Ray Kroc (Michael Keaton) hat einen Plan zur Ausweitung des Unternehmens. ©splendid-film
Ray Kroc (Michael Keaton) hat einen Plan zur Ausweitung des Unternehmens.
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McDonald’s spiegelt wie kaum ein anderes Unternehmen den amerikanischen Way of Life wieder. Überall auf der Welt können Gäste Burger, Pommes und Cola in den Restaurants mit den goldenen Bögen bestellen.

Mit dem eindrucksvollen Film „The Founder“ hat der Produzent John Lee Hancock (bekannt für die Filme Saving Mr. Banks und Blind Side) nun die Geschichte des Burger-Imperiums verfilmt. In der Hauptrolle stellt Michael Keaton (bekannt für „Batman“ und „Spotlight“) Ray Kroc dar, der das Unternehmen McDonald’s maßgeblich aufgebaut hat – als dessen Gründer dürfte man ihn wohl aber, nachdem man den Film gesehen hat, kaum mehr bezeichnen.

 

Historischer Hintergrund des Films

Ray Kroc war, bevor er zum Multimilliardär und Chef von McDonald’s aufstieg, ein Handelsvertreter, wie er im Buche steht – unermüdlich reiste er durch Amerika, um seine Produkte, darunter Milkshake-Mixer, zu verkaufen. Viele Türen wurden ihm aber sprichwörtlich vor der Nase zugeschlagen. Daraus zog Kroc die Lektion für sich, dass nur Hartnäckigkeit und Härte im Leben belohnt werden. Als Vertreter war er zwar nicht gescheitert und arm – mit über 50 Jahren war er aber weit davon entfernt, ein reiches und erfolgreiches Leben zu führen.

 

Ray Kroc (Michael Keaton) überprüft die Qualitätsstandards in der Küche. ©splendid-film
Ray Kroc (Michael Keaton) überprüft die Qualitätsstandards in der Küche.
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Dies sollte sich ändern, als er das Burger-Restaurant der Brüder Dick und Mac McDonald das erste Mal besuchte. Diese gelten zu Recht als Pioniere des Fast-Food. Früh hatten sie erkannt, dass das größte Problem in der Gastronomie darin bestand, dass die Kunden zu lange auf ihr Essen warten mussten. Sie entwickelten daraufhin ein System, mit dem Burger in nur wenigen Sekunden zubereitet werden konnten – quasi das Fließband für die Gastronomie. In ihrem Restaurant in San Bernardino konzentrierten sie sich auf wenige Speisen und verzichteten völlig auf Kellnerinnen und Sitzplätze. Mit diesem innovativen Ansatz wurde der erste McDonald’s schnell zu einem unglaublichen Erfolg.

 

Kroc erkannte das Potential der Geschäftsidee und unterstützte die Brüder beim Aufbau eines Franchise-Netzes. Bald gerieten die Geschäftspartner aber mit ihren unterschiedlichen Ideen aneinander: Den Gründern, Dick und Mac McDonald war es wichtig, die Qualität ihrer Restaurants aufrecht zu erhalten – die Gäste sollten gutes Essen günstig und schnell erhalten. Dafür standen sie mit ihrem Namen ein. Aus ihrer Erfahrung war eine schnelle Expansion mit ihren Ansprüchen nicht vereinbar. Kroc hingegen träumte von einem nationalen Unternehmen, das in jeder Stadt präsent sein sollte. Er trieb die Expansion von McDonald’s unermüdlich voran, war aber durch starre und strenge Verträge an die Vorgaben der Brüder gebunden.

 

Kroc suchte eine Möglichkeit, dem Einfluss der McDonald’s Brüder zu entgehen. Indem er die Grundstücke kaufte, auf denen die McDonald’s Restaurants gebaut wurden, konnte er einen beträchtlichen Einfluss auf die Franchisenehmer ausüben. Ersonnen hatte diese Idee Harry J. Sonneborn, der zum ersten Präsidenten der McDonald’s Company wurde (übrigens verließ ebenjener Sonneborn später nach einem Streit mit Kroc das Unternehmen und besuchte Zeit seines Lebens kein einziges Mal mehr ein McDonald’s Restaurant). Heute zählt das Unternehmen zu den größten Grundbesitzern der Welt. Zudem wusste Kroc um die Situation der McDonald’s Brüder, die weder über die eiskalte Entschlossenheit, noch die Verbindungen und das Kapital verfügten, um sein vertragsbrüchiges Handeln zu sanktionieren.

 

Rücksichtlos konnte er so die Brüder aus dem Unternehmen drängen. Mit heute lächerlich wenig wirkenden 2,7 Millionen US-Dollar kaufte er ihnen ihre Firmenanteile ab. McDonald’s gehörte nun Ray Kroc, einem einstmals erfolglosen Verkäufer von Milkshake-Mixern.

 

Als würde man dem Kapitalismus ins Auge blicken

Selbst bei Regenwetter stehen die Leute Schlange vor Mc Donald’s. ©splendid-film
Selbst bei Regenwetter stehen die Leute Schlange vor Mc Donald’s.
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Die Gründungsgeschichte von McDonald’s könnte nicht besser als Filmvorlage geeignet sein. Hier trifft das Gute auf das Böse, der Idealismus der McDonald’s Brüder auf den kalten und unbarmherzigen Kapitalismus des Ray Kroc. All diese Motive nimmt John Lee Hancock in seinem Werk auf und schuf ein Wirtschaftsdrama, das seinesgleichen sucht.

 

Maßgeblichen Anteil an der Wirkung des Films hat sein Hauptdarsteller Michael Keaton. Keaton spielt Kroc in einer Intensität, die den Zuschauer in den Bann schlägt. So spürt man förmlich das Verlangen Krocs, als er sich Hals über Kopf in die Frau eines Geschäftspartners verliebt – natürlich gewinnt er auch hier, wie alles in seinem Leben ein Kampf zu sein scheint. Denn auch McDonald’s sichert er sich durch Kaltblütigkeit, in dem er die Brüder Dick und Mac bekämpft, bis diese erschöpft und gezeichnet aufgeben.

 

Der Film sendet hier eine klare Botschaft und greift auf bekannte Schwarz-Weiß Bilder zurück. Doch ist das wirklich alles?

 

McDonald’s wäre nie zu dem Imperium geworden, wäre nicht Ray Kroc gewesen. Mit seiner Beharrlichkeit, seinen Ideen und seiner Härte machte er aus ein paar kleineren Burger-Restaurants ein weltweit bedeutendes Unternehmen. Er knüpfte die Kontakte mit Geschäftspartnern und Investoren. Er reiste unermüdlich durchs Land und steckte jeden Tiefschlag weg. Er stand mit seinem persönlichen Vermögen für das Unternehmen ein. All das wird im Film zwar deutlich, die Wertung dieser Verdienste bleibt aber dem Zuschauer überlassen.

 

Es war Kroc, der den Willen hatte, etwas Großes zu wagen – und wäre er nicht gewesen, so hätte ein anderer seine Stelle eingenommen.

 

Informationen

„The Founder“ ist auf DVD und BluRay erhältlich. Auf Amazon können Sie den Film ab 8,99 € kaufen. Durch den Kauf über diesen Link unterstützen Sie Geschichte-Wissen.

 

 

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