Neue Unruhen im Westjordanland

Informationen und Diskussionen zu Geschehnissen in Asien und Australien

Moderator: Barbarossa

Benutzeravatar
Agrippa
Mitglied
Beiträge: 543
Registriert: 13.04.2014, 23:11

dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
es ist doch in Wirklichkeit, alles ganz einfach wenn Israel es wirklich will. Neun Meter hohe Mauer, wo sie noch nicht besteht, zwischen der Westbank und Israel. Der arabische Teil Jerusalems wird mit einer Mauer vom jüdischen Teil abgetrennt und wird zur Hauptstadt von Palästina. Ein Tunnel zwischen dem Gazastreifen und der Westbank, ist technisch möglich. Verbot, das Palästinenser in Israel arbeiten oder Juden in die Westbank sein dürfen und das 50 Jahre lang. Aufgabe der israelischen Siedlungen in der Westbank. Dann haben wir endlich Ruhe. Ich bezweifele nur, dass in Israel oder Palästina ein Politiker den Schneid hat, dies durchzuführen. :wink:
Das sehe ich anders. Es ist gut, dass das Westjordanland durch Israel im Westen und Jordanien im Osten abgeriegelt ist. Damit gibt es nur wenig Möglichkeiten, dort schwere Waffen hineinzubringen.

Im Gazastreifen ist es anders. Als die Muslimbrüder in Ägypten herrschten, wurden massenhaft Kassam-Raketen von Ägypten nach Gaza geschmuggelt, die dann in sehr großer Zahl auf israelisches Gebiet abgefeuert wurden.

Erst als die Vorräte verbraucht waren, kam es zu einem Waffenstillstand.
Glücklicherweise wurde das Muslimbruderschaft-Regime durch einen Militärputsch beseitigt. Seitdem ist Gaza von größeren Waffenlieferungen isoliert.

Auf dem Sinai versuchen nun radikal-islamistische Terrorgruppen, die Halbinsel unter ihre Kontrolle zu bringen. Damit hätten sie wieder eine Grenze zu Gaza und ebenso zu Israel.

Ebenso ist damit zu rechnen, dass ISIS auch in Jordanien vorrücken könnte, wenn ihnen nicht bald Einhalt geboten wird. Dann wäre auch von dieser Seite aus Israel bedroht.
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Agrippa hat geschrieben:Im Übrigen kann ich dieses Gerede von den „armen Palästinensern“ nicht mehr ertragen. Den radikal islamischen Gruppen Hamas usw. geht es nicht darum, den Palästinensern einen eigenen Staat zu schaffen. Es geht ihnen um die Vernichtung Israels.
Die Kurden haben ebenfalls keinen eigenen Staat. Das stört aber, außer den Kurden, niemanden.
Doch, ich bin der Meinung, auch Kurdistan sollte frei sein, genau wie Tibet oder die Palästinenser... :wink:

Wenn immer wieder so weit in die Geschichte zurück geschaut wird, wird man immer wieder irgendwelche Gebietsansprüche künstlich konstruieren können, die aber an den momentanen Realitäten weit vorbei gehen.
Selbst die VR Polen hat einmal die zusätzliche Annexion von Stettin damit zu rechtfertigen versucht, dass die Region um die Stadt 1000 Jahre zuvor schon einmal polnisch war. So etwas kann ich nur als Nonsens betrachten - einen gefährlichen, weil auf Konfrontation wenn nicht sogar auf Provokation ausgerichteter dazu.
Wenn die Araber die Gründung Israels mit den Kreuzfahrerstaaten im Mittelalter vergleichen, dann ist das für mich noch nicht einmal so weit hergeholt, denn in beiden Fällen haben religiöse Begründungen dafür hergehalten, dass den dort lebenden Menschen die Ländereien zwischen Mittelmeer und Totem Meer mit militärischen Mitteln entrissen wurde und jeweils politische Fremdkörper entstanden.
Dennoch können solche Vergleiche nicht wirklich relevant für die momentane Situation sein.

Aber über eines sollten wir uns klar sein: sowohl das Altertum als auch das Mittelalter sind lange her. Niemand aus diesen Zeiten lebt noch, um sich daran persönlich zu erinnern. Aber der Hass, der heute gesät wird, der wird noch lange anhalten. Es sollte heute niemand so tun, als würde Gewalt auch auf Gebetshäuser nur von Palästinensern ausgehen:
12.11.2014
Mit einer Brandflasche haben radikale jüdische Siedler eine Moschee in einem Dorf im Westjordanland angegriffen. Gemeldet wird aber auch ein Brandanschlag auf eine Synagoge im Norden Israels.
weiterlesen: http://www.dw.de/anschlag-auf-moschee-n ... a-18057886

Die Gewalt geht von beiden Seiten aus - niemand kann sich davon frei sprechen.
Und nein, Israel "begnügt sich" nicht mit dem Abriss der Häuser der Familien der Attentäter, sondern diese wurden zuvor ja bereits an Ort und Stelle erschossen. Beim Abriss der Häuser durch Israel sieht man allerdings bereits wieder, worum es den Israelis eigentlich hauptsächlich geht: um das Land der Palästinenser, die überall Stück für Stück enteignet werden. Diese schleichende Enteignung findet sowohl im von Israel besetzten Westjordanland statt, aber auch in Israel selbst - insbesondere im Süden des Landes. Auch dort sind sie also alles andere als gleichberechtigte Landsleute. Ich habe dazu bereits irgendwo einen Link zum nachlesen gesetzt (bitte selbst heraussuchen).

Fazit: Ich habe mir schon lange abgewöhnt, in diesem Konflikt für die eine oder die andere Seite Partei zu ergreifen - eben weil Gewalt von beiden Seiten verübt wird und auch die Enteignung von Palästinensern, der jüdische Siedlungsbau in Gegenden, die Israel nicht gehören u.a. ist ein schweres Unrecht, das mit dem Begriff "Gewalt" beschrieben werden muss - nicht nur die Terroranschläge von radikalisierten Palästinensern.
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Benutzeravatar
Agrippa
Mitglied
Beiträge: 543
Registriert: 13.04.2014, 23:11

Barbarossa hat geschrieben: Wenn die Araber die Gründung Israels mit den Kreuzfahrerstaaten im Mittelalter vergleichen, dann ist das für mich noch nicht einmal so weit hergeholt, denn in beiden Fällen haben religiöse Begründungen dafür hergehalten, dass den dort lebenden Menschen die Ländereien zwischen Mittelmeer und Totem Meer mit militärischen Mitteln entrissen wurde und jeweils politische Fremdkörper entstanden.
Als Ende des 19. Jhs. die ersten Zionisten Land auf dem heutigen Gebiet Israels erwarben, war das Land eine Ödnis, weitgehend Wüste. Jerusalem war eine unbedeutende Kleinstadt. Es gab auch keinen „Staat Palästina“, der militärisch irgendjemandem weggenommen wurde. Das Land gehörte zum Osmanischen Reich.
Die Grundeigentümer machten sich darüber lustig, welche Preise die einwandernden Juden für das unfruchtbare Land zu zahlen bereit waren.

Nach dem Sieg über die Osmanen sicherten die Briten den Juden eine „Nationale Heimstätte“ in diesem Gebiet zu. Es ist schließlich das ur-eigenste Land der Juden und zwar seit den Zeiten Davids und Salomos.

Die Araber bemerkten bald, mit welchem Fleiß die zugewanderten Juden die einstmals öden Landstriche bewirtschafteten. Es weckte Begehrlichkeiten und Neid, so kam es zu ersten Spannungen zwischen den Volksgruppen.

Unter dem Eindruck des Holocaust wurde den Juden im Jahr 1948 völkerrechtlich die Gründung eines eigenen Staates zuerkannt. Die umliegenden arabischen Staaten bemühten sich nicht einmal um einen Frieden mit den neuen Nachbarn, sondern erklärten bereits am nächsten Tag den Krieg.
Das setzte sich so fort und nach jedem Krieg, den die Araber regelmäßig erklärten und verloren, gewann der Staat Israel etwas Gebiet hinzu.

Wer einen Krieg beginnt, muss damit rechnen, bei einer Niederlage Land abzugeben. Wir Deutsche haben da unsere Erfahrungen gemacht.
Benutzeravatar
Agrippa
Mitglied
Beiträge: 543
Registriert: 13.04.2014, 23:11

Barbarossa hat geschrieben:
Agrippa hat geschrieben:Im Übrigen kann ich dieses Gerede von den „armen Palästinensern“ nicht mehr ertragen. Den radikal islamischen Gruppen Hamas usw. geht es nicht darum, den Palästinensern einen eigenen Staat zu schaffen. Es geht ihnen um die Vernichtung Israels.
Die Kurden haben ebenfalls keinen eigenen Staat. Das stört aber, außer den Kurden, niemanden.
Doch, ich bin der Meinung, auch Kurdistan sollte frei sein, genau wie Tibet oder die Palästinenser... :wink:

Und wo, wenn nicht in Israel, sollen den Juden ihren Staat finden? Oder steht ihnen kein Staat zu?
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Der Staat Israel existiert ja. Daran ist nicht zu rütteln. Israels Politik zielt aber darauf ab, auch Gebiete außerhalb Israels zu besiedeln und die Palästinenser auch von dort zu vertreiben. Das sehen inzwischen auch immer mehr Regierungen von eigentlich verbündeten Ländern so. Im folgenden noch ein paar Meldungen, die auch noch zum Nachdenken anregen sollten.

02.10.2014
Die USA gehen zunehmend auf Distanz zu Israel. Hauptkritikpunkt ist dabei der jüdische Siedlungsbau im Westjordanland und Ostjerusalem. Der Sprecher des Weißen Hauses, Josh Earnest meinte, Pläne für einen geplanten Wohnungsbau für jüdische Siedler in Ostjerusalem seien "Gift für die Atmosphäre" zwischen Israel und Palästinensern. Die gesamte internationale Gemeinschaft werde eine derartige Entwicklung verurteilen.

Artikel lesen: http://m.spiegel.de/politik/ausland/a-994958.html

US-Außenminister John Kerry ging mit seiner Kritik im April dieses Jahres sogar noch einen Schritt weiter. Er sieht Israel auf dem Weg zum "Apartheid-Staat"
Artikel lesen: http://m.spiegel.de/politik/ausland/a-966459.html

17.11.2014
Auch bei einem Besuch von Bundesaußenminister Steinmeier zeigte sich die israelische Regierung in dieser Frage völlig uneinsichtig und verbat sich jegliche Einmischung.
Tatsächlich isoliert sich Israel mit dieser Politik zunehmend. Selbst einige EU-Länder erwägen inzwischen Strafmaßnahmen gegen Israel.

Artikel lesen: http://www.spiegel.de/politik/ausland/f ... 03248.html

Inzwischen hat auch das spanische Parlament beschlossen, dass der Palästinenserstaat anerkannt werden soll.
Hier klicken: http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... 522#p47522

Die Luft wird für Israel damit zunehmend dünner.
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
ehemaliger Autor K.

Agrippa
Als Zeichen des Sieges über die Juden wurde an dem Ort, an dem einst der jüdische Tempel stand und der der heiligste Ort der Juden ist, der sog. Felsendom und die Al-Aqsa Moschee gebaut. Mitten rein. Als Zeichen der Demütigung der Juden.
Mittlerweile ist es Juden untersagt, den Tempelberg überhaupt zu betreten!
Wie kann man nur so dummes Zeug schreiben?
Der zweite jüdische Tempel wurde 70 n.Chr. von den Römern zerstört. Nach dem Bar Kochba Aufstand 132-135 n.Chr. mussten alle Juden Jerusalem verlassen und durften sich dort nicht mehr niederlasen. Der Zutritt in die Stadt war ihnen verboten. In den nächsten Jahrhunderten verließen die meisten Juden daraufhin Palästina und gingen in die Diaspora.

Ihre Lage verbesserte sich erst, nachdem Palästina von den Arabern erobert wurde. Die Kalifen hoben die Verbote aus römischer und byzantinischer Zeit wieder auf und jetzt durften sich die Juden erneut in Jerusalem ansiedeln.

Der Bau des Felsendoms hat nichts mit der Demütigung von Juden zu tun. Die spielten damals in Palästina überhaupt keine Rolle mehr, denn das Land war christlich. Die Bauten der Kalifen sollten eine Machtdemonstration der neuen Herren sein und richteten sich vor allem, wenn überhaupt, gegen die Christen. Allerdings legten die Kalifen zunächst Wett darauf, diese nicht zu verärgern, weil sie deren Steuergelder brauchten.

Der Tempelberg war noch bis vor kurzem allen Konfessionen zugänglich. Jüdische Siedler haben aber in der Vergangenheit dort häufiger Provokationen veranstaltet. Sie wollten die al-Aqsa-Moschee in eine Synagoge umwandeln und möchten gerne den dritten Tempel dort erbauen. Das ist so ähnlich, als wenn radikale Moslems den Petersdom in Rom besetzen würden, um aus ihm eine Moschee zu machen. Natürlich gab es deshalb Ärger und daher war es die israelische Regierung, die den Juden verbot, den Tempelberg zu betreten, um weitere Zusammenstöße zu verhindern. Umso bedauerlicher, das sie dies nicht konsequent genug getan hat.

In jedem Geschichtsbuch und in den Medien kann man sich über die Dinge genau informieren. Wenn man allerdings so gut wie keine Kenntnisse über Geschichte hat und auch die Lokalität nicht kennt, dann sollte man sich dazu nicht äußern. Sonst muss man sich damit abfinden, dass man nicht für ernst genommen wird und einen ziemlich albernen Eindruck hinterlässt.
Benutzeravatar
Agrippa
Mitglied
Beiträge: 543
Registriert: 13.04.2014, 23:11

Karlheinz hat geschrieben:
Agrippa
Als Zeichen des Sieges über die Juden wurde an dem Ort, an dem einst der jüdische Tempel stand und der der heiligste Ort der Juden ist, der sog. Felsendom und die Al-Aqsa Moschee gebaut. Mitten rein. Als Zeichen der Demütigung der Juden.
Mittlerweile ist es Juden untersagt, den Tempelberg überhaupt zu betreten!
Wie kann man nur so dummes Zeug schreiben?

Bevor Du hier einen solch polemischen Ton anschlägst, der dir nicht zusteht, solltest du dich mit dem Thema intensiver befassen und verschiedene Standpunkte in Betracht ziehen.

Einige Forscher sind der Ansicht, dass ʿAbd al-Malik das Gebäude errichten ließ, um den Sieg der Araber über Byzanz und Persien zu feiern und den Triumph des Islam über Judentum und Christentum zu demonstrieren.


Zum Beispiel: Oleg Grabar: The Umayyad Dome of the Rock of Jerusalem. In: Ars Orientalis. 3 (1959), S. 33–62, S.59 ff.
Spartaner
Mitglied
Beiträge: 1649
Registriert: 25.12.2013, 23:36

Agrippa hat geschrieben:
Bevor Du hier einen solch polemischen Ton anschlägst, der dir nicht zusteht, solltest du dich mit dem Thema intensiver befassen und verschiedene Standpunkte in Betracht ziehen.

Einige Forscher sind der Ansicht, dass ʿAbd al-Malik das Gebäude errichten ließ, um den Sieg der Araber über Byzanz und Persien zu feiern und den Triumph des Islam über Judentum und Christentum zu demonstrieren.


Zum Beispiel: Oleg Grabar: The Umayyad Dome of the Rock of Jerusalem. In: Ars Orientalis. 3 (1959), S. 33–62, S.59 ff.
In den Kellergewölben unterhalb des Felsendoms ist es zudem den Israelis bzw. Juden untersagt sich Zutritt zu verschaffen und archäologische Studien zu betreiben, obwohl man vermutet, dass es dort noch viel entdecken gibt, was für die jüdische Geschichte aufschlussreich wäre. Leider sträuben sich die Muslime dagegen, statt eine virtuelle Brücke der Verständigung und des Vertrauens der beiden Religionsgemeinschaften zueinander zu bauen.
Karlheinz hat geschrieben: Der zweite jüdische Tempel wurde 70 n.Chr. von den Römern zerstört. Nach dem Bar Kochba Aufstand 132-135 n.Chr. mussten alle Juden Jerusalem verlassen und durften sich dort nicht mehr niederlasen. Der Zutritt in die Stadt war ihnen verboten. In den nächsten Jahrhunderten verließen die meisten Juden daraufhin Palästina und gingen in die Diaspora.
Zwar wurde der zweite jüdische Tempel 70 n. Chr. von den Römern zerstört , dessen Fundamente sind jedoch zum Teil noch erhalten und wieder überbaut worden.

"Die Palästinenser reagieren jedoch grundsätzlich empfindlich, wenn israelische Behörden am Tempelberg, der ihrer Verwaltung obliegt, Hand anlegen: "Israel darf im Gebiet nichts berühren, ganz gleich, ob es sich um eine Rampe handelt oder um Ausgrabungen", so Sahi Ndscheiat, Sprecher der arabisch-israelischen Bewegung. Aufgrund der palästinensischen Proteste hat Jerusalems Bürgermeister Uri Lupolianski das Bauvorhaben aufgeschoben, nicht jedoch die archäologischen Tätigkeiten.
Unterhöhlung der Fundamente
Die muslimische Organisation "Waqf" ist offiziell mit der religiösen Oberaufsicht über die Heiligtümer auf dem Berg betraut. Deren Sprecher werfen der israelischen Seite vor, mit ihren Tätigkeiten Veränderungen an den Fundamenten des Tempelberges vorzunehmen, die wiederum zum Einsturz des gesamten Bauwerkes führen würden.
Die palästinensischen Vorwürfe beziehen sich jedoch nicht nur auf die faktischen Grundmauern und Fundamente des Areals. Vielmehr befürchten die Moslems eine metaphorische Unterhöhlung ihrer Souveränität über den heiligen Berg und ihrer Religion, wenn Archäologen im Staub der Vergangenheit graben.
Denn wer am Tempelberg die Wurzeln der eigenen Kultur nachweisen kann, hat im Grunde auch Anspruch auf das ganze Areal, das ganze Land. Antike Funde können instrumentalisiert werden, um politische Ziele zu legitimieren."
http://www.sueddeutsche.de/politik/arch ... s-1.919533
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Für mich alles kein Wunder, denn eine Religionsgemeinschaft, die eine Ideologie (den Zionismus) erschafft, um sich Land anzueignen, das ihnen seit 2000 Jahren nicht mehr gehörte, der würde auch ich alles zutrauen.
Andererseits gibt es auf beiden Seiten unzählige von religiös Radikalisierten, die auch bereits im Friedensprozess Erreichtes gefährden können.
Um das Misstrauen zwischen beiden Völkern abzubauen, wird erst einmal eine längere Zeit vertrauensbildender Maßnahmen ins Land gehen müssen.
Dazu wird es notwendig sein, selbst für uns lächerlich klingende Selbstverständlichkeiten vertraglich festzuhalten, die dann aber auch von beiden Seiten befolgt werden müssen. Schon das ist keine leichte Aufgabe.

Edit:
Aber die Frage, wie die Spirale der Gewalt durchbrochen werden kann, ist die Frage, um die es jetzt gehen muss. Mit gegenseitigen Vorwürfen, was in der Vergangenheit alles passiert ist, wird man da keinesfalls weiterkommen.
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Benutzeravatar
Agrippa
Mitglied
Beiträge: 543
Registriert: 13.04.2014, 23:11

Karlheinz hat geschrieben: Die Bauten der Kalifen sollten eine Machtdemonstration der neuen Herren sein und richteten sich vor allem, wenn überhaupt, gegen die Christen.
...vor allem, wenn überhaupt,...

Grimme-Preis verdächtig!!! :clap:

Karlheinz hat geschrieben: Sie wollten die al-Aqsa-Moschee in eine Synagoge umwandeln und möchten gerne den dritten Tempel dort erbauen. Das ist so ähnlich, als wenn radikale Moslems den Petersdom in Rom besetzen würden, um aus ihm eine Moschee zu machen.
Dieser Verglich hinkt, da sich an der Stelle des heutigen Petersdoms niemals ein hohes islamisches Heiligtum befunden hat. Meines Wissens nach befand sich dort der Circus des Caligula und ein Palast des Nero. Oder hast Du neue Erkenntnisse? :?:

Karlheinz hat geschrieben: Wenn man allerdings so gut wie keine Kenntnisse über Geschichte hat und auch die Lokalität nicht kennt, dann sollte man sich dazu nicht äußern.

Da hast Du recht. :mrgreen:
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

:arrow: Karlheinz und Agrippa:

Wäre es möglich, dass ihr eure Neckigkeiten einstellt? Ich bin eigentlich sehr erfreut über die detailreichen Infos im Zuge unserer Diskussion. Da lerne ich auch noch was dazu.
Niemand ist allwissend, das muss man also auch niemandem vorwerfen.
Allein, wenn man sich schon anschaut, welche hochrangigen Persönlichkeiten bei diesen Verhandlungen gescheitert sind, zeigt schon, wie kompliziert die Sache ist.
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Cherusker
Mitglied
Beiträge: 2068
Registriert: 02.04.2014, 21:51
Wohnort: Weserbergland im ehemaligen Gebiet der Cherusker

Barbarossa hat geschrieben:Für mich alles kein Wunder, denn eine Religionsgemeinschaft, die eine Ideologie (den Zionismus) erschafft, um sich Land anzueignen, das ihnen seit 2000 Jahren nicht mehr gehörte, der würde auch ich alles zutrauen.
Man darf dabei nicht vergessen, daß die Moslems den Juden auch etliche Ländereien verkauft haben. :wink: Sie wunderten
sich darüber, warum die Juden ein Stück "Wüste" kaufen wollten.
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Agrippa hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
es ist doch in Wirklichkeit, alles ganz einfach wenn Israel es wirklich will. Neun Meter hohe Mauer, wo sie noch nicht besteht, zwischen der Westbank und Israel. Der arabische Teil Jerusalems wird mit einer Mauer vom jüdischen Teil abgetrennt und wird zur Hauptstadt von Palästina. Ein Tunnel zwischen dem Gazastreifen und der Westbank, ist technisch möglich. Verbot, das Palästinenser in Israel arbeiten oder Juden in die Westbank sein dürfen und das 50 Jahre lang. Aufgabe der israelischen Siedlungen in der Westbank. Dann haben wir endlich Ruhe. Ich bezweifele nur, dass in Israel oder Palästina ein Politiker den Schneid hat, dies durchzuführen. :wink:
Das sehe ich anders. Es ist gut, dass das Westjordanland durch Israel im Westen und Jordanien im Osten abgeriegelt ist. Damit gibt es nur wenig Möglichkeiten, dort schwere Waffen hineinzubringen.

Im Gazastreifen ist es anders. Als die Muslimbrüder in Ägypten herrschten, wurden massenhaft Kassam-Raketen von Ägypten nach Gaza geschmuggelt, die dann in sehr großer Zahl auf israelisches Gebiet abgefeuert wurden.

Erst als die Vorräte verbraucht waren, kam es zu einem Waffenstillstand.
Glücklicherweise wurde das Muslimbruderschaft-Regime durch einen Militärputsch beseitigt. Seitdem ist Gaza von größeren Waffenlieferungen isoliert.

Auf dem Sinai versuchen nun radikal-islamistische Terrorgruppen, die Halbinsel unter ihre Kontrolle zu bringen. Damit hätten sie wieder eine Grenze zu Gaza und ebenso zu Israel.

Ebenso ist damit zu rechnen, dass ISIS auch in Jordanien vorrücken könnte, wenn ihnen nicht bald Einhalt geboten wird. Dann wäre auch von dieser Seite aus Israel bedroht.
Lieber Agrippa,
wie soll das zwischen Palästinenser und Israelis weitergehen :?: Noch 50 oder 100 Jahre :?: Die Palästinenser vermehren sich schneller als die Israelis, :wink: :mrgreen:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
ehemaliger Autor K.

Barbarossa hat geschrieben::arrow: Karlheinz und Agrippa:

Wäre es möglich, dass ihr eure Neckigkeiten einstellt? Ich bin eigentlich sehr erfreut über die detailreichen Infos im Zuge unserer Diskussion. Da lerne ich auch noch was dazu.
Niemand ist allwissend, das muss man also auch niemandem vorwerfen.
Allein, wenn man sich schon anschaut, welche hochrangigen Persönlichkeiten bei diesen Verhandlungen gescheitert sind, zeigt schon, wie kompliziert die Sache ist.
Okay, um des lieben Friedens willen werde ich die Polemik einstellen. Sie ist allerdings nur eine Reaktion, denn wenn ich diesen geballten Unsinn lese von Agrippa, dann werde ich schon wütend. Er will angeblich Wissenschaftler sein (sehr witzig!) und ist vorgeblich 100 Jahre alt (sehr komisch).

Seit ich als Dozent an der Universität arbeite, muss ich auch diverse Bachelor-Arbeiten korrigieren und bewerten. Außerdem betreue ich mehrere Doktoranden. Und wenn ich dann so einen Mist lese wie von Agrippa, wofür jeder Student im ersten Semester eine dicke „mangelhaft“ bekommen würde, dann bin ich schon sauer.
Benutzeravatar
Peppone
Mitglied
Beiträge: 2414
Registriert: 30.04.2012, 18:41

Barbarossa hat geschrieben:Mit gegenseitigen Vorwürfen, was in der Vergangenheit alles passiert ist, wird man da keinesfalls weiterkommen.
Was aber, wenn die Kontrahenten genau das tun?!?

Die Palästinenser können nicht ernsthaft vorhaben, die jüdisch-israelitische Geschichte von Saul und David bis Bar Kochba zu ignorieren.
Die Israelis können genauso wenig ernsthaft vorhaben, die 1300 Jahre muslimischer Geschichte des Tempelbergs zu ignorieren.

Genau das tun aber beide Seiten. Folge: Die Verhandlungen können nicht ernsthaft geführt werden, solange auf beiden Seiten derartige Ressintements vorhanden sind. die derzeitigen Aktivitäten beider Seiten verschärfen diese Ressintements auch noch ständig. Wir haben hier einen klassischen Gordischen Knoten. Irgendjemand muss den durchhauen. Rabin hat´s schon mal versucht, ist gescheitert. Einen neuen Rabin und ein entsprechendes Gegenstück auf palästinensischer Seite bräuchte es.
Solange beide Persönlichkeiten nicht in die Verhandlungen eingreifen (können) oder (noch) nicht gefunden sind, geht die Spriale der Gewalt eindlos weiter. Und das Leid in Palästina ebenso.

Beppe
Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Zurück zu „Asien und Australien“