Kuba: 25.11.2016 - Ex-Diktator Fidel Castro gestorben

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Re: Kuba: 25.11.2016 - Ex-Diktator Fidel Castro gestorben

von Barbarossa » 07.12.2016, 22:15

Im Lexikon ist nun ein Artikel zu diesem Thema erschienen, siehe: http://geschichte-wissen.de/blog/kuba-u ... el-castro/

Dazu habe ich den Text aus diesem Pfad ein wenig überarbeitet und ergänzt. 
Viel Spaß beim Lesen!
;-)
Triton hat geschrieben:Mit Nordkorea hat das nichts zu tun.
Beide haben insofern miteinander zu tun, da sie bis zu dessen Zusammenbruch Mitglied des RGW waren und damit zum selben Wirtschaftsverbund gehörten. Im erweiterten Sinne gehörten beide damit zum Ostblock.

Re: Kuba: 25.11.2016 - Ex-Diktator Fidel Castro gestorben

von Paul » 30.11.2016, 14:47

Triton hat geschrieben:Wer von nichts kommt, der ist schon mit medizinischer Versorgung, Bildung und den menschlichen Grundbedürfnissen zufrieden. Viel mehr bieten übrigens die anderen Karibikstaaten auch nicht.
Mit Nordkorea hat das nichts zu tun. Die könnten heute so dastehen wie Südkorea und die Herrscherfamilie hält sich nur dank maximaler Überwachung, Repression und Atomwaffen. Die werden eines Tages weggefegt werden ohne dass ihnen irgendjemand hinterhertrauert.
In kommunistischen Systemen ist es scheinbar beinahe unvermeidlich, eine Ikone zu erschaffen, die alles Gute und Reine der Menschheit verkörpert. Egal ob das jetzt Lenin oder Guevara ist. Das ist ein Religionsersatz, ein Ventil. 
   
Ehemalige Exilkubaner als Ausländer zu bezeichnen, ist aber falsch. Wenn ehemalige Kubaner nach Kuba zurückkehren, sind es normale Kubaner, also keine Ausländer.
Fidel Castro wurde wahrscheinlich wirklich von einem Teil der Bevölkerung verehrt, in der Sowjetunion war die Verehrung von Stalin fast nur Propaganda und in Nordkorea für die Kims absolut fast 100 % Propaganda und Abscheu/Angst.

Re: Kuba: 25.11.2016 - Ex-Diktator Fidel Castro gestorben

von Triton » 30.11.2016, 14:02

Barbarossa hat geschrieben:Das ist so eine Aussage, mit der ich so gar nicht klar komme. Wie kann eine Diktatur zu einem Land "passen"?
Damit meinte ich weniger das politische als das ökonomische System. Als Kuba noch "frei" war, gab es dort wenige Reiche und viele Ausländer (Exil-Kubaner), die den Großteil der Bevölkerung schlicht ausbeuteten. Das Militär sicherte das System ab, das vor Korruption und Ungerechtigkeit nur so strotzte. Nur deshalb fielen die Parolen Castros und Guevara auf fruchtbaren Boden.
Wer von nichts kommt, der ist schon mit medizinischer Versorgung, Bildung und den menschlichen Grundbedürfnissen zufrieden. Viel mehr bieten übrigens die anderen Karibikstaaten auch nicht.
Mit Nordkorea hat das nichts zu tun. Die könnten heute so dastehen wie Südkorea und die Herrscherfamilie hält sich nur dank maximaler Überwachung, Repression und Atomwaffen. Die werden eines Tages weggefegt werden ohne dass ihnen irgendjemand hinterhertrauert.
In kommunistischen Systemen ist es scheinbar beinahe unvermeidlich, eine Ikone zu erschaffen, die alles Gute und Reine der Menschheit verkörpert. Egal ob das jetzt Lenin oder Guevara ist. Das ist ein Religionsersatz, ein Ventil. 
   

Re: Kuba: 25.11.2016 - Ex-Diktator Fidel Castro gestorben

von Barbarossa » 29.11.2016, 22:48

Irgendwie passt(e) auch der kubanische Kommunismus mit seinen Eigenheiten ganz gut in die Karibik...
Das ist so eine Aussage, mit der ich so gar nicht klar komme. Wie kann eine Diktatur zu einem Land "passen"?
Genau so könnte man sagen, die Diktatur Francos hätte zu Spanien "gepasst" oder die Diktatur Mussolinis zu Italien. Oder hat Ulbrichts Diktatur zu Ostdeutschland "gepasst"?
In einer Dokureihe, die jetzt gerade im Fernsehen lief, wurde z. B. auch erwähnt, dass nach der Revolution Kuba 10% der Bevölkerung durch Flucht ins Ausland verloren hat. Ich denke, allein diese Zahl spricht für sich. Und ich finde es auch nicht aller Ehren wert, wenn sich Castros Regime auch ohne den "großen Bruder" weiterhin halten konnte. Auch das kommunistische Regime in Nordkorea konnte sich bis heute halten. Ist das gleichbedeutend mit Heldentum? Immerhin hungert die einfache Bevölkerung dort permanent.
Und was Che Guevara hier zu suchen hat, ist ganz einfach erklärt. Er war eine der Führungskräfte bei Castros Revolution und bei Linken wahrscheinlich sogar noch die größere Ikone. Und selbstverständlich gehört Che Guevara aus diesem Grund in dem Zusammenhang mit abgehandelt. Dass ich die ganze Ideologie von Marx und Engels heftig kritisiere und als von Grund auf totalitär betrachte und deswegen ächte, wird dir sicher nicht entgangen sein.
:wink:

Re: Kuba: 25.11.2016 - Ex-Diktator Fidel Castro gestorben

von Triton » 29.11.2016, 13:53

Weil Obama und Castro sich angenähert haben, ist eben Kritik an Castro nicht mehr politisch korrekt.
Kuba ist heute keine Gefahr mehr für die USA. Es ist einfach ein armes Land im Süden, hoffnungslos rückständig und deshalb natürlich auch ein Markt für amerikanische Produkte.

Was Che Guevara hier zu suchen hat, ist mir völlig schleierhaft. Wenigstens bei seinem Tod hat Fidel Castro es doch verdient, die alleinige Aufmerksamkeit zu bekommen. Denn eines muss man ihm lassen: Allein schon sich so lange über Wasser zu halten, war ein ganz großes Kunststück. Irgendwie passt(e) auch der kubanische Kommunismus mit seinen Eigenheiten ganz gut in die Karibik, anders als der Sowjetkommunismus, der nie für das katholische Polen oder Ungarn geeignet war.

Che Guevara starb jung und war eben kein langweiliger Staatspräsident sondern Revolutionär und Guerilla, sah aus wie eine Kreuzung aus einem Rockstar und Jesus Christus, da spielen Fakten überhaupt keine Rolle. Er ist eine Ikone, genau wie Eva Péron, völlig Banane, wieviel Substanz hinter der Legende wirklich steckt.
Das ist unfair, aber so ist das eben.  

Re: Kuba: 25.11.2016 - Ex-Diktator Fidel Castro gestorben

von Barbarossa » 28.11.2016, 22:23

Lafontaine ist in der Linkspartei und hat sich damit von der Demokratie entfernt. 
Die Worte von Juncker irritieren mich dagegen.

Re: Kuba: 25.11.2016 - Ex-Diktator Fidel Castro gestorben

von Titus Feuerfuchs » 28.11.2016, 21:33

Erschütternd hingegen, wie wohlwollend viele angeblich demokratische Politiker den Möreder und Diktator Castro kommentieren.

Stellvertretend zwei Beispiele:
„Adios Commandante! ‚Ein Kämpfer kann sterben – nicht aber seine Ideen!' Die kubanische Revolution hat die Welt verändert. Ohne Fidel Castro, Che Guevara und all die anderen..wären auch die sozialistischen Revolutionen von Hugo Chavez bis Evo Morales nicht möglich gewesen…Der Kämpfer Fidel ist gestorben, aber seine Ideen leben weiter.“ Oskar Lafontaine auf FB
„With the death of #FidelCastro, the world has lost a man who was a hero for many.“ EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker auf twitter

Re: Kuba: 25.11.2016 - Ex-Diktator Fidel Castro gestorben

von Titus Feuerfuchs » 28.11.2016, 21:29

Pardoxerweise wird ein linker Revolutionär, wie Guevara, der alle an die Wand stellen oder einsperren ließ, die nicht in sein politisches Konzept passen, noch immer von vielen Kämpfer für die Freiheit gefeiert.

PR-mäßig genial, was man von den Guevara-Fans nicht gerade behaupten kann.

Re: Kuba: 25.11.2016 - Ex-Diktator Fidel Castro gestorben

von Barbarossa » 28.11.2016, 20:58

Che Guevara

Eine Person habe ich diesbezüglich noch nicht angesprochen, obwohl auch diese Person in die sogenanne 'Revolution' Castros involviert war und dabei eine bedeutende Rolle spielte. Ich meine Che Guevara, oder mit vollem Namen Ernesto Rafael Guevara de la Serna. 
Che Guevara war kein Kubaner, sondern war gebürtiger Argentinier. Er schloss sich 1955 Castros 'Bewegung des 26. Juli' an, als dieser sich gerade in Mexiko aufhielt. Gemeinsam setzten sie Ende 1956 nach Kuba über und führten dort einen zweijährigen Guerillakampf, bis das Batista-Regime Anfang 1959 gestürzt war - Batista selbst flüchtete am 1. Januar 1959 aus Kuba. Im Regime Castros bekleidete Che Guevara die Ämter als Industrieminister und danach als Leiter der kubanischen Zentralbank und betrieb die vollständige Verstaatlichung der kubanischen Wirtschaft und den Aufbau der Schwerindustrie an. 
Er war ein Kritiker der Entstalinisierung der Sowjetunion unter Chruschtschow und war ein Anhänger der sogenannten -'Kulturrevolution' in China, die Millionen Menschen das Leben kostete. Dies führte zu Meinungsverschiedenheiten zu Fidel Castro, so dass Che Guevara 1964 von allen Ätern zurücktrat und verschwand. 
Er führte anschließend weitere Guerillakriege im Kongo und zuletzt in Bolivien, wo er von bolivianischen Regierungstruppen gefangengenommen und erschossen wurde. 

Für linke Bewegungen - insbesondere für die '68er Bewegung - wurde Che Guevara zu einem Märtyrer und auch heute scheint es noch populär zu sein, ein T-Shirt mit dem Bild von Che Guevara zu tragen. Dass gerade er jemand war, der eine totalitäre Ideologie vor allem mit dem Mittel größtmöglicher Gewalt durchzusetzen versuchte, scheint dabei vielen entweder nicht bewusst oder aber egal zu sein.


Quellen:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Bewegung_des_26._Juli
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Che_Guevara

Kuba: 25.11.2016 - Ex-Diktator Fidel Castro gestorben

von Barbarossa » 27.11.2016, 20:47

Am 25. November 2016, ist der langjährige kubanische Diktator Fidel Castro im Alter von 90 Jahren gestorben.

Im Jahre 1959 stürzte er durch eine Revolte das us-hörige, aber inzwischen auch im bürgerlichen Lager verhasste Batista-Regime. Selbst errichtete Castro ein noch schärferes und totalitäres Regime und lehnte sich dabei an den Ostblock und insbesondere an die Sowjetunion an. Seinem Bruder Raùl Castro übergab er den Oberbefehl über die Streitkräfte. 
1962 führten auf Kuba stationierte sowjetische Rakteten zur sogenannten 'Kuba-Krise' und die Welt an den Rand eines globalen Atomkrieges. Die Krise wurde durch den Abzug der Raketen gebannt. Die USA zogen im Gegenzug ihre Atomraketen aus der Türkei und Italien ab. 
Die gesamte Wirtschaft Kubas wurde verstaatlicht - Kuba wurde als Gegenreaktion von den USA mit einem Embargo belegt, so dass sich das Land immer stärker an die UdSSR und dem übrigen Ostblock anlehnte und 1972 auch dem RGW beitrat. Obwohl Kuba nicht Mitglied des Warschauer Paktes war, engagierte es sich auch militärisch in der Welt. So unterstützte das Castro-Regime andere pro-sowjetische Regimes bspw. in Äthiopien und Angola sowie die Sandinisten in Nicaragua. 
Auch innenpolitisch übernahm das Regime weitgehend das totalitäre Modell der Ostblockländer - die Kommunistische Partei war die einzige zugelassene Partei, die Medien waren gleichgeschaltet und politische Dissidenten wurden inhaftiert oder flüchteten ins Ausland - meist in die USA. 
Als 'soziale Errungenschaften' hob das Regime besonders den Kampf gegen den Analphabetismus, die Beseitigung der Arbeitslosigkeit - insbesondere die Einbindung der Frauen in die Produktion, die Anhebung des Lebensstandards, insbesondere der Landbevölkerung und die Einführung und Ausbau einer kostenlosen medizinischen Versorgung der Bevölkerung hervor.
Der Zusammenbruch des Ostblocks in den Jahren 1989-91 stürzte auch Kuba in eine tiefe wirtschaftliche Krise, obgleich die politischen Umwälzungen in Europa das Land nicht erfassten - das Regime hielt sich an der Macht. 
Aufgrund einer schweren Erkrankung übergab Fidel Castro am 1. August 2006 alle Funktionen und Ämter zunächst vorläufig an seinen Bruder Raùl - am 24. Februar 2008 bzw. am 19. April 2011 endgültig. In der Folgezeit lockerte das Regime die strikte Staatswirtschaft - in einigen Bereichen wurde auch Privatwirtschaft zugelassen. Außenpolitisch kam es daraufhin zu einer Entspannung der Beziehungen zu den USA - beide Länder nahmen diplomatische Beziehungen auf und die US-Regierung lockerte das Embargo. 

Quellen:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Fidel_Castro
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kubakrise
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Beziehu ... as_in_Kuba
Buch: "Länder der Erde" vom 'Verlag Die Wirtschaft Berlin' - 1980

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