Öffentliche Diskussion: Gehört der Islam zu Deutschland?

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Moderator: Barbarossa

Gehört der Islam zu Deutschland?

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Peppone
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Barbarossa hat geschrieben:Hmmm - die Debatte bekommt also neue Nahrung und geht dadurch weiter...
Vielleicht ist sie diesmal ehrlicher... *hoff*
Denn Tatsache ist doch, dass 3 Millionen Muslime in Deutschland leben, zum Großteil mit deutscher Staatsbürgerschaft. Dass dies Deutschland verändern muss, ist nur logisch.
M.E. macht Deutschland grade wieder einen ähnlichen Entwicklungssprung durch wie schon nach Ankunft der Hugenotten, oder durch die Juden.
"Die" Deutschen sind von jeher ein Vielvölkergemisch aus Keltoromanen, diversesten germanischen Völkersplittern, im Süden sind sogar Hunnen mit dabei, dazu noch Slawen, in der Neuzeit kamen noch Franzosen, Niederländer und Italiener dazu (die berühmten "Katzelmacher", die als Löffelschnitzer und Hausierer ("Katzel" = Löffel) über die Alpen marschierten, um sich hier ein karges Brot zu verdienen und die sehr oft als Tagelöhner hier blieben - die ersten Gastarbeiter...

Jetzt kommen eben die Moslems noch dazu. Wir haben sie geholt, sie sind geblieben - und zwar nicht zu unserem Schaden, so sehr jetzt gleich wieder welche lostönen werden, sie würden in ihrem Wohngebiet vom Islam quasi erdrückt.

Beppe
Renegat
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Die Moslems sind schon eine ganze Weile da und vor dem 11.09. waren sie eine Religionsgemeinschaft unter vielen.
Die meisten Moslems, die ich kenne, leben ihren Glauben ungefähr so, wie viele Bürger hier Christ sind, also sehr privat oder auf dem Papier.
Extremisten gibt es in jeder Religion, auch bei den Christen, bei politischer Ausrichtung, Scientologen.
Bis zu einem gewissen Grad sollte man auf die Befindlichkeiten eines religiösen Menschen Rücksicht nehmen. Ich denke da immer an die christliche Kommilitonin, mit der wir in der Mensa einen kurzen Moment innehielten, bevor wir anfingen zu essen, damit sie ihr stilles Gebet verrichten konnte. Den gleichen Respekt verdienen auch gläubige Moslems, deren Zahl wahrscheinlich nicht höher ist, als der der gläubigen Christen, denn wie intensiv jemand seinen Glauben lebt, ist individuell sehr verschieden, im Islam genauso wie im Christentum.
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Balduin
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Renegat hat geschrieben:Die Moslems sind schon eine ganze Weile da und vor dem 11.09. waren sie eine Religionsgemeinschaft unter vielen.
Die meisten Moslems, die ich kenne, leben ihren Glauben ungefähr so, wie viele Bürger hier Christ sind, also sehr privat oder auf dem Papier.
Extremisten gibt es in jeder Religion, auch bei den Christen, bei politischer Ausrichtung, Scientologen.
Bis zu einem gewissen Grad sollte man auf die Befindlichkeiten eines religiösen Menschen Rücksicht nehmen. Ich denke da immer an die christliche Kommilitonin, mit der wir in der Mensa einen kurzen Moment innehielten, bevor wir anfingen zu essen, damit sie ihr stilles Gebet verrichten konnte. Den gleichen Respekt verdienen auch gläubige Moslems, deren Zahl wahrscheinlich nicht höher ist, als der der gläubigen Christen, denn wie intensiv jemand seinen Glauben lebt, ist individuell sehr verschieden, im Islam genauso wie im Christentum.
Das ist regional auch sehr verschieden. In Baden-Württemberg/Bayern sind viele Menschen gläubig - in meinem Dorf macht der christlich-katholische Glaube einen großen Teil des Gemeindelebens aus.
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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
Renegat
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Ralph hat geschrieben:
Renegat hat geschrieben:Die Moslems sind schon eine ganze Weile da und vor dem 11.09. waren sie eine Religionsgemeinschaft unter vielen.
Die meisten Moslems, die ich kenne, leben ihren Glauben ungefähr so, wie viele Bürger hier Christ sind, also sehr privat oder auf dem Papier.
Extremisten gibt es in jeder Religion, auch bei den Christen, bei politischer Ausrichtung, Scientologen.
Bis zu einem gewissen Grad sollte man auf die Befindlichkeiten eines religiösen Menschen Rücksicht nehmen. Ich denke da immer an die christliche Kommilitonin, mit der wir in der Mensa einen kurzen Moment innehielten, bevor wir anfingen zu essen, damit sie ihr stilles Gebet verrichten konnte. Den gleichen Respekt verdienen auch gläubige Moslems, deren Zahl wahrscheinlich nicht höher ist, als der der gläubigen Christen, denn wie intensiv jemand seinen Glauben lebt, ist individuell sehr verschieden, im Islam genauso wie im Christentum.
Das ist regional auch sehr verschieden. In Baden-Württemberg/Bayern sind viele Menschen gläubig - in meinem Dorf macht der christlich-katholische Glaube einen großen Teil des Gemeindelebens aus.
Da hast du recht, auf dem Land prägt die Kirche wahrscheinlich genauso das Gemeindeleben wie Schützenverein oder freiwillige Feuerwehr.
In den Städten ist das aber schon länger anders.
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Barbarossa
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Die Debatte um die Äußerung 'der Islam gehöre zu Deutschland' ist wiederum entbrannt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bestätigte am 15. Januar 2014 frühere Äußerungen des damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff nach dem Anschlag auf das Magazin "Charlie Hebdo" und sagte dazu, das sei auch ihre Meinung.
Der Ministerpräsident von Sachsen, Stanislaw Tillich (CDU), hat nun der Äußerung von Bundeskanzlerin Angela Merkel widersprochen und sagte: "Ich teile diese Auffassung nicht." Die Muslime seien in Deutschland willkommen und könnten natürlich ihre Religion ausüben. "Das bedeutet aber nicht, dass der Islam zu Sachsen gehört."
Zuvor hatten auch andere Politiker aus den eigenen Reihen an dieser Aussage Kritik geübt, wie z. B. Unions-Fraktionschef Volker Kauder und auch Erika Steinbach ist laut „Bild“ überzeugt, Merkels Aussage werde „von zwei Dritteln der Fraktion nicht geteilt“.

Artikel lesen:
>> Islam-Bekenntnis der Kanzlerin - CDU-Spitzen stellen sich gegen Merkel << (handelsblatt.com)
>> Ministerpräsident gegen Kanzlerin - Tillich widerspricht Merkel: "Der Islam gehört nicht zu Sachsen" (focus.de)
Die Diskussion ist eröffnet!

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Cherusker
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Der "Wulff-Spruch" wurde voreilig von der Bundeskanzlerin übernommen. Da haben wohl die Berater nicht aufgepaßt ?
Dietrich
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Cherusker hat geschrieben:Der "Wulff-Spruch" wurde voreilig von der Bundeskanzlerin übernommen. Da haben wohl die Berater nicht aufgepaßt ?
Es mag sein, dass die Kanzlerin die Meinung von Wulff teilt
Wer weiß das schon so genau?
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Peppone
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Und ist es nicht tatsächlich so? Seit 50 Jahren leben Moslems in nennenswerter Zahl in Deutschland. Sollte man das nicht langsam akzeptieren anstatt es zu verleugnen?
Cherusker
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Peppone hat geschrieben:Und ist es nicht tatsächlich so? Seit 50 Jahren leben Moslems in nennenswerter Zahl in Deutschland. Sollte man das nicht langsam akzeptieren anstatt es zu verleugnen?
Muslimische Mitbürger gehören zu Deutschland, aber nicht der Islam. Oder möchte man hier die Scharia und islamische Verhaltensweisen aus dem Orient hier dulden ? Nein !
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dieter
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Dietrich hat geschrieben:
Cherusker hat geschrieben:Der "Wulff-Spruch" wurde voreilig von der Bundeskanzlerin übernommen. Da haben wohl die Berater nicht aufgepaßt ?
Es mag sein, dass die Kanzlerin die Meinung von Wulff teilt
Wer weiß das schon so genau?
Lieber Dietrich,
Angie ist und bleibt die Kanzlerin des Ungefähren, auch bei den Atomanlagen hat sie ihr Fähnchen nach dem Wind gedreht. :roll:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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dieter
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Peppone hat geschrieben:Und ist es nicht tatsächlich so? Seit 50 Jahren leben Moslems in nennenswerter Zahl in Deutschland. Sollte man das nicht langsam akzeptieren anstatt es zu verleugnen?
Lieber Beppe,
wir leugnen nicht, dass es Muslime in Deutschland gibt. Aber was sind schon 50 Jahre in der Geschichte unseres Landes :?: Ein Mückensch... :roll: In 100 oder 200 Jahren können wir uns mal darüber unterhalten, ob der Islam zu Deutschland gehört. Ich laufe grundsätzlich nicht den Parolen der Regierenden nach, bin dann immer skeptisch. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Renegat
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Ob nun der Islam oder die Muslime zu Deutschland gehören, ist doch eine theoretische Wortklauberei. Die Diskussion darüber bringt uns nicht weiter.
Deutschland ist noch immer kein komplett laizistischer Staat wie Frankreich oder früher die Türkei. Noch immer zieht der Staat Kirchensteuern für die ev. Landeskirchen und die kath. Kirchen ein, inzwischen tun das sogar die Banken, und bietet deren Religionsunterricht in den Schulen an. Heute könnte formal nur eine Minderheit der Schüler daran teilnehmen, weil nur noch eine Minderheit der Schüler Mitglied dieser beiden Kirchen ist. Neben einer Vielzahl von freien, christlichen Gemeinden gibt es diverse andere Glaubensrichtungen und Religionen und vor allem die große Gruppe der Atheisten.
Irgendwann sollte D sich zu einer kompletten Trennung entschließen, d.h. keine Kirchensteuer einziehen, die Gemeinden müssten sich dann selbst durch Spenden finanzieren. Wahrscheinlich ginge es ihnen dann finanziell erheblich besser.
Dann müsste aber auch der Religionsuntericht in den Schulen komplett gestrichen werden und das halte ich zum jetzigen Zeitpunkt für unklug. So langsam beginnt nämlich die Islamwissenschaft an deutschen Hochschulen Fuß zu fassen, es gibt junge, gemäßigte europäische Moslems, die ihren Islam außerhalb von Moscheen lehren können. Die sollten in die Schulen kommen, gerade in den Bezirken mit hohem Anteil von moslemischen Kindern.
Die Masse der Moslems in den gemischten Stadtteilen wird wahrscheinlich wie die Atheisten am gewöhnlichen Religionsuntericht teilnehmen. Bemerkenswert ist nämlich, dass gemäßigte, echte Christen die geringsten Berührungsängste dem Islam gegenüber haben, einige führen schon den interreligiösen Dialog. Der sollte keineswegs zur Angleichung der beiden Religionen führen oder zur Bekehrung, sondern zu Respekt und Verständnis auf beiden Seiten.
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Peppone
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Renegat hat geschrieben:Ob nun der Islam oder die Muslime zu Deutschland gehören, ist doch eine theoretische Wortklauberei. Die Diskussion darüber bringt uns nicht weiter. (...)
Bemerkenswert ist nämlich, dass gemäßigte, echte Christen die geringsten Berührungsängste dem Islam gegenüber haben, einige führen schon den interreligiösen Dialog. Der sollte keineswegs zur Angleichung der beiden Religionen führen oder zur Bekehrung, sondern zu Respekt und Verständnis auf beiden Seiten.
Und genau das mag den gläubigen Christen leichter fallen als den Atheisten oder Nicht-Gläubigen, denn die Christen können einfach besser nachvollziehen, was Religion für jemanden bedeuten kann.
Im übrigen stimme ich dir zu: Zwischen Islam und Muslimen zu unterscheiden, ist Wortklauberei. Ein (gläubiger) Muslim hat seinen Islam genauso immer im Rucksack wie das bei einem gläubigen Christen der Fall ist. Ich kenn zwar auch genügend Moslems, die mit Religion genauso wenig anfangen können wir der Großteil der übrigen Deutschen, aber die meisten Moslems halten zumindest ihre religiösen Bräuche ein, insofern: Wenn Moslems zu Deutschland gehören, gehört auch der Islam zu Deutschland. Entweder man nimmt die Moslems ganz ernst oder gar nicht.

Beppe
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dieter
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Lieber Beppe,
von ganz oder gar nicht halte ich nichts, das ist wie Sekt oder Selters. Ich habe mir Gestern einen Koran für 17,95€ gekauft und werde jede Sure durcharbeiten und meine Fragen dazu stellen. Mit Sure 1 habe ich schon angefangen, heute kommt Sure 2 "Die Kuh" genannt. Ich habe darüber einen Pfad eröffnet. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Ruaidhri
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Registriert: 06.05.2015, 18:09

Hochgezogen, das Thema:
Mehr Laizismus wagen!
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitges ... ettansicht
Dieser Artikel, vom Januar 2015 auf zon, hat es in sich, nicht nur SchülerInnen eines 11.Jahrgangs, die ihn ( leicht gekürzt) in einer Textanalyse bearbeiten sollten.
Nicht in allen Teilen so ganz einverstanden, kann ich dennoch nur empfehlen, ihn zu lesen.
Und vielleicht über das ein oder andere zu diskutieren?
Muttersprache: Deutsch Vaterland: Keins. Heimat: Europa
LG Ruaidhri
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