Die Sharia als zweite Rechtsprechung in Europa?

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Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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Ruaidhri hat geschrieben:...
Das war ja meine Frage in einem anderen Faden: Wo endet die Religionsfreiheit, wenn sie mit dem GG und darin immanenten Wertvorstellungen kollidiert?
...
a) Grundsätzlich hätte ich hier spontan mit "ja" geantwortet - genau dann, wenn bspw. der Koran den Wertvorstellungen unseres GG widerspricht, muss der Koran in den Hintergrund treten.

b) Nach einigem Überlegen kann man dies aber auch relativieren. Denn erst einmal gilt ja:
Wo kein Kläger, da kein Richter.
Aber auch sonst könnten einige Wertvorstellungen des fremden Kulturraumes inoffiziell weitergeführt werden. Ich will mal dazu zwei Beispiele geben:

Stichwort: Arrangierte Hochzeiten - in den muslimischen Gesellschaften Gang und Gäbe (und nicht nur dort! wenn man z. B. nach Indien schaut...), scheint dies in unserer Gesellschaft zunächst mal ein völliges "no go" zu sein.
- Aber nur dann, wenn es einem Zwang unterliegt --> Zwangshochzeit gegen den Willen der Ehepartner (oder eines Ehepartners).
- Wird die Eheschließung hingegen von beiden Ehepartnern akzeptiert (bzw. ist sie von beiden gewollt), dann spricht da eigentlich gar nichts dagegen.
Gegenbeispiel: Gelegentlich lassen sich ja auch eingeborene Mitteleuropäer gern mal verkuppeln, wenn sie lange solo waren und dieser Situation Leid sind.

Stichwort: Erbschaft - dazu hatten wir hier im Forum herausgearbeitet, dass Frauen bei konsequenter Anwendung des Koran nur die Hälfte von dem erben dürfen, was Männer erben. Das widerspricht natürlich unserem Erbrecht - zunächst.
Aber: In einem Testament könnte dies u. U. genau so geregelt werden, so dass sowohl unserem Erbrecht sowie dem Koran Genüge getan wird (könnte man ja vielleicht an einem konkreten Beispiel durchspielen, ob das geht).

Also man sieht, bei genauerer und differenzierter Betrachtung ist es Migranten eventuell sogar möglich, die aus einem anderen Kulturkreis gewohnte Lebenweise (oder zumindest Teile davon) fortzuführen, ohne dass sie gleich mit unseren Gesetzen in Konflikt geraten.

Was hingegen gar nicht geht ist, wenn z. B. Salafisten o. a. Strenggläubige anderen Muslimen oder gar Verwandten eine Lebensweise gegen deren Willen aufzwingen wollen. Hier wird dann klar eine Grenze überschritten und das muss denen auch deutlich klar gemacht werden.
Ruaidhri hat geschrieben:Klares Nein. Gegen Bestrebungen solcher Art würde ich mich zur Wehr setzen, mit demokratischen Mitteln, und notfalls, wenn die etwa Terror weichen sollten, mit der Waffe in der Hand. Ich lasse mich nicht in die Burka, nichtmal unters Kopftuch zwingen und ich lasse mir keinen fremdbestimmten Lebensstil aufzwingen.
Da könnt Ihr Männer duvchaus mit uns Frauen bei der Landesverteidigung rechnen... :mrgreen:
Klare Worte - und auch gut zu wissen.
:wink:
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Ruaidhri
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Mal auch etwas heiterer:
Barbarossa hat geschrieben:Gegenbeispiel: Gelegentlich lassen sich ja auch eingeborene Mitteleuropäer gern mal verkuppeln, wenn sie lange solo waren und dieser Situation Leid sind.
Man versucht es ja bei mir immer mal wieder- aber ich habe immer die Chance und nutze sie auch, Nein zu sagen. Mit Zwang geht bei mir mal gar nichts. :mrgreen:
Stichwort: Erbschaft - dazu hatten wir hier im Forum herausgearbeitet, dass Frauen bei konsequenter Anwendung des Koran nur die Hälfte von dem erben dürfen, was Männer erben. Das widerspricht natürlich unserem Erbrecht - zunächst.
Aber: In einem Testament könnte dies u. U. genau so geregelt werden, so dass sowohl unserem Erbrecht sowie dem Koran Genüge getan wird (könnte man ja vielleicht an einem konkreten Beispiel durchspielen, ob das geht).
Im Falle, dass beide Deutsche sind, überflüssig, finde ich. Da gilt deutsches Recht, dem Koran muss man keinen extra-Freiraum geben.
Sonst die Frage, ob man solche Testamente/ Erbschaftsverträge gesetzlich erzwingen kann.
Was hingegen gar nicht geht ist, wenn z. B. Salafisten o. a. Strenggläubige anderen Muslimen oder gar Verwandten eine Lebensweise gegen deren Willen aufzwingen wollen. Hier wird dann klar eine Grenze überschritten und das muss denen auch deutlich klar gemacht werden.
Wird Zeit. Und nicht allein den Punkten brauchen diese salafistischen Typen klare Ansagen.
Klare Worte - und auch gut zu wissen.
:wink:
Ts, damit bin ich aber ein ganz böses altes Weib! Waffen und WBK habe schon lange nicht mehr- aus Gewissensgründen wegen der Knochenbeschwerden. Bevor hier die Sharia eingeführt wird, kämpfe ich dann aber notfalls noch mit 80 und Rollator zur Landesverteidigung mit Jagdwaffen.
Kehrseite der Emanzipation ist auch, kann auch sein, über solche Dinge nachzudenken und sie- im allerletzten Notfal, auch zu tun.
Muttersprache: Deutsch Vaterland: Keins. Heimat: Europa
LG Ruaidhri
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