Die Welt steht derzeit vor großen technologischen Umwälzungen, wie es sie wohl zuletzt während der Industrialisierung im 19. Jahrhundert gegeben hat. Die neuen technischen Möglichkeiten beeinflussen auch die Geschichtswissenschaft. Für ein amerikanisches Museum wurde nun ein virtuelles 3D-Modell einer Mumie erzeugt.
Die Untersuchung von Mumien mittels einer Computertomographie (CT) ermöglicht die Erforschung des Körperinneren und lässt so Rückschlüsse auf Geschlecht und Alter zu. Forscher in einem Hildesheimer Krankenhaus konnten mittels einer CT-Untersuchung herausfinden, dass der Leichnam einer Mumie mit 50 Lagen Leinen umwickelt war. Dank der sorgfältigen Balsamierung vor 2.400 Jahren war der Körper sehr gut erhalten.
Besonders spannend ist der Ansatz, den das Ägyptische Museum in San José, Kalifornien, gewählt hat. Die Mumie „Sherit“ eines ägyptischen Mädchens im Alter zwischen 4 und 6 Jahren, das vor 2.000 Jahren starb, wurde mit Hilfe einer Computertomographie untersucht. Zudem wurde ein 3D Scan der Oberfläche durchgeführt, sodass ein lebensechtes 3D-Abbild der Mumie erstellt werden konnte. Neu an diesem Verfahren war, dass aufgrund der aktuellsten Scannertechnologie die Oberfläche farbig dargestellt werden konnte – eine (ungenaue) Nachkolorierung ist dadurch nicht mehr notwendig.
Das Museum konnte so mehr über die Geschichte des Mädchens herausfinden und die Mumie für seine Besucher erlebbar machen. Es ist geplant, dass die Besucher ein Tablet über den Kasten mit der Mumie bewegen und so die Scan-Bilder der entsprechenden Bereiche betrachten können sollen. Archäologie wird dadurch begreifbarer.
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