22. März 2016: Islamistische Terroranschläge in Brüssel

Diskussionen über die Mitgliedsstaaten der EU

Moderator: Barbarossa

Paul
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Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Für die Durchführung einer solchen Teilung gibt es mehrere Szenarien.
Die logischste wäre die Wallonie an Frankreich und Flandern an die Niederlande anzugliedern. Eupen an Deutschland, St. Vith könnte wählen, ob es zu den Luxemburgern oder den Deutschen will.
Brüssel müsste sich zwischen den Niederlanden und Frankreich entscheiden.
Die Limburger hätten von ihren Übergangsdialekt her natürlich auch die Option der Anglieferung an die Bundesrepublik.

https://de.wikipedia.org/wiki/Limburgis ... rgisch.PNG
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
Ruaidhri
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Schonmal bei den Belgiern in Belgien angefragt, ob sie das wirklich so wollen mit der Teilung und Zugehörigkeit zu einem anderen Staat und einer anderen Nation? Das ist ja das Merkwürdige, jeder will gewinnen, oder, anders ausgedrückt, keine der beiden großen Gruppen möchte von der anderen dominiert werden. Aber weder wollen die Wallonen zu Frankreich und Franzosen 2.Klasse werden, noch die Flamen allesamt und Limburger wollen auch nicht so recht Deutsche werden.
Es nicht um die Auflösung des Königreich Belgien, sonderm darum, wer das Sagen innerhalb dieses Landes hat.
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Titus Feuerfuchs
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Man könnte auch eine simple Zweistaatenlösung in Betracht ziehen, so wie es die Tschechoslowakei getan hat.
MfG,
Titus Feuerfuchs
Ruaidhri
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Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Man könnte auch eine simple Zweistaatenlösung in Betracht ziehen, so wie es die Tschechoslowakei getan hat.
Das mögen Nicht-Belgier vorschlagen, ist aber eben nicht das, was in Belgien in der Diskussion ist.
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Dietrich
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Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Man könnte auch eine simple Zweistaatenlösung in Betracht ziehen, so wie es die Tschechoslowakei getan hat.
Ich vermute mal, dass es irgendwann in der Zukunft dazu kommen wird. Flamen und Wallonen stehen sich misstrauisch und unversöhnlich gegenüber, sodass eine Trennung wie bei der Tschechoslowakei von immer mehr Menschen favorisiert wird.

Seit der Gründung Belgiens stellten die Wallonen die Elite, beherrschten den Staatsapparat und gaben dem Französischen die Stellung der Staatssprache. Die Kohle- und Stahlindustrie machte die Wallonen wirtschaftlich zum führenden Volksteil, während die Flamen im Auge eines Wallonen "Bauern" waren.

Seit einigen Jahrzehnten hat sich - Ironie der Geschichte - das Bild komplett gewandelt. Da sich die ehemals von Kohle- und Stahlindustrie geprägten wallonischen Regionen in der Rezession befinden, ist die Arbeitslosigkeit dort im Vergleich zu den flämischen Regionen erheblich höher. Ferner wird das belgische Bruttonationaleinkommen zu zwei Dritteln in Flandern erwirtschaftet. Die flämische Region zahlt einen Solidarbeitrag, der in der Wallonie vor allem zur Finanzierung von Sozialleistungen verwendet wird. Diese Zahlungen sind jedoch in der flämischen Region politisch umstritten. Der wachsende Unmut über die wirtschaftliche Schwäche der wallonischen Region manifestiert sich insbesondere in der flämischen Separatistenbewegung, deren Hauptorganisationsträger die Partei Vlaams Belang ist.
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Barbarossa
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Ja, es ist schon kurios und man könnte da auch ein wenig mit Bayern in Deutschland eine Parallele ziehen.
Anfangs waren sowohl Flandern in Belgien wie auch Bayern in Deutschland Empfänger von Transferleistungen aus anderen Regionen ihres Landes. Dann drehte sich das Blatt und beide wurden zu Zahlern gegenüber anderer Regionen. Doch nun wollen sie nicht so recht zahlen und es kommt immer wieder zu Diskussionen darüber, obwohl sie selbst einmal von solchen Zahlungen profitiert haben. Das ist eigentlich das erstaunliche daran - diese Uneinsichtigkeit. Gut, in Belgien kommt dann noch dazu, dass es sich um unterschidliche Ethnien handelt - das macht den Riss dann noch tiefer. Es wird in Belgien dadurch immer schwieriger, überhaupt Regierungen zu bilden, weil jede Region eigene Parteien besitzt, die in jeweils anderen Teil keine Basis hat. Es ist also auch ein wenig vergleichbar mit der CSU in Deutschland, nur dass der Riss in Belgien wohl noch tiefer ist. Damit ist Belgien politisch tatsächlich ein völlig zerrissenes Land...
Erstaunlicherweise lehnt sich jedoch die deutsche Minderheit eher an die Wallonie an - nicht an Flandern. Was ich mich dabei frage - könnte die deutsche Minderheit dann nicht eine Art Vermittlerrolle zwischen den beiden großen Regionen übernehmen? Sollte man es mit der staatlichen Einheit noch ernst meinen, wäre das vielleicht ein gangbarer Weg.
Letztlich lähmen diese ethnischen Streitigkeiten auch die Terrorbekämpfung in Belgien. Das wird man sich in Zukunft nicht mehr keisten können.

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Paul
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Barbarossa hat geschrieben:Erstaunlicherweise lehnt sich jedoch die deutsche Minderheit eher an die Wallonie an - nicht an Flandern. Was ich mich dabei frage - könnte die deutsche Minderheit dann nicht eine Art Vermittlerrolle zwischen den beiden großen Regionen übernehmen? Sollte man es mit der staatlichen Einheit noch ernst meinen, wäre das vielleicht ein gangbarer Weg. [ Post made via Android ] Bild
Deutsch Ost-Belgien/Eupen-St.Vieth ist aus geografischen Gründen Teil der Wallonie geworden. Viele gehen zum studueren entweder in die benachbarte Wallonie o. in die Bundesrepublik. Es ist eine kleine Region und nur ein Teil der Deutschen lebt im "Autonomiegebiet". Viele leben in den benachbarten Gebieten mit französischer Mehrheit o. im Süden in Westluxemburg.
Nördlich legt ein schmaler Streifen Flanderns, in welchem eigentlich auch eine Art deutsch gesprochen wird.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
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Titus Feuerfuchs
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Barbarossa hat geschrieben:Ja, es ist schon kurios und man könnte da auch ein wenig mit Bayern in Deutschland eine Parallele ziehen.
[...]

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Also meines Wissens gab es seit '45 nie ernstzunehmende politische Bestrebungen für eine Abspaltung Bayerns. Keine relevante politische Partei hat das in ihrem Programm. Insofern finde ich den Vergleich überzogen.

Es gibt ja da im europäischen Umfeld einige Gebiete, die sich deutlich besser für einen Verlgeich eignen. Z.B. Montenegro, das sich per Volksentscheid von Serbien losgesagt hat.

Oder Südtirol, das im Gegensatz zu Bayern stärkere separatistische Züge aufweist - auch wenn diese im Gegensatz zu Montenegro nicht Realität werden.

Auch Transnistrien will siche seit Langem von Moldawien abspalten.
MfG,
Titus Feuerfuchs
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Barbarossa
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Titus Feuerfuchs hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben:Ja, es ist schon kurios und man könnte da auch ein wenig mit Bayern in Deutschland eine Parallele ziehen.
[...]

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Also meines Wissens gab es seit '45 nie ernstzunehmende politische Bestrebungen für eine Abspaltung Bayerns. Keine relevante politische Partei hat das in ihrem Programm. Insofern finde ich den Vergleich überzogen.
...
Nein, ich meinte auch eher die Sache mit dem Länderfinanzausgleich, von dem Bayern auch mal profitiert hat. Heute, wo das Land Nettozahler ist, kommen da immer wieder recht harsche Töne - aber auch nicht nur aus Bayern.
Aber übrigens hat Bayern 1949 das Grundgesetz erst abgelehnt, hat es dann aber doch ratifiziert.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Grundge ... ndgesetzes
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