links-bunte Gedönse zur Gegendemo am Montag aufrufen.
Man sucht die Konfrontation, man sucht die Randale, man lanciert Falschmeldungen.
Nur so kann sich dieses Volk der Dresdner Neustadt überhaupt noch Gehör verschaffen.
Dieses "Gedönse" hast du ja schon öfter erwähnt, Nemeth. Erkläre doch mal einem Nichtdresdner konkret, was und wen du damit meinst.
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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
seid ihr nun von allen guten Geistern verlassen :?: ...
Wer ist eigentlich "ihr"?
Du denkst doch nicht etwa noch in Ost-West-Kategorien - knapp 25 Jahre nach der Einheit?
(Vorsicht! Ironie! :wink: )
Edit:
Nieth war heute bei "Lanz".
Die NPD-Leute kamen nach seiner Aussage von außerhalb und haben die Bürger instrumentalisiert. Die Bürger dort sind nicht rechtsextrem.
Lieber Barbarossa,
es wäre schön, wenn wir 25 Jahre nach der Einheit das Zusammenwachsen geschafft hätten. Aber Pegida in Dresden und Legida in Leipzig belehren mich eines Schlechteren. Diese Demos gibt es auch in Frankfurt/M., aber mit der zehnfachen Anzahl von Gegendemonstranten. Auch in Bezug auf meine Verwandtschaft habe ich meine Zweifel, ob es 1989 überhaupt um Demokratie bei Euch gegangen ist oder nur um bessere Lebensverhältnisse. Dich schließe ich ausdrücklich als guten Demokraten dabei aus. :D
Wie unaufgeklärt müssen Bürger sein, um sich von NPD-Leuten instrumentalisieren zu lassen :?:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Barbarossa
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Renegat hat geschrieben:Allgemeine Depression kann aber nicht die Entschuldigung für alles sein. Vor allem, wenn man sich klar macht, dass es woanders seit den 90ern auch bergab ging.
Depression ist inzwischen zur Volkskrankheit geworden http://www.aerztezeitung.de/politik_ges ... -eins.html
Nein, ich meinte jetzt auch nicht die Krankheit Depression, sondern eher einen allgemeinen Gemütszustand.
Auch in der Wirtschaft gibt es ja den Begriff der "Depression".
Triton hat geschrieben:Bei allem Verständnis für Frust, Unzufriedenheit oder Pessimismus in den strukturschwachen Gebieten der ehemals neuen Bundesländern: Die Asylanten sind die falschen Sündenböcke!

In den neuen Ländern sind übertriebene Erwartungen (blühende Landschaften) auf die ökonomische Wirklichkeit und auch Ignoranz der Politik getroffen. Aber nach und nach sollte es besser werden, allein schon weil die Nachbarstaaten im Osten sich wieder berappeln und dort noch echter Nachholbedarf besteht. Mit dieser Abschottungsmentalität und Xenophobie wird es aber schwer werden, damit schießt man sich nur ins eigene Knie.

Und noch dazu: Bei 40 Asylbewerbern unter 2000 Einwohnern kann von einer Überfremdung keine Rede sein, das sind lächerliche Zahlen. Was sollen denn die Menschen in westdeutschen Industriestädten denken, wenn sie solche Ereignisse mitkriegen?
Renegat hat geschrieben:Andererseits machen auf mich Mitbürger mit ostdeutschen Wurzeln meist gar keinen depressiven Eindruck. Im Gegenteil, vergleiche ich die mit gleichaltrigen Westgeborenen nehmen die ihr Leben pragmatisch in die Hand und kommen gut klar. Ist natürlich nur mein subjektiver Eindruck aus meinem Bekanntenkreis. Vielleicht tut gerade jungen Menschen ein Ortswechsel/eine Migrationserfahrung gut, zumal ihnen nicht viel anderes übrig bleibt.
Ihr habt beide z. T. recht. Heute, 25 Jahre nach der Wende ist nicht mehr alles damit erklärbar, zumal viele Leute eine neue berufliche Perspektive gefunden haben. Der von mir beschriebene Gemütszustand trifft heute allenfalls noch auf die Einwohner sozialer Brennpunkte zu, die es aber auch noch reichlich gibt.

Nein, vielfach hat es auch andere Gründe. So gibt es z. B. gerade auch in wohlhabenden Gegenden Widerstände gegen Flüchtlingsunterkünfte. Die sagen dann: Flüchtlinge aufnehmen, ja, ist schon wichtig, weil den Menschen geholfen werden muss, aber auf keinen Fall in unserem Stadtteil! Und dieses Phänomen gibt es in Berlin genauso wie in Hamburg. Befürchtet wird dann ganau das, was auf dem Flugblatt als Begründung stand - also "Lärmbelästigung, Verschmutzung, einen Anstieg von Eigentumsdelikten und anderen Straftaten, einer erhöhten Polizeipräsenz und einem damit einhergehenden Verfall der Grundstückspreise".
Und letzteres wird dann als eine Form der Enteignung gesehen. Da gibt es mit Abstrichen (insbesondere mit Ausnahme der Straftaten) auch Parallelen zur Ablehnung von Kinderspielplätzen oder Sportplätzen in unmittelbarer Nachbarschaft. Die Ablehnung von Flüchtlingsheimen hat allerdings noch den Beigeschmack einer (fiktiv) vorhandenen Fremdenfeindlichkeit oder gar Rassismus und ist daher besonders medienwirksam - und zieht leider u. U. auch tatsächliche Rechtsextremisten an. Das ist der Haken an der Sache.
Tatsächlich sind die Normalbürger oft gar nicht wirklich fremdenfeindlich. Ich glaube das dem Ex-Bürgermeister schon.
dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
es wäre schön, wenn wir 25 Jahre nach der Einheit das Zusammenwachsen geschafft hätten. Aber Pegida in Dresden und Legida in Leipzig belehren mich eines Schlechteren. Diese Demos gibt es auch in Frankfurt/M., aber mit der zehnfachen Anzahl von Gegendemonstranten. Auch in Bezug auf meine Verwandtschaft habe ich meine Zweifel, ob es 1989 überhaupt um Demokratie bei Euch gegangen ist oder nur um bessere Lebensverhältnisse. Dich schließe ich ausdrücklich als guten Demokraten dabei aus. :D
Danke schön. :wink:

Ansonsten, siehe mein Erklärungsversuch oben.
:)
dieter hat geschrieben:Wie unaufgeklärt müssen Bürger sein, um sich von NPD-Leuten instrumentalisieren zu lassen :?:
Weiß ich nicht. Nun ist es natürlich so, dass auch NPD-Funktionäre kein Schild um den Hals tragen, wer sie sind. Aber man hat ja auch keine Skrupel, Vertreter der Linkspartei als Unterstützung anzunehmen (und mit dieser Täterpartei aus der DDR paktieren ja sogar SPD und Grüne). Moralisch sehe ich zwischen beiden (Linkspartei und NPD) keinen Unterschied.
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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:[Nein, vielfach hat es auch andere Gründe. So gibt es z. B. gerade auch in wohlhabenden Gegenden Widerstände gegen Flüchtlingsunterkünfte. Die sagen dann: Flüchtlinge aufnehmen, ja, ist schon wichtig, weil den Menschen geholfen werden muss, aber auf keinen Fall in unserem Stadtteil! Und dieses Phänomen gibt es in Berlin genauso wie in Hamburg. Befürchtet wird dann ganau das, was auf dem Flugblatt als Begründung stand - also "Lärmbelästigung, Verschmutzung, einen Anstieg von Eigentumsdelikten und anderen Straftaten, einer erhöhten Polizeipräsenz und einem damit einhergehenden Verfall der Grundstückspreise".
Und letzteres wird dann als eine Form der Enteignung gesehen. Da gibt es mit Abstrichen (insbesondere mit Ausnahme der Straftaten) auch Parallelen zur Ablehnung von Kinderspielplätzen oder Sportplätzen in unmittelbarer Nachbarschaft. Die Ablehnung von Flüchtlingsheimen hat allerdings noch den Beigeschmack einer (fiktiv) vorhandenen Fremdenfeindlichkeit oder gar Rassismus und ist daher besonders medienwirksam - und zieht leider u. U. auch tatsächliche Rechtsextremisten an. Das ist der Haken an der Sache.
Tatsächlich sind die Normalbürger oft gar nicht wirklich fremdenfeindlich. Ich glaube das dem Ex-Bürgermeister schon.
dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
es wäre schön, wenn wir 25 Jahre nach der Einheit das Zusammenwachsen geschafft hätten. Aber Pegida in Dresden und Legida in Leipzig belehren mich eines Schlechteren. Diese Demos gibt es auch in Frankfurt/M., aber mit der zehnfachen Anzahl von Gegendemonstranten. Auch in Bezug auf meine Verwandtschaft habe ich meine Zweifel, ob es 1989 überhaupt um Demokratie bei Euch gegangen ist oder nur um bessere Lebensverhältnisse. Dich schließe ich ausdrücklich als guten Demokraten dabei aus. :D
Danke schön. :wink:

Ansonsten, siehe mein Erklärungsversuch oben.
:)
dieter hat geschrieben:Wie unaufgeklärt müssen Bürger sein, um sich von NPD-Leuten instrumentalisieren zu lassen :?:
Weiß ich nicht. Nun ist es natürlich so, dass auch NPD-Funktionäre kein Schild um den Hals tragen, wer sie sind. Aber man hat ja auch keine Skrupel, Vertreter der Linkspartei als Unterstützung anzunehmen (und mit dieser Täterpartei aus der DDR paktieren ja sogar SPD und Grüne). Moralisch sehe ich zwischen beiden (Linkspartei und NPD) keinen Unterschied.
Lieber Barbarossa,
was glaubst Du wie viel Ausländer es in meiner Heimatstat Frankfurt/M: gibt :?: Wenn es darum geht, dann dürften wir überhaupt nicht mehr auf die Straße gehen. Ich weiß nicht, ob bei uns mehr geklaut wird als in anderen Städten, kenne die Kriminalstatistik nicht. Dreckiger ist es bei uns nicht , es kommt immer pünktlich die Straßenreinigung :wink: :mrgreen:
Und nun zu den Untaten der Linken und der NPD. Die Vorgänger der Linken haben die dortige Bevölkerung unterdrückt in vielfacher Weise und gelobten Besserung. Die Vorfahren der NPD setzten die ganze Welt in Brand, vergasten Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle und politische Gegner und haben nicht freiwillig ihre Macht aufgegeben. Wie kannst Du einfach die beiden Richtungen vergleichen :?: Komme endlich von Deinem Bashing runter. Außerdem gibt es bei den Linken auch Gewerkschafter aus dem Westen, wie den jetzigen Thüringischen MP und linke Sozialdemokraten. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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