Die Sharia als zweite Rechtsprechung in Europa?

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Moderator: Barbarossa

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dieter
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:arrow: Neues Thema mit abgetrennten Beiträgen vom Pfad: Südschleswig und Dänemark
[Mod.]
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Barbarossa hat geschrieben:Ich würde die erhitzten Gemüter nun gern bitten, sich wieder zu beruhigen.

Bei Wikipedia wird die Dansk Folkeparti (DF) als "rechtspopulistische Partei" bezeichnet, die EU-kritisch und islamkritisch ist und die sich für strengere Integrations- und Einwanderungsgesetze eingesetzt hat. Ansonsten steht sie noch für die Förderung von bürgerlichen Freiheitsrechten, Senioren- und Familienförderung, Tierschutz, Ausbau des Gesundheitswesens und eine Verschärfung der inneren Sicherheitsgesetze. Sie arbeitete in einer Minderheitsregierung mit.
siehe: http://de.m.wikipedia.org/wiki/Dansk_Folkeparti

Ich schätze, solch eine Partei hätte hier in D. auch gute Chancen. Allerdings würde sie von den hiesigen Medien scharf angegangen werden und linke Grüppchen würden ihr den Krieg erklären. Ja, ich glaube, hier wäre dann der Teufel los. Ist ja schon unglaublich, wie man hier auf die AfD reagiert und die ist nur Euro-kritisch (ich denke, z. T. zu Recht) und noch nicht einmal EU-kritisch (obwohl ihr das gern mal in die Schuhe geschoben wird).
Lieber Barbarossa,
natürlich kann man die AfD nicht mit der Dänischen Volkspartei vergleichen. Die AfD ist nur eurokritisch nicht eukritisch, nicht islamkritisch und will auch keine strengeren integrations- und Einwanderungsgesetze. Übrigends, Herr Lucke Parteivorsitzender der AfD, hat es abgelehnt mit Parteien wie der DF oder der FPÖ aus Österreich im Europaparlament zusammenzuarbeiten. Er hat Kontakte zu den Konservativen im Europaparlament aufgenommen. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Titus Feuerfuchs
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dieter hat geschrieben:[...]
Lieber Barbarossa,
natürlich kann man die AfD nicht mit der Dänischen Volkspartei vergleichen. Die AfD ist nur eurokritisch nicht eukritisch, nicht islamkritisch und will auch keine strengeren integrations- und Einwanderungsgesetze. [...]
Doch, Lucke ist sehr wohl islamkritisch (nicht islamfeindlich):

http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... te-an.html

nur -und das kreide ich der AfD an- steht er nicht konsequent dazu.



Was ich pers. bei dir nicht ganz verstehe: Du bist einerseits selbst islamkritisch, lehnst aber andererseits islamkritische Parteien, wie etwa die DF ab?
MfG,
Titus Feuerfuchs
Lia

Wie auch immer, aus dem hohen Stimmgewinn der DF lässt sich weder auf allgemeine Deutschfeindlichkeit Dänemarks schließen noch- im Parteiprogramm nachzulesen, ist die grundsätzliche Ablehnung der EU so formuliert. Nur zur sachlichen Klarstellung.
EU-kritisch sollte man sein dürfen- sind viele, auch und gerade Menschen, die seit vielen Jahren sehr aktiv für Europa gearbeitet haben.
Nur nicht für das, was jetzt EU heißt.
Analog: sind dann auch die Franzosen, weil der FN so hohe Gewinne hat, plötzlich wieder grundsätzlich deutschfeindlich?
Geht nur jetzt vom Ursprungsthema ab, bei dem eigentlich klar werden sollte, wie sich einstige Gegner auf einem gemeinsamen Weg sehen. Daran hat auch eineDF nichts geändert.
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Barbarossa
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Titus Feuerfuchs hat geschrieben:
Doch, Lucke ist sehr wohl islamkritisch (nicht islamfeindlich):

http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... te-an.html

nur -und das kreide ich der AfD an- steht er nicht konsequent dazu.

...
Na ja, dass die Sharia in Deutschland nicht Rechtsprechung sein kann und auch nicht werden kann, da hat er ja nun wirklich recht. Da muss man nicht mal Islamkritiker sein.
Das gleiche trifft aber übrigens auch für die Inquisition zu.
:wink:
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Titus Feuerfuchs
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Barbarossa hat geschrieben:
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:
Doch, Lucke ist sehr wohl islamkritisch (nicht islamfeindlich):

http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... te-an.html

nur -und das kreide ich der AfD an- steht er nicht konsequent dazu.

...
Na ja, dass die Sharia in Deutschland nicht Rechtsprechung sein kann und auch nicht werden kann, da hat er ja nun wirklich recht. Da muss man nicht mal Islamkritiker sein.
Doch kann sie, wenn auch bis jetzt nur in stark abgeschwächter Form; und Luckes an und für sich selbstverständliche Ansicht ist keineswegs common sense:


Scharia hält Einzug in deutsche Gerichtssäle

Für deutsche Gerichte ist die Scharia kein Fremdwort. In Erbrechtsfällen, aber auch bei Scheidungen wird auch in Deutschland mitunter islamisches Recht angewandt.[...]

http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... saele.html

Es gibt Politiker wie den rheinland-pfälzische Justizminister Jochen Hartloff, die das unterstützen:
Islamisches Recht

SPD-Politiker will Scharia-Gerichte in Deutschland

Gerichte, die statt in das Bürgerliche Gesetzbuch in den Koran schauen, bevor sie ein Urteil fällen – das würde man im Iran erwarten, nicht aber in Deutschland. Der Justizminister von Rheinland-Pfalz will das ändern.

Der rheinland-pfälzische Justizminister Jochen Hartloff (SPD) hat sich für die Einführung von sogenannten Scharia-Gerichten in Deutschland ausgesprochen.[...]

http://www.focus.de/politik/deutschland ... ml?SThisFB




In den Niederlanden dito:
Niederlande Verwirrung über Scharia-Äußerung
13.09.2006 17:54 Uhr

Der niederländische Justizminister Piet Hein Donner hat sich mit Äußerungen zur Scharia den Unmut zahlreicher Parlamentarier auf sich gezogen. Alles nur ein Missverständnis, sagt er.

Den Haag - In einem Buch, das am Mittwoch in die Läden kommen sollte, hatte sich Donner für die Einführung der Scharia ausgesprochen, falls zwei Drittel der Niederländer dies wünschten. [...]


http://www.tagesspiegel.de/politik/inte ... 51724.html





In Dänemark wird die Einführung der Scharia von best. islamischen Gruppen massiv gefordert:
Islamische Moralpolizisten fordern "Scharia-Zonen"

Vertreter europäischer Muslime stellen absurde Forderungen: In Dänemark wird bereits diskutiert, ob in Teilen des Landes die Scharia gelten soll
http://www.welt.de/debatte/henryk-m-bro ... Zonen.html



Und in Großbritannien sind Scharia-Gerichte bereits gang und gäbe:
Hunderte Schiedsgerichte auf der Insel
Scharia-Justiz erobert Großbritannien


London. Es sind möglicherweise Hunderte Schiedsgerichte, die in Großbritannien auf der Basis des Koran Streitsachen schlichten und Rechtsauskünfte geben.[...]

http://www.rp-online.de/politik/ausland ... -1.2638409


Die Scharia ist in Europa auf dem Vormarsch:
Das islamische Recht, die Scharia, ist schon längst in Europa angekommen. Besonders deutlich wird das in Großbritannien, das aufgrund seiner kolonialen Vergangenheit besonders viele Migranten aus muslimischen Ländern aufgenommen hat.[...]
http://oe1.orf.at/programm/334454


Barbarossa hat geschrieben: Das gleiche trifft aber übrigens auch für die Inquisition zu.
:wink:

Die hat das Christentum, bzw. der Katholizismus dank Aufklärung jedoch überwunden. Diese Aufklärung hatte der Islam jedoch nie.....
MfG,
Titus Feuerfuchs
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Barbarossa
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Danke Titus - ich muss sagen, ich bin wirklich entsetzt. Also da würde ich mich tatsächlich dagegenstellen.
In jedem Land hat es nur eine Gesetzgebung für alle zu geben - eine Sharia oder sonstige andere Rechtsprechung hat nicht stattzufinden, es sei denn entsprechende Teile davon gehen in die nationale Gesetzgebung ein.

Aber wir weichen jetzt doch sehr vom Thema ab.

:arrow: Ich werde jetzt ein eigenes Thema daraus machen, denn interessant genug ist es dafür. In diesem Thema soll das Für und Wider der Sharia als parallele Rechtsprechung neben der nationalen Gesetzgebung diskutiert werden.

Ein weiteres Thema gibt es bereits, in dem es um Burka-Verbote usw. in europäischen Ländern geht, siehe:
>> EU-Staaten: Streit um Religion & die nationale Identität <<
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Paul
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Die Scharia setzt sich ja nicht einmal wirklich in vielen islamischen Ländern durch, dann wird das auch im Westen nicht passieren. Leider stiften die Befürworter aber viele Probleme. Manchmal war es auch knapp. Die Moslembrüder hatten in Äqypten schon eine Wahl gewonnen. Jetzt will die Mehrheit nichts mehr von ihnen wissen. In Syrien waren die extremistischen Salafisten militärisch auch stark. Jetzt werden sie militärisch zurückgedrängt. In Afghanistan, Iran, Indonesien und Pakistan hat die Scharia noch die meiste Bedeutung, deswegen hat Großbrittanien mit seinen Einwanderern aus Pakistan Probleme.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
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Titus Feuerfuchs hat geschrieben: Es gibt Politiker wie den rheinland-pfälzische Justizminister Jochen Hartloff, die das unterstützen:
...
Hier ist die Frage, wer ist dann von der islamichen Gesetzgebung konkret betroffen? Auch z.B. Deutsche ohne Glauben oder Deutsche in religiösen Mischehen?
Titus Feuerfuchs hat geschrieben: SPD-Politiker will Scharia-Gerichte in Deutschland
...
Mit der Rechtssprechung äquivalent Saudi Arabien oder wie damals in Afganistan?

Finden dann Hinrichtungen, wie in Afganistan der 90- iger Jahre in Fussbalstadien statt vl. z. B. in der Münchner Allianzarena?

http://www.rawa.org/execute9_de.htm
http://www.todesstrafe.de/todesstrafena ... istan.html
http://www.todesstrafe.de/saudi_arabien.html

"Ein Beispiel aus dem Iran
Anhand von Szenen einer Steinigung in der Islamischen Republik Iran vom 29. Dezember 1991 und von Artikeln des iranischen Strafrechtes soll der "gesetzmäßige" Ablauf einer Steinigung erläutert werden. Bei der Steinigungspraxis gibt es regional einzelne Unterschiede, z.B. werden in Pakistan und Afghanistan die Opfer in der Regel nicht eingegraben und nicht in Tücher gewickelt. In den grundsätzlichen Fragen herrscht aber Übereinstimmung zwischen den verschiedenen muslimischen Rechtsschulen."
http://www.igfm.de/themen/steinigung/ein-beispiel/

https://www.amnesty.de/kurzinfo/2008/8/malaysia
Zuletzt geändert von Spartaner am 31.05.2014, 07:18, insgesamt 7-mal geändert.
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Man ist nicht islamfendlich, wenn man gegen die Sharia ist. Der Islam an sich ist eine anerkannte friedliebende geschützte Religion, der man nicht feindlich gegenüberstehen muss. Es gibt auch Länder, wie z. B. Usbekistan Tadschikistan, die einen gemäßigten Islam vertreten und den Koran anders auslegen, wie z.b. es in Saudi Arabien der Fall ist. Nach den islamischen Revolutionen haben es die Muslime in Nordafrika in ihren Vermächtnis, selbst zu entscheiden, welche islamische Rechtssprechung sie konkret wollen . Die Mehrzahl der Ägypter z.B. haben sich gegen die Sharia entschieden. Im Iran hat man sich damals nach der islamischen Revolution für die Sharia entschieden. Urteile der islamischen Rechtsprechnung im Iran lösen noch heute berechtigte zeitweise Empörung aus. Mit einer labilen Befürwörter- Politik in Europa ebnet man den radikalen Islamisten in Europa das Feld.
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dieter
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Titus Feuerfuchs hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:[...]
Lieber Barbarossa,
natürlich kann man die AfD nicht mit der Dänischen Volkspartei vergleichen. Die AfD ist nur eurokritisch nicht eukritisch, nicht islamkritisch und will auch keine strengeren integrations- und Einwanderungsgesetze. [...]
Doch, Lucke ist sehr wohl islamkritisch (nicht islamfeindlich):

http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... te-an.html

nur -und das kreide ich der AfD an- steht er nicht konsequent dazu.



Was ich pers. bei dir nicht ganz verstehe: Du bist einerseits selbst islamkritisch, lehnst aber andererseits islamkritische Parteien, wie etwa die DF ab?
Lieber Titus,
ich will, dass der Islam sich nicht als zweite Staatsreligion in Europa etabliert. Sollen ihre Mosches bauen, wie die Evangelen und Katholen, müssen sich aber nach unseren Gesetzen richten. Die Sharia kann nie der Maßstab in Europa werden. Sollen sich so benehmen, wie normale Europäer auch, also keine Salafisten. :wink:
Die DF will kein gemeinsames Europa, ist gegegen Ausländer und gegen den Euro. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Lia

Klipp und klar meine Meinung:
Die Sharia hat hier nichts zu suchen, sie hat im Rechtssystem der europäischen Staaten nicht akzeptiert zu werden. Ob auf Bürger muslimischen Glaubens angewandt oder gar- welche Horror-Vorstellung- dann als Teil des aus vielen Mühen geborenen ( dann nicht mehr) rechtsstaatlichen Systems.
Zwar meine Meinung, aber auch klar formulierte Aussage hier lebender best integrierter Muslime, die auch in meiner engsten Familie vertreten sind.
Eine solche Zweiteilung des Rechtssystems oder gar generalisierte Anpassung trüge nicht zur Integration und Verständigung bei, sondern würde eher eher das Gegenteil bewirken. Noch mehr Polarisierung auf der einen Seite, die dann gar zu schnell zur Ablehnung des Islam in jeder Form führt, und es wäre ein kommoder Eingang für die Islamisten, die ich nicht mit den friedlich unter uns lebenden Muslimen verwechsle.
Mir ist durchaus bekannt, dass sich unterschiedliche Rechtsvorstellungen oft ergänzt haben, und angeglichen haben, dann allerdings aus ganz pragmatischen Gründen und auf einem Konsens beruhend. ( Stadtrechte des MA als Beispiele aus der Vergangenheit.)
Den sehe ich für die Sharia nicht, ohne darum Islam- feindlich zu sein.
Renegat
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Registriert: 29.04.2012, 19:42

Für Aufgeregtheiten besteht kein Anlaß, weder ist Europa, noch seine Rechtsordnung in Gefahr. Gefährlich ist nur die undifferenzierte Schlagzeilendiskussion. Den meisten fällt zu Scharia nur die Steinigung ein und schon wird die Diskussion absurd. Die will bestimmt niemand einführen, wir blicken ja schon mit Grausen auf die amerikanische Todesstrafenpraxis, die nun mangels passender Gifte, die Wiedereinführung des elektrischen Stuhls oder Erschießungskommandos diskutiert.
http://de.wikipedia.org/wiki/Scharia Der Begriff Scharia enthält vieles, was nichts mit Gesetzen zu tun hat, wahrscheinlich sogar die 10 Gebote. Spartaner hat bereits ausgeführt, dass viele Staaten mit überwiegend islamischer Bevölkerung eine staatliche Gesetzgebung haben, die für alle gilt. Warum sollte das hier in Europa anders sein?
Gesetze aber auch die Auslegung des islamischen Rechts sind niemals für alle Zeiten fixiert, sondern Änderungen unterworfen, die mit der Entwicklung der Gesellschaft Schritt halten sollten. Deshalb sind Gesetze oft kompliziert und werden immer wieder diskutiert und auf den Prüfstand gestellt. Davon ausgenommen sind ein paar universelle Werte wie "Du sollst nicht töten, stehlen, lügen usw", die es im Prinzip in jeder Religion gibt. Deshalb müssen religiöse Werte und staatliche Gesetze kein Gegensatz sein, sondern sollten sich ergänzen.
Lia

Renegat hat geschrieben:Gesetze aber auch die Auslegung des islamischen Rechts sind niemals für alle Zeiten fixiert, sondern Änderungen unterworfen, die mit der Entwicklung der Gesellschaft Schritt halten sollten.
Sollten heißt das letzte Wort in Deinem Beitrag. Dann bitte gilt das für alle Beteiligten. Das sehe ich bei den Hardlinern muslimischen Glaubens derzeit sehr viel weniger als auf kompromissbereiter europäischer Seite.
Ganz klar und ganz deutlich darf nichts unter dem Deckmantel der Religionsfreiheit und der Scharia geltendes Recht werden, was gegen
die Menschenrechte geht und gemeinsamen europäischen Vorstellungen widerspricht.
Die Scharia als Ganzes: Nein!! Als mildernde Umstände für Morde aus Glaubensüberzeugung: Nein!
Die partielle Anwendung von Teilen der Scharia heute doch schon richtigerweise praktiziert, und oft genug und glücklicherweise zum Vorteil vor allemvon muslimischer Frauen.
Man kann und muss die Gesetzgebung und Rechtsprechung dahingehend konkretisieren, einer zweiten, parallel existierenden bedarf es nicht.
Schonmal gar nicht allgemein für alle Bürger eines Staates und ohne jegliches Einfallstor oder auch nur Lücken und Mauselöcher für Fundamentalisten!
ehemaliger Autor K.

Wohlwollend könnte man natürlich diese „islamischen Gerichte“ als eine zusätzliche Form von Schiedsgericht bezeichnen. Schiedsgerichte sind private Gerichte, die Streitigkeiten mit einem Schiedsspruch beenden, dem die Parteien zustimmen und der auch rechtliche Gültigkeit besitzt. Schiedsgerichte sind praktisch, weil sie die offizielle Justiz entlasten und die Parteien auch viel Geld sparen. Als ich früher in der Wirtschaft tätig gewesen bin, habe ich häufig das Schiedsgericht an der Industrie- und Handelskammer in Hamburg angerufen, um Streitfragen beizulegen. Sonst hätte man irrsinnig viel Geld für Prozess- und Anwaltskosten verloren. (Viele Berufsgruppen haben berufsständische Körperschaften des öffentlichen oder privaten Rechts, die Schiedsgerichte besitzen. Es gibt auch Schiedsämter für alle möglichen sonstigen Probleme).

Islamische Schiedsgerichte- oder Ämter scheinen mir aber keine gute Idee zu sein. Für die meisten Probleme, die dort verhandelt werden sollen, gibt es schon Schiedsgerichte oder Schiedsämter, also soll man sich an diese wenden und man braucht keine zusätzlichen. Außerdem ist so etwas einer Integration hinderlich und baut wieder neue Barrieren auf, schafft Parallelgesellschaften und der Missbrauch ist schwer zu verhindern. Ich weiß nicht, ob es bei anderen Religionsgemeinschaften auch solche Privatgerichte gibt. Die Zeugen Jehova haben, so glaube ich, ähnliche Institutionen, vielleicht weiß Conzallis mehr. So etwas sollte man aber auf jeden Fall unterbinden.
Spartaner
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Karlheinz hat geschrieben:Wohlwollend könnte man natürlich diese „islamischen Gerichte“ als eine zusätzliche Form von Schiedsgericht bezeichnen. Schiedsgerichte sind private Gerichte, die Streitigkeiten mit einem Schiedsspruch beenden, dem die Parteien zustimmen und der auch rechtliche Gültigkeit besitzt. Schiedsgerichte sind praktisch, weil sie die offizielle Justiz entlasten und die Parteien auch viel Geld sparen. Als ich früher in der Wirtschaft tätig gewesen bin, habe ich häufig das Schiedsgericht an der Industrie- und Handelskammer in Hamburg angerufen, um Streitfragen beizulegen. Sonst hätte man irrsinnig viel Geld für Prozess- und Anwaltskosten verloren. (Viele Berufsgruppen haben berufsständische Körperschaften des öffentlichen oder privaten Rechts, die Schiedsgerichte besitzen. Es gibt auch Schiedsämter für alle möglichen sonstigen Probleme).

Islamische Schiedsgerichte- oder Ämter scheinen mir aber keine gute Idee zu sein. Für die meisten Probleme, die dort verhandelt werden sollen, gibt es schon Schiedsgerichte oder Schiedsämter, also soll man sich an diese wenden und man braucht keine zusätzlichen. Außerdem ist so etwas einer Integration hinderlich und baut wieder neue Barrieren auf, schafft Parallelgesellschaften und der Missbrauch ist schwer zu verhindern. Ich weiß nicht, ob es bei anderen Religionsgemeinschaften auch solche Privatgerichte gibt. Die Zeugen Jehova haben, so glaube ich, ähnliche Institutionen, vielleicht weiß Conzallis mehr. So etwas sollte man aber auf jeden Fall unterbinden.
Lieber Karl Heinz,
Islamische Schiedsgerichte oder islamische "Ombudsmänner -frauen" sind eine Alternative . Ich glaube, die gibt es ja auch schon in Deutschland. Dagegen ist ja auch nichts einzuwenden, solange beide Konfliktparteien auch damit einverstanden sind. Dagegen finde ich es nicht gut, wenn die eine Konfliktpartei die andere gegen deren Willen vor so ein solches islamisches Schiedsgremium bringt.
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