Amokläufe in den USA

Informationen und Diskussionen zur (Tages)Politik in Amerika

Moderator: Barbarossa

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Balduin
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Amoklauf an amerikanischer Grundschule

In Newton (Connecticut) hat ein Amokläufer ein Blutbad angerichtet. 20 Kinder im Alter von 5 - 10 Jahren wurden ermordet.

Absoluter Horror  :(

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=mIA0W69U2_Y[/youtube]

Ich verweise hier auf zwei amerikanische Quellen:

http://www.nytimes.com/2012/12/15/nyreg ... ol.html?hp
http://www.huffingtonpost.com/2012/12/1 ... 00831.html
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Barbarossa
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Hier noch eine Meldung in deutscher Sprache dazu:
Freitag, 14. Dezember 2012
USA trauern um Grundschüler und Lehrer
Amokläufer tötet mindestens 26 Menschen

Schock und Entsetzen kurz vor Weihnachten: Ein Mann schießt an einer Grundschule in Connecticut um sich und tötet 26 Menschen, 20 Kinder und 6 Schulbedienstete, bevor er selbst erschossen wird. US-Präsident Obama zeigt sich in einer Ansprache erschüttert und ordnet Trauerbeflaggung an...
hier: weiterlesen

Wirklich entsetzlich!
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Peppone
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Barbarossa hat geschrieben:Wirklich entsetzlich!
Angeblich soll der Attentäter nur deshalb in die Schule gekommen sein, um seine dort arbeitende Mutter zu ermorden, so wie er zuvor schon Bruder und Vater erschossen hat. :shock:

Beppe
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Barbarossa
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Stimmt aber nicht, denn seine Mutter hatte er schon vorher zu Hause erschossen und ist danach zur Schule.
Es läuft auf n-tv gerade eine Sondersendung.
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Peppone
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Barbarossa hat geschrieben:Stimmt aber nicht, denn seine Mutter hatte er schon vorher zu Hause erschossen und ist danach zur Schule.
Es läuft auf n-tv gerade eine Sondersendung.
Meine Infos stammen noch von gestern abend, als ich offensichtlich schon im Halbschlaf war... :oops:

Beppe
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dieter
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Ihr Lieben,
wir brauchen ein absolutes Waffenverbot in den USA. Waffen dürfen nur die staatlichen Organe tragen, das ohne wenn und aber. :evil:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Balduin
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Ein Freund meinte gestern zu mir, dass die Amis höchstens Automatikwaffen verbieten würden, wenn überhaupt.

Ich habe ein Interview mit einem Vertreter der NRA (Schusswaffenlobby) gesehen, der allen ernstes behauptete, dass man mehr Waffen bräuchte - hätten die Lehrer Waffen gehabt, hätten sie sich wehren können. Dem Moderator von CNN ist daraufhin der Kragen geplatzt. Absolut zu Recht.
Die Lobbyisten verweisen auch immer gerne darauf, dass die Amokläufe oft da passieren, wo die Waffengesetze strikter sind als in anderen US-Staaten.

Ich kann das nicht verstehen, mir sind ja persönlich schon Schützenvereine in Deutschland ein Dorn im Auge.
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Barbarossa
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dieter hat geschrieben:Ihr Lieben,
wir brauchen ein absolutes Waffenverbot in den USA. Waffen dürfen nur die staatlichen Organe tragen, das ohne wenn und aber. :evil:
Dazu müsste die Verfassung der USA geändert werden, in der das Tragen einer Waffe ausdrücklich gestattet ist.
Zudem ist die USA durch dieses Waffenrecht zu dem geworden, was sie heute ist. Alles hat seine historischen Hintergründe.

Außerdem ist das für mich genau die Pseudo-Diskussion, die bei solchen Gelegenheiten immer wieder und jedesmal aggressiver anläuft: "Verbietet möglichst alle Waffen!"

Zu der stets immer wiederkehrenden Diskussion um schärfere Waffengesetze habe ich mich im Pfad "Amoklauf in Winnenden und weitere" bereits genug geäußert. Ich kopiere daher (angepasst) einfach meine eigenen Texte hier rein:

Die ganze Diskussion, ob das Waffenrecht verschärft werden müßte, ob sogenannte "Killerspiele" verboten werden sollten usw. usf. lenken von den wirklich wichtigen Fragen ab - was in meinen Augen obendreien noch besonders fatal ist. Denn die entscheidenden (und damit wichtigen) Fragen sind:

1.) Was war mit der betreffenden Person los? --> Hier müssen Psychologen eine Antwort geben!
Denn: Bei einem Amoklauf brennen bei einem Menschen buchstäblich "alle Sicherungen durch". Und das muß
psychologische Gründe haben.

und in diesem Zusammenhang:
2.) Bestehen die Ursachen (eventuell im sozialen Umeld), die zu dem Amoklauf geführt haben vielleicht immer noch?
und damit:
2a) Besteht damit möglicherweise die Gefahr eines Amoklaufes (o.ä.) einer weiteren Person?

Beachte: Das sind für mich die wichtigen Fragen. Alles andere sind für mich Pseudo-Diskussionen, die vom tatsächlichen (psychologischen) Probem ablenken und daher für die Vermeidung weiterer Fälle dieser Art eher gefährlich als hilfreich sind :!:

Sicher, man kann die Aufbewahrung von Schußwaffen in Privathaushalten verbieten. Dann hätte sich auch die Vergabe von Waffenscheinen an Privatpersonen erledigt.
Andereseits muß man fragen: Was soll ein komplettes Verbot bringen?

Meiner Meinung nach, werden durch ein solches Herumdoktern an den Symptomen nicht die wirklichen Ursachen bekämpft.

:arrow: Kein Waffenverbot wird auch nur einen einizgen Amoklauf verhindern. :!:

Es kommen dann einfach nur illegal besorgte oder andere Gegenstände als Waffen zum Einsatz. Das ist meine feste Überzeugung. Bringt also gar nichts.

Natürlich wäre eine Welt wünschenswert, in der nur "Friede, Freude, Eierkuchen" herrscht, dem ist aber nunmal nicht so. Daher sollte man sich vor allem um meine aufgeführten Punkte 1 - 2a kümmern.


Übrigens: Mein Mitgefühl gehört den Angehörigen der Opfer des Amoklaufes. Jeder Vorfall dieser Art ist ein großes Drama.
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Balduin
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Da kann ich dir nicht zustimmen - je schwieriger es ist, an Waffen zu kommen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zu keinem Amoklauf kommt.
Der Täter am Freitag hat ja Anfang der Woche in einem Waffengeschäft nach Waffen gefragt, wollte aber die Wartefrist von 2 Wochen nicht abwarten. Merkst du was?

Natürlich liegt es an der psychischen Verfassung der Täter, aber wie willst du denn das verhindern? Das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Du kannst in viele Köpfe nicht reinschauen.
Der junge Mann litt anscheinend am Asperger-Syndrom, konnte demzufolge keine sozialen Beziehungen aufbauen. Deshalb kannst du aber nicht jeden Menschen, der an der Krankheit leidet, in eine Ecke schieben. Oder willst du ein Verfahren einführen: Psychische Probleme, neigte früher zu Gewaltätigkeit -> Möglichkeit eines Amoklaufs

Es ist wichtig, dass man den Tätern es erschwert, an Waffen zu kommen und dass man die Schutzinstrumente in öffentlichen Einrichtungen ausbaut.
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Barbarossa
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Ralph hat geschrieben:Da kann ich dir nicht zustimmen - je schwieriger es ist, an Waffen zu kommen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zu keinem Amoklauf kommt.
Der Täter am Freitag hat ja Anfang der Woche in einem Waffengeschäft nach Waffen gefragt, wollte aber die Wartefrist von 2 Wochen nicht abwarten. Merkst du was?
Ich merke da nur, daß er nicht länger warten wollte/konnte, bis er seine Tat begehen wollte.
Im Grunde hat die Tatsache, daß häufig auch Schusswaffen zum Einsatz kommen, aus meiner Sicht vor allem einen praktischen Grund:

- mit einer Schusswaffe kann man aus größerer Distanz auf seine Opfer schießen - man muß also nicht so nah an seine Opfer herantreten, die damit auch kaum die Möglichkeit einer Gegenwehr haben. Würde man sich dagegen mit einem Messer bewaffnen, wäre das anders.
(dass man als Täter selbst mit mehr Blut bespritzt würde, lasse ich jetzt mal außen vor)
Ralph hat geschrieben:Natürlich liegt es an der psychischen Verfassung der Täter, aber wie willst du denn das verhindern? Das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Du kannst in viele Köpfe nicht reinschauen.
Der junge Mann litt anscheinend am Asperger-Syndrom, konnte demzufolge keine sozialen Beziehungen aufbauen. Deshalb kannst du aber nicht jeden Menschen, der an der Krankheit leidet, in eine Ecke schieben. Oder willst du ein Verfahren einführen: Psychische Probleme, neigte früher zu Gewaltätigkeit -> Möglichkeit eines Amoklaufs
Wenn jemand bereits vorher in psychologischer Behandlung war, könnte der Psychologe das im günstigsten Fall eventuell vorher erkennen. Solche Fälle gab es hirin Deutschland ja auch schon.
Ralph hat geschrieben:Es ist wichtig, dass man den Tätern es erschwert, an Waffen zu kommen und dass man die Schutzinstrumente in öffentlichen Einrichtungen ausbaut.
Dann müsstest du aber auch alle langen Küchenmesser und alle Flaschen, mit denen man Molotow-Cocktails herstellen kann, fest verschließen. Macht auch keinen Sinn.
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Barbarossa
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Gerade habe ich eine neue Meldung gefunden:
Sonntag, 16. Dezember 2012
Obama wird in Newtown erwartet
Kirche nach Bombenalarm geräumt

Die US-Kleinstadt Newtown kommt nicht zur Ruhe. Zwei Tage nach dem Amoklauf an einer Grundschule wird US-Präsident Obama dort erwartet, um mit Angehörigen der 26 Opfer zu sprechen. Wenige Stunden vor seinem Eintreffen erreicht eine Bombendrohung den Ort. Eine Kirche muss geschlossen werden.
(...)
Ein Polizeisprecher bestätigte die Räumung. Es habe eine telefonische Bombendrohung gegeben...
hier: weiterlesen

Ist ja unglaublich, was da los ist.
:evil:


Auch in den USA scheint nun eine Diskussion um das Waffenrecht zu entbrennen:
Samstag, 15. Dezember 2012
30.000 Tote im Jahr
Die Macht der US-Waffenlobby
Von Issio Ehrich

Seit 1979 kommen in den Vereinigten Staaten mehr Kinder durch Schusswaffen um als US-Soldaten im Vietnamkrieg. Durch einen Amoklauf an einer Grundschule sterben nun wieder Dutzende. An den laxen Waffengesetzen des Landes wird das trotzdem kaum etwas ändern.
Nur Stunden nach dem Amoklauf an der Sandy Hook Grundschule in Newtown im US-Bundesstaat Connecticut versammeln sich dutzende Menschen vor dem Weißen Haus. Sie zünden Kerzen an für die 26 Opfer von Adam Lanza. Und sie stellen Forderungen: "Mr. President, we are praying for your action", prangt auf ihren Plakaten. "Herr Präsident, wir beten dafür, dass Sie handeln."
(...)
Laut Umfragen verfügen mehr als 30 Prozent der Haushalte in den USA über Schusswaffen. Jedes Jahr erleiden rund 100.000 Bürger Schussverletzungen durch ihren Einsatz, mehr als 30.000 sterben. Seit 1979 kamen in den USA mehr Kinder durch Schusswaffen um als US-Soldaten in Vietnamkrieg. Nach Katastrophen wie dem berüchtigten Attentat an der Columbine Highschool 1999 installierten die Behörden aber bestenfalls Waffendetektoren an den Schultoren. An den Gesetzen änderten sie nichts.
(...)
Mit dem Thema Waffenrecht lässt sich in den USA kaum punkten. Die Bevölkerung gilt in dieser Frage als geteilt. In einer Umfrage des Pew-Institutes aus dem Juli 2012 verlangten 47 Prozent der Befragten strengere Gesetze, 46 Prozent sprachen sich für das Recht auf den Besitz von Schusswaffen aus. Amerikanische Politiker versuchen das Thema, wenn irgendmöglich, zu vermeiden. Auch im Präsidentschaftswahlkampf Obamas spielte es praktisch keine Rolle.

Hinzu kommt, dass eine Reform der Waffengesetze eine Verfassungsänderung voraussetzt. Denn das Recht auf den Besitz und das Tragen einer Waffe regelt grundsätzlich der zweite Verfassungszusatz, das Second Amendment. Nur eine Mehrheit im Kongress, die es derzeit nicht gibt, könnte die Verfassungsänderung billigen...
hier: alles lesen

Für bestimmte Personenkreise würde ich in den USA das Recht auf eine Waffe allerdings tatsächlich abschaffen, wie z. B. Vorbestrafte oder auch geistig Behinderte. Wenn ich höre, daß selbst für diese Personen dieses Recht gilt, dann wird auch mir ganz anders, denn:
:arrow: Grundsätzlich sind Menschen, die nicht verantwortungsbewusst mit einer Waffe umgehen können, das Problem - nicht die Waffe selbst.

Erklärung: Legst du eine geladene Waffe auf den Tisch und lässt sie dort liegen, dann passiert gar nichts. Erst wenn ein nicht verantwortungsbewusster Mensch diese Waffe in die Hand nimmt, dann entsteht die Gefahr.
Mit einem langen, scharfen Brotmesser ist das aber genau das selbe.

Das aber unabhängig von den derzeitigen Anschlägen in den USA.
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Vergobret
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Natürlich führt das Erschweren an eine Waffe zu gelangen dazu, dass Verbrechen solcher Art oft geschehen. Natürlich nicht völlig, klar. auch ist es schwer Amokläufe zu vermeiden, da dort häufig lange und exakte Planung vorher geht.
Aber denke an Affekt-Taten.
Zwei Szenarien:
1) Frau verlässt Mann. Wut, Enttäuschung, Frustration, Alkohol, Pistole im Nachttisch

2) Frau verlässt Mann. Wut, Enttäuschung, Frustration, Alkohol

Wo passiert wohl eher ein Verbrechen? Selbst wenn der Typ in Szenario 2 gern wollte, er könnte nicht. Und jetzt komm mir nicht mit Messer oder Kissen. Ersticken oder erstechen ist nochmal nen ganz anderes Level als Erschießen.
„In all den Jahren habe ich so viele junge Männer gesehen,
die der Meinung waren, auf andere junge Männer zuzulaufen.
Aber das stimmt nicht.
Sie liefen alle zu mir.“
so sprach der Tod

Aus „Die Bücherdiebin“
Babylon5
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Vergobret hat geschrieben:Natürlich führt das Erschweren an eine Waffe zu gelangen dazu, dass Verbrechen solcher Art oft geschehen. Natürlich nicht völlig, klar. auch ist es schwer Amokläufe zu vermeiden, da dort häufig lange und exakte Planung vorher geht.
Aber denke an Affekt-Taten.
Zwei Szenarien:
1) Frau verlässt Mann. Wut, Enttäuschung, Frustration, Alkohol, Pistole im Nachttisch

2) Frau verlässt Mann. Wut, Enttäuschung, Frustration, Alkohol

Wo passiert wohl eher ein Verbrechen? Selbst wenn der Typ in Szenario 2 gern wollte, er könnte nicht. Und jetzt komm mir nicht mit Messer oder Kissen. Ersticken oder erstechen ist nochmal nen ganz anderes Level als Erschießen.

Ich müßte mich schwer irren, aber die wenigsten Amokläufer waren von ihren Frauen verlassene Männer. Von daher hinkt der vergleich.

Von ihren Frauen verlassene Männer neigen im Falle der Gewaltbereitschaft eher dazu, die gemeinsamen Kinder zu töten, um sich an der Partnerin zu rächen, und dazu braucht es keine Pistole im Nachttisch. Da gab es in den letzten jahren das Küchenmesser, das Kissen, Eisensstangen, Autos, die bloßen Hände....

Nein, entschieden kein gutes Beispiel...
Babylon5
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Ich denke, daß die Frage nach einem schärferen Waffengesetz in den USA falsch gestellt ist.
Zuerst einmal ist ganz klar- ein strenges Waffengesetz bietet keine absolute Sicherheit- wie Erfurt und Winnenden beweisen. Wer einen Amoklauf vorhat, der beschafft sich seine Waffe. Auch wenn jeder Stein, der dem im Weg liegt, eine Möglichkeit zur verhinderung ist.

Aber im Falle der USA kommt wirklich eine psychologische Komponente dazu. Warum haben denn die Amerikaner ein so lasches Waffengestz? Warum finden sich so begeisterte Anhänger, die jedem Amerikaner seine Waffe zugestehen wollen?
Das liegt nicht nur an der Waffenlobby, sondern es liegt einfach auch daran, daß in den Köpfen vieler Amerikaner der Begriff "Männlichkeit" ganz fest mit "Waffe" verknüpft ist.

Ich glaube nicht, daß wir das von hier aus wirklich beurteilen können, was dem Amerikaner seine Waffe bedeutet. Für uns ist es leicht zu sagen, die Vereinigten Staaten brauchen ein strengeres Waffengesetz- die Mentalität ist eine andere.

Bösartigerweise möchte ich das mit der Frage mit dem Tempolimit auf deutschen Straßen vergleichen. :wink:
Zumindest, was die Frage nach der nationalen Empfindlichkeit angeht...
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Triton
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Babylon5 hat geschrieben:Das liegt nicht nur an der Waffenlobby, sondern es liegt einfach auch daran, daß in den Köpfen vieler Amerikaner der Begriff "Männlichkeit" ganz fest mit "Waffe" verknüpft ist.
Ganz falsch. Nicht die Mentalität ist anders, das Land und die Geschichte ist anders.
- Amerikaner kennen außer dem Bürgerkrieg keinen Krieg auf eigenem Grund und Boden.
- Die USA sind groß und wenn der nächste Polizeiposten 100 km weg ist, ist das ein anderes Gefühl der Sicherheit als in einem Vorort von Bad Münstereifel.
- DIe Amis, die ich (aus dem Internet) kenne, kennen auch keinen freien Verkauf von vollautomatischen Waffen. Also welche mit einer Dauerfeuer-Einstellung. Eine automatische Waffe ist zum Beispiel die M1 Garand, eine antike Waffe aus dem Weltkrieg. Der altehrwürdige K(arabiner)98 von 1898 ist schon halbautomatisch.
Fast alle Deutschen, die ein Verbot von automatischen Waffen in den USA fordern, wissen doch gar nicht, über was sie eigentlich reden.
- Die amerikanische Gesellschaft ist durchlässiger als die unsere, ein schlechter Schüler zu sein ist dort nicht gleichbedeutend mit gesellschaftlicher Ausgrenzung. Wenn es bei uns mit viel schärferen Waffengesetzen und viel kleinerer Bevölkerung ähnlich viele Amokläufe gibt, sollten wir zuerst vor der eigenen Tür kehren.
Babylon5 hat geschrieben:Bösartigerweise möchte ich das mit der Frage mit dem Tempolimit auf deutschen Straßen vergleichen. :wink:
Zumindest, was die Frage nach der nationalen Empfindlichkeit angeht...
Eben. Danke für den guten Vergleich.
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
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