Am 05. Mai 2018 wäre Karl Marx 200 Jahre geworden. Wie wohl kein zweiter Philosoph haben seine Werke die Weltgeschichte geprägt. Noch heute berufen sich sozialistische Länder auf seine Ideen und Gedanken. ARTE sendet am 28.04. eine Dokumentation über das Leben von Karl Marx und seine Bedeutung heute.

Marx Monument in Chemnitz, (c) Bild von Peter Dörfler
Marx Monument in Chemnitz, (c) Bild von Peter Dörfler

Karl Marx ist am 05. Mai 1818 in Trier als Sohn eines Rechtsanwaltes geboren. Seine Geburtsstadt steht auch im Fokus der Dokumentation, denn das Erbe des Ökonomen ist nicht unumstritten: Er hat die sozialen Probleme der damaligen Zeit durch die Industrialisierung problematisiert und erkannt, dass der damalige Fortschritt nicht den immer stärker verarmenden Arbeitern zugute kam, sondern einer elitären Kaste von Unternehmern. Insofern hat er einen nötigen gesellschaftlichen Umbruch befeuert und gefördert. Andererseits wurden seine Ideen auch zur Rechtfertigung von enormen Leid und Unrecht gebraucht. Diese Seiten muss man beachten, um der historischen Einordnung dieser Persönlichkeit gerecht zu werden.

Vor diesem Hintergrund war in Trier ein chinesisches Geschenk nicht unumstritten. Die chinesische Staatsregierung stiftete anlässlich des Jubiläums des in China sehr bedeutenden und einflussreichen Philosophen eine über fünf Meter große Statue von Marx. Die Dokumentation begleitet dabei den Baudezernenten der Stadt nach China zu dem Künstler Wu Weishan, der die Skulptur erschafft, und lässt alle Beteiligten zu Wort kommen: Dabei wird deutlich, wie unterschiedlich die Rezeption von Marx ist: In Deutschland folgte auf das Unrechtssystem der DDR und den Kalten Krieg Ernüchterung und Ablehnung des Sozialismus. China hat dagegen einen Weg zwischen Kapitalismus und Sozialismus gefunden, der einen beinahe unheimlichen Erfolg feiert – Politikwissenschaftler reden von einem sich nähernden chinesischen Jahrhundert.

 

Mit diesen Mitteln gelingt es der Dokumentation die Bedeutung von Karl Marx darzustellen. Es kommen Kritiker und Bewunderer wie Sahra Wagenknecht und der ehemalige griechische Finanzminister Yanis Varoufakis zu Wort.

Der Autor des Films Peter Dörfler und der Produzent Dr. Stefan Pannen folgen dabei Marx auf seinen Lebensstationen nach: Nach einem abgebrochenen Jurastudium begann er Studien der Philosophie an der Humboldt Universität zu Berlin. Noch heute erinnert im Foyer der Universität Marx ein berühmtes Zitat an sein Wirken als junger Student:

Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt aber darauf an, sie zu verändern.

Sein Lebensweg führte ihn dann nach Paris, in dem sich zur damaligen Zeit die Freigeister und Philosophen trafen und über ihre Ideen debattierten. Ein enger Weggefährte von Marx wurde dabei Friedrich Engels, der seinem Freund des Öfteren in finanzieller Not beistand. In Brüssel beteiligte er sich an der Gründung einer kommunistischen Partei und verfasste das Kommunistische Manifest.

Sein bedeutendstes Werk schrieb er in London: Das Kapital. Darin setzte er sich mit den Mechanismen des Kapitalismus auseinander – er schuf ein Buch, das heute noch Kommunisten und Sozialisten als Bibel ihrer Ideologie dient. Es ist nicht frei von Ironie, dass gerade in der Hauptstadt des heutigen Finanzkapitalismus Marx lebte und starb. Die Dokumentation begleitet einen ehemaligen Investment-Banker, der sich von seinem Beruf abgewandt und zum harschen Kritiker seiner Zunft wurde. Seine damaligen Geschäfte bezeichnet er voller Ingrimm als parasitär.

 

Was bleibt von Marx? 200 Jahre nach seiner Geburt hat sich der Kapitalismus durchgesetzt: Trotz seiner Auswüchse und Fehler ist er doch eine Erfolgsgeschichte und Millionen von Menschen profitieren davon. Marx Ideen hingegen gingen im 20. Jahrhundert auf und verkehrten sich in Radikalität, Brutalität und Armut. Das Ende der Geschichte, wie es nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion propagiert wurde, haben wir aber nicht erreicht. Das zeigt der westlichen Welt China auf eindrucksvolle Weise.

Die sehenswerte Produktion wird am 28.04.2018 auf ARTE um 21.45 Uhr ausgestrahlt. Weitere Ausstrahlungen sind im Ersten, im WDR, SWR und der Deutschen Welle geplant.

 

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