Noch heute ist der Name der Assyrer häufig mit vergangener Grausamkeit verbunden und das, auch wenn einige Fachkräfte kontrovers über das tatsächliche Ausmaß diskutieren, zu Recht. In der Neuassyrischen Zeit kam es vielerorts zu Deportationen, Folterungen und sogar Massakern die zur Abschreckung der Feinde dienten. Am Höhepunkt ihrer Macht waren die Assyrer die Supermacht schlechthin und gerade das setzte den Grundstein zum Zusammenbruch.

Zuerst werden Sie über die Geschichte und am Ende über die Kultur dieses faszinierenden Reichs informiert.

Inhaltsverzeichnis

1. Geschichte

1.1 Die Anfänge

1.2 Das Mittlere Reich

1.3 Das Neue Reich bis zum Höhepunkt der Macht

1.4 Untergang und Erinnerung

2. Militär

3.Wirtschaft

4.Kultur

4.1 Gebäude

4.2 Religion

Anmerkung: Alle Zahlen, sofern nicht anders angegeben, v. Chr.

1. Geschichte

1.1 Die Anfänge

Die Anfänge der Stadt Assur, von der aus in ferner Zukunft die gewaltigen Eroberungszüge der Assyrer starten würden und die lange Zeit die Hauptstadt des Reichs war, liegen im Dunkeln, Keramikfunde aus dem 6. und 5. Jahrtausend lassen aber auf eine frühe Besiedlung der Gegend schließen. Auch sind ältere Bauschichten der Stadt aufgrund jüngerer Bauunternehmen schwer zugänglich, aber seit Mitte des 3. Jt. können wie uns einer dauerhaften Besiedlung sicher sein, die wir aufgrund von akkadischen Wohnhäusern und Kultbauten erkennen. Daraufhin wurde die Stadt Teil des Reichs von Akkad, aus welcher Zeit, 2340-2274 (mittlere Chronologie), auch die ersten Schriftfunde stammen, bis sie nach dem Zusammenbruch selbigem kurz darauf in das Reich von Ur der III Dynastie eingegliedert wurde und spätestens bei dessen Ende wieder Unabhängigkeit erlangte.

Dass sich zu Beginn des 2 Jt. die Quellenlage bessert verdanken wir nicht Funden in Assur selbst, sondern 21.000 Tontafeln die in Kanesch gefunden wurden und von weitläufigen Handelsbeziehungen der Assyrer zeugen. Diese besaßen an verschiedenen Orten offensichtlich mehrere Handelskontoren von welchen sie verschiedene Geschäfte durchführten. So kauften sie z.B. Zinn im Elam oder Textilien in Babylonien und verkauften diese mit bis zu dreifachem Einkaufspreis in Anatolien weiter. Zu diesem Zweck wurden ausführliche Verträge zwischen Geschäftspartnern, aber auch Händlern und Städten, abgeschlossen die nicht nur Handelsbeziehungen, sondern auch Zollabgaben und Schutz vor Räubern regeln sollten.

In folgendem wurde Assur ca.1808 von Schamschi-Adad von Ekallatum unterworfen der sich mit einer, vermutlich von ihm in Auftrag gegebenen, Königsliste als König von Assur legitimierte. Sein Reich war allerdings nicht von großer Dauer, nach seinem Tod löste sich der größte Teil, Assur allerdings scheint noch eine Weile von seinen Nachfolgern regiert worden zu sein bis vermutlich die alten Familien in Assur wieder die Macht übernahmen. Nach einigen Jahrhunderten ohne wichtige Vorkommnisse und mit schlechter Quellenlage wird Assur schließlich ~1450 dem Reich von Mitanni einverleibt wobei die Rolle der Stadt nicht ganz klar ist, die Vermutungen von Besetzung und einem Vasallenstaat sind vermutlich die gängigsten. Dies markiert den Übergang zum Mittelassyrischen Reich.

1.2 Das Mittlere Reich

Eriba-Adad I. befreite Assur aus der Herrschaft Mitannis. Sein Sohn, Assur-uballit I. (1353–1318) schwächte das Reich weiter, als es zu Streitigkeiten um den Thron in Mitanni kam unterstützten die Hethiter und Assyrer je eine der zwei Parteien. Zwar setzte sich die von den Hethitern unterstützte Seite durch, doch das Mitannireich war nun klein und geschwächt und die Assyrer rückten nun in den Blick der Hethiter. Mitanni, dessen ehemaligen Territorien nun größtenteils von Assur aus regiert wurden, wurde von den Hethitern gewissermaßen zu einer Pufferzone gegen Assur gemacht. Doch auch mit anderen Ländern gab es, wesentlich friedlichere, diplomatische Beziehungen: Mit Ägypten tauschte man sich aus und in Babylon verheiratete man sogar eine Prinzessin. Anfang des 13. Jh. eroberte Adad-nirari I den Rest des Mitannistaates und auch wenn die Beziehungen zu den Hethitern kühl blieben, tauschte man ab und an ein paar freundliche Worte, Hattusili III kannte dem Assyrischen König sogar die Großkönigswürde an. Durch die Beute diverser Plünderzüge steigerte sich auch die Bautätigkeit des Königs, u.a. wurden die Verteidigungsanlagen, Tempel und der Palast erneuert sowie erweitert.

Doch die Lage des Reichs war noch nicht wirklich stabil, immer wieder kam es zu Aufständen, das größte Problem bildeten Nomadenstämme deren Kontrolle besonders schwer war. So sahen sich Adad-nirari I und sein Nachfolger Salmanassar I neben ständigen Feldzügen auch zu einer Neuordnung des Reichs gezwungen: Das Land wurde in verschiedene Distrikte eingeteilt und von Gouverneuren verwaltet, die Präsenz von Soldaten sollte ebenfalls zur Sicherung des Gebiets dienen. Die unterworfene Bevölkerung diente Hauptsächlich in der Landwirtschaft und musste einen Teil des Ertrags an den Palast- und Tempelhaushalt abgeben. Die Verwaltung war wahrscheinlich durchgehend mit Assyrern besetzt und übte eine Art Polizeigewalt aus, so mussten sie vermutlich auch Händler oder Diplomaten vor (nomadischen) Überfällen schützen was sich oft als Problem herausstellte da diese keine Einheit bildeten und von vielen „kleinen Häuptlingen“ angeführt wurden was Verhandlungen dementsprechend schwer machte.

Salmanassars Nachfolger Tukulti-Ninurta I eroberte sogar Babylon, doch konnte diese Stadt, die im Unterschied zu späteren Zeiten noch von assyrischen Stadthaltern regiert wurde, scheinbar schnell wieder die Unabhängigkeit erlangen. Seine Ermordung durch den eigenen Sohn stürzte Assur allerdings in eine Krise, die Gründung einer neuen Residenz, Kar Tukulti-Ninurta, die bei den Priestern und alten Familien Assurs auf Missfallen gestoßen war, könnte damit in Verbindung stehen. Nach seinem Tod scheinen sich mindestens zwei Gruppen um die Macht gestritten zu haben, innerhalb weniger Jahre regierten drei seiner Söhne und Assurs Macht schrumpfte beträchtlich. Die Schwächen der Zentralregierung führten weiter dazu, dass die Verwalter bestimmter Gebiete eine eigene Politik führen konnten, eigene Dynastien gründeten und sich, teilweise größere, Randgebiete vom Reich lösten.

Erst mit Assur-res-isi und seinem Nachfolger Tiglatpileser I ( 1114-bis 1076 ) schwang sich Assyrien wieder zur Territorialmacht auf wobei diese das Machtvakuum, das durch den Zusammenbruch des Hethiterreichs entstanden war, im syrischen Raum ausnutzten.

Doch wiederholt schwächelte das Reich, Tiglatpilesers Nachfolger konnten dem Druck der Aramäer und anderen Nomaden nicht standhalten, sodass der Beginn des 1.Jt. mit der Verteidigung des Kerngebiets verbracht wurde.

1.3 Das Neue Reich bis zum Höhepunkt der Macht

Im 9. Jh. veränderte sich die Lage im Reich; mit Assurnasirpal II und seinem Sohn Salmanassar III waren zwei starke Regenten an der Macht die nicht nur das assyrische Territorium stetig erweitern konnten sondern die eroberten Gebiete auch fest unter Kontrolle hatten. Einige Gebiete waren direkt besetzt, andere nur tributpflichtig. Auflehnungen wurden konsequent niedergeschlagen und man stieß weit über die ehemaligen Grenzen vor, so wurden nicht nur Syrien-Palästina sondern auch nördliche Gebiete in eine gewisse Abgabepflichtigkeit gezwungen.

Assurnasirpal gründete außerdem eine neue Residenz, Kalchu, die 35km südlich von Ninive lag. Von den Reichtum der damaligen Herrscher zeugt nichts besser als das enorme Festbankett: 1 200 Rinder, 17 000 Schafe, 1000 Hirsche, 150 000 Enten, 31 000Vögel, 10 000 Brote, 10 000 Schläuche Wein, 10 000 Krüge Bier wurden verzehrt. Bis ins ausgehende 8 Jh sollte diese Stadt eine Art politische Hauptstadt sein.

Gegen Ende Salmanassars Regierung hatte dieser allerdings mit einem gewaltigen Aufstand, der vermutlich mit dem hohen Druck des Krieges auf die Bevölkerung zusammenhing, zu kämpfen, erst sein Sohn Schamschi-Adad V konnte ihn mit der Hilfe von Babylon niederschlagen. Und wieder war die Position des Königs nachhaltig geschwächt, Gouverneure und Verwalter bestimmter Städte und Gebiete begründeten erneut eigene Dynastien in denen von ihn verwalteten Provinzen und ihr Einfluss auf den König war enorm. So konnten sie auch Gebiete von Steuern befreien, zuvor das unumstrittene alleinige Recht des Herrschers, und schwächten so das Reich, wieder zu Nutzen einiger Randgebiete, die sich erneut lösten.

Es ist nicht sicher ob Tiglatpileser III legitimer Thronfolger oder Usurpator war, sicher ist jedoch, dass er Assyrien wieder zu überregionaler Macht führte und etliche wichtige Reformen zur Sicherung des Reichs durchsetzte: Er verkleinerte die Provinzen, vermutlich um die Macht der Verwalter zu schwächen, hob Steuerprivilegien auf, um eine größere Armee beschäftigen zu können, führte eine Berufsarmee ein, steigerte die Expansion und bestieg zur Sicherung der dortigen Gebiete nach der Eroberung Babylons dessen Thron. Die Bevölkerung eroberter Gebiete wurden zum Schutz gegen Aufstände oft deportiert (oder auch massakriert) und unwillkürlich danach wurde Sorge getragen, dass die, vor allem die landwirtschaftliche, Produktion schnell wieder aufgenommen wurde um möglichst viele Tribute zu erhalten.

Tiglatpilesers Nachfolger Salmanassar V wurde wiederum von Sargon II entmachtet, dieser nutzte wohl den Unmut der Bevölkerung aus als sein Vorgänger den Bewohnern Assurs etliche Privilegien entzog, selbst stammte er wohl aus einer Nebenbeziehung des Tiglatpilesers. Allerdings stürzt dies Assur nicht in eine Krise, vielmehr erweiterte Sargon seine Macht und festigte sie Nachhaltig. So zog er z.B. gegen Urartu, welches seit dem 1. Jt. wegen wiederholten Vorstöße über die assyrischen Grenzen eine ernsthafte Bedrohung darstellte. Das sich der Feldzug lohnte zeigt unter anderem, sollte man der Überlieferung trauen, das Plündergut der Stadt Musasir: 1 Tonne Gold, 10 Tonnen Silber und 100 Tonnen Bronze. Gekrönt wurde der Feldzug außerdem mit dem Tod des gegnerischen Königs.

Außerdem unterwarf er erneut Babylon, das die Gunst der Stunde während den Wirren nach Salmanassars Tod genutzt und sich gelöst hatte. Die Beute der Feldzüge nutzte er um sich eine neue Residenz, Dur-Scharrukin (Sargons Burg), zu bauen, die allerdings nicht lange genutzt wurde, denn sein Sohn und Nachfolger Sanherib bestimmt kurz nach dem Tod des Vaters bei einem Feldzug nach Tebal 705 Ninive zu seiner Hauptstadt. Sargons Tod galt als besonders schmachvoll da seine Leiche nicht geborgen und bestattet werden konnte.

Um die Schande der Königsfamilie wegen besagtem Tode möglichst gering zu halten verlegte Sanherib, wie gesagt, die Residenz nach Ninive und baute dort 702 einen neuen Palast. Unter anderem legte er zur besseren Wasserversorgung auch ein Kanalsystem sowie Flussauen an und überspannte mit einem Aquädukt ein 280 m breites Flusstal zu dessen Bau man mehr als 2 Millionen Kalksteinblöcke benötigte. Als sich Babylon erneut erhob und sich mit dem Elam verbündete schlug Sanherib den Aufstand nieder und setzte einen seiner Söhne als König von Babylon ein. Dieser wurde aber 694 von Aufständischen verschleppt. Erst 689 gelang es ihm nach einer längeren Belagerung und einigen Rückschlägen Babylon einzunehmen, zu plünderte und schlussendlich einen Fluss über die geschleiften Mauern zu leiten. Zu diesem, nicht nur in den Augen Babylons, Sakrileg versuchte Sanherib das babylonische Pantheon mit dem assyrischen gewissermaßen zu verschmelzen indem er Marduk mit Assur ersetzte. Er vergrößerte bestehende Tempel in Assur und gestaltete sie, sowie einige Festprozeduren, nach babylonischem Vorbild und belebte alte Rituale wieder. Zumindest in der Staatstheologie verschmolzen also Teile der beiden Religionen.

Als Nachfolger bestimmte er seinen jüngsten Sohn Asarhaddon was natürlich Unmut übergangener Prinzen auf den Plan rief, kurz darauf wurde er in einem Tempel in Ninive von einem (oder mehreren) seiner Söhne ermordet, als Asarhaddon aber mit Soldaten Ninive erreicht löst sich die Rebellion scheinbar auf. Er entmachtete in der Folgezeit einige seiner Brüder und exekutierte die Verschwörer. Seine Außenpolitik war von weiterem Expansionsstreben geprägt und innenpolitisch sorgte er für den Wiederaufbau Babylons, die Ressourcen gewann er aus seinem Ägyptenfeldzug. Als seine Nachfolger bestimmte er Assurbanipal als König Assurs und dessen älteren Bruder Schamasch-schumu-ukin als König von Babylon. Allerdings sollt letzterer in Abhängigkeit von Assurbanipals stehen der quasi den Oberbefehl hatte. Dies geschah vermutlich aus dem Bedürfnis, wie die theoretische Verschmelzung der Religionen unter Sanherib, die Region um Babylon zu befriedigen da deren ständige Auflehnungen ein ernsthaftes Problem darstellten. 671 erreichte das Assyrische Reich unter Asarhaddon die Eroberung Ägyptens, doch schon kurz nach dem Verlassen de Landes erhobt sich eine Rebellion. Asarhaddon starb 669 als er sich auf einem erneuten Feldzug nach Ägypten befand an einer Krankheit.

Nachdem Assurbanipal seine Brüder und dem ganzen Land, um mögliche Aufstände zu verhindern, eine Loyalitätsverpflichtung auferlegt hatte widmete er sich weiterhin einer aggressiven Expansionspolitik: Nicht nur Ägypten wurde wieder zuerst besetzt und vertraglich an Assyrien gebunden, auch der Elam gelangte durch militärische Aktionen in die Abhängigkeit Assurs. Auch kleinere Staaten in Kleinasien die von den Kimmeriern bedroht wurden unterwarfen sich zum Schutz den Assyrern (so z.B. Gyges von Lydien).

Assyrien war nun mächtig wie nie zuvor und genau hier, auf dem Höhepunkt der Mach, zeichnete sich der Untergang ab.

1.4 Untergang und Erinnerung

Das große Reich war schwer zu verwalten, besonders an den Grenzgebieten kam es immer wieder zu Aufständen, die Armee konnte nicht überall zu gleich sein, kostete eine Menge Geld und das Fehlen einer verbindenden Ideologie verhinderte ein wirkliches Einheitsgefühl. Auch war die assyrische Wirtschaft, besonders auch die Armee, zunehmend von den Feldzügen abhängig die neue Ressourcen versprachen. Auch zeigte die erneute Erhebung Babylons unter Assurbanipals Bruder, dass die Lage dort noch keineswegs gesichert war. Erst nach vier Jahren wurde 648 der Aufstand niedergeschlagen.

Hierauf folgen faktisch quellenlose Jahre in denen sicher Anzeichen des Untergangs zu finden wären. Sicher ist aber, dass sich Nabopolassar, nach dem Tod Assurbanipals (ca.627), 626 als König der chaldäischen Stämme krönen ließ und stetig in assyrisches Gebiet vorstieß und bald schon Babylonien kontrollierte. Sieg und Niederlage auf beiden Seiten scheinen sich ungefähr in der Wage zu halten, allerdings gewann Nabopolassar stetig an Land und drängte die Assyrer zurück. Daraufhin erhielt er auch Verstärkung von den Medern, 614 fiel Assur, 612 Ninive und 610 Harran. 609 Starb der letzte König Assur-uballit II was das Ende der Großmacht symbolisierte.

Nach der Zerstörung vieler assyrischen Städte wurden noch stehende Häuser weiter genutzt und da zunächst eine überregionale Macht fehlte treten mehrere einzelne Datierungssysteme auf. Assyrische Verwaltungsformen blieben noch erhalten, zunächst auch im Babylonischen Reich, bis sie schließlich doch vom Babylonischen verdrängt wurden. Allgemein kann man sagen, dass nachfolgende Reiche von der „Einheit“ des Gebiets während der Assyrischen Herrschaft und ihrer Struktur profitiert haben.

2. Militär

Unser Wissen über die assyrische Armee stammt hauptsächlich aus Abbildungen, Reliefs und Wandmalereien, sowie Verwaltungstexten und Kriegsberichten. Das Heer hat sich im Laufe der Zeit wesentlich verändert, die Strukturen wurden durch wiederholte Reformen erheblich verbessert. Ich selbst bin der Meinung, dass die neuassyrische Armee eine der prägendsten und einflussreichsten der Geschichte war.

Über die altassyrische Armee ist sehr wenig bekannt, was natürlich nicht verwundert, da Assur zu Beginn viel mehr Handelsmetropole als Kriegsmacht war. Vermutlich unterschied sich die Armee nicht groß von anderen dieser Zeit, die Basis bildeten also vermutlich Dienstverpflichtete die durch Berufssoldaten, vermutlich die Leibwache des Königs, ergänzt wurden. Als Waffen wurden vermutlich Pfeil u. Bogen, Lanzen, Dolche sowie Äxte verwendet, Hauptbestandteil war wohl Bronze.

Durch die steigende Expansionspolitik im Mittelassyrischen Reich verbessert sich unsere Quellenlage, Reliefs und andere Darstellungen zeigen uns eine von den Hurritern beeinflusste Armee, also verbesserte (zweispannige-und rädrige) Streitwagen, sowie leichte (Hupshu) und schwere(Asharituu) Infanterie. Die schwere Infanterie kämpfte in den vorderen Reihen in geschlossener Formation mit Speer und Schild, in den hinteren Reihen mit dem Bogen, die leichte Infanterie in lockerer Formation mit den gleichen Waffen. Später rekrutierten sich diese immer mehr aus den Bevölkerungsschichten unterworfener Gebiete. Der Militärdienst war größtenteils immer noch eine Steuer die man dem König liefern musste, es ist aber nachweisbar, dass die Asharituu als Belohnung Pachtland erhielten. Die Waffen erhielten die Soldaten wohl auch vom Staat, diese mussten nach dem Feldzug allerdings zurückgegeben werden.

Mit der Zeit veränderte sich die Struktur der Armee etwas, so kamen vermehrt drei-und vierspännige Streitwagen sowie auch die ersten Kavallerieeinheiten auf. Letztere war mit Pfeil und Bogen oder einer Lanze bewaffnet, allerdings saß oft noch ein zweiter Mann auf dem Pferd , der es „steuerte“ und sonst nur ein Schild zur Verteidigung besaß. Auch wurden nun große Schilde als Schutz vor Pfeilen bei Belagerungen und gedeckt aufgehängte Belagerungsrammen eingesetzt.

Tiglatpileser III reformierte die Armee von Grund auf, dies war wohl nötig da die immer noch größtenteils dienstverpflichteten Soldaten nicht zu langen Kriegszügen taugten, da sonst die Felder unbestellt blieben. So wurde eine stehende Armee eingeführt und diese neu organisiert: Sie schien nun aus drei Hauptbestandteilen bestanden zu haben, zum einen der Palastwache (den Elitesoldaten) den Berufssoldaten und den aus einzelnen Provinzen rekrutierten Zeitsoldaten die vor den Reformen das Rückgrat gebildet hatten.Alle diese Gruppen bestanden sowohl aus Kavallerie, Streitwagen als auch Infanterie. Die Bewaffnung war ähnlich wie zuvor, nur kamen nun meist vierspännige Streitwagen mit drei bis vier Mann Besetzung zum Einsatz die bei Belagerungen auch als Eliteinfanterie agieren konnten. Auch gab es Spezialeinheiten, so z.B. Steinschleuderer oder solche, die große Passiven zum Schutz vor Pfeilen an die Front brachten. Besonders wichtig waren auch die Saglute, die Palastwache unterworfener Gebiete, die im assyrischen Heer weiter ihren Dienst tat. Die einzelnen Truppenkontingente bekamen oft Namen die mit dem Herkunftsort in Verbindung standen, dass man oft mit Verwandten oder Freunden kämpfte konnte die Moral erheblich fördern. Die Palastwache bestand vermutlich nur aus Assyrern, unter Tiglatpilesers Nachfolgern wurde sie außerdem noch aufgestockt.

Die Taktik der Assyrer war sehr flexibel, meistens griffen die Streitwagen und die Kavallerie die Flanken an, während die Infanterie im Zentrum kämpfte. Genauere Aussagen sind aber schwer zu schließen, da man sich hier oft auf Abbildungen verlassen muss.

Die Assyrer waren außerdem Meister der Belagerung, sie verwendeten nicht nur Sturmböcke, Belagerungstürme sondern untergruben auch die Mauern des Feindes, sodass diese einstürzten.

Rekonstruktion eines assyrischen Kriegers

3.Wirtschaft

Die Wirtschaft altorientalistischer Völker unterscheidet sich stark von der heutigen, wie in diesem Fach sooft müssen wir uns der kulturellen Distanz bewusst werden.

Die kleinste „Einheit“ der Produktion bildete der normale (familiäre)Haushalt der z.B. Wolle zu Tuch verarbeitete. Schon sehr früh (lange vor den Assyrern)kam es hier zu Spezialisierungen und Arbeitsteilung. Der Palast bzw. Tempel dienten nicht nur als Residenz der Herrscher/Götter, gleichzeitig wurden hier Geschäfte aufgezeichnet und abgewickelt, sie bildeten also gewissermaßen das Nervenzentrum des Reiches dem der König als „Verwalter des Landes Assurs im Namen der Götter“ vorstand (es gab übrigens nicht nur einen Palast, alle Provinzen hatten mindestens einen, manche Städte sogar mehrere).

In altassyrischer Zeit war die Wirtschaft stark durch Fernhandel geprägt, Handelsbeziehungen bestanden vom Elam bis nach Anatolien. Alle Geschäfte waren eigentlich Tauschhandel, standardisierte Metallmengen nahmen aber eine geldähnliche Funktion ein. Wieweit diese Maße aber von der Regierung kontrolliert wurden ist nicht klar. Durch Dokumente, die abgeschlossene Handel aufzeichnen, sind wir relativ gut über die damalige Lage informiert: Gehandelt wurde hauptsächlich mit Textilien aus Assyrien/Babylonien, teilweise aus eigener Herstellung, Zinn, Silber und Gold. Diverse Städte profitierten durch Zoll enorm von diesem Handel, mussten aber in einem gewissen Umfang auch die Handelskarawanen schützen, teilweise war das sogar vertraglich festgelegt. Außerdem kam es, vermutlich auch zum Schutz vor Überfällen, oft zu Zusammenschlüssen verschiedener Händler(familien) deren Anteil ebenfalls vertraglich geregelt wurde.

Im Mittelassyrischen Reich diente der Handel vor allem zur Versorgung der Oberschicht mit Luxusgütern, exportiert wurden wohl weiterhin Textilien. Im Laufe Zeit kontrollierte der Palast diesen mehr und mehr, Bauern mussten einen Teil der Erträge an ihn abliefern und Frondienst leisten. Wichtig war, auch für den Fernhandel, ein gutes Netz aus Kurieren, nicht selten dienten Händler/Geschäftsreisende sowohl als Diplomaten als auch als Informanten. Zunehmende Verschuldung der Bauern führte führte auch zu Großgrundbesitzern die ihr durch Darlehen und zu hohe Zinssätze gewonnenes Land von abhängigen Bauern bestellen ließen, anscheinend hat auch das Königshaus seinen Profit daraus gezogen.

Zu Neuassyrische Zeit dürfte die Wirtschaft keine großen Unterschiede zur vorangegangenen Epoche aufzuweisen haben, nur war der Handel vermutlich immer inländischer geworden, was anhand der Größe des Reichs nicht verwundert, und das Land geriet in eine gewisse Abhängigkeit von Tributen der Vasallenstaat sowie der Beutezüge der Armee mit denen der König meist verschiedenen Bauunternehmen finanzierte. Die Assyrische Armee war zu dieser Zeit übrigens so groß (über 100.000 Mann), dass der Sold ein Vermögen gekostet haben muss und man sie deshalb wohl nicht einfach in der Gegend stehen lassen wollte.

4.Kultur

4.1 Gebäude

Mesopotamien liegt ziemlich zentral und offen an den beiden Flüssen Euphrat und Tigris. Dies hat zur Folge, dass die dortigen Reiche/Kulturen/Völker durch außen, besonders durch eingewanderte Nomaden, sehr stark beeinflusst wurden. Im folgenden Abschnitt werden wir uns auf das Neuassyrische Reich konzentrieren, da hier die Informationslage am Besten ist. Außerdem beschränkt sich folgende Betrachtung auf heute noch gut fassbare Gebäude also Paläste, Tempel etc. da von normalen Wohnhäusern zum Teil leider nicht viel übrig ist.

Normalerweise wurden Paläste/Tempel auf künstlich aufgeschütteten Hügeln gebaut und waren durch große Treppen erreichbar. Die Innenräume waren nicht besonders groß, die größte Kammer in Ninive betrug 14 auf 61 Meter wobei manche Mauern aber über 8 Meter dick waren. Hierfür gibt es viele Theorien, u.a wird vermutet, dass diese Mauern noch einmal Säulen trugen und sich so eine Art Obergaden bildete, der Luft und Licht herein ließ ohne das die Bewohner durch Sonnenstrahlen geblendet wurden.

Obwohl Steinziegel in Assyrien erheblich leichter als in Babylonien zu beschaffen waren, bestanden zunächst viele Paläste (und Tempel), Babylon nachahmend, aus an der Sonne getrockneten Lehmziegeln die durch eine Art Regenrinne auf dem Dach vor zu viel Wasser geschützt waren. Die Innenräume wurden durch Wandmalereien verziert, oft wurden sie auch mit Zink oder Gold überdeckt und Fackeln, an aus Terrakotta gefertigten Haltern, erhellten die Räumlichkeiten. Später entwickelten die Architekten einen eigenen Stil, Stein fand vermehrt Verwendung und zusätzlich (oder anstatt) babylonischer Malereien wurden die Räume mit Skulpturen oder Reliefs verziert. Des Weiteren gab es Teppiche, Glas und Steinvasen sowie Brunnen deren Wasser durch Leitungen an den benötigten Platz floss.

Der Grundriss der Gebäude scheint immer rechteckig gewesen zu sein, wobei die Mauern an der Decke zu einer Art Kuppel zusammenlaufen konnten, anscheinend weisen diese sogar noch Ähnlichkeiten zu den heute in dieser Gegend verwendeten auf.

Die Überreste der Mauern mancher Städte sind immer noch über 12 Meter hoch und 1 Meter dick, das Ausmaß zu Lebzeiten muss noch gewaltiger gewesen sein. Allgemein erinnert es sehr an mittelalterliche Bauten dieser Art, es gab viele Rechteckige Türme von denen Bogenschützen schießen konnten. Das Tor war ebenfalls von zwei großen Türmen flankiert, außerdem gab es Zinnen und Pechnasen die ebenfalls zum Schutz dienten.

4.2 Religion

Die Assyrische Religion ist ein frühes Zeugnis semitischer Religionen, allerdings wurde sie auch maßgeblich von älteren Religionen, hauptsächlich der sumerischen und akkadischen, beeinflusst. Diesen Einfluss spüren wir unter anderem durch übernommene Götter, aber auch durch sumerische Helden wie Gilgamesch. Die Religion war außerdem polytheistisch, jeder Gott wurde in einer bestimmten Stadt verehrt, so war z.B. der Kult des Gottes Assur, der Schutzherr und oberster Gott der Stadt Assur, nur dort zu vollziehen. Außerdem nahm die Religion zur Neuassyrischen Zeit immer stärker henotheistische Züge an, wie schon erwähnt setzte Sanherib Assur als höchsten Gott Marduk gleich (Assur war praktisch Marduk) was wir daran erkennen, dass nun Assur anstatt Marduk Gemahl der Ischtar wurde und über allen anderen Göttern stand. Der Herrscher galt als oberster Stadthalter Assurs und hatte damit die gesamte irdische Macht, musste aber dafür auch für die Verehrung des Gottes sorgen. Etliche Tempelbauprojekte beweisen uns wie wichtig den Königen ihre irdische Macht doch war.

Christopher Bischof

Quellen:

http://en.wikipedia.org/wiki/Neo-Assyrian_Empire

http://en.wikipedia.org/wiki/Art_and_architecture_of_Assyria

http://en.wikipedia.org/wiki/Military_history_of_the_Neo-Assyrian_Empire

http://de.wikipedia.org/wiki/Assyrisches_Reich

http://www.geschichtsforum.de/f23/die-assyrer-str-me-des-bluts-4191/

Die Assyrer, von Eva Canick-Kirschbaum, C.H. Beck Verlag

Mesopotamien, von Barthel Hrouda, C.H. Beck Verlag

Die Kriege des Altertums, Philip de Souza, Koehler&Amelang Verlag

Bilder gemeinfrei

Ich betone noch einmal auf vermutlich, aufgrund schlechter Quellenlage wohl nicht deutlich zu sagen

Unterschiedliche Informationen der Sekundärliteratur, vielleicht erst unter dem Nachfolger Assur-uballit

Die Paläste/Tempel organisierten einen großen Teil der damaligen Wirtschaft.

Wobei unklar ist wie groß der Streit war

Zuvor war die Stadt immer, wie für Provinzen üblich, von Gouverneuren verwaltet worden, Tiglatpileser verlieh Babylon mit der Thronbesteigung gewissermaßen einen Sonderrang, vermutlich eine Art Kompromiss um die Gefahr durch Aufstände gering zu halten.

Sanherib distanzierte sich so von seinem Vater und dessen Schande

Was davor für eine Erbregelung galt ist nicht bekannt

Das deutet darauf hin, dass die assyrischen Beamten auch nach dem Zerfall des Reiches im Dienst blieben

Die meisten Männer (Untertanen) mussten eine bestimmte Zeit im Jahr, vermutlich nach der Ernte, Arbeiten, so auch Kriegsdienst, für den König leisten

Bezüglich der Erklärung was das ist:http://de.wikipedia.org/wiki/Obergaden

Zwischen dem Mittlern-und Neuassyrischen Reich

Was nicht heißt, dass er nur dort verehrt wurde

Glaube an einen höchsten Gott mit eventuell anderen (niedrigeren) Göttern

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