Was kommt nach den USA?

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Moderator: Barbarossa

Renegat
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Triton hat geschrieben:
Renegat hat geschrieben:Supermächte haben sich noch nie lange gehalten in der Geschichte, jedenfalls fällt mir außer dem röm. Imperium kein Beispiel ein, wo es Jahrhunderte gewährt hätte. Die USA nähern sich der 100-Jahre-Marke, also muß man sich nicht wundern.
Was ist mit den Briten? Die waren doch sicher über Jahrhunderte Supermacht, ich würde sagen bis in die erste Hälfte des 20.Jahrhunderts. Und wie die Amerikaner oder die Chinesen setzten sie ihre Interessen mit Hilfe der mächtigsten Flotte der Welt durch.
So genau habe ich nicht nachgerechnet. In der frühen Neuzeit waren Spanien und Portugal weltweit aktiv, ob man die mehr als 100 Jahre als Supermacht bezeichnen kann, denke ich eher nicht. Im kleinen Europa war die Konkurrenz bei den Seefahrt- und Handelsnationen groß, später mischte NL mit und erst Mitte des 19.Jhdts. wurden F und GB Global Player als Kolonialherren.
Das osmanische Reich war sicher mehr als 100 Jahre ein starker Hegemon in seiner Weltgegend.
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Vergobret
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Naja, die USA jetzt zu verabschieden halte ich für falsch - und ganz nebenher auch nicht für wünschenswert.

Ich glaube es war niemals in der Geschichte so, dass die gesamte Welt sich gegenseitig so sehr brauchte. Ganz real hätte ja zum Beispiel China keinerlei Interesse an einem Absturz der USA.
„In all den Jahren habe ich so viele junge Männer gesehen,
die der Meinung waren, auf andere junge Männer zuzulaufen.
Aber das stimmt nicht.
Sie liefen alle zu mir.“
so sprach der Tod

Aus „Die Bücherdiebin“
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dieter
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Vergobret hat geschrieben:Naja, die USA jetzt zu verabschieden halte ich für falsch - und ganz nebenher auch nicht für wünschenswert.

Ich glaube es war niemals in der Geschichte so, dass die gesamte Welt sich gegenseitig so sehr brauchte. Ganz real hätte ja zum Beispiel China keinerlei Interesse an einem Absturz der USA.
Lieber Vergobret,
ja weil China die Billionenschulden der Amis aufgekauft hat. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
JetLeechan
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dieter hat geschrieben:
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:
Renegat hat geschrieben:[...]
Supermächte haben sich noch nie lange gehalten in der Geschichte, jedenfalls fällt mir außer dem röm. Imperium kein Beispiel ein, wo es Jahrhunderte gewährt hätte. Die USA nähern sich der 100-Jahre-Marke, also muß man sich nicht wundern.
Die USA existieren schon ein bisserl länger als 100 Jahre. :roll:
Lieber Titus,
sind aber keine Spermacht seit 100 Jahren. :wink:
Die Supermachtsstellung der USA ergab sich im Laufe des Ersten Weltkrieges und ist wohl spätestens auf 1919/20 zu datieren. Bereits 1913 waren die USA die produktivste Nation der Welt. Der relative Niedergang Großbritanniens und Frankreichs zugunsten der USA und später auch dem Deutschen Reich zeigte sich nicht nur in wirtschaftlichen Kennzahlen, GB musste seinen ehemaligen Kolonien zugestehen, dass ihre Vertreter in eigenem Namen die Friedensverträge mit den Mittelmächten ratifizierten und in der Folgezeit auch ihre formale Unabhängigkeit erreichten. Obwohl die Unabhängigkeit Australiens und Kanadas erst 1931 offiziell wurde, waren die Auflösungserscheinungen im britischen Reich offensichtlich.
Auf der anderen Seite stand der große politische Einfluss der USA. Zweifellos namen die Vertreter der USA nach dem Ersten Weltkrieg die Führungsrolle bei den Friedensverhandlungen und später auch bei den Flottenkonferenzen in Washington und Genf ein.
Man kann also durchaus Argumente dafür finden, dass die USA bereits seit 100 Jahren eine Supermacht sind, sowohl wirtschaftlich als auch diplomatisch. Allerdings vergrößerte sich der Abstand zu den anderen Ländern der Welt mit dem Zweiten Weltkrieg nochmals erheblich und es kam noch die kulturelle Dimension hinzu.
Wie dem auch sei, die USA sind seit 100 Jahren die führende Nation dieser Welt, auch wenn diese Führungsrolle in ihrer relativen Gewichtung mal größer und mal kleiner war.
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dieter
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JetLeechan hat geschrieben:
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:
Renegat hat geschrieben:[...]
Supermächte haben sich noch nie lange gehalten in der Geschichte, jedenfalls fällt mir außer dem röm. Imperium kein Beispiel ein, wo es Jahrhunderte gewährt hätte. Die USA nähern sich der 100-Jahre-Marke, also muß man sich nicht wundern.
Die USA existieren schon ein bisserl länger als 100 Jahre. :roll:
Lieber Titus,
sind aber keine Spermacht seit 100 Jahren. :wink:
Die Supermachtsstellung der USA ergab sich im Laufe des Ersten Weltkrieges und ist wohl spätestens auf 1919/20 zu datieren. Bereits 1913 waren die USA die produktivste Nation der Welt. Der relative Niedergang Großbritanniens und Frankreichs zugunsten der USA und später auch dem Deutschen Reich zeigte sich nicht nur in wirtschaftlichen Kennzahlen, GB musste seinen ehemaligen Kolonien zugestehen, dass ihre Vertreter in eigenem Namen die Friedensverträge mit den Mittelmächten ratifizierten und in der Folgezeit auch ihre formale Unabhängigkeit erreichten. Obwohl die Unabhängigkeit Australiens und Kanadas erst 1931 offiziell wurde, waren die Auflösungserscheinungen im britischen Reich offensichtlich.
Auf der anderen Seite stand der große politische Einfluss der USA. Zweifellos namen die Vertreter der USA nach dem Ersten Weltkrieg die Führungsrolle bei den Friedensverhandlungen und später auch bei den Flottenkonferenzen in Washington und Genf ein.
Man kann also durchaus Argumente dafür finden, dass die USA bereits seit 100 Jahren eine Supermacht sind, sowohl wirtschaftlich als auch diplomatisch. Allerdings vergrößerte sich der Abstand zu den anderen Ländern der Welt mit dem Zweiten Weltkrieg nochmals erheblich und es kam noch die kulturelle Dimension hinzu.
Wie dem auch sei, die USA sind seit 100 Jahren die führende Nation dieser Welt, auch wenn diese Führungsrolle in ihrer relativen Gewichtung mal größer und mal kleiner war.[/quote]
Lieber JetLeechan,
diese Führungsrolle wird aber bald zu Ende gehen bei den Schulden, welche die USA angehäuft haben und bei dem Minus in ihrer Außenwirtschaftsbilanz. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
JetLeechan
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dieter hat geschrieben: Lieber JetLeechan,
diese Führungsrolle wird aber bald zu Ende gehen bei den Schulden, welche die USA angehäuft haben und bei dem Minus in ihrer Außenwirtschaftsbilanz. :wink:
Wie gesagt, dieses "bald", war bereits in den 90er Jahren zu vernehmen. Fakt ist, der Dollar ist die Leitwährung dieser Welt und die USA können jegliche Schulden mit der Druckerpresse bekämpfen. Solange sie diese Macht haben, können sie nur Pleite gehen, wenn sich der Kongress dazu entscheidet. Im Übrigen sind viele Nationen dieser Welt so sehr verschuldet, dass sie nach dieser Logik bald "zu Ende gehen." Die Frage ist auch, ob Nationen wie China und Indien überhaupt Zahlen veröffentlichen, die halbwegs ihrer wirtschaftlichen Lage entsprechen, denn China ist bspw. bekannt für seine geschönten Statistiken.
Dieses Minus in der Außenhandelsbilanz der USA finanziert das Wirtschaftswachstum in vielen Ländern dieser Welt. Die Frage ist also, wenn die USA pleite gängen, was machen die ausländischen Investoren in den USA ohne ihre Einlagen und was machen die Exportsektoren der anderen Volkswirtschaften, die von der US-Nachfrage abhängen. Ich bin mir relativ sicher, dass solange weder die EU noch Asien sich partnerschaftlich gegen die USA richten, ein internationaler Lösungsansatz gefunden wird, der die relative Machtstellung der USA nicht antasten wird, denn die Verflechtungen sind schlicht zu dicht.
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Triton
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Seitdem die USA durch neue Förderungsmethoden auf dem Weg zum Energieexporteur sind, wird auf Schulden überhaupt keine Rücksicht mehr genommen. So mein Eindruck. Wie waren die Staatsschulden? 14 Bio €? Oder sind es Taler? Absurde Rüstungsprojekte oder das gigantische Schnüffelprogramm - alles mit frischem Geld finanziert.

Die USA sind erst seit 1941 politisch eine Weltmacht. Bis dato waren sie sehr isolationistisch eingestellt, auch trägt der Vertrag von Versailles die Handschrift Frankreichs. Wilsons 18 Punkte dagegen finden sich kaum darin. Wirtschaftlich ein Riese, das stimmt, aber man darf den schweren Rückschlag von 1929 nicht vergessen, der die USA zwang, den eigenen Laden in Ordnung zu bringen.

Beste Grüße
Joerg
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
JetLeechan
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Triton hat geschrieben:Seitdem die USA durch neue Förderungsmethoden auf dem Weg zum Energieexporteur sind, wird auf Schulden überhaupt keine Rücksicht mehr genommen. So mein Eindruck. Wie waren die Staatsschulden? 14 Bio €? Oder sind es Taler? Absurde Rüstungsprojekte oder das gigantische Schnüffelprogramm - alles mit frischem Geld finanziert.

Die USA sind erst seit 1941 politisch eine Weltmacht. Bis dato waren sie sehr isolationistisch eingestellt, auch trägt der Vertrag von Versailles die Handschrift Frankreichs. Wilsons 18 Punkte dagegen finden sich kaum darin. Wirtschaftlich ein Riese, das stimmt, aber man darf den schweren Rückschlag von 1929 nicht vergessen, der die USA zwang, den eigenen Laden in Ordnung zu bringen.

Beste Grüße
Joerg

Die USA waren schon vorher eine Weltmacht, auch politisch. Man kann sicherlich über die Anwendung des Begriff Supermacht diskutieren, aber eine Weltmacht waren sie schon seit dem Ersten Weltkrieg. Wie sonst ist es zu erklären, das ein Land, das überhaupt nicht direkt vom Krieg betroffen war und erst 1917 eintrat, überhaupt ein Wörtchen mitzureden hatte. Auch die Tatsache, dass die USA die Flottenkonferenz in Washington ausrichteten spricht dafür, dass sie schon damals großen politischen Einfluss hatten.
Sicherlich muss man attestieren, dass der Eintritt in die Phase des neuen Isolationismus, das diplomatische Gewicht zurückging. Man muss allerdings festhalten, dass es sich dabei um eine selbstgewählte Strategie handelte, dass die USA ihr politisches Gewicht nicht in die Waagschale warfen bedeutet nicht, dass sie es nicht gekonnt hätten. Im Übrigen waren die USA in dieser Zeit durchaus international aktiv, wenn auch überwiegend was Südamerika anbelangte
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dieter
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JetLeechan hat geschrieben:
Triton hat geschrieben:Seitdem die USA durch neue Förderungsmethoden auf dem Weg zum Energieexporteur sind, wird auf Schulden überhaupt keine Rücksicht mehr genommen. So mein Eindruck. Wie waren die Staatsschulden? 14 Bio €? Oder sind es Taler? Absurde Rüstungsprojekte oder das gigantische Schnüffelprogramm - alles mit frischem Geld finanziert.

Die USA sind erst seit 1941 politisch eine Weltmacht. Bis dato waren sie sehr isolationistisch eingestellt, auch trägt der Vertrag von Versailles die Handschrift Frankreichs. Wilsons 18 Punkte dagegen finden sich kaum darin. Wirtschaftlich ein Riese, das stimmt, aber man darf den schweren Rückschlag von 1929 nicht vergessen, der die USA zwang, den eigenen Laden in Ordnung zu bringen.

Beste Grüße
Joerg

Die USA waren schon vorher eine Weltmacht, auch politisch. Man kann sicherlich über die Anwendung des Begriff Supermacht diskutieren, aber eine Weltmacht waren sie schon seit dem Ersten Weltkrieg. Wie sonst ist es zu erklären, das ein Land, das überhaupt nicht direkt vom Krieg betroffen war und erst 1917 eintrat, überhaupt ein Wörtchen mitzureden hatte. Auch die Tatsache, dass die USA die Flottenkonferenz in Washington ausrichteten spricht dafür, dass sie schon damals großen politischen Einfluss hatten.
Sicherlich muss man attestieren, dass der Eintritt in die Phase des neuen Isolationismus, das diplomatische Gewicht zurückging. Man muss allerdings festhalten, dass es sich dabei um eine selbstgewählte Strategie handelte, dass die USA ihr politisches Gewicht nicht in die Waagschale warfen bedeutet nicht, dass sie es nicht gekonnt hätten. Im Übrigen waren die USA in dieser Zeit durchaus international aktiv, wenn auch überwiegend was Südamerika anbelangte
Lieber JetLeechan,
die USA ist erst als der WKI zu Ende ging in den Krieg eingetreten und hat somit den Ausschlag für die Alliierten gegeben, deshalb ihr Gewicht. Auch 1941 ist sie erst in den 2. Weltkrieg eingetreten und die zweite Front in Europa hat sie erst 1944 eröffenet. Sie war dann eine der zwei Supermächte. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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