Islam und Toleranz

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Moderator: Barbarossa

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Marek1964
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Titus Feuerfuchs hat geschrieben:
Lia hat geschrieben:Zwischen Islam und Islamismus besteht schon ein Unterschied.

Stimmt grundsätzlich, wobei die Grenzen zwischen Islam und Islamismus des Öfteren fließend bis völlig diffus sind, was sich z.B. darin äußert, dass die gemäßigten bzw. die passiven Muslime kaum oder gar keine Stellung beziehen, wenn's darauf ankommt. (z.B. Mohammedkarrikaturen)
Dazu ist dieser Artikel interessant, ein Interview mit Günther Wallraff:

http://www.welt.de/kultur/literarischew ... Moral.html

Dort wird er auch interviewt und ua folgendes gefragt:

Welt Online : Muss man also die Muslime für eine Kritik am radikalen Islam gewinnen?

Wallraff : Zumindest muss man es versuchen. Ich habe über die "Frankfurter Rundschau" angeregt, im Fall der Iranerin Sakineh Aschtiani, die ja gesteinigt werden sollte, eine Protestaktion der muslimischen Verbände in Deutschland zu starten. Das hätte den Iran letztlich beeindruckt. Das wäre doch mal was gewesen. Die Redaktion hat auch wirklich die drei größten Verbände angesprochen, darunter die türkische Ditib und Milli Görüs, aber alle drei sahen sich dazu nicht im Stande.


Solange das aber so ist, darf sich niemand wundern, dass viele keinen Unterschied zwischen Islam und Islamismus sehen - und man cshon fragen muss, ob es ihn den auch wirklich gibt. Und es nicht so ist, wie besonders misstrauische Islamkritiker eine reine Taktik darin sehen, dass Moslems, die sich in Minderheitsverhältnissen befinden, eben konzilianter zeigen, das unterdrückerisches Verhalten nicht in Frage kommt.
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Titus Feuerfuchs
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Marek1964 hat geschrieben: [...]
Das Übersehen oder Kleinreden des Aggressionspotentials des Islam eben von dessen Basis ist aber unzweckmässig. Für mich eine Art Appeasement. Aber auch die Appeaser haben eines Tages eingesehen, dass sie auf dem Holzweg waren.
Es beschränkt sich ja leider nicht auf Appeasement, wie es vor allem bei den Christdemokraten und z.T. auch bei den Sozialdemokraten zu finden ist, sondern ufert z.T. in ein regelrechtes Vergötzen aus, vor allem vonseiten der Grünen aber auch anderer linker Parteien.

Und die Islamisten nutzen das schamlos aus, was sich unter anderem darin äußert, dass verhältnismäßig viele konservative Moslems bei den Grünen Mitglied sind, obwohl die Grüne Ideologie der konservativ-islamischen total zuwiderläuft.

Des Weiteren äußerst sich das Ausnutzen darin, dass Islamisten, wie Kenan Kolat oder Erdogan, die grüne Diktion übernehmen ("Rassismus", "Islamophobie", Zuwanderer sind per se "Opfer" einer bösen Mehrheitsgesellschaft,etc...) um sie für ihre eigenen Interessen einszusetzen und in europäischen Einwanderungsgsländern immer aufs Neue impertinente Forderungen stellen.

Das geht soweit, dass es zunehmend zu einer unfreiwillig komischen, von Dummdreistigkeit gekennzeichneten Farce wird, wenn etwa lupenreine Rassisten und Islamisten, wie Erdogan oder der ehemalige türkische Botschafter in Österreich, Tezcan (O-Ton: Den Deutschen liegt Fremdenhass im Blut"), sich larmoyant und scheinheilig über angeblichen Rassismus in Europa (primär in D und Ö) beklagen.




Marek1964 hat geschrieben: Zu sagen, der Koran sei nicht übersetzbar hilft auch nicht weiter. Den heiligen Krieg umzuinterpretieren in ein inneres Ringen - nun, wenn sich Moslems das so zu Recht legen wollen, und in der Folge friedlich bleiben, solls mir recht sein. [...]

Das ist aber innerhalb des Islams mitnichten common sense . In der klassischen islamischen Rechtslehre ist der Dschihad als Kampf gegen Andersgläubige zu verstehen.

Der Begriff Dschihad [dʒiˈhaːd] (arabisch ‏جهاد‎ Dschihād, DMG Ǧihād ‚Anstrengung, Kampf, Bemühung, Einsatz‘; auch Djihad oder gelegentlich in der englischen Schreibweise Jihad) bezeichnet im religiösen Sinne ein wichtiges Konzept der islamischen Religion, die Anstrengung/den Kampf auf dem Wege Gottes (al-dschihādu fī sabīli Llāh / ‏الجهاد في سبيل الله‎).

Etymologisch steht er für eine auf ein bestimmtes Ziel gerichtete Anstrengung.[1] Im Koran und der Sunna bezeichnet dieser Begriff primär militärischen Kampf.[2] Aus dem Koran geht nicht eindeutig hervor, ob es sich dabei um einen universellen Kampf gegen Andersgläubige handelt oder ob dieser Kampf nur defensive Ziele verfolgt.[3] Nach klassischer islamischer Rechtslehre (Fiqh), deren Entwicklung in die ersten Jahrhunderte nach dem Tode Mohammeds zu datieren ist,[4] dient dieser Kampf der Erweiterung und Verteidigung islamischen Territoriums, bis der Islam die beherrschende Religion ist.[5] [...]

http://de.wikipedia.org/wiki/Dschihad
Zuletzt geändert von Titus Feuerfuchs am 12.07.2014, 20:36, insgesamt 2-mal geändert.
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Titus Feuerfuchs
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Titus Feuerfuchs
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Marek1964 hat geschrieben:
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:
Lia hat geschrieben:Zwischen Islam und Islamismus besteht schon ein Unterschied.

Stimmt grundsätzlich, wobei die Grenzen zwischen Islam und Islamismus des Öfteren fließend bis völlig diffus sind, was sich z.B. darin äußert, dass die gemäßigten bzw. die passiven Muslime kaum oder gar keine Stellung beziehen, wenn's darauf ankommt. (z.B. Mohammedkarrikaturen)
Dazu ist dieser Artikel interessant, ein Interview mit Günther Wallraff:

http://www.welt.de/kultur/literarischew ... Moral.html

Dort wird er auch interviewt und ua folgendes gefragt:

Welt Online : Muss man also die Muslime für eine Kritik am radikalen Islam gewinnen?

Wallraff : Zumindest muss man es versuchen. Ich habe über die "Frankfurter Rundschau" angeregt, im Fall der Iranerin Sakineh Aschtiani, die ja gesteinigt werden sollte, eine Protestaktion der muslimischen Verbände in Deutschland zu starten. Das hätte den Iran letztlich beeindruckt. Das wäre doch mal was gewesen. Die Redaktion hat auch wirklich die drei größten Verbände angesprochen, darunter die türkische Ditib und Milli Görüs, aber alle drei sahen sich dazu nicht im Stande.


Solange das aber so ist, darf sich niemand wundern, dass viele keinen Unterschied zwischen Islam und Islamismus sehen - und man cshon fragen muss, ob es ihn den auch wirklich gibt. Und es nicht so ist, wie besonders misstrauische Islamkritiker eine reine Taktik darin sehen, dass Moslems, die sich in Minderheitsverhältnissen befinden, eben konzilianter zeigen, das unterdrückerisches Verhalten nicht in Frage kommt.

Da muss man sich schon fragen, wie naiv, bzw. unwissend der gute Walraff eigentlich ist.
Ditib (und seine Schwesterorg. in Ö, Atib) und Milli Görüs sind ultrakonservative bis radikale islamische Orgs, das weiß doch jeder, der sich auch nur rudimentär mit dem Thema befasst hat.

Dass diese für solche Anliegen nicht zu gewinnen sind, ist sonnenklar.

Die alevitischen Orgs sind für sowas immer zu haben, allerdings haben diese keinerlei realpolitische Bedeutung.
Zuletzt geändert von Titus Feuerfuchs am 12.07.2014, 20:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Titus Feuerfuchs
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Marek1964
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Titus Feuerfuchs hat geschrieben:

Da muss man sich schon fragen, wie naiv, bzw. unwissend der gute Walraff eigentlich ist.
Ditib (und seine Schwesterorg. in Ö, Atib) und Milli Görüs sind unltrakonservative bis radikale islamische Orgs, das weiß doch jeder, der sich auch nur rudimentär mit dem Thema befasst hat.

Dass diese für solche Anliegen nicht zu gewinnen sind, ist sonnenklar.

Die alevitischen Orgs sind für sowas immer zu haben, allerdings haben diese keinerlei realpolitische Bedeutung.
Heisst aber - wenn ich Deine Worte interpretiere - es keine gemässigte islamische Organisation gibt, die realpolitische Bedeutung hat und für so eine Aktion zu haben wäre?
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Titus Feuerfuchs
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Marek1964 hat geschrieben:
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:

Da muss man sich schon fragen, wie naiv, bzw. unwissend der gute Walraff eigentlich ist.
Ditib (und seine Schwesterorg. in Ö, Atib) und Milli Görüs sind unltrakonservative bis radikale islamische Orgs, das weiß doch jeder, der sich auch nur rudimentär mit dem Thema befasst hat.

Dass diese für solche Anliegen nicht zu gewinnen sind, ist sonnenklar.

Die alevitischen Orgs sind für sowas immer zu haben, allerdings haben diese keinerlei realpolitische Bedeutung.
Heisst aber - wenn ich Deine Worte interpretiere - es keine gemässigte islamische Organisation gibt, die realpolitische Bedeutung hat und für so eine Aktion zu haben wäre?

Ich kenne zumindest keine.
MfG,
Titus Feuerfuchs
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dieter
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Aneri hat geschrieben:
Sie erkären ja sämtlichen westlichen Wertvorstellungen den Krieg: Raus!
Es ist mir schwer zu beurteilen, da ich keinen Muslimen persönlich kenne. Dennoch denke,es ist falsch. Von anderen eingewanderten Gruppen kenne ich: man eben nicht sämtliche westliche Wertvorstellungen verneint. Sonst wäre das Leben hier ein Folter und man hätte lieber in dem Land geblieben, aus dem man ausgewandert ist. Man geht eben selektiv.
Liebe Aneri,
das Leben hier eine Folter :?: Dabei sind die Syrischen Flüchtlinge froh, die nach Deutschland kommen, hier sein zu dürfen. Wenn man sie hier aufnimmt, darf man erwarten können, das sie sich an unsere Regeln halten. :evil: :twisted:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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dieter
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Marek1964 hat geschrieben:
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:

Da muss man sich schon fragen, wie naiv, bzw. unwissend der gute Walraff eigentlich ist.
Ditib (und seine Schwesterorg. in Ö, Atib) und Milli Görüs sind unltrakonservative bis radikale islamische Orgs, das weiß doch jeder, der sich auch nur rudimentär mit dem Thema befasst hat.

Dass diese für solche Anliegen nicht zu gewinnen sind, ist sonnenklar.

Die alevitischen Orgs sind für sowas immer zu haben, allerdings haben diese keinerlei realpolitische Bedeutung.
Heisst aber - wenn ich Deine Worte interpretiere - es keine gemässigte islamische Organisation gibt, die realpolitische Bedeutung hat und für so eine Aktion zu haben wäre?
Lieber Marek,
wenn das so wäre, dann ist es sehr schlimm für unser Land. :evil: :twisted:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
RedScorpion

Nur ist's aber nicht nur gemeingefährlich, sich ausgerechnet an jene Orgs zu wenden und deren Reaktion auf den gesamten Islam zu projizieren,

sondern extrem dummdreist bis bösartig, ausgerechnet von einer Religion, die nicht kirchlich organisiert ist, politische Statements und Reaktionen abzuverlangen,

wohlgemerkt bez. Taten anderer.


Sieht sich hier irgendjemand, der einer Religionsgruppe oder überhaupt einer Gruppe irgendwelcher Art angehört, genötigt, sich von Taten oder Aussagen anderer zu "distanzieren", wenn sie Müll labern oder Mist bauen?
Muss sich ein Christ entschuldigen, wenn ein durchgeknallter Anti-Abtreiber in den USA Anschläge verübt, wenn christliche Milizen im Libanon Massaker begehen oder Ulster Union in Nordirland hyperventiliert? Oder muss sich jemand entschuldigen, wenn sich ein Mitbürger nur danebenbenimmt?
Die heutigen Damen und Herren Deutsche wollen doch auch nicht die Schuld am NS zugeschrieben bekommen, zu recht, für den sie allein schon zeitlich nix können.
Also, was soll das?



P.S. Darüberhinaus tun sich auch die christlichen Kirchen extrem schwer mit der z.T. unrühmlichen Rolle der Vergangenheit. Auch die protestantische Kirche. Und die Reformation war alles andere als gewaltlos, von der unheiligen Allianz zwischen Lutheranertum und weltlichem Oberhaupt ganz zu schweigen.

Man verlangt also vom Islam (politische und soziale) Verhaltensweisen ab, die er aufgrund seiner Struktur nicht liefern kann. Noch dazu man selbst es auch nur allzu mangelhaft hinbekommt. Das ist nicht nur ignorant, sondern gewollt bösartig.



LG
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Triton
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Aneri hat geschrieben: Es ist mir schwer zu beurteilen, da ich keinen Muslimen persönlich kenne. Dennoch denke,es ist falsch. Von anderen eingewanderten Gruppen kenne ich: man eben nicht sämtliche westliche Wertvorstellungen verneint. Sonst wäre das Leben hier ein Folter und man hätte lieber in dem Land geblieben, aus dem man ausgewandert ist. Man geht eben selektiv.
Persönliche Erfahrungen schaden aber gerade nicht.
Einmal von einem Muslim ganz offen als Untermensch behandelt, wirkt augenöffnend. Das habe ich so erlebt bei einem Studenten, der von Deutschland das Studium finanziert bekam und hier Gast war, trotzdem die niedrigste Meinung von seinen Gastgebern hatte. Dass jemand aufgrund seiner Religion ein überlegener Mensch sein könnte, ist uns Deutschen ja gründlich ausgetrieben worden. Umso größer der Schock.
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
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Marek1964
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RedScorpion hat geschrieben:
Noch dazu man selbst es auch nur allzu mangelhaft hinbekommt. Das ist nicht nur ignorant, sondern gewollt bösartig.

LG
Ich habe nur einmal ganz kurz "christen gegen fundamentalismus" in den google eingegeben.

http://www.reformiert-info.de/1941-0-56-3.html

Betreiber: Reformierter Bund in Deutschland.

Tritons Erfahrung weiter oben ist bezeichnend und leider hört man das noch und nöcher, aber auch schon seit Jahrzehnten.
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Marek1964
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RedScorpion hat geschrieben: Hab' ich aber so nicht gesagt. Sondern, dass es einen konzeptionellen Unterschied gibt zwischen dem Koran (dem Wort Gottes) und den Uebersetzungen.

Als Theologensohn müsste Dir doch klar sein, wie schon die verschiedenen Uebersetzungen und Interpretationen der ersten beiden Worte des AT auseinandergehen: בְּרֵאשִׁית בָּרָא BeReshit bara ... Rashi, Maimonides, Ibn Ezra, Nachmanides, Sforno ... allesamt z.T. fundamental gegensätzliche Ansichten über die Aussage und die Bedeutung der Schöpfung (aus dem Nichts? aus der Materie=hyle?) und damit der Rolle Gottes.
Es gibt theologische Begriffe, die in der Tat schwer fassbar sind. Aber der Heilige Krieg, die Verachtung anderer Glaubensrichtungen sind im Koran deutlich - und leider, die meisten auch gemässigten Moslems winden sich um eine klare Verurteilung oder Klarstellung der Begriffe wie auch der alltäglichen negativen Begleiterscheinungen.
Aneri hat geschrieben: ...
Übrigens haben in dieser Diskussion manche sehr rassistische Einstellungen. Nur hier wird nicht eine Rasse als Überlegene dargestellt. Es geht um Religion. Im Grunde aber das gleiche Muster: WIR SIND ÜBERLEGEN.
...
Gegenüber dem Islam ist nicht nur das Christentum oder das Judentum überlegen, sondern mit Sicherheit auch die asiatischen Religionen. So haben Gesellschaften, wo diese Religionen dominieren, schon manchen Wohlstand erreicht und auch gezeigt, dass sie innovationsfähig sind - etwas, was dem Islam abhanden gekommen ist. So sagt Hamed Abdel-Samad:

"In der islamischen Welt gibt es keine kreative Wirtschaft, keine effektive Bildung. Die Geisteshaltung ist erstarrt. Der Prozess des Zerfalls, des Niedergangs, hat schon begonnen."

Auch hat der homosexuelle Linke Daniel Krause sich mal zum in der PAZ zum Rassismusvorwurf wie folgt geäussert:

"PAZ: Rechnen Sie mit Rassismus-Vorwürfen seitens des linken Lagers?

Krause: Ja. Doch wer solche Vorwürfe erhebt, diskreditiert sich selbst, weil er grundlegende Vokabeln durcheinanderbringt. Rassismus bezieht sich auf Rassen, so wie Nationalismus auf nationale Zugehörigkeit abzielt. Mein Buch hingegen bezieht sich auf eine ganz andere Kategorie, nämlich auf „religiösen Fanatismus“. Viele Islamisten sind konvertierte Deutsche mit weißer Haut. Da ist mir zum Beispiel ein schwarzafrikanischer Agnostiker viel lieber. "


http://www.preussische-allgemeine.de/na ... digen.html
Aneri

Marek1964 hat geschrieben: Gegenüber dem Islam ist nicht nur das Christentum oder das Judentum überlegen, sondern mit Sicherheit auch die asiatischen Religionen. So haben Gesellschaften, wo diese Religionen dominieren, schon manchen Wohlstand erreicht und auch gezeigt, dass sie innovationsfähig sind - etwas, was dem Islam abhanden gekommen ist.
Es erinnert mich an einem Wohlhabenden, der den Armen den Vorwurf macht, selbst schuld zu sein an seinem Zustand. Ohne wenn und aber... Ein Unsinn.

Hamed Abdel-Samad ist keine Person, deren Meinung ich schätzen würde. Übrigens man könnte bedeutende Personen finden, die der westlichen Kultur - auch dem Christentum - eine vernichtende Kritik geschrieben haben. Also werden wir jetzt wetten und gegenseitig uns Zitaten vorwerfen und damit entscheiden, wer recht hat?!...

Ich weiß nicht, wie und wo du die Geschichte gelernt hast, aber das Christentum seine Innovation hat entwickelt durch Einbezug nicht zuletzt der Erkenntnisse der islamischen Welt. Die Frage ist eben, warum eine fortschrittliche, innovative Kultur zu stagnieren begann.

Es gibt keine kulturelle Überlegenheit. Ich dachte, dass gerade Deutsche halten es in Gedächtnis hoch. Hast nicht aus der Geschichte gelernt? Auch in biologischen Evolution ist ein Tier einer Pflanze nicht überlegen (wenn auch manche Vegetarier es auch deklarieren) geschweige von den Einzellern.
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Triton
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Marek1964 hat geschrieben:Tritons Erfahrung weiter oben ist bezeichnend und leider hört man das noch und nöcher, aber auch schon seit Jahrzehnten.
Das war 1990. Ein Bekannter hat als Student die genau gleichen Erfahrungen gemacht. Dazu muss man mit solchen Menschen eng zusammenleben, in der Zwangs-WG Studentenwohnheim. Viele Chinesen (vor allem aus dem Norden) sind übrigens auch sehr ruppig und kennen kaum Privatspähre, entsprechen also gar nicht dem Klischee vom überhöflichen Asiaten.

Das ist natürlich nicht repräsentativ und ich wette, dass sich viele Deutsche im Ausland auch schon als Herrenmenschen benommen haben. Aber eben wohl kaum als Gast-Studenten.

Normalerweise schätzt man ja die kulturellen Unterschiede und möchte sie bewahrt wissen, wenn man freiwillig in einem Land für längere Zeit zu Gast ist. Genau das fehlte völlig, nur die Regeln, die man von zu Hause kannte, waren richtig und darüber gab es auch keine Diskussion.
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Marek1964
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Aneri hat geschrieben:
Marek1964 hat geschrieben: Gegenüber dem Islam ist nicht nur das Christentum oder das Judentum überlegen, sondern mit Sicherheit auch die asiatischen Religionen. So haben Gesellschaften, wo diese Religionen dominieren, schon manchen Wohlstand erreicht und auch gezeigt, dass sie innovationsfähig sind - etwas, was dem Islam abhanden gekommen ist.
Es erinnert mich an einem Wohlhabenden, der den Armen den Vorwurf macht, selbst schuld zu sein an seinem Zustand. Ohne wenn und aber... Ein Unsinn.
Das Problem am Islam ist, dass er sich nicht selbst hinterfragen kann, sondern welche Missstände da auch immer herrschen mögen, immer die anderen Schuld sind. Juden, Christen, Amerikaner, der Westen. Auch dazu sagt Abdel-Samad treffendes:

Wir, die Muslime, müssen Abstand nehmen von den Ressentiments gegenüber dem Westen, wir müssen aufhören, nach Sündenböcken zu suchen. Wir müssen uns von unserer Selbstverherrlichung trennen, wir müssen die herrschenden Strukturen infrage stellen, Religion und Politik trennen.

http://www.n-tv.de/politik/Der-Islam-is ... 36341.html
Aneri hat geschrieben:Hamed Abdel-Samad ist keine Person, deren Meinung ich schätzen würde.
Ein sehr tapferer Mensch, der sein Leben aufs Spiel setzt, um seine Meinung zu vertreten und letztlich seinem Kulturkreis helfen möchte. Er riskiert mehr als die letzten Dissidenten des Ostblocks, die zumindest nach Stalin nicht mehr ermordet wurden.
Aneri hat geschrieben:Übrigens man könnte bedeutende Personen finden, die der westlichen Kultur - auch dem Christentum - eine vernichtende Kritik geschrieben haben.
Aber sicher. Seit einem oder zwei Jahrhunderten setzen sie aber nicht mehr ihr Leben aufs Spiel, in den letzten bald fünf Jahrzehnten gehört das in manchen Kreisen sogar zum guten Ton, was uns aber leider in unserer Wachsamkeit schwächt.
Aneri hat geschrieben:Also werden wir jetzt wetten und gegenseitig uns Zitaten vorwerfen und damit entscheiden, wer recht hat?!...
Sowas nennen viele rechercheorientierte Diskussion. Der ureigenste Sinn eines Forums. Wer recht hat, kann jeder Leser selbst entscheiden. Im zitieren und verlinken sehe ich einen sehr guten Service für Leser und Diskussionspartner, die sich sehr bequem mit Quellen auseinandersetzen können.
Aneri hat geschrieben:Ich weiß nicht, wie und wo du die Geschichte gelernt hast,
Solche angedeuteten Belehrungen in Richtung "Du hast keine Ahnung" sind unnötig. Gelernt habe ich Geschichte von meinen exiltschechoslowakischen Eltern in der Schweiz, auch von meinem Cousin, exiltschechoslowakischer Historiker aus Kanada, aus exiltschechoslowakischer Literatur, durch Schweizer Schulen, durch Lektüre von Medien, namentlich dem SPIEGEL. und natürlich nach 1990 auch von osteuropäischen Quellen, seit dem Internet natürlich auch aus dem www und jetzt nicht zu guter letzt durch ein Forum wie dieses hier. In meiner Jugendzeit war ich wohl einer der ganz wenigen in meinem Umfeld, der was über litauische Geschichte wusste.
Aneri hat geschrieben:aber das Christentum seine Innovation hat entwickelt durch Einbezug nicht zuletzt der Erkenntnisse der islamischen Welt.
Aber das weiss ich doch, habe ich hier sogar thematisiert http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... f=3&t=4174.
Nur hat die Sache einen Haken: Das alles ist verdammt lange her.
Aneri hat geschrieben:Die Frage ist eben, warum eine fortschrittliche, innovative Kultur zu stagnieren begann.
Durch Dogmatisierung, Einpferchung des Denkens.
Während die asiatischen Kluturen in den letzten Jahrzehnten viel vom Westen gelernt haben und in vielen Bereichen jetzt führend sind, tritt die Islamische Welt auf der Stelle, übrigens ebenso wie Afrika.

Auch dazu sagt Abdel-Samad einiges (jaja, Du hälst ja nicht viel von ihm, aber andere User vielleicht mehr):

http://www.landeszeitung.cz/index.php/i ... tfoerdernd

Aneri hat geschrieben:Es gibt keine kulturelle Überlegenheit. Ich dachte, dass gerade Deutsche halten es in Gedächtnis hoch. Hast nicht aus der Geschichte gelernt?
Eine weitere unnötige Belehrung ad personam. Dass ich nicht Deutscher bin könntest Du eigentlich wissen (Name, Avatar, meine Einlassungen zum Litauen Thread etc.). Gerade aus der tschechischen Geschichte habe ich eine ausgesprochene Sensibilität in Richtung antidemokratische und imperialistische Tendenzen gelernt, und die sehe ich im Islam überdeutlich. Man kann meinetwegen diese Gefahr weniger sehe wie ich, und argumentieren, aber Belehrungen a la "hast nicht gelernt aus der Geschichte" kannst du dir schenken.
Aneri hat geschrieben:Auch in biologischen Evolution ist ein Tier einer Pflanze nicht überlegen (wenn auch manche Vegetarier es auch deklarieren) geschweige von den Einzellern.
Die Frage dabei ist, was man als Überlegenheit definiert. Das ist letztlich ein Werturteil, dass jeder anders haben kann.Mit Andersgläubigen friedlich zusammenzuleben, voneinander zu profitieren, Güter auszutauschen und sich gegenseitig so ein schöneres Leben zu ermöglichen - so sieht meine Definition aus.

Dazu kann aber der Islam von seiner Grundkonzeption eben leider kaum etwas beitragen. Er müsste sich selbst uminterpretieren - was aber logischerweise Fundamentalisten nie akzeptieren werden, weil sie etwas anderes in die Wiege gelegt bekommen haben, egal was da kommen möge, und der Koran da eben doch eine eindeutige Sprache spricht.
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Titus Feuerfuchs
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Aneri hat geschrieben:[...]
Es gibt keine kulturelle Überlegenheit. [...]

Doch die gibt es.

Man blicke nur mal auf die antiken Hochkulturen (nomen est omen), die -im Gegensatz zu weniger entwickelten Kulturen- z.B. die Schrift kannten, wodrurch Wissen wirksam akkumuliert und tradiert werden konnte, was wiederum zu Innovation und einem gewissen Lebensstandard führte. Plastisches noch immer existenter Beweist für die Leistungen einer Hochkultur sind z.B. die Pyramiden von Gizeh.

Oder plaktiv-polemisch formuliert:

Vergleiche mal das afghanische Landleben mit dem der Schweiz.
MfG,
Titus Feuerfuchs
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