Wie entsteht der Gewinn?

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Re: Wie entsteht der Gewinn?

von ehemaliger Autor K. » 25.02.2013, 13:01

Babylon5
Ähem, Karlheinz, nur so nebenbei- ich komme aus dem Fachbereich Wirtschaftswissenschaften. Ist zwar schon ein paar jahre her, daß ich die Uni verlassen habe, aber an einiges erinnere ich mich noch.

Du meinst also den betriebswirtschaftlichen Gewinn, den du aber mit Volkswirtschaftlichen Erklräungsmodellen zu erklären versuchst. Das hat mich ein wenig verwirrt. Ich denke nämlich nicht, daß du diesen Widerspruch zwischen Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft so einfach auflösen kannst. Betriebs- und Volkswirtschaft verfolgen unerschiedliche Ziele, und das ist das große Dilemma auch der heutigen Zeit.
Eine Volkswirtschaft muss danach trachten, allen ihren Mitgliedern ein Leben zu einem angemessenen Standard zu ermöglichen und muss zusehen, daß sie Ungerechtigkeiten zwischen den Mitgliedern ausgleicht.
Betriebswirtschaftlich geht es um Gewinnmaximierung, wobei der einzelne Unternehmer u.U. bereit ist, diese Gewinnmaximierung auf Kosten der anderen Mitglieder des Wirtschaftskreislaufs voranzutreiben, was aber den Interessen einer Volkswirtschaft wieder zuwiderläuft.

Von daher bezweifle ich, daß volkswirtschaftliche Denkmodelle dazu taugen, einen betriebswirtschaftlichen Gewinn zu erklären...
Pardon, aber irgendwo habe ich das schon geahnt, da du dich sehr gut in dieser Materie auskennst. Tatsächlich gibt es ja diesen Widerspruch zwischen VWL und BWL. Das wird auch in der Ausbildung deutlich, weil BWL häufig als praxisorientierte Anwendungslehre begriffen wird und VWL mehr als Theorie. VWL soll zwar allen dienen, war in der Vergangenheit aber trotzdem meistens parteiisch. Schon die Merkantiklisten interessierten sich nur für die Schatzkammer des Königs, die Neoklassiker und Neoliberalen machen sich in erster Linie Sorgen um die Unternehmergewinne. Wie sagte der frühere amerikanische Präsident Nixon: Wenn es General Motors gut geht, dann geht es ganz Amerika gut. Ganz so einfach ist das aber nicht.
In der Mikroökonomie versucht man aus gesamtwirtschaftlichen Faktoren heraus den Unternehmergewinn zu erklären und unterscheidet sich dadurch von der BWL, die nur den einzelnen Betrieb im Auge hat. Ob die Mikroökonomie als Erklärungsansatz für den Gewinn ausreicht, das wage ich zu bezweifeln.
Was hier in der Erklärung fehlt sind die ganzen Faktoren, die sich nicht in monetären Größen messen lassen. Es scheint so, als wäre der betriebswirtschaftliche Unternehmer im Stande, einen Teil dieser immateriellen Wirtschaftsgüter in monetäre Größen umzuwandeln. Damit wächst die Wirtschaft scheinbar, verursacht aber an anderer Stelle wieder kosten. .

Das ist in der Tat ein sehr wichtiger Gesichtspunkt. Bei dieser Gelegenheit möchte ich kurz etwas von Robert Kennedy zitieren, Sätze, die er kurz vor seiner Ermordung 1968 an der Harvard University gesagt hat:

"[...] Wir können die Seele unserer Nation weder durch den Dow Jones Index, noch durch die nationale Leistung anhand des Bruttosozialproduktes messen. Denn das Bruttoinlandsprodukt umfasst die Verunreinigung der Luft und Krankenwagen, die das Blutbad auf unseren Autobahnen wegräumen. Es beinhaltet die Schlösser für unsere Türen und die Gefängnisse für jene Menschen, die diese aufbrechen. Das Bruttoinlandsprodukt umfasst die Zerstörung der Redwoods und den Tod des Lake Superior. Es wächst mit der Produktion von Napalm und nuklearen Sprengköpfen. [...] Es enthält die Ausstrahlung von Fernsehprogrammen, die Gewalt verherrlichen, um unseren Kindern Spielzeug zu verkaufen. Und während das Bruttosozialprodukt dies alles beinhaltet, gibt es doch viel, was es nicht umfasst. Es ist ungeeignet für die Gesundheit unserer Familien, die Qualität ihrer Ausbildung oder die Freude ihres Spielens. Es beinhaltet weder die Schönheit unserer Poesie, noch die Stärke unserer Ehen, noch die Intelligenz unserer öffentlichen Debatte oder die Integrität unserer Amtsträger [...] das Bruttosozialprodukt misst weder unseren Verstand noch unseren Mut, weder unsere Weisheit, noch unser Mitgefühl [...]. Es misst kurz gesagt alles, außer dem, was das Leben lebenswert macht."

Re: Wie entsteht der Gewinn?

von Babylon5 » 25.02.2013, 12:02

Karlheinz hat geschrieben:
Allgemein wird Gewinn definiert im Zusammenhang mit einer Unternehmung und ist

Gewinn = Erlöse – Kosten

Gewinn ist der in Geld (Preisen) ausgedrückte Überschuss des Verkaufspreises einer Ware entweder über ihren Einkaufspreis oder über die Summe der Löhne und der Preise der Waren, die als Produktionsvoraussetzungen für die Herstellung dieser Ware gekauft wurden.
Ähem, Karlheinz, nur so nebenbei- ich komme aus dem Fachbereich Wirtschaftswissenschaften. Ist zwar schon ein paar jahre her, daß ich die Uni verlassen habe, aber an einiges erinnere ich mich noch. :)

Du meinst also den betriebswirtschaftlichen Gewinn, den du aber mit Volkswirtschaftlichen Erklräungsmodellen zu erklären versuchst. Das hat mich ein wenig verwirrt. Ich denke nämlich nicht, daß du diesen Widerspruch zwischen Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft so einfach auflösen kannst. Betriebs- und Volkswirtschaft verfolgen unerschiedliche Ziele, und das ist das große Dilemma auch der heutigen Zeit.
Eine Volkswirtschaft muss danach trachten, allen ihren Mitgliedern ein Leben zu einem angemessenen Standard zu ermöglichen und muss zusehen, daß sie Ungerechtigkeiten zwischen den Mitgliedern ausgleicht.
Betriebswirtschaftlich geht es um Gewinnmaximierung, wobei der einzelne Unternehmer u.U. bereit ist, diese Gewinnmaximierung auf Kosten der anderen Mitglieder des Wirtschaftskreislaufs voranzutreiben, was aber den Interessen einer Volkswirtschaft wieder zuwiderläuft.

Von daher bezweifle ich, daß volkswirtschaftliche Denkmodelle dazu taugen, einen betriebswirtschaftlichen Gewinn zu erklären...
Karlheinz hat geschrieben:Auf den ersten Blick könnte man vielleicht glauben, der Gewinn entsteht einfach durch einen Aufpreis, dem man dem Preis, zu dem man eine Ware gekauft hat, vor dem Weiterverkauf hinzufügt. Insofern aber jeder Verkäufer auch Käufer ist, kann angenommen werden, dass dieser Aufschlag auch von dem Verkäufer gezahlt werden muss, der seine Preise in dieser Weise erhöht. Insofern hätten wir es lediglich mit Umverteilungen zu tun. Dann ist allerdings das Wirtschaftswachstum einer Volkswirtschaft unerklärlich, denn hier handelt es sich nicht um Rechenspielereien, sondern um reales Wachstum. Die Arbeitswertlehre und die Neoklassik bieten dann eben die zwei verschiedenen Erklärungsansätze an, um diesen scheinbaren Widerspruch zu lösen.
Was hier in der Erklärung fehlt sind die ganzen Faktoren, die sich nicht in monetären Größen messen lassen. Es scheint so, als wäre der betriebswirtschaftliche Unternehmer im Stande, einen Teil dieser immateriellen Wirtschaftsgüter in monetäre Größen umzuwandeln. Damit wächst die Wirtschaft scheinbar, verursacht aber an anderer Stelle wieder kosten.

Ich will mal ein umstrittenes Beispiel bringen- Die Fraport (Frankurterflughafengeselleschaft) wächst und erzielt Gewinne. Die ganze region weist ein recht hohes Wirtschaftswachstum aus. Ein teil dieses Wachstums wird aber dadurch begründet, daß die Flughafenvergrößerung zu einer ungeheuren Lärmbelastung für die Anwohner geführt hat. Die sind jetzt gezwungen (und bekommen es auch teilweise bezahlt), in den Lärmschutz ihrer Häuser zu investieren. Sie bezahlen Bauarbeiter, materialien und dergleichen mehr- und die Wirtschaft wächst.
Ob der Wohlstand der Gesellschaft dadurch gewachsen ist, sei jetzt einfach mal dahingestellt...

Re: Wie entsteht der Gewinn?

von ehemaliger Autor K. » 25.02.2013, 11:08

Babylon5
Allgemein wird Gewinn definiert im Zusammenhang mit einer Unternehmung und ist

Gewinn = Erlöse – Kosten

Gewinn ist der in Geld (Preisen) ausgedrückte Überschuss des Verkaufspreises einer Ware entweder über ihren Einkaufspreis oder über die Summe der Löhne und der Preise der Waren, die als Produktionsvoraussetzungen für die Herstellung dieser Ware gekauft wurden.

Wird der Gewinn eingesetzt zum Zwecke neuer Gewinnerzielung spricht man von Investition. Auf gesamtgesellschaftlicher Ebene erscheint diese Art von Gewinnverwendung als Wachstum einer Volkswirtschaft oder Zunahme des BIP.

Bei einer Person, die nur konsumiert, sprechen wir hingegen nicht von Gewinn. Der Nutzen ist eine theoretische Konstruktion, die sich anders als Geld, nicht quantifizieren lässt. Gemäß der Theorie ist idealerweise bei rationalem Verhalten der maximale Gesamtnutzen gleich dem maximalen Budget. Bei dem Maximum gibt es aber keinen Überschuss. Gewinn ist nur vorhanden, wenn der Output quantitativ größer ist als der Input. Gemäß der Grenznutzentheorie kann bei dem Privatkonsumenten der Input aber nicht größer als der Output sein, sondern allenfalls gleichgroß. Üblicherweise spricht man bei Konsumenten auch nicht vom Gewinn, sondern tut dies nur im Zusammenhang mit Betrieben.

Auf den ersten Blick könnte man vielleicht glauben, der Gewinn entsteht einfach durch einen Aufpreis, dem man dem Preis, zu dem man eine Ware gekauft hat, vor dem Weiterverkauf hinzufügt. Insofern aber jeder Verkäufer auch Käufer ist, kann angenommen werden, dass dieser Aufschlag auch von dem Verkäufer gezahlt werden muss, der seine Preise in dieser Weise erhöht. Insofern hätten wir es lediglich mit Umverteilungen zu tun. Dann ist allerdings das Wirtschaftswachstum einer Volkswirtschaft unerklärlich, denn hier handelt es sich nicht um Rechenspielereien, sondern um reales Wachstum. Die Arbeitswertlehre und die Neoklassik bieten dann eben die zwei verschiedenen Erklärungsansätze an, um diesen scheinbaren Widerspruch zu lösen.

Re: Wie entsteht der Gewinn?

von Babylon5 » 24.02.2013, 17:08

Karlheinz hat geschrieben:
Babylon5
Kleine Frage- kennst du irgendjemanden, der sich auch nur annähernd so verhält? Ich nicht. (Homo ökonomicus).
Nein, kenne ich nicht. Aber soweit ich es verstanden habe, ist dies auch lediglich ein Idealtypus, eine theoretische Konstruktion, genauso wie der homo politicus, der homo sociologicus usw. Der reale Mensch weicht immer mehr oder weniger stark von diesem Idealtypus ab. Langfristig glaubt man aber, dass der Mensch sich rational entsprechend seinem Budget und seiner persönlichen Nutzenmaximierung verhält. Ein gänzlich irrationales Verhalten führt letztlich zur Selbstzerstörung des Individuums oder zu einer Reaktion der Gesellschaft, etwa bei einer völlig überschuldeten Person.
Allerdings glaube ich auch nicht, dass uns diese Theorie behilflich ist, wenn wir versuchen den Gewinn zu erklären. Ich tendiere da doch mehr zu der klassischen Arbeitswerttheorie.
Im Gegenteil. Arbeit erklärt den Gewinn eigentlich nicht.
Aber vielleicht sollten wir erst einmal klar definieren, über welche Art Gewinn wir reden. Reden wir über den gesamtwirtschaftlichen Gewinn? Den Gewinn eines einzelnen Unternehmens? Oder den Gewinn eines Individuums?
Denn nach der strengen Theorie ist Gewinn der Teil des Nutzens, der die Kosten um mehr als Null übersteigt.

Und ich glaube auch nicht, daß die Menschen sich wirklich rational verhalten... auch nicht langfristig...

Re: Wie entsteht der Gewinn?

von Titus Feuerfuchs » 23.02.2013, 22:25

Karlheinz hat geschrieben:
An Titus Feuerfuchs:
Ich entschuldige mich dafür, dass ich den Namen falsch geschrieben habe.[...]
Kein Problem, sowas kann passieren.

Karlheinz hat geschrieben: Ansonsten bitte ich um Verständnis dafür, dass ich eine Diskussion nicht endlos fortsetzen möchte, wenn ich merke, das sie sich ständig im Kreise dreht und keine neuen Argumente kommen.
Das ist natürlich dein gutes Recht, so wie es mein gutes Recht ist, meine Schlüsse daraus zu ziehen. :)

Re: Wie entsteht der Gewinn?

von Barbarossa » 23.02.2013, 20:02

Aneri hat geschrieben:Auf das Wissen der Verkehrsregeln...
Ach so, ja, das ist natürlich klar.
:wink:

Re: Wie entsteht der Gewinn?

von Aneri » 23.02.2013, 19:42

Barbarossa hat geschrieben:
Aneri hat geschrieben:... Auch ich beim Autofahren verlasse mich nicht nur auf motorische Reflexe und Beobachtung :P .
Nein? Auf was noch?
Auf das Wissen der Verkehrsregeln...

Re: Wie entsteht der Gewinn?

von ehemaliger Autor K. » 23.02.2013, 11:02

Babylon5
Kleine Frage- kennst du irgendjemanden, der sich auch nur annähernd so verhält? Ich nicht. (Homo ökonomicus).
Nein, kenne ich nicht. Aber soweit ich es verstanden habe, ist dies auch lediglich ein Idealtypus, eine theoretische Konstruktion, genauso wie der homo politicus, der homo sociologicus usw. Der reale Mensch weicht immer mehr oder weniger stark von diesem Idealtypus ab. Langfristig glaubt man aber, dass der Mensch sich rational entsprechend seinem Budget und seiner persönlichen Nutzenmaximierung verhält. Ein gänzlich irrationales Verhalten führt letztlich zur Selbstzerstörung des Individuums oder zu einer Reaktion der Gesellschaft, etwa bei einer völlig überschuldeten Person.
Allerdings glaube ich auch nicht, dass uns diese Theorie behilflich ist, wenn wir versuchen den Gewinn zu erklären. Ich tendiere da doch mehr zu der klassischen Arbeitswerttheorie.

Re: Wie entsteht der Gewinn?

von Babylon5 » 22.02.2013, 22:40

Karlheinz hat geschrieben: Sicherlich sind es letztlich die Bedürfnisse und daraus entstehende mentale Strukturen, die wirtschaftliches Handeln überhaupt erst vorantreiben. Die Grenznutzentheorie hat allerdings ein ganz bestimmtes Bild von dem Menschen. Er ist ein rational denkender Homo oeconomicus, der über ein begrenztes Budget verfügt und seinen Nutzen maximieren will. Alle Güter sind knapp, wenn auch in unterschiedlichem Maße, die Preise signalisieren ihre jeweilige Knappheit. Gleichzeitig kann man ein bestimmtes Gut auch nicht grenzenlos konsumieren. Nach der Theorie (wohl auch in der Realität) wäre etwa der unbegrenzte Konsum von Coca Cola für den Konsumenten nicht sinnvoll. Jede zusätzliche Einheit Coca Cola bringt ihm weniger Nutzen als der Konsum der vorangegangenen Einheit. Irgendwann ist das Limit erreicht. Er muss sich übergeben. Er hat den Grenznutzen erreicht.

Er muss also sein knappes Budget geschickt einteilen, um ein Maximum an Nutzen zu erzielen. Er darf von einem Produkt nicht zu viel einkaufen, weil dann der Grenznutzeneffekt wirksam wird und sein Gesamtnutzen sinkt. Daraus leitet sich nun ein ganzes Universum von Begrifflichkeiten ab: Es gibt komplementäre Güter (Benzin und Auto), Inferiore Güter und Luxusgüter, manche Güter kann man substituieren, andere nicht, es gibt Güter, die immer nachgefragt werden, auch bei Preissteigerungen (Giffen-Güter) und so weiter und so fort.
Kleine Frage- kennst du irgendjemanden, der sich auch nur annähernd so verhält? Ich nicht.
Die Annahme des Homo Oeconomicus ist neben der Annahme der absoluten Transparenz (jeder mensch weiß ganz genau, welche Güter zu welchem Preis genau in diesem Augenblick angeboten werden) der gößte Schwachpunkt aller wirtschaftswissenschaftlichen Theorien.
Insbesondere in einer Gesellschaft, in der die Grundbedürfnisse des menschen- nahrung und ein Dach über dem Kopf- gestillt sind, läßt sich das Kaufverhalten nicht mehr über Wirtschaftsmodelle bestimmen. Es gibt Güter, deren preis liegt nur minmal über den herstellungskosten. Es gibt Güter, die haben gigantische Differenzen zwischen Preis und Kosten. Es gibt Leute, die zahlen einen Preis für ein Gut, den sie normalerweise nie bezahlen würde, aber die Umstände haben halt den preis getrieben (ich sag nur ebay...)
Das Kaufverhalten zu erklären, geht in unserer Gesellschaft nicht mehr über Wirtschftsmodelle, sondern vielmehr über Psychologie. Und da spielen dann Faktoren herein, die es beim Homo Oeconomicus nicht geben dürfte.
Der größte Feind des Homo Oeconomicus ist im übrigen die Marketingbranche. Denn wenn es den Homo Oeconomicus tatsächlich gäbe, dann könnte die Marketingbranche dichtmachen.
Und den Aufschrei möchte ich mal hören, wenn man vorschlägt, Geld ins Bildungssystem zu pumpen, um den menschen ökonomisches verhalten beizubringen.
Also stelle ich jetzt einmal die These auf, daß Gewinn dadurch zu Stande kommt, daß der Mensch eben kein Homo Oeconomicus ist und daß die Gewinnspanne umso größer ist, je weniger ökonomisch er ist....


Ob wir hiermit nun eine wirklichkeitsnahe Widerspiegelung der Realität vor uns haben oder ob es sich um Sandkastenspiele handelt, wie einige kritisieren, sei jetzt einmal dahingestellt.[/quote]

Re: Wie entsteht der Gewinn?

von Barbarossa » 22.02.2013, 21:57

Aneri hat geschrieben:... Auch ich beim Autofahren verlasse mich nicht nur auf motorische Reflexe und Beobachtung :P .
Nein? Auf was noch?

Re: Wie entsteht der Gewinn?

von Aneri » 22.02.2013, 21:47

@Barbarossa

Aber sicher... Auch ich beim Autofahren verlasse mich nicht nur auf motorische Reflexe und Beobachtung :P .

Re: Wie entsteht der Gewinn?

von Barbarossa » 22.02.2013, 21:39

Aneri hat geschrieben:... Die Erfahrung, die Analyse der Umwelt zwingen die einige Mukeln einspannen, andere strecken, damit man die Barriere überwindet. So ähnlich ist mit deinem Unternehmer. Er braucht die Wissenschaft nicht um in seinem Umwelt zu agieren...
Das mag bei einem kleinen oder mittelständischen Unternehmer so sein - größere Unternehmen lassen vor wichtigen Aktivitäten oft eine Marktstudie anfertigen, um möglichst keine Fehlinvestition zu tätigen. Und ich behaupte mal, daß eine solche Studie durchaus hoch wissenschaftlich ist.
:wink:

Re: Wie entsteht der Gewinn?

von ehemaliger Autor K. » 22.02.2013, 16:21

Aneri:
Die Industrialisierung, die Modernisierung, die lokale Unterschiede in der realen Einkommen (Entwicklungslände können mit 200 Euro sein Unterhalt, Miete etc. bezahlen, versuchen sie es in Deutschland) sind hier überhaupt nicht berücksichtigt. Ich würde sagen es entspricht der Grundschule-Mathematik.
Die Theorie berücksichtigt alle diese Dinge. Sie ist sehr komplex. Ich will sie jetzt nicht aber nicht in ihrer epischen Breite vorführen.
Aneri:
Interessant, aber auch zu stark vereinfacht. Ich stelle mir den Zyklus von Erzeuger zum Verbraucher als einen Kreis, auf dem noch andere Kreise ankoppeln. Es sind schon erwähnte Börse, das Bankwesen, es sind wissenschaftliche Grundlagen, angewandte Forschung, die Weltanschauung (Konsumverhalten), Mode und vieles vieles mehr. Man kann nur von einem fließendem Gleichgewicht sprechen. Wie jedes physikalisches System würde er ohne Antreibung zerfallen. Es hält aber. Für mich die wesentliche Frage ist, was das System antreibt, was es befeuert. Dies sehe ich in dem Menschen, in seinem Mentalen, sowohl Gefühlen als rationalem Denken.
Sicherlich sind es letztlich die Bedürfnisse und daraus entstehende mentale Strukturen, die wirtschaftliches Handeln überhaupt erst vorantreiben. Die Grenznutzentheorie hat allerdings ein ganz bestimmtes Bild von dem Menschen. Er ist ein rational denkender Homo oeconomicus, der über ein begrenztes Budget verfügt und seinen Nutzen maximieren will. Alle Güter sind knapp, wenn auch in unterschiedlichem Maße, die Preise signalisieren ihre jeweilige Knappheit. Gleichzeitig kann man ein bestimmtes Gut auch nicht grenzenlos konsumieren. Nach der Theorie (wohl auch in der Realität) wäre etwa der unbegrenzte Konsum von Coca Cola für den Konsumenten nicht sinnvoll. Jede zusätzliche Einheit Coca Cola bringt ihm weniger Nutzen als der Konsum der vorangegangenen Einheit. Irgendwann ist das Limit erreicht. Er muss sich übergeben. Er hat den Grenznutzen erreicht.

Er muss also sein knappes Budget geschickt einteilen, um ein Maximum an Nutzen zu erzielen. Er darf von einem Produkt nicht zu viel einkaufen, weil dann der Grenznutzeneffekt wirksam wird und sein Gesamtnutzen sinkt. Daraus leitet sich nun ein ganzes Universum von Begrifflichkeiten ab: Es gibt komplementäre Güter (Benzin und Auto), Inferiore Güter und Luxusgüter, manche Güter kann man substituieren, andere nicht, es gibt Güter, die immer nachgefragt werden, auch bei Preissteigerungen (Giffen-Güter) und so weiter und so fort.

Ob wir hiermit nun eine wirklichkeitsnahe Widerspiegelung der Realität vor uns haben oder ob es sich um Sandkastenspiele handelt, wie einige kritisieren, sei jetzt einmal dahingestellt.

Re: Wie entsteht der Gewinn?

von Der Germane » 22.02.2013, 16:15

Karlheinz hat geschrieben:
An Titus Feuerfuchs:
An den Germanen:
Es wäre toll, wenn du dich an der Diskussion beteiligen würdest. Leider ist es so, dass immer nur ein ganz kleiner Kreis aktiv ist, obwohl doch viele Leute anscheinend die Beiträge lesen, sich aber nie äußern. Das ist wirklich schade, denn manchmal finden nur Dialoge statt oder nur Monologe, wenn sich überhaupt niemand zu einem Thema meldet. Dein Erkennungsbild ist ein Soldat, der über ein Gerät verfügt, mit dem man in die Ferne schaut. Also besitzt du doch den nötigen Weitblick. Es wäre gut, wenn du uns einmal sagst, was du am Horizont alles siehst.
Ahoi Karlheinz,

der kleine Kreis ist zustande gekommen, bzw. wird sich nicht erheblich mehr vergrößern, da, und nicht nur hier, von einigen Wenigen es nicht erwünscht war/ist, wenn man in seiner Ausdrucksweise etwas deutlicher wird, seine freie Meinung in Worte faßt, die nicht in das so heuchlerische Bild der weiten Bevölkerung paßt, gelinde ausgedrückt.

Eine stille Ermahnung ist dann die Folge und wenn man zwischen den Zeilen liest, dann ist man als Diskutant nicht erwünscht.

Selbst bin ich in Marine- wie Fliegereikreisen (WKII) groß geworden, daß heißt, seit Jahrzehnten mit Technik, Mannschaften, Offizieren - WKII uvm. bewandert und vertraut -

Im Netz diesbzgl. vor Jahren schon sehr schöne Berichte veröffentlicht. Wem meine Art/Ausdruckweise nicht gefällt, lege ich auch keinen Wert auf Beiträge technischer Natur, sowie Lebensberichte/Erfahrungen von Offizieren .. (pers. viele gekannt) der KM, Luftwaffe (Schwere Kreuzer, Zerstörer, Uboote ....Ju87, Me262, Heinkel, Dornier, spez. Junkers uvm.), einzubringen.

Bevor ich die Katze aus dem Sack lasse, dauert es eine längere Zeitspanne, um mir sicher zu sein, auch angenommen zu werden, so wie ich bin. Ich für meinen Teil bin nicht angekommen und angenommen, so bleibe ich der stille Mitleser und mache mir so meine Gedanken, wenn ich im technischen Bereich mich hin und wieder ertappe, meine Gedanke Revue passieren zu lassen - schöne Gedanken!

"Demark" z. Bspl. wurde mit seiner offenen Art, die ich im übrigen sehr schätze!, mehr oder weniger direkt oder indirekt, vergrault- bei mir ist es ähnlich.
Forenbesuche unter etwaiger Mitwirkung sind etwas Schönes wenn die Basis stimmt und oft stimmt die Basis nicht.

Lieber Karlheinz, auf meinem Konterfei ist Hindenburg mit Scherenfernrohr zu sehen - immer einen Blick auf das Wesentliche geworfen -

Der Germane

Re: Wie entsteht der Gewinn?

von Aneri » 22.02.2013, 15:06

Karlheinz hat geschrieben: Die Werttheorie unterscheidet zwischen Wert, natürlichem Preis und Marktpreis:
Demzufolge tauschen sich Waren zu Werten. Die Werte entsprechen der dafür aufzubringenden langfristigen, gesellschaftlichen, durchschnittlich aufzubringenden Arbeit. Beispiel. Im Mittelalter brauchte man für die Herstellung von Schuhen (1 Paar) 30 Arbeitsstunden. Dafür bekam man andere Waren, für deren Herstellung ebenfalls 30 Arbeitsstunden aufzubringen waren. Ein fauler Schuster, der 40 Stunden brauchte, konnte seine Waren aber auch nur für 30 Arbeitsstunden verkaufen.
Die Industrialisierung, die Modernisierung, die lokale Unterschiede in der realen Einkommen (Entwicklungslände können mit 200 Euro sein Unterhalt, Miete etc. bezahlen, versuchen sie es in Deutschland) sind hier überhaupt nicht berücksichtigt. Ich würde sagen es entspricht der Grundschule-Mathematik.
Die neoklassische Ansatz der Grenznutzenlehre erklärt den Preis anders: Demzufolge hängt der Preis ganz vom Nutzen der Ware ab. Preise sind jetzt Knappheitspreise: sie sind umso höher, je mehr die Nachfrage das Angebot übersteigt. Der Grenznutzen einer Ware ist der Nutzen ihres letzten Exemplars, das überhaupt noch gekauft wird, bevor die Nachfrage ganz aufhört. Jedes weitere Exemplar bringt keinen Nutzen mehr. Wenn Angebot und Nachfrage sich ausgleichen, entsteht ein Gleichgewichtspreis: es ist der Peis des letzten Gutes, das überhaupt noch nachgefragt wird. Graphisch lässt sich dies, stark vereinfacht, in einem Koordinatensystem darstellen. Die Senkrechte ist dann die Nachfrage, die Waagerecht das Angebot. Liegt letzteres für ein begehrtes Gut bei Null, ist die Nachfrage (und damit auch der Preis) unendlich. Mit jedem zusätzlichen Angebot sinkt die Nachfrage. Das „Grenzprodukt“ ist das letzte Angebot, das überhaupt noch einen Preis und einen Gewinn erzielt, bevor diese Null wird
Interessant, aber auch zu stark vereinfacht. Ich stelle mir den Zyklus von Erzeuger zum Verbraucher als einen Kreis, auf dem noch andere Kreise ankoppeln. Es sind schon erwähnte Börse, das Bankwesen, es sind wissenschaftliche Grundlagen, angewandte Forschung, die Weltanschauung (Konsumverhalten), Mode und vieles vieles mehr. Man kann nur von einem fließendem Gleichgewicht sprechen. Wie jedes physikalisches System würde er ohne Antreibung zerfallen. Es hält aber. Für mich die wesentliche Frage ist, was das System antreibt, was es befeuert. Dies sehe ich in dem Menschen, in seinem Mentalen, sowohl Gefühlen als rationalem Denken.

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