Tröglitz: Bürgermeister tritt nach Druck durch Nazis zurück

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Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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Triton hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben:Und das war eine der Möglichkeiten des Staates, an Devisen zu kommen.
Ja schon, aber die DDR nutzte nicht den Standortvorteil Sprache dazu, Wessis zu einem Urlaub auf Rügen oder der Seenplatte zu verführen...
Unsere Verwandten machten auch lieber Urlaub in Tunesien, auf den Kanaren oder in Bayern.
Da gab es sicher eine Reihe von Gründen, warum die DDR nicht auf "Westtourismus" machte.
Ein Grund könnte die (berechtigte) "Angst" des Staates vor Schleppern gewesen sein. Denen war es lieber, wenn sich die Kontakte auf ein Minimum reduzierten. Mit dem "Eintrittsgeld" von 25,- DM wollte man sicher auch eher eine abschreckende Wirkung erzielen.
Zum anderen waren diese Urlaubsziele von der eigenen Bevölkerung schon gut besucht. Hätte man riskieren sollen, dass Westbesucher bevorzugt behandelt worden wären, während für die eigene Bevölkerung kein Urlaubsplatz mehr übrig gewesen wäre - oder nur schlechtere? Das Beispiel Bulgarien war da wohl schon abschreckend genug, denn da gab es eine solche bevorzugte Behandlung.

Das fällt mir jetzt spontan dazu ein.
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Triton
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Zurück zur Situation der Asylbewerber. Hier ein Beispiel aus finsterster Schwäbischer Alb:
http://www.sueddeutsche.de/politik/bade ... -1.2274863
Die Menschen in Baden-Württemberg sind schon an Asylanten gewöhnt. In meiner unmittelbaren Umgebung erzählen die Menschen, wie gerne sie Mitmenschen helfen würden, handeln aber nicht zielführend und sogar kriminell (rennen/fahren/schnüffeln ihnen hinterher etc.). Ich bin mir da sicher, dass hier Asylanten auf eine Welle der Hilfsbereitschaft stoßen würden, weil so eine Aufgabe natürlich auch sinnstiftend für Menschen wäre, die scheinbar wenig mit ihrem Leben anfangen können.

Ich nehme einmal an, in den ehemals neuen Bundesländern haben die Menschen noch echte, eigene Probleme, da ist die Situation natürlich ganz anders.
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Renegat
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Triton hat geschrieben:
Ich nehme einmal an, in den ehemals neuen Bundesländern haben die Menschen noch echte, eigene Probleme, da ist die Situation natürlich ganz anders.
Ja, wahrscheinlich. Die 40-jährige getrennte Entwicklung muß wohl erst rauswachsen. Das Problem ist nur, dass sich durch die anderen Befindlichkeiten auch in den letzten 25 Jahren nicht so viel geändert hat, die Zusammensetzung der Bevölkerung und die Bevölkerungsentwicklung insgesamt jedenfalls nicht. Muß man wohl so hinnehmen, dass die neuen Bundesländer auch in den nächsten Jahrzehnten anders bleiben werden. Man sollte aber nicht erwarten, dass das Verständnis füreinander, das in den Jahren nach der Wiedervereinigung groß und gutwillig war, weiter so bleibt.
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Nemeth
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Renegat hat geschrieben:
Triton hat geschrieben:
Ich nehme einmal an, in den ehemals neuen Bundesländern haben die Menschen noch echte, eigene Probleme, da ist die Situation natürlich ganz anders.
Ja, wahrscheinlich. Die 40-jährige getrennte Entwicklung muß wohl erst rauswachsen. Das Problem ist nur, dass sich durch die anderen Befindlichkeiten auch in den letzten 25 Jahren nicht so viel geändert hat, die Zusammensetzung der Bevölkerung und die Bevölkerungsentwicklung insgesamt jedenfalls nicht. Muß man wohl so hinnehmen, dass die neuen Bundesländer auch in den nächsten Jahrzehnten anders bleiben werden. Man sollte aber nicht erwarten, dass das Verständnis füreinander, das in den Jahren nach der Wiedervereinigung groß und gutwillig war, weiter so bleibt.
Dies ist erst einmal der Statos quo, dem kann und will ich nicht widersprechen.
Doch machen wir es uns nicht sehr leicht den "Osten" zu beurteilen. Gibt sich überhaupt jemand die Mühe, sich in die Lage der dort lebenden Bevölkerung hineinzuversetzen ? Wir sprechen doch nur allzugern übereinander als wie miteinander.
Kurze Analyse: Die Vereinigung und auch die Marktwirtschaft kam für viele DDR- Bürger sehr überraschend.
(da halfen auch keine Westpakete). Die meisten sahen nur den vermeintlichen Wohlstand und weniger die Opfer, die dafür gebracht werden mussten.
- Stichwort "Blühende Landschaften" das wurde doch viel zu gern geglaubt.
-Treuhandgesellschaft und die damit verbundenen Betrügereien (Stoff für Romane)
-unproduktive Betriebe und deren Aufkauf um die Konkurenz auszuschalten
-Überschwemmung der Verwaltung mit 3. und 4. klassiger Garnitur
- Keine Neugründung von Betrieben, somit Abwanderung des produktivsten Teil der Bevölkerung
- Der Ossi als Deutscher II. Wahl, als Lohnempfänger, Rentner, selbst als Bundeswehrangehöriger

Ein bitterböser Witz: Wann ist die Einheit Deutschlands vollendet ?
Wenn der letzte Ostdeutsche im Grundbuch gelöscht ist. :clap: :wtf:

Dieses sind nur einige, wenige Punkte, die in diesem Zusammenhang anzusprechen wären.
Wer zur Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen
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Nemeth
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Triton hat geschrieben:
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Kommunismus hat deutlich mehr Tote verursacht, als der Nationalsozialismus - is so. :|
Die hatten auch mehr Zeit. :roll:
Beide Regime waren vom Grundprinzip gewalttätig und menschenverachtend, aber es gab einen Unterschied: Im Nationalsozialismus fühlte sich der gemeine Spießbürger sicher, wenn er die richtige Abstammung hatte. Im Kommunismus war lange Zeit niemand sicher, selbst Stalin nahm ja an, dass er 1941 erschossen werden würde.

Wenn ich Nemeths Ausführungen so lese, dann sollte man denken, die Wiedervereinigung war ein Fehler. Keiner ist zufrieden, alle fühlen sich als Opfer.
Werter Triton !
So bin ich doch einem grundsätzlichen Irtum aufgesessen. Ich nahm an, daß wir ein Geschichtsforum sind, was die Sache anspricht, auch wenn sie nicht ins allgemeine positiv verklärte Bild passen. Viele, von mir aufgezählte Punkte, brennen den Menschen hier auf den Nägeln, ob es im größeren Teil unseres Vaterlandes verstanden wird oder nicht. Aber es ist so, die Pegida- Dresden ist nur ein Vehikel, mit dem die Menschen sich ein Sprachrohr verschaffen wollen.
Es ist hier vor Ort, den Menschen nur schwer klarzumachen, daß sie immer noch Menschen II. Klasse sind und die Politik sich darum einen Teufel schert.

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:arrow: Zitat eingefügt [Mod.]
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Renegat
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Warum muß dieses Thema schon wieder OT laufen, Barbarossa hatte doch extra ein eigenes Thema für Kommunismus usw aufgemacht?

Hier sollte es doch um Tröglitz und die unterschiedlichen Lebenswelten in Ost und West gehen. Nicht nur geschichtlich, denn bisher hatte ich dieses Forum auch als tagespolitisch wahrgenommen.
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Barbarossa
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Renegat hat geschrieben:Warum muß dieses Thema schon wieder OT laufen, Barbarossa hatte doch extra ein eigenes Thema für Kommunismus usw aufgemacht?

...
:arrow: Ja und darum habe ich die entsprechenden Beiträge dothin verschoben: http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... 095#p53095

[Mod.]
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