AfD und CDU im Europawahlkampf

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Moderator: Barbarossa

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Balduin
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Konservative CDU-Mitglieder haben ihre Führung gewarnt, mit einem zu europafreundlichen Kurs CDU in die Arme der AfD zu treiben.

Was meint ihr? Kann die AfD der CDU eine gewichtige Wählerschicht abwerben? Wie sollte sich die CDU europapolitisch positionieren, auch in Abgrenzung zur AfD?

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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
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Triton
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Die CDU positioniert sich schon gegen Euro-Bonds, aber das ist eben nur Anti-Euro-light. Eine Alternative hat sie nicht, für einen Nord-Euro wie die AfD wird sie schlecht eintreten wollen. Und: Sie muss Rücksicht auf die SPD nehmen, jeder Rechtsruck verbietet sich da von vorneherein.

Die AfD als Ein-Themen-Partei hat kurzfristiges Protestwählerpotential, weil aber die FDP entschlafen ist, macht sich das in Stimmen kaum bemerkbar. Allerdings rechne ich damit, dass dieses Mal die SPD durch die GroKo eher profitiert als die Union, ganz einfach deshalb, weil es kaum schlechter für sie kommen kann.
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
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Balduin
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Ich denke, die AfD wird noch Islamkritik und konservative Familienpositionen in ihr Programm aufnehmen - ansonsten wird sie tatsächlich eine Eintagsfliege. Selbst ein oder zwei MdEP werden sie nicht in die allgemeine Wahrnehmung katapultieren.

Die CDU wird sich als mahnende Stimme der Vernunft geben: "Unser Geld kriegt niemand ohne Auflagen" - ob das zieht, vermag ich nicht zu sagen.

Gabriel und Steinmeier machen das bisher ganz schlau. Subjektiv kommen sie gerade besser weg als die Union. Wobei es auch gefährlich ist, wenn jede Handlung bereits an 2017 gemessen wird.

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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
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Barbarossa
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Wie die AfD in der Europawahl abschneiden wird, weiß ich nicht. Wahrscheinlich wird sie gerade so reinkommen. Ich schätze aber, dass sie in den Ostdeutschen Bundesländern in alle Landtage einziehen wird, da die EURO-Skepsis hier nach wie vor hoch ist.
Im Europaparlament wird die AfD nicht viel bewegen können.
Die Diskussion ist eröffnet!

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dieter
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Lieber Barbarossa,
hoffentlich schadet sie den Schwarzen. :wink: :mrgreen:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
ehemaliger Autor K.

Ralph hat geschrieben:Ich denke, die AfD wird noch Islamkritik und konservative Familienpositionen in ihr Programm aufnehmen - ansonsten wird sie tatsächlich eine Eintagsfliege. Selbst ein oder zwei MdEP werden sie nicht in die allgemeine Wahrnehmung katapultieren.

Die CDU wird sich als mahnende Stimme der Vernunft geben: "Unser Geld kriegt niemand ohne Auflagen" - ob das zieht, vermag ich nicht zu sagen.

Gabriel und Steinmeier machen das bisher ganz schlau. Subjektiv kommen sie gerade besser weg als die Union. Wobei es auch gefährlich ist, wenn jede Handlung bereits an 2017 gemessen wird.

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Ich weiß nicht, ob sich Herr Lucke auf solche Gebiete wie Islamkritik oder Familienpolitik wirklich einlassen will. Hier kommt er ganz leicht auf sehr dünnes Eis und das endet schnell in primitiver Xenophobie. So etwas wird gerade in Hamburg aber überhaupt nicht gerne gesehen, weder vom Senat und schon gar nicht an der Universität mit ihrem extrem hohen Anteil von Migranten in der Studentenschaft und dem technokratisch orientierten Lehrkörper, der dafür auch keinerlei Verständnis hat. Es ist etwas völlig anderes, ob man den Euro kritisiert, da gibt es die unterschiedlichsten Meinungen drüber, oder ob man in den trüben Gewässern von Xenophobie, Homophobie und was es da sonst noch so gibt, herumfischt. Da bekommt man sehr schnell eine Menge unangenehmer Zeitgenossen ins Schlepptau, die man schlecht wieder loswird. Das wird Herr Lucke aber nicht wollen.

So bleibt ihm eigentlich nur der Weg, weiterhin eine Ein-Punkt Politik zu betreiben oder sich rechts von der CDU anzusiedeln und noch zahlreiche weitere ultrakonservative Positionen zu beziehen. Ich glaube aber nicht, dass er das möchte.

Bei Henkel bin ich mir nicht sicher. Er ist der Mann fürs Grobe. Aus rein taktischen Gründen wird er sich vielleicht auf solche Spielchen einlassen. Für ihn sind Wähler nur dummes Stimmvieh, letztlich macht er nur das, was er für richtig hält. In seinen Vorträgen bei uns hat er immer deutlich gemacht, dass er andere Menschen immer nur ausschließlich danach betrachtet, ob sie ihm irgendwie nützlich sind. Für einen Unternehmer durchaus eine vernünftige Betrachtungsweise. Aber nicht, das ihn die Wünsche anderer Leute wirklich interessieren würden. Die sind nur insofern wichtig, als das sie ihm nicht in die Quere kommen.
Wer das Gespann Lucke-Henkel wählt, trifft meines Erachtens keine gute Wahl.
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Balduin
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Bernd Lucke bindet eben die Bürgerlichen, Henkel und die Beatrix von Storch werden für Populismus zuständig sein.

Ich denke ohne solche Wählerschichten wird es schwer für die AfD über 3 bzw. 5 % zu kommen.

Lucke wird den Kurs auch nicht allein bestimmen können, er wurde ja schon als Diktator beschimpft. So gut wie du kann ich das nicht einschätzen, ich kenne den Mann nicht.
Viele Wähler sehen wahrscheinlich in der AfD etwas, was sie nicht ist - vor allem in der Gesellschaftspolitik und Migrationspolitik.

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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
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Titus Feuerfuchs
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Karlheinz hat geschrieben: Ich weiß nicht, ob sich Herr Lucke auf solche Gebiete wie Islamkritik oder Familienpolitik wirklich einlassen will. Hier kommt er ganz leicht auf sehr dünnes Eis und das endet schnell in primitiver Xenophobie.
Was eine restriktive Zuwanderungspolitik und Kritik an der radikalen politisch motivierten Form des Islam mit "primitiver Xenophobie" (Ich nehme mal an, du brauchst diesen Terminus in seiner leider üblichen fälschlichen Bedeutung, in der er mit Ausländerfeindlichkeit statt nur Angst vor dem Fremden konnotiert ist.) zu tun hat, erschließt sich mir nicht. :?:

Da müsste zb. Australien auch sehr "xenophob" agieren....

Karlheinz hat geschrieben: So etwas wird gerade in Hamburg aber überhaupt nicht gerne gesehen, weder vom Senat und schon gar nicht an der Universität mit ihrem extrem hohen Anteil von Migranten in der Studentenschaft und dem technokratisch orientierten Lehrkörper, der dafür auch keinerlei Verständnis hat.
Entscheidet jetzt der Senat,die Studentenschaft oder der Lehrkörper darüber, welche vom GG gedeckten politischen Positionen man vertreten darf, oder sind die für eine repressive Toleranz, welche der vom GG garantierten Meinungsfreiheit zuwiderläuft?

Wenn das Thema von der Uni nur so dichotomisch gesehen wird, sagt das einiges über die Freiheit des Denkens und der Wissenschaft aus.

Leider hat Ralph mit seinem diesbezüglichen Statement im Migrationsthread absolut recht.

Karlheinz hat geschrieben: Es ist etwas völlig anderes, ob man den Euro kritisiert, da gibt es die unterschiedlichsten Meinungen drüber, oder ob man in den trüben Gewässern von Xenophobie, Homophobie und was es da sonst noch so gibt, herumfischt. Da bekommt man sehr schnell eine Menge unangenehmer Zeitgenossen ins Schlepptau, die man schlecht wieder loswird. Das wird Herr Lucke aber nicht wollen.
Die AfD-Postition ist doch eindeutig, wenn auch innerhalb der deutschen Parteienlandschaft weitestgehend (CSU) singulär.
Integrationspolitik

Die Partei will das Einwanderungsrecht nach kanadischem Vorbild umbauen, also qualifizierte Einwanderer, die zu einer Eigenleistung in Sachen in Integration bereit sind, fördern und anlocken. Demgegenüber müsse „ungeordnete Zuwanderung in die Sozialsysteme“ unterbunden werden. „Ernsthaft“ politisch Verfolgten müsse Deutschland jederzeit Asyl und auch die Möglichkeit, hier zu arbeiten, bieten.

http://de.wikipedia.org/wiki/AfD#Integrationspolitik

[...]
Wo siehst du hier das Problem?



Karlheinz hat geschrieben: So bleibt ihm eigentlich nur der Weg, weiterhin eine Ein-Punkt Politik zu betreiben oder sich rechts von der CDU anzusiedeln und noch zahlreiche weitere ultrakonservative Positionen zu beziehen. Ich glaube aber nicht, dass er das möchte.[...]
Es bleibt letztlich nur der Weg, sich rechts von der Union (die ja mittlerweile extrem in die Mitte gerückt ist, was sie ja selbst mit ihrem Slogan "Die Mitte" verdeutlichte.) zu positionieren, andere Wege sind im vorhinein zum Scheitern verurteilt.
MfG,
Titus Feuerfuchs
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Titus Feuerfuchs
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Ralph hat geschrieben:Bernd Lucke bindet eben die Bürgerlichen, Henkel und die Beatrix von Storch werden für Populismus zuständig sein.

Ich denke ohne solche Wählerschichten wird es schwer für die AfD über 3 bzw. 5 % zu kommen.

Lucke wird den Kurs auch nicht allein bestimmen können, er wurde ja schon als Diktator beschimpft. So gut wie du kann ich das nicht einschätzen, ich kenne den Mann nicht.
Viele Wähler sehen wahrscheinlich in der AfD etwas, was sie nicht ist - vor allem in der Gesellschaftspolitik und Migrationspolitik.

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Es ist leider ein hostorisch bekanntes Problem der politischen Rechten, dass sie unfähig sind, ihre Kräfte konsequent zu bündeln.
MfG,
Titus Feuerfuchs
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Triton hat geschrieben:Die CDU positioniert sich schon gegen Euro-Bonds, aber das ist eben nur Anti-Euro-light. Eine Alternative hat sie nicht, für einen Nord-Euro wie die AfD wird sie schlecht eintreten wollen. Und: Sie muss Rücksicht auf die SPD nehmen, jeder Rechtsruck verbietet sich da von vorneherein.

Die AfD als Ein-Themen-Partei hat kurzfristiges Protestwählerpotential, weil aber die FDP entschlafen ist, macht sich das in Stimmen kaum bemerkbar. Allerdings rechne ich damit, dass dieses Mal die SPD durch die GroKo eher profitiert als die Union, ganz einfach deshalb, weil es kaum schlechter für sie kommen kann.

Das sind doch letzlich nur Nuancen, um die hier zwecks politischer Profilierung gestritten wird. Bezüglich EU sind die Positionen von Grünen, SPD und CDU letzlich Jacke wie Hose.

Es wird sich am bisherigen Kurs kaum etwas ändern, egal wer gewinnt.
MfG,
Titus Feuerfuchs
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Barbarossa hat geschrieben:Wie die AfD in der Europawahl abschneiden wird, weiß ich nicht. Wahrscheinlich wird sie gerade so reinkommen. I[...].
Sie liegt zz bei rund 7% -damit kommt sie sogar ganz locker rein.

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 45586.html
Zuletzt geändert von Titus Feuerfuchs am 09.02.2014, 22:01, insgesamt 1-mal geändert.
MfG,
Titus Feuerfuchs
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Barbarossa
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Damit weicht diese Umfrage stark von den "Sonntagsfragen" ab, die ich bisher gesehen habe. In diesen kam die AfD auf gerade mal 4 %.

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Barbarossa
Damit weicht diese Umfrage stark von den "Sonntagsfragen" ab, die ich bisher gesehen habe. In diesen kam die AfD auf gerade mal 4 %.
Da man für die Europawahl nur 3% braucht, um in das Parlament zu kommen, wird sie es sicherlich schaffen.
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dieter
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Ihr Lieben,
wozu der Streit um die Prozente :?: Bei einer 3%-Klausel kommt die AfD locker ins Europ. Parlament. Hoffentlich schadet das der Union. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Ralph:
Viele Wähler sehen wahrscheinlich in der AfD etwas, was sie nicht ist - vor allem in der Gesellschaftspolitik und Migrationspolitik.
Ich glaube auch, dass viele Wähler in die ADF Wünsche und Vorstellungen hineinprojizieren, die diese gar nicht erfüllen kann oder will. Kurios der hohe Anteil von ehemaligen Wählern der Linkspartei, 340.000 bei den Erststimmen (Gesamt: ADF 810.915 bei den Erststimmen,)

Die neuen Freunde von links wohnen nach einigen Untersuchungen zufolge überwiegend in den neuen Bundesländern, sind oft arbeitslos und gehören bildungsfernen Schichten an. Was diese Leute sich von Herrn Henkel versprechen, der in seinen Vorträgen bei uns aus seiner Abscheu gegenüber solchen Leuten kein Hehl gemacht hat, ist mir schleierhaft. Aber der hat damals, glaube ich, noch nicht dazugehört.

Herr Lucke sollte sich nicht zu weit heraushängen lassen, sonst ist es mit der Karriere schnell vorbei. Man darf sich hier (und auch sonst überall in der Welt) nicht mit den falschen Leuten anlegen.

An der Universität funktioniert es genauso, wie ich es früher in der Wirtschaft kennen gelernt habe. Überall Intrigen, Machtkämpfe. Wer mit wem, wer gegen wen? Wer ist wichtig, wer ist nicht wichtig? Koalitionen schmieden, die richtigen Personen günstig stimmen usw. Das alte Spiel, alle gegen alle. Aber er sollte das eigentlich kennen, sonst fliegt er schnell auf die Nase.

Ich frage mich, wie er mit Henkel klarkommen will. Henkel ist schlau und mit allen Wassern gewaschen. Der haut so einen Professoren Hansel ganz schnell aus den Pantinen, wenn er will. Lucke stellt sich unter den Schutz eines Löwen.
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