18.9.2014: Referendum über unabhängiges Schottland

Diskussionen über die Mitgliedsstaaten der EU

Moderator: Barbarossa

Benutzeravatar
Orianne
Mitglied
Beiträge: 3147
Registriert: 11.06.2014, 21:14
Wohnort: Suisse
Kontaktdaten:

RedScorpion hat geschrieben: Und daran, was passiert, wenn gegen die Währung eines schwachen Landes spekuliert wird, kann man sich in London ja vllt noch gut erinnern.

P.S. D hat am Euro dicke verdient, auf Kosten anderer. Von daher ist das "Drama um den Euro" sehr relativ.



LG
Eine Dokumentation über Goldman Sachs: Ein Angestellter in leitender Position sagte: "Unser Haus kann mit Währungsspekulationen jedes Land ruinieren". Ich glaube ihm das.
Grant stood by me when I was crazy, and I stood by him when he was drunk, and now we stand by each other.

General William Tecumseh Sherman
Bild
Benutzeravatar
Orianne
Mitglied
Beiträge: 3147
Registriert: 11.06.2014, 21:14
Wohnort: Suisse
Kontaktdaten:

Es ist immer wieder erstaunlich wie gewisse Dinge eine Kettenreaktion erzeugen können.

...Das grosse Risiko besteht darin, dass Schottland seine Unabhängigkeit mit einer massiven Rezession bezahlen muss. Dies deshalb, weil die Wirtschaft einseitig von der auf England ausgerichteten Finanzindustrie sowie vom Nordseeöl abhängig ist.

Banken und Öl aber sind riskante Geschäfte. So nimmt die Förderung der letzten Reserven aus der Nordsee stark ab; um jährlich fast 8 Prozent seit 1999. Bis zum Jahr 2020 bleiben nur noch etwa 16 Milliarden Fass übrig, schätzen Branchenexperten. Das sind 50 Prozent von dem, was die schottische Regierung optimistisch erhofft.

Düster sieht es auch im Finanzsektor aus: Die drei Grossbanken – die Royal Bank of Scotland, die TSB und Lloyds – drohen ihren Geschäftssitz nach London zu verlegen. Erstaunen kann dies nicht, muss doch befürchtet werden, dass Investoren ihre Gelder aus einem wirtschaftlich geschwächten Schottland abziehen werden. Griechenland, Spanien und Portugal haben die Anleger genug erschreckt, als dass sie erneut in einem Krisenland engagiert bleiben wollten.

Es droht ein Exodus

Bremsen könnte Schottland einen grossen Exodus wohl nur, wenn es die Währung abwertet und eine scharfe Sparpolitik verfolgt. Ins Gewicht fällt, dass 22 Prozent aller Arbeitsstellen im öffentlichen Sektor zu finden sind. Diese Stellen sind vom englischen Goodwill abhängig. Zu hoffen, dass London einem abtrünnigen Schottland mehr öffentliche Stellen reserviert, als es gemessen an der Wirtschaftsleistung zugut hätte, ist ziemlich vermessen. Die Credit Suisse schätzt deshalb, dass Schottland die Arbeitskosten um 10 bis 20 Prozent senken müsste. Eine scharfe Rezession und eine hohe Arbeitslosigkeit wären nicht zu vermeiden.

Dies aber setzt voraus, dass England einer Währungsunion zustimmt, was höchst unsicher ist. Sollte Schottland dennoch das Pfund behalten können, wäre die Ironie vollständig. In diesem Fall müsste sich das Land, das scheinbar unabhängig geworden ist, dem Diktat der englischen Geld- und Steuerpolitik unterwerfen.

Allen Prognosen ist eines gemeinsam: Sie sind mit grössten Risiken behaftet. Nach einem Ja der Schotten in einer Woche müssten sämtliche Bedingungen einer Währungsunion sowie die Rollen der Zentralbanken in London und Edinburgh ausgehandelt werden. Bis zur effektiven Unabhängigkeit im März 2016 müsste mit einer langen Phase der Unsicherheit und Instabilität gerechnet werden. Das sei exakt das, was das geschwächte Europa nicht brauche, warnen Ökonomen.

Hinzu kommt eine besondere Sorge aus Sicht der USA. Wenn Schottland unabhängig wird, wird sich das englische Pfund gegenüber dem Dollar weiter abschwächen. Währungsexperten schätzen die Korrektur auf bis zu 20 Prozent. Der damit erstarkte Dollar aber könnte die US-Notenbank unter Druck setzen, will sie eine Teuerungsspirale verhindern. Sie könnte somit gezwungen sein, die Leitzinsen schneller anzuheben als geplant – bereits im kommenden Frühjahr statt erst im Herbst. Damit könnte ein Ja der Schotten auch den US-Währungshütern einen Strich durch die Rechnung machen.

Aus dem TA Zürich
Grant stood by me when I was crazy, and I stood by him when he was drunk, and now we stand by each other.

General William Tecumseh Sherman
Bild
RedScorpion

Orianne hat geschrieben:
RedScorpion hat geschrieben: Und daran, was passiert, wenn gegen die Währung eines schwachen Landes spekuliert wird, kann man sich in London ja vllt noch gut erinnern.

P.S. D hat am Euro dicke verdient, auf Kosten anderer. Von daher ist das "Drama um den Euro" sehr relativ.



LG
Eine Dokumentation über Goldman Sachs: Ein Angestellter in leitender Position sagte: "Unser Haus kann mit Währungsspekulationen jedes Land ruinieren". Ich glaube ihm das.
Systemrelevant sind's allesamt nicht, war allerdings auch Lehman nicht. Und sogar RBS nicht.
Problem war das Chaos, das sie säten, und die geballte Unfähigkeit der Lame Ducks plus Merkel.

Ich glaub' dem Typen von Goldman Sachs nur, wenn alle anderen ihm glauben, dass er das glaubt.

Orianne hat geschrieben:Es ist immer wieder erstaunlich wie gewisse Dinge eine Kettenreaktion erzeugen können.
...
Ist freilich richtig; nur: Wenn allein schon das der Grund dafür sein sollte, bloss nie irgendwas in Angriff zu nehmen, dann wärn wir heute noch auf den Bäumen.

Orianne hat geschrieben: ...
Allen Prognosen ist eines gemeinsam: Sie sind mit grössten Risiken behaftet. Nach einem Ja der Schotten in einer Woche müssten sämtliche Bedingungen einer Währungsunion sowie die Rollen der Zentralbanken in London und Edinburgh ausgehandelt werden. Bis zur effektiven Unabhängigkeit im März 2016 müsste mit einer langen Phase der Unsicherheit und Instabilität gerechnet werden. Das sei exakt das, was das geschwächte Europa nicht brauche, warnen Ökonomen.
...
Instabilität kann man aber vorbeugen. Schottland wird im Fall der Unabhängigkeit ja weder mittelalterlicher Ständestaat, noch Bündnispartner des fetten Kim.
Freilich bräuchte man dazu halbwegs normal begabte Politiker, die dem auch ins Auge sehen; und da wäre es freilich besser, Luschen vom Kaliber Camerons und Merkels würden weiterhin einfach nix tun und anderen die Arbeit überlassen, was sie eh am besten können, denn gelernt haben's ja sonst nix anderes brauchbares.

Ich seh' das Problem von wegen EU, NATO, Atomwaffen, Euro, Pfund usw. nicht. Das kann man regeln, wenn's sein muss, über Nacht. Und die Zone in Deutschland und die EU zu integrieren, war und ist ein anderes Kaliber.
Kritischer Punkt ist, wie plausibel man ist, und was die Märkte einem davon glauben.

Orianne hat geschrieben: ...
Sollte Schottland dennoch das Pfund behalten können, wäre die Ironie vollständig. In diesem Fall müsste sich das Land, das scheinbar unabhängig geworden ist, dem Diktat der englischen Geld- und Steuerpolitik unterwerfen.
...
Das ist aber so und so ein - wenn nicht überhaupt das - Problem in und ausserhalb der EU, des Euro, in der CH auch, Ukraine und so weiter und so fort.
Dass griechische Politik ausserparlamentarisch in Berlin gemacht wird, nicht in Athen und nicht in Brüssel.

Ginge es wenigstens zurück nach Brüssel, wäre das besser; nur dazu bräuchte man starke Länder, die Deutschland in seine Schranken weisen. Und da ist und wird das Problem eher England/GB sein, nicht Schottland.


LG
Spartaner
Mitglied
Beiträge: 1649
Registriert: 25.12.2013, 23:36

RedScorpion hat geschrieben:
Das ist aber so und so ein - wenn nicht überhaupt das - Problem in und ausserhalb der EU, des Euro, in der CH auch, Ukraine und so weiter und so fort.
Dass griechische Politik ausserparlamentarisch in Berlin gemacht wird, nicht in Athen und nicht in Brüssel.

Ginge es wenigstens zurück nach Brüssel, wäre das besser; nur dazu bräuchte man starke Länder, die Deutschland in seine Schranken weisen. Und da ist und wird das Problem eher England/GB sein, nicht Schottland.

England hat vor, aus der EU auszutreten. Von daher spielt England eher eine untergeordnete Rolle in der EU. Die Geldpolitik nach Brüssel abzugeben, finde ich auch nicht gut. Dadurch würde der deutsche Steuerzahler und zwar, der der Mittelschicht noch mehr belastet werden. Die deutschen Arbeitnehmer müssen im EU-Vergleich immer mehr leisten, bezahlen schon die höchsten Steuern inklusive kalte Progression und dürfen dann noch mit 67 erst in Rente gehen. Im EU -Vergleich gelten die Deutschen als Sklaven Europas. Britische Hedgefonds hintertreiben zusätzlich noch die Euro- Rettung, indem sie billig Griechenland- Anleihen aufkaufen und teurer wieder verkaufen. Der Schaden beläuft sich bei der HRE auf über 2,56 MIlliarden. Für die auch wieder der deutsche Steuernehmer aufkommen muss.
http://www.wallstreet-online.de/nachric ... nds-lachen
Zusätzlich will die EU im Osten die Nato stärken. Auch hier soll der deutsche Steuerzahler mit 6 Milliarden aufkommen . Irgendwo hört es auch auf. Brüssel sollte dahingehend auf die deutsche Steuerpolitik Einfluß nehmen, dass die Vermögensteuer für Besserverdienende sowie die Erbschaftssteuer in Deutschland erhöht wird. Dann hätte Brüssel auch genug Geld für die Griechenlandrettung. Stattdessen treibt die Europäische Zentralbank die Zinsen auf den Nullpunkt und enteignet damit still weiter, die deutschen Sparer.
.......
Schottland könnte nach seiner Unabhängigkeit mit guten Beispiel für Strukturmaßnahmen und Fiskalpolitik (Waährungsreform) für die Staaten Griechenland und Protugal vorangehen. Deshalb gilt Schottland als zukunftsweisende Bewährungsprobe für die weitere Entwicklung einiger Staaten in Europa.
RedScorpion

Spartaner hat geschrieben:
RedScorpion hat geschrieben:
Das ist aber so und so ein - wenn nicht überhaupt das - Problem in und ausserhalb der EU, des Euro, in der CH auch, Ukraine und so weiter und so fort.
Dass griechische Politik ausserparlamentarisch in Berlin gemacht wird, nicht in Athen und nicht in Brüssel.

Ginge es wenigstens zurück nach Brüssel, wäre das besser; nur dazu bräuchte man starke Länder, die Deutschland in seine Schranken weisen. Und da ist und wird das Problem eher England/GB sein, nicht Schottland.

England hat vor, aus der EU auszutreten. Von daher spielt England eher eine untergeordnete Rolle in der EU.
...
Wenn sie nicht völlig lebensmüde sind, werden's nicht austreten. Aber es stimmt schon: GBs Extrawürste haben zu einer enormen Schwächung der Briten in Europa geführt, welche nicht zuletzt dazu beigetragen hat, dass D zu mächtig ist.

Wie ich oben schon schrieb, ist Schottland das eher zweitrangige Problem.

Spartaner hat geschrieben: ...
Die Geldpolitik nach Brüssel abzugeben, finde ich auch nicht gut. Dadurch würde der deutsche Steuerzahler und zwar, der der Mittelschicht noch mehr belastet werden. Die deutschen Arbeitnehmer müssen im EU-Vergleich immer mehr leisten, bezahlen schon die höchsten Steuern inklusive kalte Progression und dürfen dann noch mit 67 erst in Rente gehen. Im EU -Vergleich gelten die Deutschen als Sklaven Europas.
...
Sie arbeiten aber weniger als anderswo,
zahlen prozentual weniger an Bxl als andere, und werden grundsätzlich überschätzt.
Treffend ist allerdings, dass der deutsche Mittelstand im europ. Vergleich relativ besitzlos ist und damit krisenanfälliger (wobei einem bei platzenden Immobilienblasen auch Grundbesitz z.B. nix mehr nützt).
Und das D unter gewaltigem Investitiionsrückstau leidet, heruntergekommen ist, und der Osten weiterhin nicht aus dem Quark kommt.

Spartaner hat geschrieben: ...
Schottland könnte nach seiner Unabhängigkeit mit guten Beispiel für Strukturmaßnahmen und Fiskalpolitik (Waährungsreform) für die Staaten Griechenland und Protugal vorangehen. Deshalb gilt Schottland als zukunftsweisende Bewährungsprobe für die weitere Entwicklung einiger Staaten in Europa.
Ja, doch; dem könnte man zustimmen.


LG
Benutzeravatar
Triton
Mitglied
Beiträge: 1909
Registriert: 09.10.2012, 10:30

18.9. ist also der Stichtag. Sind Volksentscheide auf der Insel immer unter der Woche? Finde ich jetzt merkwürdig.

Nach einigem Nachdenken bin ich der Meinung, dass die Schotten, in den letzten Generationen wahrscheinlich kein besonders reiches Volk, wie die Norweger durch das Erdöl zu nationalem Reichtum kommen wollen. Viele Einnahmen und nur wenige Einwohner, eine einfache Rechnung. Das kann man ihnen schlecht vorwerfen, und da sich die Schotten sowieso immer als ein eigenes Volk sahen, würde ihnen der Abschied von GB leicht fallen.
Für die Erdöl-These spricht, dass Nordirland sich merkwürdigerweise nicht so sehr von GB abgestoßen und zum armen Irland hingezogen fühlt.

Im Baskenland, Katalonien, Sardinien, Korsika (oder Bayern :o ) und anderen Regionen mit bisher stärkeren Autonomiebestrebungen dürfte die Sache ähnlich liegen, ohne wirtschaftliche Komponente kein wirklicher Wunsch nach Unabhängigkeit.
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Lieber Joerg,
egal wie der Volksentscheid ausgeht, die Schotten sollen die alleinigen Nutznießer des vor ihrer Küste liegenden Nordseeöls sein :!: :!: :!:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
Orianne
Mitglied
Beiträge: 3147
Registriert: 11.06.2014, 21:14
Wohnort: Suisse
Kontaktdaten:

dieter hat geschrieben:Lieber Joerg,
egal wie der Volksentscheid ausgeht, die Schotten sollen die alleinigen Nutznießer des vor ihrer Küste liegenden Nordseeöls sein :!: :!: :!:
2050 ist das Oel weg!
Grant stood by me when I was crazy, and I stood by him when he was drunk, and now we stand by each other.

General William Tecumseh Sherman
Bild
Lia

Triton hat geschrieben:18.9. ist also der Stichtag. Sind Volksentscheide auf der Insel immer unter der Woche? Finde ich jetzt merkwürdig.
Nicht nur auf der Insel, auch in anderen Staaten sind Wahlen und Abstimmungen nicht an den Sonntag gebunden.
RedScorpion hat geschrieben:Wenn sie nicht völlig lebensmüde sind, werden's nicht austreten. Aber es stimmt schon: GBs Extrawürste haben zu einer enormen Schwächung der Briten in Europa geführt, welche nicht zuletzt dazu beigetragen hat, dass D zu mächtig ist.
Das ist nicht mehr generelle Meinung in den europäischen Staaten, dass Deutschland zu mächtig sei. Man möchte nur, dass D sich dann entsprechend engagiert- wodurch und womit auch immer.
Das ist eine Seite. Dass D viel maroder in vielen Bereichen ist als andere Länder und sich selbst blockiert, ist die andere.
Schottland allein, ob in der EU oder nicht, und nur auf Öl gebaut wäre den Schotten zwar moralisch zu gönnen, wäre aber gleichzeitig auf längere Sicht kompliziert und mit Nachteilen verbunden, die sich so noch gar nicht wirklich absehen lassen.
Bei aller Sympathie für die Schotten- ob eine Absplatung wirklich klug ist, darf man auch bezweifeln.
Benutzeravatar
Gontscharow
Mitglied
Beiträge: 363
Registriert: 14.09.2014, 01:14

Das Nordseeöl soll bis 2050 gewinnbringend gefördert werden können ?
:lolno: Immer neue Jahreszahlen ...
Im Archiv des "Spiegel" habe ich in den Ausgaben der späten 70 er / frühen 80 er Jahre
gelesen, daß man damals davon ausging, daß das Nordseeöl spätestens zur Jahrtausendwende
zur Neige gehen würde.Es ging um die Wirtschaftspolitik von Frau Thatcher ( "Nur die Einnahmen
aus dem Öl verhindern den Kollaps Großbritanniens") und über das Gefühl der Schotten,
von Westminster benachteiligt zu werden. Die Entfremdung zwischen Schottland und der
Zentralregierunng steigerte sich in der Thatcherära enorm. Letztendlich war Schottland mit
seinen Interessen nicht mehr vertreten, da das ganze Land Labour oder die SNP wählte.
Es gab zeitweilig nur noch zwei ( !) konservative schottische Abgeordnete.
Neben allerlei romantisch-sentimentalen Erwägungen war es die Zeit der Thatcherrevolution
( von der die Schotten hauptsächlich die negativen Aspekte zu erleiden hatten und wenig profitierten)
die in viele Schotten die Verbitterung über die Regierung in London derart ansteigen ließ,
daß sie erstmals e r n s t h a f t über einen Austritt aus dem Vereinigten Königreich nachdachten -
und natürlich waren die Einnahmen aus "ihrem" Erdöl, von denen nach ihrer Einschätzung nicht sie selbst sondern nur die Zentralregierung profitierte, dabei ein gewichtiges Argument.
Wie die Schotten auch immer entscheiden mögen, ich wünsche ihnen alles Gute.
RedScorpion

Lia hat geschrieben:
Triton hat geschrieben:18.9. ist also der Stichtag. Sind Volksentscheide auf der Insel immer unter der Woche? Finde ich jetzt merkwürdig.
Nicht nur auf der Insel, auch in anderen Staaten sind Wahlen und Abstimmungen nicht an den Sonntag gebunden.
RedScorpion hat geschrieben:Wenn sie nicht völlig lebensmüde sind, werden's nicht austreten. Aber es stimmt schon: GBs Extrawürste haben zu einer enormen Schwächung der Briten in Europa geführt, welche nicht zuletzt dazu beigetragen hat, dass D zu mächtig ist.
Das ist nicht mehr generelle Meinung in den europäischen Staaten, dass Deutschland zu mächtig sei. Man möchte nur, dass D sich dann entsprechend engagiert- wodurch und womit auch immer.
...
Eben; und da D es nicht packt (Eurokrise gelöst, indem D auf Kosten der Südländer schmarotzt; Ukraine ja was ist das denn? Damals in Libyen auweia, Syrien kenn' wer nich, NSA mein Name ist Hase) und seine institutionelle und v.a. nicht institutionelle Macht nicht verantwortungsvoll nutzt bzw. den Konflikt zwischen beiden nicht verantwortungsvoll löst, muss es entmachtet werden bzw. seine Macht eben zurück auf die institutionelle Ebene gestutzt werden.
Man war da auch n büschn zu blauäugig, ausgerechnet von Teflon-Merkel Jahrhundertwürfe zu erhoffen.

Lia hat geschrieben: ...
Das ist eine Seite. Dass D viel maroder in vielen Bereichen ist als andere Länder und sich selbst blockiert, ist die andere.
Schottland allein, ob in der EU oder nicht, und nur auf Öl gebaut wäre den Schotten zwar moralisch zu gönnen, wäre aber gleichzeitig auf längere Sicht kompliziert und mit Nachteilen verbunden, die sich so noch gar nicht wirklich absehen lassen.
Bei aller Sympathie für die Schotten- ob eine Absplatung wirklich klug ist, darf man auch bezweifeln.
Schottland ist aber kein Golfsultanat, welches nix kann ausser Oel zu fördern und zu verhökern (sorry, falls ich da jemandem unrecht tue; in der Tat gibt's Ausnahmen davon auch am Golf). Man erhofft freilich eher eine Lage wie in Norwegen.

Ich wäre auch eher gegen eine Unabhängigkeit, v.a. aus Kostengründen, denn man weiss eben nicht, wieviel eine neue Verwaltung kostet, mit allem, was da zugehört.
Und es gibt auch jenseits aller Unterschiede auch Gemeinsamkeiten, historisch und auch von der Denke her, die ein bisschen leiden würden im Fall eines positiven Abstimmungsausgangs.

Auf der anderen Seite haben die Londoner/Engländer schon auch ganze Arbeit geleistet: Thatcherismus wurde mehrfach angesprochen, aber auch auf kultureller Ebene ist die ursprüngliche Sprache so gut wie tot, z.B.; das ist ganz anders als in Katalonien. Und dort schon ist es vermintes Terrain.



LG
Harald
Mitglied
Beiträge: 595
Registriert: 30.04.2012, 12:44
Wohnort: Frankfurt a.M.

Die Engländer arbeiten mit allen nur möglichen Schreckensszenarien, und fast immer nur als Behauptungen ohne nähere nachvollziehbare Begründung: in Schottland werden die Preise steigen, es fliegt aus der EU, aber muß in der NATO bleiben, der Staat muß die britischen Schulden übernehmen, die beiden Großbanken verlassen das Land, die Nordsee-Ölproduktion wird sinken usw. usw.
Wenn die Schotten schreckhaft sind, lassen sie sich davon beeindrucken.
Die Umfrageergebnisse sind momentan unentschieden. Ein Sieg der Ängstlichen ist nicht auszuschließen.

[ Post made via iPad ] Bild
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Orianne hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Lieber Joerg,
egal wie der Volksentscheid ausgeht, die Schotten sollen die alleinigen Nutznießer des vor ihrer Küste liegenden Nordseeöls sein :!: :!: :!:
2050 ist das Oel weg!
Liebe Orianne,
das kann sein. Bis dahin sollten sie aber das Geld für das Öl für ihre eigenen Zwecke verwenden können. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Frischer3
Mitglied
Beiträge: 2
Registriert: 10.04.2014, 14:10

In Großbritannien steigt in erster Linie die Nervosität in der Finanzbranche, wer wird doch ohne Schottland für alle Staatsschulden verantwortlich? Genau deswegen hetzen die britischen Geheimdienste Konflikte wie z.B. in der Ukraine. Die Aktivisten unter der friedlichen Bevölkerung werden als Terroristen bezeichnet. Wieso denn? Die Kämpfer für die Unabhängigkeit der Lugansker Volksrepublik (LNR) und Donezker Volksrepublik (DNR) können höchstens als Separatisten bezeichnet werden, nicht Terroristen. Sonst hätte man die Separatisten in Schotten mit ähnlichem Erfolg auch zu Terroristen eingestuft, die von den britischen Geheimdiensten auch bekämpft werden. Eine schottische Unabhängigkeit könnte zudem Signalwirkung für die Unabhängigkeitsbewegung anderer Länder haben. Nationen wie Spanien oder Belgien befürchten, dass ihr Staatsverband dadurch gefährdet wird. Für das vereinte Königreich könnte eine schottische Unabhängigkeit bedeuten, dass in näherer Zukunft auch Nordirland unabhängig sein will.
Spartaner
Mitglied
Beiträge: 1649
Registriert: 25.12.2013, 23:36

Liebr Fischer ,
wir werden sehen, ob das Selbsbestimmungsrecht eines Volkes, sich hier im Falle Schottland durchsetzen kann. Es wäre zugleich richtungsweisend. Für viele große Länder mit Mehr-Ethnizität (Vielvölkerstaaten) aber auch gefährlich. :wink: Wir müssen uns aber, auch nichts vormachen. Viele Länder sind bereits wirtschaftlich abhängig bzw. schon in der Hand ausländischer Konzerne. Auch Deutschland ist nicht mehr ganz unabhängig. :wink:
Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Zurück zu „Europäische Mitgliedstaaten“