Günter Grass ist tot

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Re: Günter Grass ist tot

von dieter » 26.04.2015, 09:46

Lieber Spartaner,
Danke für die Zitate von Grass seinen Gedicht. :) Ich wäre auch froh, wenn sich der Iran keine Atomwaffen besorgen könnte, haltre aber die gesamte Politik von Israel im Nahen Osten für falsch. Israel will keinen Palästinensischen Staat an seiner Seite, deswegen wird es das West-Jordanland weiter zersiedeln. Der Bevölkerungsnachwuchs der Palästinenser nimmt weiter zu und in Israel verlassen genauso viele Menschen das Land, wie dazu kommen. Da Netanjahu auf die Palästinenser nicht zugeht, wird Israel einmal von der Landkarte verschwinden, wenn die Schutzmacht USA ihm nicht mehr helfen kann. :wink:

Re: Günter Grass ist tot

von Spartaner » 24.04.2015, 18:50

dieter hat geschrieben:Lieber Spartaner,
er griff Israel als Atommacht an und behauptete, dass Israel den Iran vernichten wollte, was bei der Größe des Irans nicht gegangen wäre. :wink:
Lieber Dieter, ich habe mir mal die Textstellen herausgesucht und er sprach von einem möglichen Atomkrieg. Es lag alles im Bereich des Möglichen, Keiner konte die 100 prozentige Sicherheit geben, dass Israel nicht seine Atomwafffen sprechen lassen würde, wenn der Iran mit Raketen Israel beschossen hätte. Deswegen ist Günter Grass kein Vorwurf zu machen. Jetzt,wo der Iran die offenen Hand rausstreckt, scheint auch für Netanjau auch kein Frieden möglch zu sein, so groß ist das Mißtrauen. Ich denke das wir am Rande eines atomaren Krieges schon nahe dran gewessen sind.


"Warum schweige ich, verschweige zu lange, was offensichtlich ist und in Planspielen geübt wurde, an deren Ende als Überlebende wir allenfalls Fußnoten sind.
Es ist das behauptete Recht auf den Erstschlag, der das von einem Maulhelden unterjochte und zum organisierten Jubel gelenkte iranische Volk auslöschen könnte, weil in dessen Machtbereich der Bau einer Atombombe vermutet wird.
Doch warum untersage ich mir, jenes andere Land beim Namen zu nennen, in dem seit Jahren - wenn auch geheimgehalten - ein wachsend nukleares Potential verfügbar aber außer Kontrolle, weil keiner Prüfung zugänglich ist?
Das allgemeine Verschweigen dieses Tatbestandes, dem sich mein Schweigen untergeordnet hat, empfinde ich als belastende Lüge und Zwang, der Strafe in Aussicht stellt, sobald er mißachtet wird; das Verdikt "Antisemitismus" ist geläufig."
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"Warum sage ich jetzt erst, gealtert und mit letzter Tinte: Die Atommacht Israel gefährdet den ohnehin brüchigen Weltfrieden? Weil gesagt werden muß, was schon morgen zu spät sein könnte; auch weil wir - als Deutsche belastet genug - Zulieferer eines Verbrechens werden könnten, das voraussehbar ist, weshalb unsere Mitschuld durch keine der üblichen Ausreden zu tilgen wäre.
Und zugegeben: ich schweige nicht mehr, weil ich der Heuchelei des Westens überdrüssig bin; zudem ist zu hoffen, es mögen sich viele vom Schweigen befreien, den Verursacher der erkennbaren Gefahr zum Verzicht auf Gewalt auffordern und gleichfalls darauf bestehen, daß eine unbehinderte und permanente Kontrolle des israelischen atomaren Potentials und der iranischen Atomanlagen durch eine internationale Instanz von den Regierungen beider Länder zugelassen wird.
Nur so ist allen, den Israelis und Palästinensern, mehr noch, allen Menschen, die in dieser vom Wahn okkupierten Region dicht bei dicht verfeindet leben und letztlich auch uns zu helfen."

Hier weiterlesen: Alles Schall und Rauch: Zum Ableben von Günter Grass http://alles-schallundrauch.blogspot.co ... z3YFJK1oBO

Re: Günter Grass ist tot

von dieter » 24.04.2015, 14:08

Lieber Spartaner,
er griff Israel als Atommacht an und behauptete, dass Israel den Iran vernichten wollte, was bei der Größe des Irans nicht gegangen wäre. :wink:

Re: Günter Grass ist tot

von Spartaner » 24.04.2015, 13:10

Lieber Dieter,
was stand denn so schlechtes in seinen Prosagedicht "Was gesagt werden muss" und welche Textstellen daraus, lösten die Kontroverse aus? Hätte er vielleicht in seinen Gedicht etwas anders formulieren sollen und warum? Welche beweggürnde hatte Günter Graas, das so zu schreiben?

Re: Günter Grass ist tot

von dieter » 24.04.2015, 12:00

1995
Nach einem von Reich-Ranicki verfassten Verriss des Romans " Ein weites Feld" im Spiegel beklagte Grass sich über die Macht der Medien.
1999
Grass erhält den Literaturnobelpreis für sein Lebenswerk, unter besonderer Berücksichtigung der "Blechtrommel".
August 2006
In seinem Erinnerungsbuch "Beim Häuten der Zwiebel" erwähnt Grass seine einstige Mitgliedschaft in der Waffen-SS. Dem Autor wird, auch im Spiegel, eine Doppelmoral vorgehalten,
4.April 2012
Die Veröffentlichung das Prosagedichtes "War gesagt werden muss" löst eine heftige Kontroverse aus. Einige Kritiker werfen ihm Antisemitismus vor. Die israelische Regierung erklärt ihn zur unerwünschten Person.
13.April 2015
Grass stirbt im Alter von 87 Jahren in Lübeck.
Quelle: Der Spiegel, Heft Nr.17

Re: Günter Grass ist tot

von dieter » 23.04.2015, 09:50

1979
Grass heiratet in zweiter Ehe die Organistin Ute Grunert.
1979
Erfolgreiche Verfilmung der "Brechtrommel" durch Volker Schlöndorff. Sie gewinnt als erster deutscher Beitrag den "Oscar" als bester ausländischer Film.
1982
Grass wird SPD-Mitglied. 1992 tritt er aus Protest gegen die Asylpolitik, wieder aus der Partei aus.
1985
Grass wirft Bundeskanzler Helmut Kohl "Geschichtsklitterung" vor, als dieser mit US-Präsident Ronald Reagan den Soldatenfriedhof in Bitburg besucht, wo unter anderen auch Soldaten der Waffen-SS begraben liegen.
1990
Nach dem Zusammenbruch der DDR spricht sich Grass öffentlich für eine Konföderation der deutschen Staaten und gegen die Wiedervereinigung aus, wie sie unter anderem von Rudolf Augstein im Spiegel befürwortet wird.
Quelle: Der Spiegel, Heft Nr.17

Re: Günter Grass ist tot

von dieter » 22.04.2015, 09:53

1954
Heirat mit der Ballettstudentin Anna Schwarz. 1978 wird die Ehe, aus der vier Kinder hervorgehen, geschieden.
ab 1955
Teilnahme an Tagungen der Gruppe 47
September 1959
Literarischer Durchbruch mit der "Blechtrommel". Der über 700 Seiten lange Roman wird ein Welterfolg.
Dezember 1959
Die Jury des Bremer Literaturpreises will Grass für seinen Roman prämieren, wird aber vom Senat der Hansestadt daran gehindert.
ab 1961
Grass engagiert sich für Willy Brandt, den Kanzlerkandidaten der SPD
1962
Erfolgloser Antrag auf Indizierung der Novelle "Katz und Maus" wegen unsittlichen Inhalts.
1963
Abschluss der sogenannten Danziger Trilogie mit dem Roman "Hundejahre"
1971
Israels Ministerpräsidentin Golda Meir empfängt den Schriftstelle zu einem langen Gespräch.
Quelle: Der Spiegel, Heft Nr.17

Re: Günter Grass ist tot

von dieter » 21.04.2015, 09:49

Streitbar und umstritten
Günter Grass - Leben und Werk
16.10.1927
Geboren im damaligen Freistaat Danzig.
Seine Eltern Helene und Wilhelm Grass führen ein Kolonialwarengeschäft im Danziger Vorort Langfuhr ist Kaschubischer Abstammung.
1943/44
Luftwaffenhelfer und Reichsarbeitsdienst
10.11.1944
Einberufung zu einer Panzerdivision der Waffen-SS: Später wird Grass diesen Teil seiner Biografie lange vor der Öffentlichkeit verschweigen.
8.Mai 1945
Der verwundete Grass gerät in US-Kriegsgefangenschaft. Entlassung im April 1946.
1947 bis 1956
Nach einer Steinmetzlehre studiert Grass Grafik und Bildhauerei an den Kunstakademien in Düsseldorf und Berlin.
Quelle: Der Spiegel, Heft Nr.17

Re: Günter Grass ist tot

von dieter » 17.04.2015, 11:50

Lieber Katarina,
schön dass Du soviel gelesen hast. Ich habe nur Sachbücher. Da ich damals noch sehr und heute etwas weniger ein Anhänger der SPD war und heute noch teilweise bin, waren mir seine politischen Aussagen wichtiger. Ich habe nur im Spiegel, Auszüge aus seinen Buch was um die Widervereinigung ging, gelesen, und einen Verriss von Reich-Ranitzki und das Gedicht über Israel. Das sind auch teilweise meine Überzeugungen, wobei ich als Deutscher die Wiedervereinigung positiver sehe. :wink:

Re: Günter Grass ist tot

von Aneri » 17.04.2015, 11:39

Nur wenige Tage vor seinem Tod gewährt Günter Grass der spanischen Zeitung "El País" ein Interview. In dem Gespräch, das jetzt veröffentlicht wird, äußert der Nobelpreisträger seine Befürchtungen, dass es zu einem neuen Weltkrieg kommen könne.
http://www.n-tv.de/politik/Grass-mahnte ... 95766.html

Re: Günter Grass ist tot

von Katarina Ke » 17.04.2015, 08:50

Mir ist schleierhaft, wie Germanisten ihn bewerten. Da wird die "Blechtrommel" als genialisches Frühwerk gewertet.

Ich habe bei mehreren Büchern von Grass vorzeitig kapituliert: "Ein weites Feld" - trotz der überwiegend negativen Rezensionen ging ich mit einer positiven Erwartungshaltung an das Buch. "Katz und Maus" - nach zwei Seiten war ich überfordert. Spielte die Novelle nun im Jahr 1944 oder in der Nachkriegszeit?

"Das Treffen in Telgte" gefiel mir.

Aber sonst bevorzuge ich Joseph Conrad oder Lion Feuchtwanger.

Bei Heinrich Böll ging es mir ebenso: Nur Priester, und ich hatte den Eindruck, Böll wartet auf einen Anruf vom lieben Gott, der ihm erklärt, dass alles in Ordnung sei. Seine Kurzgeschichten gefielen mir dagegen.

Re: Günter Grass ist tot

von Paul » 16.04.2015, 22:56

Die Waffen SS war zwar besser ausgerüstet, man hatte aber dennoch eine viel schlechtere Überlebenschance. Man ist nicht zur Waffen SS gegangen, um zu überleben. Ich unterstelle Grass, das er sich keine taktische Überlegungen irgendwelcher Art machte, sondern das er einfach seine Heimat effektiv verteidigen wollte. Über die geplante Vertreibung, die immer mit Massenmord verbunden ist, war ja schon einiges durchgesickert. Das wirft ihm ja wohl auch kaum einer vor.
In einem gewissen Maß gab es immer mal Ausweichmöglichkeiteb. Mein Opa hat sich freieillig zur Feuerwehr gemeldet, um nicht zur Heim SS eingezogen zu werden. Bei der Heim SS rechnete er mit unmenschlichen Befehlen.

Re: Günter Grass ist tot

von Barbarossa » 16.04.2015, 18:43

dieter hat geschrieben:
Dietrich hat geschrieben:
dieter hat geschrieben: Lieber Dietrich
soweit ich weiß ist Grass als 16jähriger zur Waffen-SS gegangen, weil die besser ausgerüstet waren und er dadurch die Chance erhielt den Krieg zu überleben. Außerdem darf man nicht die Waffen-SS mit der SS der KZs in einen Topf werfen. :wink:
Die Verirrung des Günter Grass zur Waffen-SS im zarten Alter von 17 Jahren wirft ihm niemand vor.
Erstaunt und irritiert war man aber überall, warum er das sein ganzes Leben lang verschwieg. Dieser Vergangenheit mochte er sich anscheinend bis fast zuletzt nicht stellen, wofür man vielleicht Verständnis haben kann!?
Lieber Dietrich,
hätte man von Anfang an gewußt, dass er bei der Waffen-SS war, dann hätte er nicht so scharf die Gesellschaft und Ereignisse kritisieren können. :wink:
Ich möchte hier einfach noch mal einen Beitrag von mir aus einem anderen Thema bringen, weil ich denke, dass der einen recht guten Einblick in die damalige Zeit bringt. Ich schrieb:

>> Ich habe zu diesem Thema heute Nacht auf "Inforadio" ein interessantes Interview mit Klaus Harpprecht gehört. Er war Redenschreiber von Willy Brandt und sprach nun im Interview über die NS-Zeit und über Grass. Er argumentierte, dass zum Ende der NS-Zeit jeder wusste, dass man automatisch zur SS kam und dass er aber auch wusste, wie er sich einer solchen Mitgliedschaft entziehen konnte: Er meldete sich als Offiziersanwärter bei der Wehrmacht. Sinngemäß äußerte er zudem, wenn er in seiner relativ kleinen Stadt Nürtingen (heute BaWü) das schon wusste, dann sollte sich das auch im großen Danzig herumgesprochen haben, wenn man "ums verrecken nicht zur SS wollte" - so Harpprecht wörtlich. - im Grunde eine Anklage an jeden, der dennoch in der SS war. <<
(Siehe: http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... 846#p52846)

Das heißt aber, dass man in der letzten Zeit des Krieges nicht mehr aus Überzeugung bei der Waffen-SS war, sondern es gab einen Automatismus, dem man sich nur auf bestimmte Weise entziehen konnte.
Es wurde vielleicht auch nicht jeder als Offiziersanwärter angenommen, könnte ich mir vorstellen.

Re: Günter Grass ist tot

von dieter » 16.04.2015, 10:15

Paul hat geschrieben:
Dietrich hat geschrieben:
dieter hat geschrieben: Lieber Dietrich
soweit ich weiß ist Grass als 16jähriger zur Waffen-SS gegangen, weil die besser ausgerüstet waren und er dadurch die Chance erhielt den Krieg zu überleben. Außerdem darf man nicht die Waffen-SS mit der SS der KZs in einen Topf werfen. :wink:
Die Verirrung des Günter Grass zur Waffen-SS im zarten Alter von 17 Jahren wirft ihm niemand vor.
Erstaunt und irritiert war man aber überall, warum er das sein ganzes Leben lang verschwieg. Dieser Vergangenheit mochte er sich anscheinend bis fast zuletzt nicht stellen, wofür man vielleicht Verständnis haben kann!?
Noch erstaunlicher ist im Nachhinein seine Kritik am Besuch von Kohl u. Reagen in Bittburg. Auch ohne seinen persönlichen Hintergrund zu kennen, war seine Kritik überzogen gewesen.
Lieber Paul,
man sollte die Toten einfach ruhen lassen. :roll:

Re: Günter Grass ist tot

von dieter » 16.04.2015, 10:12

Dietrich hat geschrieben:
dieter hat geschrieben: Lieber Dietrich
soweit ich weiß ist Grass als 16jähriger zur Waffen-SS gegangen, weil die besser ausgerüstet waren und er dadurch die Chance erhielt den Krieg zu überleben. Außerdem darf man nicht die Waffen-SS mit der SS der KZs in einen Topf werfen. :wink:
Die Verirrung des Günter Grass zur Waffen-SS im zarten Alter von 17 Jahren wirft ihm niemand vor.
Erstaunt und irritiert war man aber überall, warum er das sein ganzes Leben lang verschwieg. Dieser Vergangenheit mochte er sich anscheinend bis fast zuletzt nicht stellen, wofür man vielleicht Verständnis haben kann!?
Lieber Dietrich,
hätte man von Anfang an gewußt, dass er bei der Waffen-SS war, dann hätte er nicht so scharf die Gesellschaft und Ereignisse kritisieren können. :wink:

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